EU: Staubsauger sollen fernbedient freigeschaltet werden

Weil unsere Telefone schon smart und stromsparend sind, sollen das unsere Haushaltsgeräte jetzt auch werden. Die EU will das mit den Staubsaugern regeln.

Was können smart appliances? Sie können aus der Ferne abgeschaltet werden. Heisst das etwa, ich kann nicht staubsaugen, wann ich will? Wahrscheinlich. Vermutlich wird die Verbindung zu der zentralen Stelle, die die Staubsaugerfreigabe erteilen wird, über das Internet laufen. Staubsauger wegen Virenbefall einschicken? Könnte passieren. Je mehr Teile in ein Gerät eingebaut werden, desto mehr können kaputt gehen. Und je komplexer man ein Gerät baut, dest schwieriger gestaltet sich eine irgendwann notwendige Reparatur.

Oder der hier: “Unsere Geräte sind nicht für den kommerziellen Einsatz gebaut. Sie haben das Gerät aber meistens länger als 5 Minuten am Stück benutzt. Leider gilt unsere Gewährleistung nur für den privaten Einsatz.”

Ob die Absicht, Strom zu sparen, sich durch smarte Haushaltgeräte wirklich erfüllen läßt, wage ich zu bezweifeln. Immerhin wird mit dem zentralen Kontrollzentrum als back end für smart appliances ein großer Stromfresser vermutlich 24/7 laufen. Außerdem werden die Minirechner in den Haushaltsgeräten wahrscheinlich mit einem Stromverbrauch vergleichbar mit smartphones zu Buche schlagen.

Auch der Artikel zu dem Thema auf Telepolis wirft die Frage auf: Worum geht es wirklich?

Insgesamt entsteht in jedem Fall aber wieder ein riesen Berg an personenbezogener Daten, auf die aufgepasst werden muss und mit denen vermutlich wieder mal irgendwer viel Geld machen will.

Zitat: “The power system sends control signals to and recieves data from the appliance in a common language i.e. with data about identification of the specific appliance, what it should do, the state it is in, etc.”

Unabhängig von dem Ansatz “nimm ein einfaches System und mach es kompliziert” kann ich schon verstehen, daß die Wertschöpfungskrise der renditeverpflichteten Energieriesen ja irgendwie bewältigt werden will. Auf der anderen Seite sollte man vielleicht die Anpassung an das 21. Jahrhundert nicht immer nur delegieren, indem man von oben (aus Brüssel) die Leute beglückt. Wie wäre es mit einer Lösung, die gemeinsam gefunden wird, zum Beispiel in einem Dialog?

Wo wir gerade von Dialog sprechen: Bis 15. Juli darf jeder Verbraucher noch seine Gedanken mit einem Formular mitteilen, welches es samt der Projektbeschreibung hier gibt. Das ausgefüllte Formular geht dann entweder per Email oder per Post an Frau Bogaert.

Schade finde ich persönlich, daß es kein intelligentes Onlineformular gibt, das die Beteiligung von Verbrauchern, sowie auch die Auswertung auf der Projektseite erleichtern würde.