http://blog.resumer.de/blog.resumer.de2020-12-30T11:34:30Zresumerblog.resumer.detag:blog.resumer.de,2020-12-30:/2020/12/kolner-elektrofeuerwerk-zum-jahreswechsel-und-mogliche-auswirkungen-auf-die-stromversorgung/Kölner Elektrofeuerwerk zum Jahreswechsel und mögliche Auswirkungen auf die Stromversorgung2020-12-30T11:34:30Z2020-12-30T11:34:30Z<p>Wir haben uns zu der Aktion “Licht an. Jahr aus.” der Stadt Köln hinsichtlich Netzrückwirkungen informiert. Die Stadt</p>
<!-- more -->
<p>wollte sich dazu nicht äußern, die Stadtwerke, d.i. die RheinEnergie AG, schon.</p>
<p>Was ist das für eine Aktion? Dazu die Stadt Köln:
“Pünktlich um 0 Uhr zum Jahreswechsel werden die Lichter der Kölner Haushalte angeschaltet,
die Lichter sollen für fünf Minuten hin und wieder aufleuchten.
Die Stadt wird damit zum Leuchten gebracht.”</p>
<p>Konkret haben wir nach Auswirkungen auf die Stromversorgung durch das massenhaft synchrone Schalten von elektrischen Verbrauchern gefragt.
Dabei kam heraus, dass die Aktion offensichtlich von der Stadtverwaltung mit dem lokalen Versorger nicht vorab abgestimmt war.
Dies bestätigte die RheinEnergie auf unsere Nachfrage.</p>
<p>Nachträglich hat das kommunale Stadtwerk dann auf “unerwünschte Netzrückwirkungen” aufmerksam gemacht,
woraufhin die Stadtverwaltung in der weiteren Kommunikation zu der Aktion die Teilnahme mit “Taschenlampe oder Handy” empfiehlt (<a href="https://www.stadt-koeln.de/artikel/70683/index.html">Quelle</a> <a href="https://archive.is/VSpRQ">vorher</a>, <a href="https://archive.is/gZx5i">nachher</a>).</p>
<p>Zum Anteil von Licht und Beleuchtung werden durchschnittlich sieben Prozent des Strombedarfs pro Haushalt angenommen,
basierend auf Zahlen um 2010.
Obwohl der Stromverbrauch sich durch den Einsatz von LED Leuchtmitteln in der Zwischenzeit reduziert haben dürfte,
ist nicht sicher ob sich der Einschaltstrom dadurch reduziert hat.
In LED Leuchtmitteln kommen regelmäßig Schaltnetzteile zur Spannungsreduzierung zum Einsatz,
die technisch bedingt einen hohen Einschaltstrom aufweisen.
Dieser könnte vergleichbar oder sogar höher ausfallen, als bei der klassischen Glühbirne.</p>
<p>Wenn nun eine große Menge solcher Verbraucher gleichzeitig eingeschaltet werden, kann dies auf das Versorgungsnetz ähnlich wirken,
wie die synchron angesteuerten Smartmeter in dem wissenschaftlich fundierten Roman <a href="https://www.buch7.de/suche?utf8=%E2%9C%93&search=marc+elsberg+blackout&category=&commit=Suchen">Blackout</a> von <a href="https://www.blackout-das-buch.de/autor.php">Marc Elsberg</a>.</p>
<p>Aus unserer Einschätzung wird das Risiko einer Netztrückwirkung pünktlich um Mitternacht am höchsten sein und danach stark abnehmen,
da alle folgenden Einschaltungen der Beleuchtung wieder stärker stochastisch verteilt sein werden.</p>
<p>Unabhängig von den etwaigen Vorgängen in Köln sollte an dieser Stelle auch auf die persönliche <a href="https://www.bbk.bund.de/DE/Ratgeber/VorsorgefuerdenKat-fall/Pers-Notfallvorsorge/Stromausfalll/Stromausfall.html">Vorsorge für Versorgungsausfälle</a> hingewiesen werden (<a href="https://www.youtube.com/watch?v=VijPkjKVv9I">youtube Video</a>).</p>
tag:blog.resumer.de,2020-12-05:/2020/12/recht-auf-reparatur/Recht auf Reparatur, Recht auf Reparierbarkeit und Recht auf Ersatzteile2020-12-05T11:34:59Z2020-12-05T11:34:59Z<p>Das Recht auf Reparatur wird in einer Situation diskutiert, in der kein Verbot von Reparatur besteht.</p>
<!-- more -->
<p>Ja, Reparaturen sind nicht verboten.
Dennoch sind Reparaturen in der Praxis oft nicht möglich. Menschen, die ein Interesse an der Möglichkeit von Reparaturen haben,
fordern deshalb ein Recht auf Reparatur. Warum sind Reparaturen in der Praxis nicht möglich?
Bei genauerer Betrachtung bezieht sich die Forderung nach einem Recht auf Reparatur nämlich auf die Bedingungen, die gegeben sein müssen,
damit eine Reparatur stattfinden kann. Denn das prinzipielle Recht dazu besteht ja bereits, weil es kein Verbot gibt.
Es gibt insbesondere auch keinen rechtlich begründbaren Erlaubnisvorbehalt.
Warum de facto doch einer besteht, folgt unten. Zunächst zu den Bedingungen für Reparatur: Konkret sind diese
Reparaturbedingungen in erster Linie der Zugang zu Ersatzteilen und gegebenenfalls in zweiter Linie auch zu Reparaturanleitungen.
Die Erlaubnis wird in der Praxis von den Herstellern gegeben, denn jeder Hersteller “moderiert” Reparaturen seiner Produkte durch den
Zugang zu den Ersatzteilen seiner Geräte nach eigenem Gutdünken. Hier hat jeder Hersteller eigene Ansichten und üblicherweise
auch subjektiv gute Gründe, den Zugang zu Ersatzteilen im Einklang mit seinem Geschäftsmodell zu gestalten. Insbesondere hat aber auch
jeder Hersteller rechtlich die Freiheit, seine eigene Ersatzteilpolitik hinsichtlich Zugang und Verfügbarkeit zu gestalten.
Eine Freiheit, der der Käufer eines, normalerweise frei ausgewählten, Produkts dieses Herstellers auch, zumindest implizit, beim Kauf zustimmt.</p>
<p>Und hier setzt nun ein mögliches Recht auf Reparatur an, indem es - nach allem was wir bisher wissen - auf die Ersatzteilpolitik des
Herstellers und vermutlich durch Regulierung oder Gesetzgebung Einfluss nimmt.</p>
<p>Ein solches Recht auf Reparatur wäre folglich praktisch nicht beim Reparierenden anzuwenden, sondern beim Hersteller in Form einer
Verpflichtung zur Ersatzteillieferung im Sinne der Reparierenden, vielleicht auch zur Zugänglichmachung von Reparaturinformationen für
Reparierende.</p>
<p>Konkret ist der Bedarf bei der Reparierenden folglich weniger ein Recht auf Reparatur, das bei ihr allein ja nicht verwirklicht werden kann,
sondern ein Recht auf Reparierbarkeit. Noch genauer: Ein Recht auf Reparierbarkeit ihres Eigentums.
Reparierbarkeit als objektive Produkteigenschaft ist fast immer nicht nachträglich zum Produkt hinzufügbar,
die Weichen werden hierbei während der Produktentwicklung (Produktdesign) gestellt.
Ein Recht auf Reparierbarkeit ist also regulativ am ehesten in der europäischen Marktkonformitätsregelen,
genauer in den europäischen Ökodesignregeln verortbar.
Dort werden nämlich seit Jahren bereits technische Produkteigenschaften wie Mindestwerte bei den Energieeffizienzen
neuer Produkte verbindlich vorgeschrieben (siehe Glühbirnenverbot).</p>
<p>Warum ist diese Begriffsklarheit wichtig? Weil es ansonsten sein könnte, dass die Hersteller den Wunsch nach einem
Recht auf Reparatur in Form von Reparaturmöglichkeiten unter ihrer Regie und in ihren Räumlichkeiten vestehen.
Man könnte dann auch von einem Recht auf ein Reparaturangebot sprechen.
In dieser Auslegung von “Recht auf Reparatur” wäre die Ausübung des Eigentumsrechts in Form einer Reparatur beim Kunden,
die sogenannte Eigenreparatur (engl. self-repair), nicht Teil einer Umsetzung eines Rechts auf Reparatur.
Das heisst, dass sobald der Hersteller oder Händler ein Reparaturangebot schafft, hat der Kunde deshalb sein Recht auf Reparatur erhalten.
Weiterhin vorenthalten würde ihm jedoch damit, dass er eine eigene Reparatur durchführen kann.
Denn einen Zugang zu Ersatzteilen benötigt er ja dann nicht, wenn nicht vorgesehen ist, dass er selbst repariert.</p>
<p>Am Anfang der Debatte um das Recht auf Reparatur standen in den USA zunächst landwirtschaftliche Maschinen.
Dort wurde auf den Reparaturanspruch der Eigentümer von den Herstellern vor Gericht erwidert, dass den Käufern durch den Kaufvertrag
lediglich ein Nutzungsrecht an der Sache eingeräumt wurde. Das war überraschend für die Käufer.
Eine Selbstreparatur war folglich vom Hersteller nicht mehr vorgesehen. Nicht mehr, weil landwirtschaftiche Maschinen,
wie alle anderen Geräte vor wenigen Jahrzehnten selbstverständlich reparierbar waren, insbesondere von den Eigentümern.
Deshalb gab es damals keinen Bedarf an einem Recht auf Reparatur, es war eine gängige Übung.</p>
<p>Die reine Zusprechung eines Rechts auf Reparatur, zum Beispiel durch ein Gesetz, ist keine hinreichende Bedingung für eine tatsächliche
Reparierbarkeit, wenn man beispielsweise nicht an Ersatzteile herankommt.
Und selbst der Zugang zu Ersatzteilen, auch im Original, ist keine hinreichende Bedingung mehr für Reparierbarkeit,
wie es das iPhone 12 illustriert. Dort müssen Ersatzteile mit einer proprietären Herstellersoftware freigeschaltet werden,
bevor sie vom Gerät vollumfänglich “angenommen” werden.
Ein vom Gesetzgeber ausgeprochenes Recht auf Ersatzteile könnte solchen Praktiken einen Riegel und eine inklusiv gestaltete
Ersatzteilverfügbarkeit für alle Marktteilnehmer vorschreiben.</p>
<p>Bisher wird das mangelnde Recht auf Ersatzteile von den Herstellern begründet, wobei es an dieser Stelle regelmäßig zu
zwei Inkonsistenzen in der Argumentation kommt, wenn Hersteller ihre Verweigerung von Ersatzteilen gegenüber reparaturwilligen
Kunden rechtfertigen:</p>
<p>Die erste Inkonsistenz taucht in dem Argument mit dem Begriff „Sicherheit“ auf. Konkret sagen Hersteller,
dass sie keine Ersatzteile liefern können, weil die Reparatur einer Sache nicht sicher sei, also eine Gefahr für den Reparierenden,
das Produkt oder beide darstelle. Beim iPhone 12 wird die grundsätzliche Ablehnung des vollen Funktionsumfangs eines Ersatzteils im Falle
der Kamera vermutlich auch mit “Sicherheit” begründet, weil die Kamera zur Gesichtserkennung und damit
zusammenhängenden Sicherheitsprüfungen eingesetzt wird.
Der Hersteller nötigt den Kunden auf diese Weise im von ihm wahrgenommenen Kundeninteresse (Sicherheit)
gleichsam zum Neukauf oder zur unselbständigen Reparatur, nachdem er seinen eigenen Reparaturversuch jedenfalls unterlassen muss.
Kundenschutz durch Neuanschaffung.
Das Bild des Herstellers vom eigenverantwortungslosen, kindgleich sich selbst und seine Sachen gefährdenden Kunden ist dringend und
explizit diskursbedürftig, genau wie die Selbstwahrnehmung des verantwortlichen Herstellers in der komplementären Beschützerrolle:
hier liegt ein gern übersehener Kern der Angelegenheit.</p>
<p>Ein IKT Branchenverband bestätigt dieses Kundenbild, da er von seiner Nachhaltigkeitsreferentin vortragen lässt,
dass durch Reparaturen eine Gefahr ausgeht. Diese besteht genauer in der möglichen Beschädigung des Reparaturobjekts durch den Reparateur.
Auf meine Nachfrage zu weiterer Ausführung oder Begründung anhand von Zahlen oder Fakten erhielt ich keine Antwort und bin deshalb nicht
sicher, ob hier von spontanen und anlasslosen „Reparaturen“ von funktionierenden Geräten ausgegangen wird, oder ob es sich nicht wirklich
um ein Scheinargument handelt, das Reparatur als lebensverlängernde Maßnahme verhindern und Absätze von Neugeräten schützen soll.
Denn nachweislich tragen einfache Reparaturinformationen oder -anleitungen zum Erfolg von Reparaturen deutlich bei, die Reparaturen zu
längeren Nutzungsdauern und damit insgesamt zu weniger Abfall und Umweltbelastung.
Genauso wie Sicherheitshinweise nachweislich dazu beitragen, Verletzungen und Unfälle zu vermeiden.
Um also die Erfolgsrate der Reparaturen zu erhöhen und, andererseits, die Gefahr für Leib und Leben von Reparierenden
oder (weitere?) Beschädigung der Produkte zu verringern,
sollte ein transparenter Zugang zu Reparaturinformationen im Interesse der Nachhaltigkeit zugänglich gemacht werden,
sofern nicht nur von der Nachhaltigkeit absatzgetriebener Geschäftsmodelle gesprochen wird.
Und wenn Gefahren bei Reparaturen entstehen können, sind diese transparent darzustellen, damit hier niemand „im Dunkeln“ tappt,
der seine Geräte reparieren möchte. Insbesondere sind auch Hinweise auf fachliche Anforderungen explizit fassbar,
damit in solchen Fällen Reparierende auch fachkundigen Rat einholen können. Auch das ist Teil einer Anleitung zu sicherem Handeln.
Gerade in der IKT Branche, in der IT-Sicherheit und Datenschutz zum Alltag gehören, ist jedem Fachmann bekannt,
dass der Grundsatz „security by obscurity“ keinen nachhaltigen Sicherheitsansatz darstellt.
Warum also nun eben Unklarheit („obscurity“) über den richtigen Reparaturablauf mangels klarer Reparaturinformationen nachhaltig
zu mehr Sicherheit (hier: „safety“) führen soll, erscheint einer besonderen Logik zu entspringen und muss bis zum Auftauchen schlüssiger
Argumente als inkonsistent bezeichnet werden.</p>
<p>Die zweite Inkonsistenz ist im Zusammenhang mit der Ersatzteilverfügbarkeit anzutreffen. Ersatzteile bedürfen des „fachgerechten Umgangs“,
anders als fertige Produkte aus eben diesen Teilen. In der Reparatursprache ist das die Reparaturfähigkeit,
also die Fähigkeit oder das Fähigkeitsniveau des Reparateurs,
die oder das oft als ein Maß dafür darstellt wird, wie geeignet eine Person ist, Ersatzteile zu erhalten.
Dass es sich hierbei um keine Konstante handelt, sei nur angemerkt.
Sicher ist: Genaue Definitionen von Kompetenznivaus fehlen aller Orte, und wenn es Definitionen gibt sind diese
oft vage und reichen von „fachlich kompetent“ über „Ausbildung oder Meisterbrief“ bis hin zu „Vertrag mit dem Hersteller“
als Eignungsindikatoren.</p>
<p>Keine dieser Definitionen beinhaltet im Übrigen eine Qualitätsgarantie für einzelne Reparaturen, begründet bestenfalls eine Annahme
diesbezüglich.
Beispiel: Selbst einem Werkskundendienst mag einmal ein Reparaturfehler unterlaufen.
Werden daraufhin alle Eignungsindikatoren neu überprüft? Nein. Unterschied: Der Werkskundendienst hat in der Regel vollen Zugriff auf alle
Reparaturinformationen und Ersatzteile des Herstellers.
Das heisst, dass das Kompetenzniveau notwendig für den Ersatzteilzugang ist, aber lediglich hinreichend für einen Reparaturerfolg stehen kann.
Eine Person niedrigeren Kompetenzniveaus könnte ohne den Stress eines Werkskundendienstmitarbeiters und mit einer aussagekräftigen
Reparaturanleitung ebenso vorhersagbare Reparaturerfolge erzielen.</p>
<p>Hervorzuheben ist: für den Erwerb der meisten Produkte des alltäglichen Gebrauchs bedarf es keinerlei Kompetenz- oder Eignungsnachweise.
Sogar schnelle Autos kann man bekanntlich auch ohne Führerschein sein Eigen nennen. “Wieviele Erfahrungen mit Stabmixern können Sie vorweisen?”
Das Kompetenzargument mag im Zusammenhang mit der oben genannten Forderung nach Sicherheit bei der oder durch die Reparatur scheinbar
zusätzliche Logik entfalten, zerfällt aber in dem Moment, in dem man jedes Produkt des gleichen Modells als potentielle Ersatzteilquelle erkennt.
Das ist ein wichtiges Detail: fertige Produkte sind meist nicht monolithisch, sie bestehen aus Teilen.
Wichtig ist das dann, wenn mein Wunsch, ein Gerät zu reparieren, nur stark genug wird.
Dann werde ich als Selbstreparateur ab einem gewissen Punkt die Anschaffung eines Ersatzproduktes in Erwägung ziehen.
Nämlich um daraus Ersatzteile zu gewinnen, wenn diese einzeln auf anderem Wege nicht (wirtschaftlich) beschaffbar sind.
Auf diesem Weg der Ersatzteilbeschaffung fragt mich auch niemand nach Passierscheinen in Form von Kompetenz- oder Eignungsnachweisen,
es gilt vielmehr eine allgemeine Eignungsvermutung.
Es ist also grundsätzlich auch kein Verbot von Ersatzteilen erkennbar. Mein Recht auf Ersatzteile wird also erst dann strittig,
wenn ich von dem Erwerb vollständiger Ersatzteilsets, auch Produkte genannt, absehe. Jede beliebig unsinnige, vielleicht sogar ungesunde
Kombination von durch mich erwerbbare Produkte erfordert keinerlei Eignungsnachweis. Doch Teile von Produkten, welche eigenständig
regelmäßig keine Funktion entfalten können, sind nicht für jedermann. Warum aber muss ich meine Eignung nachweisen,
wenn ich einzelne Teile eines Produkts erwerben möchte, jedoch nicht wenn ich alle Teile auf einmal nehme? Wird etwa die Liste meiner
bisher erworbenen Produkte bei jeder Neuanschaffung auf Kombinationstauglichkeit geprüft, genauso wie der Hersteller (hier zu Recht) annimmt,
dass ich ein Ersatzteil in einer ihm bekannten Kombination (Produkt) anwenden möchte?
Hier liegt ein offensichtlicher Fall von Inkonsistenz vor.
Oder kann mit einem Reparaturversuch zur Wiederherstellung der Gebrauchsfähigkeit eines Produkts billigerweise nicht gerechnet werden?
Ein Kunde möchte das von ihm erworbene Produkt gerne und eindeutig weiterverwenden, insbesondere sobald er Bedarf an einem Ersatzteil
kundtut, auch wenn Hersteller an dieser Stelle auf das bereits oben als inkonsistent dargelegte Sicherheitsargument als
notwendigen Grund für die Ersatzteilverwehrung verweisen: Eine in sich konsistente Argumentation aus Inkonsistenzen.</p>
<p>Konsistent wäre beispielsweise, wenn der Hersteller auf Sicherheitsrisiken in der Reparaturanleitung und bei der Ersatzteillieferung
konkret hinweist. Hier kann dann auch fachliche Reparaturbegleitung sinnvoll begründet angeraten werden, Sätze wie
“… fragen Sie ihren Arzt oder Apotheker” sind in anderen Bereichen ja auch üblich.</p>
<p>Alternativ wäre konsistent auch, Produkte mit bei falscher Bedienung gefährlichen Ersatzteilen, also teilweise, oder bei falscher
Bedienung gefährliche Produkte, also insgesamt, nur noch nach Eignungsnachweis dem Kunden zugänglich zu machen. Solche Produkte gibt
es bereits, wie das Beispiel Motorsäge beweist. Und wie wir wissen sind Unfälle mit Motorsägen zurückgegangen und dabei ist der Markt
für diese Produkte nicht zusammengebrochen, weil keiner diese Eignungsnachweise erbringt.</p>
<p>Worum geht es bei Reparaturen? Niemand hat ein interesse daran, Sicherheitsregeln zu verletzten oder abzuschaffen,
diese sind aus vielen schlechten Erfahrungen zum Teil teuer erkauft.
Unser technologisch ermöglichter Lebensstandard braucht die dazugehörigen Sicherheitsstandards.
Reparaturen sind für die Lebensdauerverlängerung von Produkten jedoch ebenso unverzichtbar,
und diese ist notwendig für die Reduktion der mit dem Ressourcenverbrauch einhergehenden Umweltverschmutzung.
Hier haben wir noch nicht das Niveau erreicht, das wir bei der Sicherheit haben.
Mir sind keine naturwissenschaftlichen oder technischen Prinzipien bekannt, warum diese zwei Anforderungen, Sicherheit und Nachhaltigkeit,
nicht insoweit disjunkt sind, als dass sie beide weiter verbessert werden könnten.
Über anderslautende Hinweise würde ich mich freuen und bin gerne bereit, meine Ansicht bei klaren Beweisen zu korrigieren.</p>
<p>Bis dahin, und auch im Sinne einer nachhaltigen Entwicklung, sollten Reparaturen ermöglicht, Ersatzteile erhältlich
und alle Reparateure ermutigt werden, mit den richtigen Informationen Reparaturen sicher durchzuführen.</p>
tag:blog.resumer.de,2020-11-16:/2020/11/alberto-acosta-und-niko-paech-zu-gutem-leben-und-postwachstumsokonomie/Alberto Acosta und Niko Paech zu Gutem Leben und Postwachstumsökonomie2020-11-16T11:23:00Z2020-11-16T11:23:00Z<p>Wie wollen wir leben? Wie sieht “Gutes Leben” aus? Kann es ein “Gutes Leben” für alle geben?</p>
<!-- more -->
<p>Wichtige, notwendige und zukunftsorientierte Fragen, die die lateinamerikanische Kultband Grupo Sal DUO mit Alberto Acosta und Niko Paech diskutieren wird.</p>
<p>In der Reihe Bon Vivir und Postwachstumsökonomie fand am 30.10.2020 ein Vortrag (<a href="./assets/img/Buen_Vivir_meets_Postwachstumsoekonomie_-_Teil_1_von_3.mp4">Teil 1</a>, <a href="./assets/img/Buen_Vivir_meets_Postwachstumsoekonomie_-_Teil_2_von_3.mp4">Teil 2</a>, <a href="./assets/img/Buen_Vivir_meets_Postwachstumsoekonomie_-_Teil_3_von_3.mp4">Teil 3</a>) in Isingen statt.</p>
<p>vimeo</p>
<p>Alberto Acosta</p>
<p>Der Ecuadorianer gehört heute zu den führenden Intellektuellen Lateinamerikas und ist der bedeutendste Verfechter des Konzepts “Buen Vivir” / “Gutes Leben” für alle. Das indigene Konzept “Buen Vivir” propagiert - neben einem Leben im Einklang mit der Natur – eine neue “Ethik der Entwicklung”, ein soziales und solidarisches Wirtschaften und eine Veränderung im Leben und Politikstil.</p>
<p>Niko Paech</p>
<p>Der Wirtschaftswissenschaftler beschreibt mit seinen Theorien zur Postwachstumsökonomie, wie so ein moderner Lebensstil, der ein “Gutes Leben” für alle ermöglicht, bei uns aussehen könnte.</p>
<p>Grupo Sal DUO</p>
<p>Das Duo ist bekannt für ihre mitreißende, lateinamerikanische Musik und macht an diesem Abend einen Teil des guten Lebens, der alle Kulturen miteinander verbindet, direkt erlebbar.</p>
<p>Veranstalter</p>
<p>Kulturbüro Grupo Sal</p>
<p>Eichhaldenstraße 9</p>
<p>72074 Tübingen</p>
tag:blog.resumer.de,2020-09-18:/2020/09/coronamassnahmen-ignorieren-kinderrechte-massiv-laut-kinderkommission-im-bundestag/Coronamaßnahmen ignorieren Kinderrechte massiv laut Kinderkommission im Bundestag2020-09-18T10:34:25Z2020-09-18T10:34:25Z<p>Am Mittwoch 09.09.2020 <a href="https://www.bundestag.de/dokumente/textarchiv/2020/kw37-pa-kinderkommission-corona-706358">tagte</a> <a href="https://archive.is/TlQo7">die</a> Kinderkommission des Deutschen Bundestages, kurz Kiko, <a href="https://www.youtube.com/watch?v=UXsovK5qWEU">öffentlich</a> (youtube).
Scharfe Kritik ist das Ergebnis.</p>
<!-- more -->
<p>Sowohl die Leiterin der <a href="https://www.institut-fuer-menschenrechte.de/monitoring-stelle-un-krk/">Monitoring-Stelle zur UN-Kinderrechtskonvention beim Deutschen Institut für Menschenrechte</a> Claudia Kittel,
als auch der <a href="https://www.hs-magdeburg.de/hochschule/aktuelles/single-news/single/kinderarmut-in-deutschland-prof-dr-michael-klundt-veroeffentlicht-neues-buch.html">Kindheitswissenschaftler</a> Prof. Dr. Michael Klundt vom Fachbereich Angewandte Humanwissenschaften
an der Hochschule Magdeburg-Stendal fanden Mitte letzter Woche klare Worte im Bundestag.</p>
<p>Durch die Vernachlässigung der Interessen von Kindern und Jugendlichen bei der Umsetzung verschiedener Coronamaßnahmen wurden
Kinder teilweise “wie Objekte behandelt”. Prof. Klundt sprach von zumindest einer “schweren Form der Kindeswohlgefährdung”.</p>
<p>Der Coronavirus, genauer SARS-CoV-2, war Anfang des Jahres nach Deutschland eingeschleppt worden und ist seither der Anlass für
tiefgreifende Maßnahmen seitens verschiedener Behörden.
Dabei ist der <a href="https://www.pourquoidocteur.fr/Articles/Question-d-actu/32184-EXCLUSIF-Pour-Pr-Montagnier-SARS-CoV-2-serait-virus-manipule-Chinois-l-ADN-de-VIH-podcast">Ursprung</a> (frz. <a href="https://feeds.acast.com/public/streams/5e6f65a454ef80a13f838a4e/episodes/5e984b231a43333372f5349a.mp3?ref=https%3A%2F%2Fwww.pourquoidocteur.fr%2FArticles%2FQuestion-d-actu%2F32184-EXCLUSIF-Pour-Pr-Montagnier-SARS-CoV-2-serait-virus-manipule-Chinois-l-ADN-de-VIH-podcast">MP3</a>, <a href="https://archive.is/Dcovb">Archiv</a>) von SARS-CoV-2 nach wie vor ungeklärt:
Gemäß Prof. Montagnier, Entdecker des HIV und deshalb Nobelpreisträger, kann die DNA von SARS-CoV-2
wegen der durch natürliche Ursachen nicht erklärbaren HIV DNA Teile darin nicht auf eine natürliche Quelle zurückgeführt werden.</p>
<p>Die Experten der Kiko fordern vor dem Hintergrund der staatlichen Coronamaßnahmen eine
stärkere Teilhabe von Kindern und Jugendlichen am politischen Prozess. Vor allem zu Krisenzeiten “müssen sie gehört werden”,
so Prof. Klundt, während Frau Kittel für die Unterstützung bestehender Teilhabestrukturen wirbt, “nicht überhört zu werden”.</p>
<p>Durch die Krisenmaßnahmen verlagert sich das Leben vieler Menschen immer mehr ins Digitale.
Dabei wurden Kinderrechte neuerdings auch auf Netflix tangiert:
Netflix hatte den preisgekrönten Debutfilm der senegalesisch-französischen
Regisseurin Maimouna Doucoure über die Herausforderungen von Mädchen beim Heranwachsen im Spannungsfeld verschiedener Kulturen
namens <a href="https://de.wikipedia.org/wiki/Mignonnes">Mignonnes</a> ohne Einwilligung der Regisseurin mit einer Tanzszene aus dem Film beworben, die die Kinder
in für ihr Alter unangemessenen Körperhaltungen <a href="https://www.bustle.com/entertainment/netflix-cuties-controversy-explained">abbildet</a> (engl., <a href="https://archive.is/H2J0J">Archiv</a>).
Inzwischen ist eine Stellungnahme der Regisseurin in der Washington Post <a href="https://www.washingtonpost.com/opinions/cuties-director-maimouna-doucoure-why-i-made-the-film/2020/09/15/7e0ee406-f78b-11ea-a275-1a2c2d36e1f1_story.html">erschienen</a> (engl., <a href="https://archive.is/Vy8Dc">Archiv</a>).</p>
<p>Zeitgleich zensierte Amazon auf der hauseigenen Streamingplattform einen Film, der sich kritisch mit Kinderhandel auseinandersetzt.
Die Filmemacher veröffentlichten daraufhin den englischsprachigen Film kostenfrei <a href="https://ise.media/video/a-child-s-voice-32.html">hier</a>.</p>
<p>Diese zwei kohärenten Hergänge haben insbesondere in den Staaten für <a href="https://ise.media/video/netflix-promotes-cuties-amazon-bans-movie-raising-awareness-about-child-sex-trafficking-33.html">Aufsehen</a> (engl.) gesorgt.</p>
<p>Zurück im deutschen Bundestag sind die Experten sich einig: Kinderrechte sind essentiell, ihre Gewährleistung Voraussetzung für eine gesunde Gesellschaft und sie dürfen deshalb in keinem Lebensbereich <a href="https://www.youtube.com/watch?v=KAkaGsFjyA8">unter den Tisch fallen</a> (youtube).</p>
<p>Das aktuelle Buch von Prof. Klundt über die Kinderarmut in Deutschland finden Sie beispielsweise <a href="https://www.buch7.de/produkt/gestohlenes-leben-michael-klundt/1035641713?ean=9783894386962">hier</a>, einen Flyer zu Kinderrechten von Frau Kittels Institut gibts <a href="https://www.institut-fuer-menschenrechte.de/fileadmin/user_upload/PDF-Dateien/Info-Flyer/Einleger__Flyer_MST_UN-KRK.pdf">hier</a>.</p>
tag:blog.resumer.de,2020-09-09:/2020/09/michael-moore-dokumentiert-die-realitat-des-umweltschutzes-in-planet-der-menschen/Michael Moore dokumentiert die Realität des Umweltschutzes in Planet der Menschen2020-09-09T10:34:21Z2020-09-09T10:34:21Z<p>Michael Moore präsentiert “Planet der Menschen”, einen Dokumentarfilm, der zu sagen wagt,</p>
<!-- more -->
<p>was sonst niemand tut - dass wir den Kampf um die Eindämmung des Klimawandels auf dem Planeten Erde verlieren,
weil wir Menschen folgen, die uns auf den falschen Weg gebracht haben - indem wir die grüne Bewegung an
Finanzinteressen und Konzerne verkaufen. Dieser Film ist der Weckruf für die Realität,
vor der wir uns fürchten: Inmitten eines vom Menschen verursachten Aussterbens ist die Antwort der Umweltbewegung,
auf technische Nachbesserungen und Rumflickerei zu drängen.
Das ist nicht mehr gut genug und auch nicht mehr rechtzeitig.</p>
<p>Interview mit Jeff, Michael, and Ozzie (01:16): <a href="https://www.youtube.com/watch?v=HBGcEK8FD3w">https://youtu.be/HBGcEK8FD3w</a></p>
<p>Hill TV Antworten für Kritiker mit Jeff, Michael und Ozzie (17min): <a href="https://www.youtube.com/watch?v=Bop8x24G_o0">https://youtu.be/Bop8x24G_o0</a></p>
<p>FAQ, Anleitung zur Diskussion, Presse: <a href="https://planetofthehumans.com/">https://planetofthehumans.com/</a></p>
<p>Aus der Debatte ausgeblendet wird das Einzige, das uns retten könnte: unsere außer Kontrolle geratene menschliche Präsenz
und unseren Konsum in den Griff zu bekommen. Warum ist dies nicht DAS Thema? Weil das schlecht für die Gewinne,
schlecht für das Geschäft wäre. Sind wir Umweltschützer den Illusionen verfallen, den “grünen” Illusionen,
die alles andere als grün sind, weil wir Angst haben, dass dies das Ende ist,
und weil wir all unsere Hoffnungen auf Biomasse, Windturbinen und Elektroautos gesetzt haben?</p>
<p>Keine Menge Batterien werden uns retten, warnt Regisseur Jeff Gibbs (lebenslanger Umweltschützer und Koproduzent
von “Fahrenheit 9/11” und “Bowling for Columbine”). Dieser dringende, unverzichtbare Film, ein Frontalangriff
auf unsere heiligen Kühe, wird garantiert Ärger, Debatten und hoffentlich auch die Bereitschaft hervorrufen,
unser Überleben auf eine neue Art und Weise zu sehen - bevor es zu spät ist.</p>
<p>Mit Al Gore, Bill McKibben, Richard Branson, Robert F Kennedy Jr., Michael Bloomberg, Van Jones, Vinod Khosla,
Gebrüder Koch, Vandana Shiva, General Motors, 350.org, Arnold Schwarzenegger, Sierra Club,
the Union of Concerned Scientists, Nature Conservancy, Elon Musk, Tesla.</p>
<p>Hier gehts zur Doku auf <a href="https://www.youtube.com/watch?v=Zk11vI-7czE">youtube</a>. Synchronisiert auf deutsch <a href="https://www.youtube.com/watch?v=A2-t4qe2Yrk">hier</a>.</p>
tag:blog.resumer.de,2020-08-15:/2020/08/dr-ben-davidson-im-interview-zu-facebook-zensur-und-klimawandel/Dr. Ben Davidson im Interview zu Facebook Zensur und Klimawandel2020-08-15T10:34:46Z2020-08-15T10:34:46Z<p>Dr. Davidson wurde kürzlich ohne vorherige Abmahnung oder Begründung auf Facebook zensiert. Nun erzählt er davon im Interview.</p>
<!-- more -->
<p>RMR: Hallo Ben. Sie leiten das Mobile Observatory Project und veröffentlichen seit 2011 täglich <a href="http://spaceweathernews.com/">Raumwetter Nachrichten</a>
auf Ihrem <a href="https://www.youtube.com/user/Suspicious0bservers/videos">Youtube-Kanal</a> und <a href="https://www.facebook.com/observatoryproject/?_fb_noscript=1">Facebook</a>. Anfang dieses Monats wurden Sie auf Facebook zensiert,
ohne darüber informiert worden zu sein. Tatsächlich war die einzige Person, die Ihre Beiträge noch erhielt, Ihre Frau,
wodurch Sie die Zensur erst nach einigen Tagen bemerkten. Die Zensur wurde inzwischen wieder aufgehoben,
nachdem Sie sie in Ihrem täglichen Video-Nachrichtenkanal öffentlich erwähnt hatten.
Soweit ich weiss, haben Sie auch einen Abschluss in Jura, ist das richtig? Der würde in Deutschland einem Dr. jur. entsprechen.</p>
<p>DBD: Das ist richtig, aber fürs Protokoll ist anzumerken, dass ich inzwischen Referenzen auf dem Gebiet des <a href="https://www.esa.int/Safety_Security/Space_Weather_Office">Raumwetters</a>
habe - zwei von Experten begutachtete Veröffentlichungen, ein <a href="https://otf.selz.com/item/pre-order-weathermans-guide-to-the-sun-third-edition">Lehrbuch</a>, das an Universitäten verwendet wird, usw.</p>
<p>RMR: Haben Sie vorher schon einmal Internetzensur erlebt?</p>
<p>DBD: Ich bin auf <a href="https://twitter.com/TheRealS0s">Twitter</a> lebenslang gesperrt.</p>
<p>RMR: Auf Twitter habe ich gelesen, dass Sie zensiert wurden, weil Sie “neues Denken in Klimamodellen,
Wettertheorien und die zyklische Natur von Katastrophen auf globaler Ebene über große Zeiträume veröffentlichen”,
und dass Sie “täglich Videos über Sonne, Wetter und <a href="http://cses.roma2.infn.it/">Erdbeben</a> (<a href="http://archive.vn/mifGL">archiviert</a>) produzieren”.</p>
<p>DBD: Das ist korrekt.</p>
<p>RMR: Glauben Sie, dass Sie einen unbeabsichtigten algorithmischen Fehler beim automatischen Zensurmechanismus von Facebook erlebt haben?</p>
<p>DBD: Schwer zu sagen. Ich weiss, dass vieles algorithmisch ist, aber nur meiner Frau zu erlauben, meine Beiträge zu sehen,
um es bei mir zuhause nicht offensichtlich zu machen (im Sinne einer stillen Zensur), erscheint mir seltsam und eher menschlich.</p>
<p>RMR: Ich habe mir Ihre jüngsten Veröffentlichungen sowohl auf Facebook als auch auf Youtube angesehen und habe nichts Abweichendes von
Ihrer üblichen täglichen Berichterstattung über Weltraum, Wetter, Klima und Wissenschaftsnachrichten auf Ihrem Kanal gefunden.
Was könnte der Auslöser für diese jüngste Zensur von Facebook gewesen sein?</p>
<p>DBD: Vielleicht war es das Klima, vielleicht war es meine Unterstützung der Anti-Pedo-Bewegung.
Merkwürdig, wie sie bei Facebook in wenigen Augenblicken alles, was gegen ihr Narrativ spricht, niedermachen können,
aber die <a href="https://www.theverge.com/2020/5/12/21255870/facebook-content-moderator-settlement-scola-ptsd-mental-health">kranken</a> <a href="http://archive.is/M4tdk">Menschen</a> nicht aus dem Netz heraushalten können.</p>
<p>RMR: Das Phänomen der Onlinezensur oder des De-Platforming ist inzwischen ein Teil der Online-Kultur geworden.
Wohin wird diese “Redaktion des öffentlichen Diskurses” Ihrer Meinung nach führen?</p>
<p>DBD: Zu einem <a href="http://archive.vn/kTkFw">Pseudo</a>-<a href="https://seemart.wordpress.com/2008/05/30/61/">Bürgerkrieg</a>. Ich kann mir nicht vorstellen, dass wir den ohne ein einschneidendes Ereignis vermeiden.</p>
<p>RMR: Was könnten die Gründe für diese offensichtliche Notwendigkeit sein, den öffentlichen Diskurs über bestimmte Themen zu redaktionieren?</p>
<p>DBD: Nun, offensichtliche Notwendigkeit wäre nicht, wie ich es nennen würde - eher die Notwendigkeit,
das eigene Narrativ aufrechtzuerhalten und Widerrede zu unterdrücken. Ihr Schwachsinn zeigt sich, und sie haben so viele Lügen erzählt,
dass sie sich überschneiden und sich gegenseitig verraten. Es ist ein letzter Versuch der Kontrolle.</p>
<p>Nehmen wir zum Beispiel COVID - <a href="https://www.prisonpolicy.org/virus/virusresponse.html">Gefangene wurden aus</a> <a href="http://archive.is/CgFoC">dem Gefängnis entlassen</a>, weil es keine Möglichkeit gab,
sie zu schützen. Dann wurden alle gezwungen, Masken zu tragen und die Welt in einen Lock Down versetzt.
Warum haben sie den Gefangenen nicht einfach Masken gegeben? Oder <a href="https://www.cdc.gov/flu/pandemic-resources/2009-h1n1-pandemic.html">H1N1</a> - <a href="http://archive.vn/kUUIB">60 Millionen US-Fälle</a>,
keine Panik, China wird beschuldigt. COVID - 2,5 Millionen US-Fälle, völliger Wahnsinn, Trump verantwortlich gemacht.
Diese Menschen werden lügen, wie auch immer es ihnen gerade passt oder nützt.</p>
<p>RMR: Nun zu den wissenschaftlichen Fragen:</p>
<p>Der Klimawandel steht vor der Tür, und wenn wir die jüngsten Erkenntnisse über Höhlenmalerei oder Ken Whites Forschung betrachten,
dann ist dies wahrscheinlich ein wenig erforschter, aber dennoch wesentlicher Teil der Menschheitsgeschichte.
Aber lassen Sie uns hier konstruktiv sein: Welche Wege in den Natur- und Ingenieurwissenschaften sollten Ihrer
Meinung nach beschritten werden, um sich auf den von Ihnen prognostizierten Klimawandel vorzubereiten?</p>
<p>DBD: Die wichtigsten Klimastudien wären heute solche, die versuchen,
1) besser zu verstehen, wie sich die Meeresströmungen verändern und wie diese den Wärmetransport in hohe Breiten unterbinden könnten,
2) wie die elektromagnetische Kopplung des Weltraumwetters die Druckzellen in der Erdatmosphäre beeinflusst.
Diese Untersuchungen gibt es bereits und sie werden nach wie vor veröffentlicht, aber ihnen wird in der Klimadebatte wenig Bedeutung
beigemessen.
Sie sind für diese Debatte von größter Bedeutung.
Hervorzuheben ist der Einfluss der Sonne auf tropische Stürme, da diese in kurzer Zeit große Schäden verursachen.</p>
<p>RMR: Die Patentlösung für den Klimawandel konzentriert sich auf den anthropogenen C02-Ausstoß oder entsprechende Minderungstechnologien.
Bei näherer Untersuchung zeigt sich, dass neben C02 auch die Umweltverschmutzung ein großes Problem ist.
Welche Fachrichtungen schlagen Sie unentschlossenen Abiturientinnen vor, die erwägen, an eine Hochschule oder eine Universität zu gehen,
mit der Absicht, zu Lösungen für den Klimawandel beizutragen, anstatt zu den Problemen des Klimawandels?</p>
<p>DBD: Schwierige Frage. Wir können zu Umweltlösungen mit der Verminderung der Umweltverschmutzung beitragen, aber nicht zu Klimalösungen.
Unsere Umweltverschmutzung hat einfach nicht so viel Einfluss auf das Klima, wie bisher angenommen.
Ich bin für null Umweltverschmutzung wegen des Bodens und des Wassers und der Luft - ich will, dass sie sauber sind - aber das hat
wenig Einfluss auf das langfristige Klima dieses Planeten. Selbst wenn unser CO2 erwärmend wirkt, kühlen unsere Aerosole ab,
und die Erwärmung des Planeten ist der Auslöser für zahlreiche Eiszeitfunktionen im Ozean.
So warm kann der Planet nicht werden - sobald die Hitzeschwellen erreicht werden, wird sich der Planet selbst abkühlen.</p>
<p>RMR: Die Debatte und die hier in Europa ergriffenen Regulierungsmaßnahmen reiften im letzten Jahrzehnt ausgehend von der Energieeffizienz
beim Betrieb von Technologie bis zur Materialeffizienz (Reparierbarkeit, Haltbarkeit, Wiederherstellbarkeit usw.) und gehen nun
in Richtung Ressourceneffizienz, die auch die Herstellung und die so genannten End-of-Life-Prozesse (d.h. die Abfallbehandlung)
von Produkten einschließt. Was halten Sie von den offiziellen Gegenmaßnahmen gegen den Klimawandel und wo würden Sie die Debatte gerne sehen?</p>
<p>DBD: Das alles ist hinsichtlich des Klimas wenig relevant.
Jedoch SEHR GROSSARTIG im Hinblick auf die Umwelt und die “verantwortungsbewusste Menschheit”.
Wir haben als die dominierende Spezies auf diesem Planeten eine Verpflichtung gegenüber dem anderen Leben auf dieser Erde,
diese Welt zu pflegen, sie nicht den anderen Spezies wegzunehmen, und sie insbesondere nicht zu ruinieren.
In unserer gegenwärtigen Lage sind wir die Verwalter auf diesem Planeten. Doch wenn die Sonne ins <a href="https://conference.sdo.esoc.esa.int/proceedings/sdc6/paper/164/SDC6-paper164.pdf">große</a> <a href="http://archive.is/YU9fq">Minimum</a> geht,
die kosmische Strahlung zunimmt und Vulkane anfangen auszubrechen, dann brauchen wir alle Wärme, die wir bekommen können.
Leider wird sie nicht von der Umweltverschmutzung herrühren, die wir wahrscheinlich nicht stoppen können.</p>
<p>RMR: Vielen Dank für dieses Gespräch.</p>
<p>[eigene Uebersetzung, englisches Original folgt]</p>
<p>Dr. Davidson was recently censored on Facebook without prior warning or reasons given. Now he speaks about it in this interview.</p>
<p>RMR: Hi, Ben. You head the Mobile Observatory Project and publish daily <a href="http://spaceweathernews.com/">space weather news</a> on your <a href="https://www.youtube.com/user/Suspicious0bservers/videos">Youtube channel</a> and <a href="https://www.facebook.com/observatoryproject/?_fb_noscript=1">Facebook</a> since 2011. Earlier this month you were banned on Facebook without being notified about it. In fact, the only person still receiving your posts was your wife, which delayed you noticing the ban. The ban was lifted after you mentioned it publicly in your daily video news channel. As far as I know you also hold a law degree, a J.D. is that right? That would translate to a Dr. jur. in Germany.</p>
<p>DBD: This is correct, but for the facts, it should be noted that I now have credentials in the field of <a href="https://www.esa.int/Safety_Security/Space_Weather_Office">Space Weather</a> - 2 peer-reviewed papers, a <a href="https://otf.selz.com/item/pre-order-weathermans-guide-to-the-sun-third-edition">textbook</a> used in University, etc.</p>
<p>RMR: Have you experienced internet bans before?</p>
<p>DBD: I am banned for life on <a href="https://twitter.com/TheRealS0s">Twitter</a>.</p>
<p>RMR: On Twitter I read that you have been banned for “promoting new thinking in climate models, weather theories and the cyclic nature of disasters on the global scale over large timescales” and that you are “daily producing videos checking the Sun, weather and <a href="http://cses.roma2.infn.it/">quakes</a>” (<a href="http://archive.vn/mifGL">archived</a>).</p>
<p>DBD: This is correct.</p>
<p>RMR: Do you think you experienced an unintended algorithmic glitch out of Facebooks automatic banning mechanism?</p>
<p>DBD: Hard to say. I know much is algorithm, but to only allow my wife to see the posts, so as to not make it obvious in my own home (in terms of the shadowban) seems shady, and human.</p>
<p>RMR: I looked at your recent publications on both Facebook and Youtube and didn’t find anything out of your usual daily coverage of space, weather, climate and science news on your channel. What may have triggered that particular ban on Facebook?</p>
<p>DBD: Maybe it was climate, maybe it was my support of the anti-pedo movement. Odd how they can take down anything against their narrative in moments but can’t scrub the <a href="https://www.theverge.com/2020/5/12/21255870/facebook-content-moderator-settlement-scola-ptsd-mental-health">sick</a> <a href="http://archive.is/M4tdk">people</a> from the net.</p>
<p>RMR: The phenomenon of banning, or de-platforming, has become a part of online culture by now. Where do you think this “editing of the debate” will lead to?</p>
<p>DBD: <a href="http://archive.vn/kTkFw">pseudo</a> <a href="https://seemart.wordpress.com/2008/05/30/61/">Civil war</a>. I don’t see us avoiding one without a major intervening event.</p>
<p>RMR: What could be the reasons for this obvious necessity of shaping the public debate on certain topics?</p>
<p>DBD: Well obvious necessity would not be how I term it - more like needed-to-keep-up-their-narrative-and-crush-opposition. Their BS is showing, and they’ve told so many lies they are overlapping and giving each other away. It is a last ditch effort for control.</p>
<p>Take for example COVID - they <a href="https://www.prisonpolicy.org/virus/virusresponse.html">released prisoners</a> <a href="http://archive.is/CgFoC">from jail</a> because there was no way to protect them. Then they made us all wear masks and shut down the world. Why didn’t they just give the prisoners masks? <a href="https://www.cdc.gov/flu/pandemic-resources/2009-h1n1-pandemic.html">H1N1</a> - <a href="http://archive.vn/kUUIB">60 million US cases</a>, no panic, china blamed. COVID - 2.5 million US cases, utter lunacy, Trump blamed. These people will say whatever lie helps them at that moment.</p>
<p>RMR: Moving on to scientific questions:</p>
<p>Climate change is upon us and when we consider recent findings on ancient stone art or Ken White’s findings it has probably been an underresearched yet defining part of human history. And as we all know, the Nile is not just a river in Egypt. But let’s be constructive here: In your opinion, what avenues in the natural sciences and engineering should be explored as a preparation for the climate change you
forecast?</p>
<p>DBD: The most important climate studies today would be those that seek to 1) better understand how the ocean currents are changing, and how those might shut down heat transport to high latitudes, 2) how the electromagnetic coupling of space weather affects the pressure cells of earth. These are already existing and continuing to come out, but they are given little importance in the climate debate. They are paramount to that debate. Of particular importance is the affect of the sun on tropical storms, since those cause a great deal of damage in a short amount of time.</p>
<p>RMR: The one size fits all solutions to climate change are focused on anthropogenic C02 output or respective mitigation technologies. Upon closer investigation, the problem of pollution apart from C02 shows to be a major one, too. Which disciplines do you suggest to undecided high school graduates considering going to a college or university with the intention to contribute to climate change solutions instead of the climate change problems?</p>
<p>DBD: Difficult question. We can contribute to environmental solutions with pollution mitigation, but not climate solutions. Our pollution just doesn’t have as much of an affect on climate as we are told. I favor no-pollution because of the soil and water and air - I want it to be clean - but it has little affect on the long-term climate of this planet. Even if our CO2 warms, our aerosols cool, and the warming of the planet is what triggers numerous ice age functions in the ocean. The planet cannot get that warm - once we hit thresholds of heat the planet will shut itself down.</p>
<p>RMR: The debate and regulatory measures taken here in Europe matured in the last decade from energy efficiency during operation of technology to material efficiency (repairability, durability, remanufacturability, etc.) and is now heading towards resource efficiency which also includes the manufacturing and the so called end of life (i.e. waste treatment) processes of products. What do you think about the official countermeasures against climate change and where would you like to see the debate?</p>
<p>DBD: All of these are nonsensical in the world of climate. All of these are HIGHLY AWESOME in terms of the environment and ‘responsible humanity’. We have a duty to the other life on this earth, as the dominant species on this planet, to be stewards of their world, not steal it, not ruin it. We are caretakers in our current state of power on this planet. However, when the sun goes into <a href="https://conference.sdo.esoc.esa.int/proceedings/sdc6/paper/164/SDC6-paper164.pdf">grand</a> <a href="http://archive.is/YU9fq">minimum</a>, the cosmic rays surge, and volcanoes go off, we’ll need all the heat we can get. Sadly, it won’t come from the pollution we are unlikely to stop.</p>
<p>RMR: Thank you very much for this interview.</p>
tag:blog.resumer.de,2020-03-08:/2020/03/dr-liz-specht-berechnet-die-uberlastung-des-gesundheitssystems-der-vereinigten-staaten/Dr. Liz Specht berechnet die Überlastung des Gesundheitssystems der Vereinigten Staaten2020-03-08T11:34:27Z2020-03-08T11:34:27Z<p><a href="https://www.gfi.org/meet-senior-scientist-liz-specht">Liz Specht</a> ist stellvertretende Leiterin der Forschung und Entwicklung am <a href="https://www.gfi.org">Good Food Institute</a> in Washington,</p>
<!-- more -->
<p>und veröffentlichte ihre Berechnungen zum ihrer Meinung nach absehbaren Versagen des Gesundheitssystems
in ihrem Land jüngst auf Twitter (<a href="https://mobile.twitter.com/LizSpecht/status/1236095180459003909">@LizSpecht</a>).</p>
<p>Hier ihre Berechnungen für die USA auf deutsch:</p>
<p>“Ich glaube, die meisten Menschen sind sich des Risikos eines systemischen Versagens der Gesundheitsversorgung
[in den USA, Anm.d.Red.] aufgrund von #COVID19 nicht bewusst, weil sie die Zahlen einfach noch nicht kennen.
Lassen Sie uns über Mathematik sprechen.</p>
<p>Gehen wir konservativ davon aus, dass es heute, am 6. März, in den USA aktuell 2.000 Fälle gibt.
Das ist etwa das 8-fache der Zahl der bestätigten (im Labor diagnostizierten) Fälle.
Wir wissen, dass es aufgrund des Mangels an Testkits eine erhebliche Unterdiagnostik gibt;
ich werde später auf die Auswirkungen von Unter- und Überschätzung eingehen.</p>
<p>Wir können davon ausgehen, dass sich die Zahl der Fälle alle 6 Tage verdoppeln wird
(dies ist eine typische Verdoppelungszeit aus mehreren epidemiologischen Studien).
Hier meine ich <em>wirkliche</em> Fälle.
Die bestätigten Fälle scheinen aufgrund der Einführung neuer Testkits kurzfristig schneller zu steigen.</p>
<p>Wir rechnen mit etwa 1 Million Fällen in den USA bis Ende April, 2 Millionen bis etwa zum 5. Mai,
4 Millionen bis etwa zum 11. Mai und so weiter. Exponentielles Wachstum ist schwer zu erfassen, aber so funktioniert das.</p>
<p>Da das Gesundheitssystem unter dieser Fallbelastung ausgelastet sein wird, wird es immer schwieriger,
neue Übertragungsketten zu erkennen, zu verfolgen und einzudämmen.
Ohne extreme Interventionen wird sich dieser Trend wahrscheinlich nicht wesentlich verlangsamen lassen,
bis weit mehr als 1% der anfälligen Bevölkerung betroffen sein wird.</p>
<p>Was bedeutet eine Fallbelastung dieser Größenordnung für das Gesundheitssystem?
Wir werden nur zwei Faktoren untersuchen - Krankenhausbetten und Atemmasken - unter den vielen, vielen anderen Dingen,
die betroffen sein werden.</p>
<p>In den USA gibt es [durchschnittlich] etwa 2,8 Krankenhausbetten pro 1000 Menschen.
Bei einer Bevölkerung von 330 Millionen Menschen sind das [insgesamt] etwa 1 Million Betten.
Zu jedem Zeitpunkt sind bereits 65 % dieser Betten belegt. Damit bleiben landesweit etwa 330 Tausend Betten verfügbar
(vielleicht etwas weniger zu dieser Jahreszeit mit der üblichen Grippesaison usw.).</p>
<p>Vertrauen wir den Zahlen aus Italien und gehen wir davon aus, dass etwa 10% der Fälle schwerwiegend genug sind,
um einen Krankenhausaufenthalt zu erfordern. (Denken Sie daran, dass bei vielen Patienten der Krankenhausaufenthalt <em>Wochen</em> dauert - mit anderen Worten, der [Bettenbelegungs]umsatz wird <em>sehr</em> langsam sein, da die Betten mit Patienten gefüllt sind).</p>
<p>Nach dieser Schätzung werden bis etwa 8. Mai alle offenen Krankenhausbetten in den USA gefüllt sein.
(Dies sagt natürlich nichts darüber aus, ob diese Betten für die Isolierung von Patienten mit einem hoch infektiösen Virus geeignet sind).</p>
<p>Wenn wir uns beim Bruchteil der schweren Fälle um den Faktor zwei irren,
ändert sich die Zeitlinie der Bettenauslastung nur um 6 Tage früher oder später.
Wenn 20 % der Fälle einen Krankenhausaufenthalt erfordern, haben wir um den 2. Mai herum keine Betten mehr frei.</p>
<p>Wenn nur 5 % der Fälle einen Krankenhausaufenthalt erfordern, können wir das bis etwa zum 14. Mai umsetzen.
Bei 2,5 % schaffen wir es bis zum 20. Mai. Dies setzt natürlich voraus, dass die Nachfrage nach Betten aus <em>anderen</em> (nicht-COVID-19) Gründen nicht steigt, was eine zweifelhafte Annahme zu sein scheint.</p>
<p>Mit zunehmender Belastung des Gesundheitssystems, Medikamententenknappheit usw.
können Menschen mit chronischen Erkrankungen, die normalerweise gut behandelt werden,
in schwere medizinische Notlagen abgleiten, die eine intensive Pflege und einen Krankenhausaufenthalt erfordern.
Aber lassen wir das vorerst einmal außer Acht.</p>
<p>Gut, soweit mal zu den Betten. Jetzt zu den Masken. Die [US] Bundesbehörden sagen,
dass wir einen nationalen Vorrat von 12 Millionen N95-Masken [<a href="https://fastlifehacks.com/n95-vs-ffp/">vergleichbar</a> zu FFP2]
und 30 Millionen Mund-Nase-Schutzmasken haben (nicht ideal, aber sie sind besser, als nichts).</p>
<p>In den USA gibt es etwa 18 Millionen Beschäftigte im Gesundheitswesen.
Nehmen wir an, dass nur 6 Millionen Beschäftigte im Gesundheitswesen an einem bestimmten Tag arbeiten.
(Dies ist wahrscheinlich eine Unterschätzung, da die meisten Menschen an den meisten Tagen der Woche arbeiten,
aber auch hier spiele ich wieder einmal alles ganz konservativ durch).</p>
<p>Da die COVID19-Fälle praktisch alle Bundesstaaten und Bezirke auslasten, was wahrscheinlich jeden Tag passieren wird,
wird es bald unverantwortlich sein, wenn alle Mitarbeiter des Gesundheitswesens keine Maske tragen.
Diese Mitarbeiter des Gesundheitswesens würden die N95-Vorräte in zwei Tagen aufbrauchen,
wenn jeder Mitarbeiter des Gesundheitswesens nur eine Maske pro Tag tragen würde.</p>
<p>Eine Maske pro Tag wäre weder hygienisch noch pragmatisch, obwohl wir dies in der Tat in Wuhan gesehen haben,
wo das Gesundheitspersonal in ihrer Schicht wegen Dehydrierung zusammenbrachen, weil sie versuchten,
den Wechsel ihrer PSA-Anzüge (PSA, persönliche Schutzausrüstung) zu vermeiden, da diese nicht wieder verwendet werden können.</p>
<p>Wie schnell könnten wir die Produktion neuer Masken hochfahren? Ganz und gar nicht sehr schnell.
Die große Mehrheit wird in Übersee hergestellt, fast ausschließlich in China.
Selbst wenn sie hier in den USA hergestellt werden würden, so stammen die Rohstoffe überwiegend aus Übersee…
wiederum überwiegend aus China.</p>
<p>Denken Sie daran, dass alle Länder weltweit gleichzeitig dieselben Krisen und Engpässe durchmachen werden.
Wir können den Handel mit uns nicht einseitig erzwingen.</p>
<p>Überlegen Sie nun, wie sich diese beiden Faktoren - Betten- und Maskenknappheit - gegenseitig verstärken.
Volle Krankenhäuser + wenige Masken + Gesundheitspersonal,
das ohne richtige PSA zwischen den Betten herumläuft = eine sehr schlechte Mischung.</p>
<p>Mitarbeiter des Gesundheitswesens infizieren sich bereits, selbst wenn sie Zugang zu vollständiger PSA haben.
Angesichts der so schwerwiegenden Einschränkungen der PSA ist es nur eine Frage der Zeit. Das Gesundheitspersonal wird wochenlang aus dem Personalbestand herausfallen, was zu einem Mangel an Gesundheitspersonal führen wird, der dann beide oben genannten Probleme noch verschärft.</p>
<p>Wir könnten die Betrachtung auf Tausende von anderen Faktoren ausweiten - die Anzahl der Beatmungsgeräte
oder sogar einfache Dinge wie Kochsalzlösungsbeutel. Sie sehen, wohin die Reise geht.</p>
<p>Wichtig ist, dass ich eine Sache nicht genug betonen kann:
Selbst wenn ich falsch liege - sogar SEHR falsch liegen - in Bezug auf die Kernannahmen wie die Prozente der schweren Fälle
oder der aktuellen Fallzahlen, dann ändert sich die Zeitachse nur um Tage oder Wochen.
So funktioniert die exponentielle Verbreitung in einer immunologisch naiven Bevölkerung.</p>
<p>Ungerechtfertigte Panik tut niemandem gut. Aber ebenso wenig tut schlecht informierte Unbesorgtheit gut.
Es ist falsch, die Öffentlichkeit zu beruhigen, indem man sagt: “Nur 2 % werden sterben”.
Die Menschen begreifen die nationale und globale systemische Belastung, die durch dieses schnelle Fortschreiten
einer Krankheit entsteht, nicht ausreichend.</p>
<p>Ich bin eine Ingenieurin. Das ist es, was mein Verstand den ganzen Tag macht:
Ich führe abschätzende Berechnungen durch, um Auswirkungen in ihrer Größenordnung abzuschätzen.
Ich bin seit dem 19. Januar in großer Sorge um diese Krankheit, nachdem ich in den ersten Veröffentlichungen aus Wuhan von den
klinischen Indikatoren gelesen habe.</p>
<p>Nichts in den letzten 6 Wochen hat meine Beunruhigung auch nur im Geringsten zerstreuen können.
Im Gegenteil, wir sehen die entmutigende Weigerung vieler Länder, angemessen zu reagieren oder sich vorzubereiten.
Natürlich werden einige dieser Schätzungen falsch sein, sogar grundlegend falsch.</p>
<p>Aber ich habe keinen Grund zu glauben, dass sie in ihrer Größenordnung falsch sein werden.
Selbst wenn Ihr persönliches Todesrisiko sehr, sehr gering ist, sollten Sie Entscheidungen wie die Absage von Veranstaltungen
oder die Schließung von Arbeitsstätten nicht als unangemessene “Panik” verspotten.</p>
<p>Diese Maßnahmen sind das absolute Minimum, das wir tun sollten, um zu versuchen,
den Höhepunkt zu verschieben - um den Anstieg der Fälle zu verlangsamen, damit die Gesundheitssysteme weniger überfordert werden.
Jeder Tag, an dem wir einen zusätzlichen Fall hinauszögern können, ist ein großer Gewinn für das Gesundheitssystem.</p>
<p>Und ja, man sollte sich wirklich darauf vorbereiten, sich ein wenig zurückzuziehen.
Alle Dienstleistungen und Lieferketten werden davon betroffen sein. Warum den Stress riskieren, schlecht vorbereitet zu sein?</p>
<p>Im schlimmsten Fall liege ich massiv falsch, und Sie haben jetzt einen riesigen Sack Reis und schwarze Bohnen gekauft,
den Sie in den nächsten Monaten verarbeiten können, und Hustensaft, den Sie bis zum Umfallen trinken können.</p>
<p>Noch ein Gedanke: Sie haben wahrscheinlich gesehen, dass mehrere angesehene Epidemiologen geschätzt haben,
dass 20-70 % der Welt innerhalb des nächsten Jahres infiziert sein werden. Wenn man die oben erwähnte Verdoppelungsrate von 6 Tagen zugrunde legt, landen wir bei etwa 2-6 Milliarden Infizierten bis irgendwann im Juli dieses Jahres.</p>
<p>Ich denke natürlich, dass sich die Verdoppelungszeit verlangsamen wird, sobald ein beträchtlicher Teil der Bevölkerung infiziert ist,
einfach wegen der Herdenimmunität und einer kleineren anfälligen Bevölkerung.</p>
<p>Aber nehmen Sie die oben genannten Szenarien (volle Betten, keine PSA usw.,
bei nur 1% der infizierten US-Bevölkerung) und denken Sie sie über nur ein paar zusätzliche Monate weiter.</p>
<p>Dieser Zeitrahmen entspricht in etwa den übereinstimmenden Zahlen dieser hochangesehenen Epidemiologen.
Auch hier geht es wieder um Diskrepanzen von nur Tagen oder Wochen in der einen oder anderen Richtung, aber nicht um Meinungsverschiedenheiten über das Gesamtausmaß der Herausforderung.</p>
<p>Dies ist kein hypothetisches, angstbesetztes Worst-Case-Szenario.
Es ist die Realität, soweit man das mit den derzeit verfügbaren Daten beurteilen kann.</p>
<p>Das ist im Moment alles. Es gelten die üblichen Haftungsausschlüsse: Ich bin eine promovierte Biologin, aber <em>keine</em> Epidemiologin.
Das waren alles meine eigenen Gedanken. Bla bla bla. Passen Sie auf sich auf da draußen.” [eigene Übersetzung]</p>
<p>EDIT vom 08.03.2020: Dr. Richard Hatchett, Autor der <a href="https://www.cdc.gov/flu/pandemic-resources/pdf/pandemic-influenza-implementation.pdf">National Strategy for Pandemic Influenza</a>, im <a href="http://www.youtube.com/watch?v=dcJDpV-igjs">Interview</a> auf Channel4 (youtube)</p>
<p>EDIT vom 09.03.2020: Ergänzend zum <a href="https://www.cdc.gov/flu/pandemic-resources/pdf/pandemic-influenza-implementation.pdf">Virus Steckbrief</a> des RKI, gibts <a href="https://www.rki.de/DE/Content/InfAZ/N/Neuartiges_Coronavirus/Steckbrief.html">Details zum Ausbreitungsverhalten</a> bei der SCMP</p>
<p>EDIT vom 11.03.2020: 480.000 Todesopfer laut <a href="https://www.businessinsider.com/presentation-how-hospitals-are-preparing-for-us-coronavirus-outbreak-2020-3?r=US&IR=T#the-presentation-explored-how-hospitals-could-be-ready-as-hcas-chief-of-preparedness-and-emergency-operations-mike-wargo-presented-14">Abschätzungen</a> des US Ausbruchs durch Dr. James Lawler, Professor am University of Nebraska Medical Center</p>
<p>EDIT vom 11.03.2020: Dr. Michael Osterholm im <a href="http://www.youtube.com/watch?v=E3URhJx0NSw">Interview</a> mit Joe Rogan (youtube), <a href="https://www.vice.com/en_us/article/k7ex4a/coronavirus-has-northern-italys-hospitals-on-the-brink-of-collapse">VICE Artikel</a> zur Lage in Italien</p>
<p>EDIT vom 12.03.2020: <a href="https://staythefuckhome.com/de/">#StayTheFuckHome</a> Initiative, <a href="http://www.youtube.com/watch?v=uhidQ4BGGx0">Pandemieverkündung</a> (youtube) der Vereinten Nationen</p>
<p>EDIT vom 15.03.2020: USA Today <a href="https://web.archive.org/web/20200314185912/https://www.usatoday.com/in-depth/news/investigations/2020/03/13/us-hospitals-overwhlemed-coronavirus-cases-result-in-too-few-beds/5002942002/">Artikel</a> zur Bettenauslastung in den Vereinigten Staaten</p>
<p>EDIT vom 16.03.2020: Google/Verily <a href="https://mobile.twitter.com/natashanyt/status/1239384323364716544/photo/1">kommentiert</a> von Natasha Singer (twitter), Maggie Koerth zum <a href="http://www.youtube.com/watch?v=5kvOJcyfg8o">Grippevergleich</a> (youtube)</p>
<p>EDIT vom 23.03.2020: Medium Artikel <a href="https://medium.com/@tomaspueyo/coronavirus-the-hammer-and-the-dance-be9337092b56">Coronavirus: The Hammer and the Dance</a> von Tomas Pueyo, auch als <a href="https://medium.com/@christina_mueller1986/abf9015cb2af">deutsche Übersetzung (Der Hammer und der Tanz)</a></p>
<p>EDIT vom 27.03.2020: Elmhurst Krankenhaus in Queens, New York, <a href="https://www.youtube.com/watch?v=bE68xVXf8Kw">Videobeitrag</a> der NYT (youtube, via fefe)</p>
<p>EDIT vom 28.03.2020: Virus Profiteure bei <a href="https://boerse.ard.de/anlagestrategie/branchen/die-virus-profiteure100.html">boerse.ard.de</a></p>
<p>EDIT vom 05.04.2020: Bundestag Drucksache <a href="https://dipbt.bundestag.de/dip21/btd/17/120/1712051.pdf">1712051</a> (PDF)</p>
tag:blog.resumer.de,2020-02-29:/2020/02/peter-piot-mitendecker-von-ebola-im-ft-interview-zu-covid-19/Peter Piot, Mitentdecker von Ebola, im FT Interview zu Covid-192020-02-29T11:34:30Z2020-02-29T11:34:30Z<p>Der Originalartikel <a href="https://app.ft.com/content/de0a7c9e-56ff-11ea-a528-dd0f971febbc?sectionid=lunch-with-the-ft">Ebola co-discoverer Peter Piot on how to respond to the coronavirus</a> erschien gestern in</p>
<!-- more -->
<p>der Rubrik <a href="https://app.ft.com/index_page/lunch-with-the-ft">Lunch with FT</a>, es folgt ein Auszug:</p>
<p>“Das hier ist ernst.”</p>
<p>“Nun, sagen wir, die Sterblichkeitsrate beträgt 1 Prozent. Die große Frage ist also, wie viele Menschen werden sich infizieren?
Reden wir von Hunderttausenden oder Millionen? Nun, 1 Prozent von einer Million sind 10.000; das sind 10.000 Menschen,
die sterben werden”, sagt er.</p>
<p>“Es ist eindeutig nicht Sars”, fährt er fort und bezieht sich dabei auf das schwere akute Atemwegssyndrom,
an dem fast jeder zehnte Mensch starb, der sich vor 17 Jahren damit angesteckt hat. “Das ist die gute Nachricht.
Aber die schlechte Nachricht ist, dass es [das neue Coronavirus] sich viel schneller verbreitet.
Das [damalige] Sars-Virus sitzt tief in der Lunge. Bei diesem [neuen] Virus scheint es, dass es im Rachen sitzt,
und deshalb ist es viel ansteckender.”</p>
<p>“Zweitens: Wir haben keinen Impfstoff. Alles, was wir haben, sind mittelalterliche Methoden der Eindämmung:
Isolierung, Quarantäne, Kontaktverfolgung.”</p>
<p>Piot erinnert sich, dass er 1981 in Los Angeles von den ersten Fällen eines mysteriösen Virus gehört hat.
“Der erste Bericht über HIV waren sechs oder sieben schwule Männer in Kalifornien. Kumulativ haben wir
heute etwa 75 Millionen Menschen, die infiziert wurden. Wer hätte das damals gedacht? Niemand.
Lieber lasse ich mir eine Überreaktion vorwerfen, als dass ich mir sagen lasse, ich hätte meine Arbeit nicht getan.”
[eigene Übersetzung]</p>
<p>Er fährt fort, von seiner Erfahrung bei der UN zu berichten, auch von seiner Arbeit mit chinesischen Parteioffiziellen,
und kommt zu dem Schluß, dass es einer Art Feuerwehr bedarf, um mit solchen Ausbrüchen umzugehen, und meint laut FT
damit ein besser vorbereitetes, globales Gesundheitssystem.</p>
<p>EDIT vom 18.04.2020: <a href="https://www.pourquoidocteur.fr/Articles/Question-d-actu/32184-EXCLUSIF-Pour-Pr-Montagnier-SARS-CoV-2-serait-virus-manipule-Chinois-l-ADN-de-VIH-podcast">Interview</a> mit HIV Entdecker und Nobelpreisträger Luc Montagnier (<a href="https://feeds.acast.com/public/streams/5e6f65a454ef80a13f838a4e/episodes/5e984b231a43333372f5349a.mp3?ref=https%3A%2F%2Fwww.pourquoidocteur.fr%2FArticles%2FQuestion-d-actu%2F32184-EXCLUSIF-Pour-Pr-Montagnier-SARS-CoV-2-serait-virus-manipule-Chinois-l-ADN-de-VIH-podcast">MP3</a>)</p>
tag:blog.resumer.de,2020-02-23:/2020/02/chronisches-maskendefizit-robert-koch-institut-rat-zur-ressourcenschonung/Chronisches Maskendefizit: Robert Koch Institut rät zur Ressourcenschonung2020-02-23T11:34:06Z2020-02-23T11:34:06Z<p>Aufgrund der sich weltweit ausbreitenden Krankheit COVID-19, die durch das Virus SARS-CoV-2, vormals 2019-nCoV genannt,</p>
<!-- more -->
<p>hervorgerufen wird, hat nun das Robert Koch Institut, kurz RKI, in einer <a href="https://www.rki.de/DE/Content/InfAZ/N/Neuartiges_Coronavirus/Ressourcen_schonen_Masken.html">Veröffentlichung</a> (<a href="https://www.rki.de/DE/Content/InfAZ/N/Neuartiges_Coronavirus/Ressourcen_schonen_Masken.pdf?__blob=publicationFile">PDF</a>) auf Möglichkeiten zur
Ressourchenschonung bei Schutzmasken aufmerksam gemacht.
Hintergrund sind Lieferengpässe der fast ausschliesslich in China ansässigen Produktionsbetriebe solcher Masken.</p>
<p>Vor vier Woche, Ende Januar, wurde von einem deutschen Hersteller diese <a href="https://www.dach-germany.de/media/pdf/4c/de/b4/DACH-Preisanpassung-Coronavirus.pdf">Mitteilung</a> veröffentlicht:</p>
<p>“Liebe Kunden,</p>
<p>der Ausbruch des Corona-Virus stellt uns, so wie alle Hersteller von Schutzbekleidung, vor eine
große Herausforderung. Die Nachfrage nach Schutzkleidung ist exorbitant gestiegen. Unser
oberstes Ziel ist die stabile Versorgung für unsere langjährigen Stammkunden bestmöglich zu
sichern. Daher können wir derzeit keine Neukunden annehmen.
Wie Sie den Medien entnehmen können, ergreift die chinesische Regierung drastische Maßnahmen
zur Eindämmung der Corona-Epidemie. Um die nationale Sicherheit zu gewährleisten hat
die chinesische Regierung wichtige Produktionsstätten, auch die von DACH Schutzbekleidung
verpflichtet, bis auf weiteres rund um die Uhr ausschließlich für den chinesischen Bedarf zu
produzieren. Diese radikale Anordnung wird bedauerlicherweise, nicht nur bei uns, zu Lieferengpässen
führen.</p>
<p>Die derzeit verfügbaren Mengen werden wir quotal, entsprechend der Abnahme vom Vorjahr,
auf unsere Kunden verteilen. Über unseren Webshop eingegangene Neukundenaufträge
müssen wir leider stornieren und voraus bezahlte Beträge zurück erstatten.
Eine Nebenwirkung der Krise ist ein drastischer Preisanstieg der Rohstoffe durch Hamsterkauf.
Um die normale Versorgung nach dem Produktionstop rasch wieder herzustellen, muss die
Ware u.a. eingeflogen werden. Die gegenwärtigen außergewöhnlichen Umstände, höhere
Gewalt, machen es erforderlich, diese Mehrkosten zum Teil an unsere Kunden weiter zu geben.
Wir bitten daher um Verständnis, dass wir ab sofort die Preise entsprechend unserer Webseite
erhöhen müssen. Ebenfalls bitten wir um Verständnis, dass wir aufgrund höherer Gewalt nicht
alle eingegangenen Lieferverpflichtungen erfüllen können.</p>
<p>Wir hoffen auf eine baldige Rückkehr des Normalzustands.”</p>
<p>Die Charakteristika nicht-regionaler Produktion werden genannt und die Abhängigkeit von der Lieferkette tritt zu Tage,
auch bei den Rohstoffen (also den Filtermaterialien).
Hier wird ein Preisanstieg zwar durch die veränderte Nachfrage begründet,
bei einer Reregionalisierung der Produktion ist jedoch genau das gleiche zu erwarten:
ein Preisanstieg aufgrund der damit einhergehenden Reinternalisierung von Kosten.</p>
<p>Nachdem Ende Januar der Großhandel noch von verzögerten Lieferzeiten von mehreren Wochen gesprochen hatte,
wurden Anfang Februar bereits sämtliche Lieferzeitangaben durch unspezifische <a href="https://www.hygi.de/faq/aktuell-verzoegerungen-corona-virus-covid-19">Verzögerungsankündigungen</a> abgelöst
und Produkte in Internetkatalogen entweder entfernt, oder mit Hinweisen wie diesem versehen:</p>
<p>“Sehr geehrte Kundschaft,
da der deutsche Markt für FFP2 und FFP3 Feinstaubmasken von chinesischen
Kunden innerhalb von 2 Tagen komplett aufgekauft wurde, können wir
derzeit KEINE dieser Feinstaubmasken versenden. Bestellungen von FFP2
und FFP3 Feinstaubmasken werden nach Bestellung wieder storniert.”</p>
<p>Inwiefern Atemschutzmasken in ausreichender Qualität der Kategorie FFP2 oder sogar FFP3 (den zwei virentauglichen Standards)
<a href="https://hobbyhimmel.de/">dezentral</a> hergestellt werden könnten,
ist derzeit unklar. Technische Details zum Atemschutz vor Viren mit Staubschutzmasken gehen aus zwei Quellen (<a href="https://www.pharmazeutische-zeitung.de/ausgabe-122006/maske-ist-nicht-gleich-maske/">1</a>, <a href="https://web.archive.org/web/20081231204549/http://www.hvbg.de/d/bia/pub/grl/2006_003.pdf">2</a>) hervor,
inzwischen mit <a href="https://www.pharmazeutische-zeitung.de/was-bringen-schutzmasken-gegen-virusinfektionen/">Aktualisierung</a> ersterer.</p>
<p>Nachdem Italien Ende Januar den Ausnahmezustand <a href="https://www.reuters.com/article/china-health-italy/italy-govt-agrees-state-of-emergency-after-confirmed-coronavirus-cases-govt-source-idUSR1N282044">ausgerufen</a> hat, offensichtlich berechtigt,
da es inzwischen die bei der <a href="https://www.who.int/influenza/resources/documents/pandemic_phase_descriptions_and_actions.pdf">WHO</a> genannte Stufe “community level outbreak” <a href="https://www.who.int/news-room/detail/30-01-2020-statement-on-the-second-meeting-of-the-international-health-regulations-(2005)-emergency-committee-regarding-the-outbreak-of-novel-coronavirus-(2019-ncov)">erreicht</a> hat,
also die unkontrollierte Weitergabe der Infektion und damit der Ausbruch der Krankheit innerhalb der Bevölkerung,
und nachdem in London symptomatisch Erkrankte mit öffentlichen Verkehrsmitteln unterwegs <a href="https://www.theguardian.com/world/2020/feb/13/london-coronavirus-patient-turned-up-hospital-uber-taxi">waren</a>, ist zu erwarten,
dass die Nachfrage nach Atemschutz und damit das Maskendefizit nun auch außerhalb von China weiter ansteigen werden,
auch wenn “<a href="https://www.pharmazeutische-zeitung.de/mundschutz-gegen-coronaviren-nur-in-bestimmten-faellen-115547/">nach derzeitigem Wissenstand</a>” Atemschutzmasken medizinischem Personal und den Wartenden im Wartezimmer
beim Arzt oder im Krankenhaus vorbehalten sein soll.</p>
<p>Aufgrund eines fehlenden <a href="https://www.theatlantic.com/health/archive/2020/02/covid-vaccine/607000/">Impfstoffes</a> (<a href="https://www.youtube.com/watch?v=MRjsxZ8Uyjg">Kommentar</a> von Dr. Dale Brown, youtube) können Einzel- wie auch Massenimpfungen,
wie sie in Influenzapandemieplänen wie <a href="https://sozialministerium.baden-wuerttemberg.de/fileadmin/redaktion/m-sm/intern/downloads/Downloads_Gesundheitsschutz/Influenzapandemieplan-BW.pdf">diesem</a> (neu seit 02.03.2020, Stand zur Erstveröffentlichung dieses Artikels <a href="https://web.archive.org/web/20200219105925/https://sozialministerium.baden-wuerttemberg.de/fileadmin/redaktion/m-sm/intern/downloads/Downloads_Gesundheitsschutz/Influenzapandemieplan_2008.pdf">hier</a>)
vorgesehen sind, derzeit noch nicht erfolgen.</p>
<p>Das RKI informiert <a href="https://www.rki.de/DE/Content/InfAZ/N/Neuartiges_Coronavirus/nCoV.html">hier</a> über Aktuelles, die aktuelle WHO Karte gibts <a href="https://experience.arcgis.com/experience/685d0ace521648f8a5beeeee1b9125cd">hier</a>.</p>
<p>EDIT vom 24.02.2020: Lage Italien via <a href="https://www.rki.de/DE/Content/InfAZ/N/Neuartiges_Coronavirus/Lage_Italien.html">RKI</a>, <a href="https://www.repubblica.it/cronaca/2020/02/22/news/coronavirus_in_italia_aggiornamento_ora_per_ora-249241616/?refresh_ce">Lagekarte</a></p>
<p>EDIT vom 26.02.2020: Je erster Covid-19 Fall in <a href="https://sozialministerium.baden-wuerttemberg.de/de/gesundheit-pflege/gesundheitsschutz/infektionsschutz-hygiene/informationen-zu-coronavirus/">Baden-Württemberg</a> und <a href="https://www.mags.nrw/coronavirus">NRW</a></p>
<p>EDIT vom 27.02.2020: Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung zum Virus via <a href="https://www.infektionsschutz.de/coronavirus-sars-cov-2.html">infektionsschutz.de</a>; Merkur mit aktuellen <a href="https://www.merkur.de/welt/coronavirus-deutschland-sars-cov-2-nrw-ansteckung-symptome-karneval-covid19-news-klinik-zr-13559433.html">Details</a></p>
<p>EDIT vom 28.02.2020: <a href="https://www.heise.de/tp/downloads/89/2/8/5/2/0/1/5/VID-20200226-WA0000.mp4">Video</a> einer Polizeiübung in China via Telepolis, und ein <a href="https://www.who.int/gpsc/5may/Guide_to_Local_Production.pdf">PDF</a> zu Desinfektionsmitteln von der WHO, BBK <a href="https://www.bbk.bund.de/SharedDocs/Kurzmeldungen/BBK/DE/2020/02/Fragen_zu_Coronavirus_Zustaendigkeit_liegt_bei_RKI.html">Ratgeber</a></p>
<p>EDIT vom 29.02.2020: Trump erwägt Kriegsgesetz zur Produktion von Schutzmasken in den USA, <a href="https://www.dailymail.co.uk/news/article-8052983/EXCLUSIVE-U-S-mulls-using-sweeping-powers-ramp-production-coronavirus-protective-gear.html">Daily Mail</a>; zum PDF von gestern via <a href="http://blog.fefe.de/?ts=a0a61741">fefe</a>: “Es lohnt sich übrigens den “reinen Alkohol” tatsächlich auf 80% zu verdünnen - die Desinfektionsleistung ist dann besser als bei reinem Alkohol. Das kenne ich noch aus dem DNA-Labor an der Uni”; und das hier auf <a href="https://mobile.twitter.com/Surgeon_General/status/1233725785283932160">Twitter</a> (<a href="https://web.archive.org/web/20200229181857/https://mobile.twitter.com/Surgeon_General/status/1233725785283932160">Archiv</a>)</p>
<p>EDIT vom 01.03.2020: RKI zu <a href="https://www.rki.de/DE/Content/InfAZ/N/Neuartiges_Coronavirus/Risiko_Grossveranstaltungen.html">Großveranstaltungen</a> (<a href="https://www.rki.de/DE/Content/InfAZ/N/Neuartiges_Coronavirus/Risiko_Grossveranstaltungen.pdf?__blob=publicationFile">PDF</a>), 3M (Maskenhersteller) <a href="https://www.3m.com/3M/en_US/worker-health-safety-us/all-stories/full-story-detail/?storyid=8855304f-01cb-4af2-8937-83096cdb4113">Dokumentenliste</a></p>
<p>EDIT vom 05.03.2020: Zweiter Virusstamm <a href="https://www.news.com.au/lifestyle/health/health-problems/scientists-identify-second-virus-strain/news-story/d582e3bafa5dd696b3a1f8d1dcf78209">gefunden</a>, Sparkasse nimmt zu Geldautomaten <a href="https://www.sparkasse.de/aktuelles/coronavirus-umgang-bargeld.html">Stellung</a></p>
<p>EDIT vom 06.03.2020: Unbekannte stehlen Atemschutzmasken von Kinder-Intensivstation - <a href="https://www.rbb24.de/panorama/thema/2020/coronavirus/beitraege/Corona-Charite-Schutzmasken-desinfektionsmittel-gestohlen.html">rbb24</a></p>
<p>EDIT vom 07.03.2020: <a href="https://www.youtube.com/watch?v=w7RvnslkjP0">RKI Pressekonferenz</a> (youtube), <a href="https://www.rki.de/DE/Content/InfAZ/N/Neuartiges_Coronavirus/Steckbrief.html">Steckbrief</a> Coronavirus, Karte <a href="https://sozialministerium.baden-wuerttemberg.de/fileadmin/redaktion/m-sm/intern/bilder/03_Gesundheit/Coronavirus_Faelle-BW_Karte.jpg">BW</a></p>
<p>EDIT vom 21.03.2020: Nature Scientific Report: <a href="https://www.nature.com/articles/srep39956">Universal and reusable virus deactivation system for respiratory protection</a> (<a href="https://www.nature.com/articles/srep39956.pdf">PDF</a>)</p>
<p>EDIT vom 27.03.2020: Triumph und Mahle setzen regionale Produktion von Masken um, <a href="https://www.mahle.com/de/news-and-press/press-releases/mahle-und-triumph-kooperieren-bei-der--herstellung-von-atemschutzmasken-74816">Pressemitteilung</a> von gestern
(als <a href="https://www.mahle.com/global/media/global_news/2020/03-mahle-face-masks/20200326_pm_mahle_atemschutzmasken.pdf">PDF</a>, und hier auf <a href="https://www.mahle.com/en/news-and-press/press-releases/mahle-and-triumph-cooperate-in-the-manufacture-of-face-masks--74816">Englisch</a>)</p>
<p>EDIT vom 04.04.2020: <a href="https://eu.courierpostonline.com/story/news/local/south-jersey/2020/04/01/rowan-university-releases-3-d-printed-mask-blueprints-covid-19-protection/5095643002/">Artikel</a> über 3D druckbare Masken (<a href="https://engineering.rowan.edu/research-centers/mask/index.html">Veröffentlichung</a> der Rowan Uni und Links zu den STL Dateien für Größen <a href="https://engineering.rowan.edu/_docs/3dmask/small_rowan3dprintedmask_v2_1.stl">S</a>, <a href="https://engineering.rowan.edu/_docs/3dmask/medium_rowan3dprintedmask_v2_1.stl">M</a>, <a href="https://engineering.rowan.edu/_docs/3dmask/large_rowan3dprintedmask_v2_1.stl">L</a>, und den <a href="https://engineering.rowan.edu/_docs/3dmask/filter_rowan3dprintedmask_v3.stl">Filter</a>)</p>
<p>EDIT vom 05.04.2020: USA konfiszieren deutsche Masken, Artikel bei <a href="https://www.dw.com/en/us-accused-of-seizing-face-mask-shipments-bound-for-europe-canada/a-53010923">DW</a></p>
<p>EDIT vom 21.04.2020: <a href="https://www.stuttgarter-nachrichten.de/inhalt.maskenpflicht-fuer-baden-wuerttemberg-das-ist-die-entscheidung-der-landesregierung.016eef34-ccf6-4c9d-aab3-aa59f22b4f70.html">Maskenpflicht</a> trotz Maskendefizit</p>
tag:blog.resumer.de,2020-02-19:/2020/02/rolling-stone-veroffentlicht-bericht-zum-radioaktiven-abfall-von-hydraulischem-fracking/Rolling Stone veröffentlicht Bericht zum radioaktiven Abfall von hydraulischem Fracking2020-02-19T11:34:04Z2020-02-19T11:34:04Z<p>Das Problem ist bereits seit langer Zeit bekannt, wird jedoch kaum thematisiert. Nun erschien ein investigativer</p>
<!-- more -->
<p><a href="https://www.rollingstone.com/politics/politics-features/oil-gas-fracking-radioactive-investigation-937389/">Bericht</a> im Rolling Stone Magazin.
Es folgt ein Auszug:</p>
<p>“In einer Untersuchung, die hunderte von Interviews mit Wissenschaftlern, Umweltschützern, Regulierungsbehörden und Arbeitern umfasste,
fand Rolling Stone weitreichenden Fälle von Verunreinigungen - Abwässer aus der Öl-und-Gas Förderung, die in ganz Amerika verschüttet,
verteilt und deponiert wurden und zu wenig untersuchte Risiken für die Umwelt,
die Öffentlichkeit und insbesondere die eigenen Mitarbeiter der Branche darstellen.
Der Öffentlichkeit ist dieser enorme Abfallstrom kaum bekannt, dessen Entsorgung bei jedem Schritt Gefahren
mit sich bringen könnte - vom Transport auf Amerikas Autobahnen in unmarkierten Lastwagen, über den Umgang mit Arbeitern,
die oft falsch informiert und nicht geschützt sind, bis hin zum Einsickern in die Wasserwege und zur Lagerung auf Deponien,
die nicht für die Eindämmung der Giftstoffe ausgelegt sind. Sole wurde sogar in kommerziellen Produkten verwendet,
die in Baumärkten verkauft werden, und wird auf den Straßen als Enteisungsmittel ausgebracht.</p>
<p>“Im Grunde genommen nimmt man ein unterirdisches, radioaktives Reservoir und bringt es an die Oberfläche,
wo es mit Menschen und der Umwelt in Wechselwirkung treten kann”, sagt Marco Kaltofen, ein Wissenschaftler
der Nuklearforensik am Worcester Polytechnic Institute. “Wenn wir dieses Zeug an die Oberfläche bringen,
ist es, als ob wir den Teufel herauslassen”, sagt Ian Fairlie, ein britischer Strahlungsbiologe: “Es ist einfach nur Wahnsinn”.</p>
<p>Das Ausmaß der gesundheitlichen Auswirkungen ist unbekannt, vor allem weil nicht genügend Tests durchgeführt wurden.
Viele Ärzte sind sich der Risiken einfach nicht bewusst. In Pennsylvania war es Ärzten zeitweise sogar verboten,
mit Patienten über einige, durch Fracking hervorgerufene Vergiftungen zu sprechen - die umstrittene “Medical Gag Rule”,
das sog. medizinische Redeverbot, wurde 2016 vom Obersten Gerichtshof des Bundesstaates abgeschafft.
Außerdem entsteht Strahlenkrebs oft erst Jahre nach der Bestrahlung, so dass es schwierig ist, die Ursache zu ermitteln.
“Es ist sehr schwierig, zu sagen, dass die Exposition von der Ölindustrie ausgeht und nicht von anderen
Dingen - ‘Du rauchst zu viel, trinkst zu viel’ - und die Öl- und Gasindustrie ist ein Meister darin, zu sagen:
‘Das hast du dir doch selbst angetan’”, sagt Elizabeth Geltman, Gesundheitsexpertin an der City University of New York.</p>
<p>Aber eine Reihe von Gerichtsverfahren aus jüngster Zeit spricht dafür, dass eine direkte Verbindung zur Strahlenbelastung
am Arbeitsplatz hergestellt werden kann. Expertenaussagen in Prozessen von Dutzenden von Arbeitern der Öl- und Gasindustrie
in Louisiana, die Jahrzehnte zurückreichen und 2016 beigelegt wurden, zeigen, dass Rohrreiniger, Schweißer, Arbeiter, Hilfsarbeiter,
Bohrarbeiter und LKW-Fahrer, die schmutzige Rohre und Schlamm beförderten, alle ohne ihr Wissen Radioaktivität ausgesetzt waren
und eine Litanei von tödlichen Krebserkrankungen erlitten. Ein von den Centers for Disease Control and Prevention entwickeltes
Analyseprogramm ermittelte mit bis zu 99-prozentiger Sicherheit, dass die Krebserkrankungen durch den Kontakt mit Radioaktivität
am Arbeitsplatz, einschließlich des Einatmens von Staub und Radioaktivität, die sich auf dem Boden des Arbeitsplatzes angesammelt hat,
verursacht wurden. Ihre eigene Kleidung, und sogar das Befeuchten der Lippen oder das Mittagessen haben die Exposition erhöht.
Marvin Resnikoff, ein Atomphysiker und Spezialist für radioaktive Abfälle, der als Sachverständiger fungierte, sagt,
dass in jedem Fall die Arbeiter gewonnen oder die Industrie sich aussergerichtlich geeinigt habe.
“Ich kann Ihnen sagen, dass diese Industrie über enorme Ressourcen verfügt und die besten Leute eingestellt hat,
die sie konnte, und sie waren nicht erfolgreich”, sagt er, und fährt fort: “Sobald Sie als Geschädigter die Nachweise haben,
ist der Fall unbestreitbar.”</p>
<p>Radioaktivität wurde erstmals 1904 in Rohöl aus einer Bohrung in Ontario entdeckt, und Radioaktivität in Sole wurde bereits
in den 1930er Jahren gemeldet. In den 1960er Jahren hatten Geologen der US-Regierung Uran in erdölführenden Schichten in Michigan,
Tennessee, Oklahoma und Texas gefunden. Anfang der 1970er Jahre erfuhr Exxon, dass sich in den meisten seiner Gaswerke Radioaktivität
in Pumpen und Kompressoren ablagerte. “Fast alle Materialien, die für die Erdölindustrie von Interesse und von Nutzen sind,
enthalten messbare Mengen an Radionukliden”, heißt es in einem nie veröffentlichten Bericht aus dem Jahr 1982 des
American Petroleum Institute, der wichtigsten Handelsgruppe der Branche, welcher von einem ehemaligen Mitarbeiter der
staatlichen Regulierungsbehörde an Rolling Stone weitergeleitet wurde.” [eigene Übersetzung]</p>
<p>Die Vorrangstellung des derzeitigen Weltmeisters in Sachen Öl- und Gasförderung wird also offensichtlich durch Externalisierung
der tatsächlichen Kosten ermöglicht. Flora, Fauna, das menschliche Gesundheitssystem und zukünftige Generationen tragen die
ausgelagerten Kosten. Genau so geht Nachhaltigkeit nicht. Oder anders ausgedrückt: Wäre die Sache überhaupt wirtschaftlich,
wenn ehrlich eingepreist werden würde?
Und ist das vielleicht ein Hinweis darauf, warum man dieses Verfahren nicht schon früher angewendet hat?
Denn im Jahr 1990 haben bereits zwei Artikel (<a href="https://www.nytimes.com/1990/12/03/us/radiation-danger-found-in-oilfields-across-the-nation.html">1</a>, <a href="https://www.nytimes.com/1990/12/24/us/2-suits-on-radium-cleanup-test-oil-industry-s-liability.html">2</a>) in der NYT öffentlich auf die Problematik hingewiesen.</p>
<p>Das englische Original des obigen Auszugs finden Sie vollständig <a href="https://www.rollingstone.com/politics/politics-features/oil-gas-fracking-radioactive-investigation-937389/">hier</a>.</p>
<p>EDIT vom 28.02.2020: <a href="https://www.vice.com/en_us/article/8848g5/government-agency-warns-global-oil-industry-is-on-the-brink-of-a-meltdown">Vice Artikel</a> “… the report arrives at the shock conclusion that the economic viability of the entire global oil market could come undone within the next few years.”</p>
tag:blog.resumer.de,2020-01-16:/2020/01/prof-nir-shaviv-nach-sperrung-seines-interviews-nun-im-vortrag-zum-klimawandel/Prof. Nir Shaviv nach Sperrung seines Interviews nun im Vortrag zum Klimawandel2020-01-16T11:34:59Z2020-01-16T11:34:59Z<p>Prof. Shaviv ist Vorsitzender des Racah Institute of Physics an der Hebrew University of Jerusalem und</p>
<!-- more -->
<p>wurde von <a href="https://mobile.twitter.com/DoronPLevin">Doron Levin</a> in einem Interview für das Forbes Magazin im August 2019 befragt.
Das <a href="https://www.forbes.com/sites/doronlevin/2019/08/09/global-warming-an-israeli-astrophysicist-provides-alternative-view-that-is-not-easy-to-reject/">Interview</a> (<a href="https://web.archive.org/web/20190809111919/https://www.forbes.com/sites/doronlevin/2019/08/09/global-warming-an-israeli-astrophysicist-provides-alternative-view-that-is-not-easy-to-reject/">Archivlink</a>) erschien dann am 9. August bei Forbes und wurde, nachdem der Leserzähler durch die Decke ging, kurzfristig <a href="https://mobile.twitter.com/johnupton/status/1159892908683747333/photo/1">gesperrt</a>.</p>
<p>Daraufhin veröffentlichte Prof. Shaviv am 10. August in seinem <a href="http://www.sciencebits.com/forbes-censored-interview-me">Blog</a> die wissenschaftlichen Begründungen für seine Angaben in dem Interview. Zeitgleich, also ebenfalls am 10. August, wurde ein <a href="https://www.forbes.com/sites/marshallshepherd/2019/08/10/why-solar-activity-and-cosmic-rays-cant-explain-global-warming/">Gegenartikel</a> von einem Wissenschaftredakteur von Forbes veröffentlicht, der versucht den inzwischen gesperrten Artikel zu widerlegen, indem er die Kernargumente von Prof. Shaviv bereits in der Überschrift negiert.</p>
<p>Diesen Gegenartikel nahm nun wieder Prof. Shaviv zum Anlass, um seinerseits in einem <a href="http://www.sciencebits.com/solar-debunking-arguments-are-defunct">erneuten Artikel</a> in seinem Blog auf die Argumente des Wissenschaftsredakteurs einzugehen und diese zu entkräften, diesesmal mit konkreten Messdaten und Diagrammen.</p>
<p>Der die beschriebenen Ereignisse auslösende, gesperrte Artikel war mit über 600.000 Aufrufen der bei weitem erfolgreichste Artikel
von Herrn Levin, jedoch auch sein <a href="https://www.forbes.com/sites/doronlevin/">letzter Beitrag</a> auf Forbes, denn Herr Levin arbeitet seit dem Artikel nicht mehr für Forbes.</p>
<p>Die Argumente von Prof. Shaviv sind derzeit in diesem englischen <a href="https://www.youtube.com/watch?v=MnjkHxTHTTw">Vortrag</a> (youtube) der kritischen Betrachtung des geneigten
Lesers zugänglich.</p>
<p>Prof. Shavivs umstrittene Argumente werden indirekt Gegenstand einer genauen Überprüfung sein, weil laut <a href="https://www.geomar.de/de/zentrum/ueber-uns/geschichte/text/">GEOMAR</a> in
Zukunft detailliertere <a href="https://solarisheppa.geomar.de/cmip6">Solardaten</a> in die derzeit wieder in Vorbereitung befindlichen Aktualisierungen der Klimamodelle
(<a href="https://solarisheppa.geomar.de/cmip6">CMIP6</a>) eingehen werden, während Prof. Shaviv sich in seiner Argumentation auf die heute noch aktuellen CMIP5 Modelle bezieht,
in denen Solardaten nur eine marginale Rolle haben. Da dieser Punkt unter Wissenschaftlern derzeit fächerübergreifend
diskutiert wird, soll die Berücksichtigung der Solardaten in den Klimamodellen nun Klarheit bringen,
da wenn die Daten wie bisher angenommen nicht relevant sind, sich auch rechnerisch kein Einfluss auf das Klima
nachweisen lassen dürfte. Die Debatte erstreckt sich deshalb über die Klimadisziplinen hinaus auf andere Wissenschaftsbereiche,
weil die Sonne von Meteorologen bis dato nicht in ihrem multizyklischen Verhalten berücksichtigt wird und stattdessen ihre
Erforschung als Stern beispielsweise eher in die Zuständigkeit von Astrophysikern fällt.
Letztere haben jedoch kaum Berührungspunkte mit Klimamodellen und den daraus abgeleiteten Prognosen.</p>
<p>In diesem Zusammenhang sei auch auf den sehr sachlichen <a href="https://www.youtube.com/watch?v=M3B4hpM6v5Q">Vortrag</a> (youtube) des Meeresgeologen
<a href="https://www.geomar.de/de/zentrum/ueber-uns/geschichte/text/">Prof. Thiede</a>, Gründungsdirektor des GEOMAR, von Ende 2018 zur aktuellen Paleoklimaforschung hingewiesen.</p>
tag:blog.resumer.de,2020-01-09:/2020/01/petition-und-details-zur-elektronischen-patientenakte-wieder-eine-per-definitionem-sichere-technik/Petition und Details zur elektronischen Patientenakte - wieder eine per definitionem sichere Technik2020-01-09T11:34:17Z2020-01-09T11:34:17Z<p>Die ePA weist gravierende Sicherheitsprobleme auf und unberechtigter Zugriff darauf ist so vorprogrammiert.</p>
<!-- more -->
<p><a href="https://media.ccc.de/v/36c3-10595-hacker_hin_oder_her_die_elektronische_patientenakte_kommt">Experten sprechen</a> bei der technischen Umsetzung der zentralen Gesundheitsdatenbank von organisierter Verantwortungslosigkeit.
Das Interesse an personenbezogenen Daten ist inzwischen industrialisiert und es bestehen dringende Begehrlichkeiten,
beispielsweise von Versicherungsunternehmen zur Risikooptimierung <a href="https://www.theguardian.com/uk-news/2020/jan/04/cambridge-analytica-data-leak-global-election-manipulation">oder</a> <a href="https://themindunleashed.com/2020/01/propaganda-machine-cambridge-analytica-leaks-psychological-manipulation-global-scale.html">anderen</a>, hinsichtlich der bisher von der ärztlichen Schweigepflicht
geschützten Patientendaten.</p>
<p>Die Veröffentlichung der Sicherheitsmängel Ende letzten Jahres wurde bereits in den Medien aufgegriffen,
u.a. von <a href="https://www.golem.de/news/elektronische-patientenakte-zu-unsicher-um-gehackt-werden-zu-muessen-1912-145757.html">Golem</a>, <a href="https://www.heise.de/newsticker/meldung/36C3-Unsichere-Patientendaten-die-Telematik-Infrastruktur-des-Gesundheitswesens-hat-ein-4624092.html">Heise</a>, dem <a href="https://www.spiegel.de/netzwelt/netzpolitik/ccc-hacker-finden-sicherheitsluecken-in-der-telematikinfrastruktur-a-1302902.html">Spiegel</a> und dem <a href="https://www.handelsblatt.com/technik/medizin/digitalisierung-sicherheitsluecke-im-gesundheitsnetzwerk-ausgabe-von-praxisausweisen-gestoppt/25370330.html">Handelsblatt</a>.</p>
<p>Die <a href="https://de.wikipedia.org/wiki/Elektronische_Patientenakte">ePA</a> nutzt dieselbe Infrastruktur, die auch die erweiterten Daten der <a href="https://www.fiff.de/publikationen/broschueren/20110620_FIfF-egk_digitaleVersionV2.pdf/">elektronischen Gesundheitskarte</a> auf Servern im Internet
abspeichert und bereithält. Diese wird Telematik-Infrastrukur genannt, und wird von vielen der sogenannten Leistungserbringer,
also Personen, die in der Gesundheitsbranche arbeiten, kritisiert. Und es gibt Bewegungen, die es vor dem Hintergrund der von
Anbeginn an auftauchenden Sicherheitspannen nicht verantworten können, die vertraulichen Daten ihrer Patientinnen online zu stellen.
Eine dieser Bewegungen nennt sich <a href="https://www.ti-frei.de/">TI-frei</a>.
Darüberhinaus meldete sich die Freie Ärzteschaft e.V. zur ePA in einem <a href="https://tfd358bd6.emailsys1a.net/mailing/81/2293567/2637979/25517/0329d75be0/index.html">Rundschreiben</a> zu Wort.</p>
<p>Andererseits informieren Internetseiten wie ePA-Fakten.de über die Vorteile der neuen Onlineakte.
Bei <a href="https://epa-fakten.de/Impressum.html">genauer Betrachtung</a> stellt sich heraus, dass die neutral auftretende Seite ein (privates?) Angebot des
<a href="https://www.dmea.de/de/Programm/Gesamtprogramm/Personendetail.jsp?personId=521070">Leiters des Bereichs Produktmanagement</a> bei der gematik GmbH ist, eben der Firma also, welche die bereits
genannte Telematik-Infrastruktur aufbaut. Die gematik skandiert derzeit auf Ihrer <a href="https://www.gematik.de/">Internetseite</a>:
“Wir vernetzen das Gesundheitswesen. Sicher.”
Stimmt. Und das ist nichteinmal eine Leistungszusage, denn dass die Vernetzung stattfindet, ist sicher.</p>
<p>Da die Sicherheit der Daten offensichtlich aber nicht die vorrangige Rolle bei der Implementierung der TI gespielt hat,
die der Sache gerecht werden würde, haben wir wieder eine Technik vor uns, die einfach im Diskurs als sicher definiert wird,
bis sie umgesetzt und dann nicht mehr rückgängig zu machen ist? Wird die Realität die berechtigten und unberechtigten Zugriffe
auf die Daten im Unternehmen transparenter Internetpatient irgendwann genauso transparent machen,
wie die <a href="https://www.bund.net/themen/atomkraft/gefahren/">Sicherheit mancher Energieerzeugungsformen</a>, deren Ausstieg erst durch eine Katastrophe motiviert werden musste?
Denn alle Erfahrung zeigt, dass Datensilos zur Leckage neigen. Je größer, desto eher.</p>
<p>Auch die Initiatoren der ePA scheinen vor dem Phänomen <a href="https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC3240751/pdf/amiajnl-2011-000089.pdf">Automation Bias</a> nicht gefeit, aber werden es die Anwender der
neuen Dienste, welche alle Patientenakten automatisch auswerten werden auch nicht sein?</p>
<p>Und wie steht es mit der Nachhaltigkeit der zentralen Datenhaltung. Ist die zentrale Datenhaltung überhaupt ökologisch nachhaltig
im Gegensatz zu den Rechnern in den Arztpraxen, die nachts ausgeschaltet werden und tagsüber ja ohnehin weiterlaufen wie bisher?</p>
<p>Die <a href="https://epetitionen.bundestag.de/content/petitionen/_2019/_09/_02/Petition_98780.html">Petition</a> des Bündnis für Datenschutz und Schweigepflicht (<a href="https://www.gesundheitsdaten-in-gefahr.de/">BfDS</a>) zur ePA läuft noch eine Woche.</p>
tag:blog.resumer.de,2019-10-29:/2019/10/geplante-obsoleszenz-hinter-den-kulissen-der-produktentwicklung/Geplante Obsoleszenz - Hinter den Kulissen der Produktentwicklung2019-10-29T11:34:12Z2019-10-29T11:34:12Z<p>ist erschienen im <a href="https://www.transcript-verlag.de/978-3-8376-5004-4/geplante-obsoleszenz/?number=978-3-8394-5004-8">Transcript Verlag</a>, wird herausgegeben von Erik Poppe und Jörg Longmuß, und wurde gefördert von</p>
<!-- more -->
<p>der Hans-Böckler-Stiftung.</p>
<p>Hier aus der Einleitung:</p>
<p>Wird in unserer Gesellschaft für die Müllhalde produziert? Sind die Geräte, die wir kaufen, technischer Murks?
Werden Verbraucher betrogen, indem ihnen haltbare Produkte vorgegaukelt werden, in die aber absichtlich
Schwachstellen eingebaut sind, an denen sie schon bald kaputt gehen?
Ist Obsoleszenz unnötig, wird aber mutwillig erzeugt?
Zu diesen und ähnlichen Fragen gibt es seit Jahren eine gesellschaftliche Diskussion, die sich
in vielen Veröffentlichungen, Medienbeiträgen und Veranstaltungen niederschlägt.
Wissenschaft, Politik, Verbraucher, Medien und Hersteller befassen sich gleichermaßen mit dem Thema (z. B. Jaeger-Erben/Proske 2017).
Es steht dabei der Vorwurf im Raum, dass Hersteller die mögliche Lebens- und Nutzungsdauer ihrer Produkte gezielt beschränken und somit
eine frühzeitige Alterung oder einen geplanten Funktionsverlust der Produkte bewirken. Demnach werden einzelne technische,
funktionale oder optische Produktmerkmale absichtlich so gestaltet, dass der mögliche Gebrauchswert des Produkts verkürzt wird,
um den Verkauf von neuen Produkten zu steigern. Es werden zahlreiche Beispiele von offensichtlichen
Produktfehlern präsentiert, mit denen eine Absicht der Hersteller belegt werden soll.
Die Annahme ist, dass es sich bei solchen Produktfehlern nicht nur um bedauerliche Ausnahmen handelt, sondern um eine systematische
Strategie von Unternehmen (siehe z. B. Schridde/Kreiß 2013).
Diese Annahme schlug sich u. a. in einem Gesetz nieder, das 2015 in Frankreich in Kraft
getreten ist und eine solche Unternehmensstrategie als Betrug unter Strafe stellt (Elodie 2015).
In Italien wurden im Oktober 2018 erstmals die beiden Smartphone-Hersteller Apple und Samsung von den Wettbewerbsbehörden
zu Millionenstrafen wegen geplanten Verschleißes verurteilt (AGCM 2018).
Von anderen Autoren wird eine solche Absicht zumindest in der Tendenz zurückgewiesen. Sie verweisen u. a. darauf,
dass viele Geräte entsorgt würden, obwohl sie noch funktionierten, dass die Haltbarkeit verschiedener
Geräte in den letzten Jahren zugenommen habe (Oguchi/Daigu 2017)
oder dass viele Kunden von Konsumgütern teilweise keine lange Lebensdauer erwarteten (Wieser 2017).
Eine Perspektive fehlt in dieser Diskussion aber fast vollständig: die Sicht und die Erfahrungen der Akteure,
die Produkte entwickeln, konstruieren und fertigen. Immer wieder wird von einem Produkt und seinen – wahrgenommenen – Schwächen
auf eine dahinter liegende Absicht geschlossen. Die Einzigen aber, die wirklich wissen, warum Produkte die
Eigenschaften haben, die – wie genau auch immer – von Anderen wahrgenommen werden, ist dieser Personenkreis.
Deshalb braucht die Diskussion zu Obsoleszenz, genau wie darauf aufbauende Kampagnen und Maßnahmen,
deren Sicht und Wissen um die zugrundeliegenden Prozesse und
Entscheidungen. Sie sind die Einzigen, die eine eindeutige Auskunft darauf
geben können, wie bei Produkten spezifische Eigenschaften und speziell
ihre Schwächen und Ausfallrisiken zustande kommen.</p>
<p>[…]</p>
<p>Nur wer bei der Entwicklung schon an die Produktion und die Nutzung denkt und beim Einkauf von Material an die
Entsorgung, kann für die ganzheitliche Qualität und die Umweltverträglichkeit seiner Produkte bürgen.</p>
<p>Inhalt</p>
<p>Geleitwort</p>
<p>Stefanie Haberkern, Johannes Katzan - 7</p>
<p>Einführung</p>
<p>Jörg Longmuß, Erik Poppe - 11</p>
<p>Zu Begriff und Theorie der geplanten Obsoleszenz</p>
<p>Erik Poppe, Jörg Longmuß - 17</p>
<p>Obsoleszenz als systemisches Problem –
Ergebnisse einer Befragung von Akteuren der Produktentstehung</p>
<p>Jörg Longmuß, Erik Poppe, Wolfgang Neef - 39</p>
<p>Reparierbarkeit im Fokus</p>
<p>Jörg Longmuß, Christian Dworak - 73</p>
<p>Product Lifecycle Management als Strategie gegen vorzeitige Obsoleszenz</p>
<p>Kai Poppe, Erik Poppe - 97</p>
<p>Obsoleszenz als Managementthema</p>
<p>Björn Bartels, Erik Poppe - 123</p>
<p>Strategien, Perspektiven und Grenzen staatlicher Einflussnahme</p>
<p>Ines Oehme, Herwig Unnerstall, Susann Krause, Michael Golde - 143</p>
<p>Langzeitlagerung elektronischer Komponenten als Strategie
gegen Obsoleszenz</p>
<p>Holger Krumme - 157</p>
<p>Eine Frage der Kultur? Gesellschaftliche Treiber von Obsoleszenz</p>
<p>Melanie Jaeger-Erben - 171</p>
<p>Autorinnen und Autoren - 191</p>
tag:blog.resumer.de,2019-10-19:/2019/10/charles-h-smith-uber-den-glaube-an-technik-und-seine-auswirkungen-auf-die-umwelt/Charles H. Smith über den Glaube an Technik und seine Auswirkungen auf die Umwelt2019-10-19T10:34:18Z2019-10-19T10:34:18Z<p>Die ultimative Häresie: Technologie kann nicht beheben, was kaputt ist</p>
<!-- more -->
<p>So titelt Charles Hugh Smith in seinem <a href="http://charleshughsmith.blogspot.com/2019/10/the-ultimate-heresy-technology-cant-fix.html">jüngsten Aufsatz zu Technikgläubigkeit</a>, und fährt fort:</p>
<p>Technologie kann nicht reparieren, was kaputt ist, denn was kaputt ist, ist unser gesamtes System.
Die ultimative Ketzerei in der heutigen Welt ist weder religiös noch politisch: sie besteht darin, sich zu weigern zu glauben, dass die Technologie nicht nur alle unsere Probleme lösen kann, sie wird dies schmerzlos und ohne jegliche Opfer tun. Jeder, der es wagt, diese Orthodoxie in Frage zu stellen, wird sofort zum fortschrittsfeindlichen (huch!) Luddit erklärt, d.h. zum Ketzer unter einer Decke mit dem Teufel.
Noch schlimmer, wenn das überhaupt noch möglich ist, ist die Erklärung, dass die Technologie unser Leben eher schlechter als besser macht. Es gibt eine ganze Branche, die sich der Auswahl von Daten widmet, um den einen wahren Glauben an die Technologie zu unterstützen: ein neues Wundermittel (egal ob Nebenwirkungen oder die Tatsache, dass das Medikament nur bei einer Handvoll Patienten wirkt), eine neue Energiequelle, die fast kostenlose Energie in nahezu unendlichen Mengen erzeugt (Thoriumreaktoren, obwohl es noch keinen einzigen gibt, der funktionsfähig ist), und die Vermarktung von Bequemlichkeit: Dieser neue Marketing-Gag wird Ihr Leben verändern - Sie können Kleidung in virtueller Realität anprobieren, ohne in das Einkaufszentrum gehen zu müssen! Wow! Mehr Geld leihen, mehr kaufen, mehr in die Deponie werfen - ist die Technologie nicht wunderbar?
In der Zwischenzeit erweist sich das frühere “Wundermittel” Statin als nutzlos, um Herzkrankheiten zu reduzieren und reduziert eher aktiv die Gesundheit über eine Vielzahl von negativen Nebenwirkungen: <a href="https://www.europeanscientist.com/en/features/do-statins-really-work-who-benefits-who-has-the-power-to-cover-up-the-side-effects/">Funktionieren Statine wirklich? Wer profitiert davon? Wer hat die Macht, die Nebenwirkungen zu vertuschen?</a> (europeanscientist.com).</p>
<p>Stark beworbene “Wundermittel” bringen den Firmeninhabern Milliarden von Dollar ein, ob sie nun tatsächlich langfristig die Gesundheit verbessern oder nicht. Aber die Technik-wirds-schon-richten Cheerleader kommen nie dazu genauer hinzusehen, seien es die spektakulären Misserfolge der Pharmaindustrie oder die katastrophalen Folgen der Smartphone-Sucht (<a href="https://www.oftwominds.com/photos2019/smartphone-addiction2.jpg">siehe Grafik</a>), oder die Unmöglichkeit, die Technologie zu skalieren, ohne große Mengen an Ressourcen zu verbrauchen, die bereits knapp sind.
Dieser Auszug aus meinem <a href="https://www.amazon.com/gp/product/1691549444">neuen Buch</a> [Amazon] erklärt die Absurdität des Glaubenssystems der Tech-Treuen:</p>
<p>Der Glaube an die ultimative Güte und Unvermeidlichkeit des technologischen Fortschritts wird oft als binäre Wahl dargestellt: Entweder man glaubt, dass die Technologie irgendwann jedes menschliche Problem lösen wird, oder man ist Anti-Technik und Anti-Fortschritt.
Zu behaupten, dass es Grenzen für die Technik gibt, ist also ketzerisch: Für Gläubige gibt es keine Grenzen.
Lassen wir die falsche binäre Wahl beiseite und fragen wir uns: Gibt es intrinsische Grenzen der Technik, und wenn ja, nähern wir uns einer dieser Grenzen?
Die Technik kann die Prioritäten und Anreize derjenigen, denen sie gehört, nicht ändern. Technik ist nur ein Werkzeug, und die Menschen werden dieses Werkzeug nutzen, um ihren Gewinn zu maximieren und die Anreize zu optimieren, die in das System eingebettet sind. Wenn die Abholzung unersetzlicher tropischer Laubwälder durch die Anreize zur Gewinnmaximierung optimiert wird, dann wird Technik so eingesetzt.
Die Technik kann die Gesetze der Thermodynamik nicht aufheben. Mit einem Bleistift die Kurve für die sinkenden Kosten von Solarmodulen auf Null zu extrapolieren bedeutet nicht, dass die physischen Kosten für den Abbau und die Verhüttung des Erzes, den Transport des Metalls in eine Fabrik, die Herstellung der Photovoltaikzellen, die Montage und Prüfung der Module, den Transport zum Aufstellungsort mit Fahrzeugen, die teuer in der Herstellung und Wartung sind, die Installation der Module, die Verkabelung mit Wechselrichtern und anderen Geräten, die Prüfung des Systems vor Ort und die Rückkehr zur Wartung und möglicherweise Reparatur aufgehoben werden. Da die erwartete Lebensdauer der installierten Paneele 20 bis 25 Jahre beträgt, muss der gesamte Aufwand sowie die zusätzlichen Kosten für die Entfernung und das Recycling der abgenutzten Paneele erneut betrachtet werden.
Die Kosten für die Herstellung, Installation, Wartung, Reparatur und den Austausch der Paneele werden nie gegen Null gehen, da intrinsische Kosten für den Bergbau, das Schmelzen, Raffinieren, Fräsen, Transportieren, Montieren, Testen, Installieren, Warten und Reparieren der Paneele anfallen - ganz zu schweigen von der Beseitigung der giftigen Komponenten, wenn die Paneele ausgetauscht werden müssen.
Auch wenn Roboter die ganze Arbeit verrichten, sind Roboter selbst ressourcen- und energieintensiv.</p>
<p>Roboter sind nicht so wie ein Computerchip (mit sinkenden Grenzkosten), sondern eher wie ein Auto, eine immens komplexe und kostspielige Montage von intrinsisch ressourcenintensiven Komponenten, Elektronik, Computerchips und Millionen von Zeilen an Softwarecodierung.
Autos kosten aus all diesen Gründen mehr als sie es vor einer Generation getan haben. Da die billig zugänglichen Ressourcen wie Metalle und Mineralien erschöpft sind, sind die verbleibenden Erze teurer in der Gewinnung; Vorschriften erfordern zusätzliche Sicherheitsfunktionen, und extrem komplexe Software ist zunehmend anfällig für unerwartete Fehler.
All diese Realitäten gelten für Autos, Roboter und alle anderen komplexen, ressourcenintensiven Maschinen.
Um leistungsfähiger zu werden, werden Maschinen komplexer und damit teurer in der Herstellung, Prüfung, Wartung und Reparatur. In einer sehr aufschlussreichen Bearbeitung der Realität übersehen diejenigen, die die Idee hervorheben, dass Roboter in naher Zukunft die gesamte Arbeit der Menschheit verrichten werden, diese inneren Kosten und übersehen die teuren Realitäten, selbst einfache Maschinen zu reparieren, wenn sie ausfallen oder kaputt gehen.
Betrachten Sie das folgende Beispiel: einen Wäschetrockner.
Ein Wäschetrockner ist im Grunde genommen eine Metallbox, die ein Heizelement und eine Trommel enthält, die sich dreht. Eine elektronische Platine mit digitaler Anzeige steuert die Zyklen und Abläufe in der Maschine. Ein Trockner ist also weitaus weniger komplex als ein Roboter, insbesondere ein Roboter, der in der Lage ist, sich in der realen Welt zu bewegen.
Die Steuerung des Trockners ist relativ einfach: eine Handvoll preiswerter Computerchips und ein paar Leiterplatten. Trotz der relativen Einfachheit scheitern diese Schaltkreise mit alarmierender Regelmäßigkeit. Dies gilt auch für die Elektronik in Kochfeldern, Waschmaschinen und anderen Geräten. Das Ersatzboard für den Trockner kostet ein Drittel der Kosten für einen neuen Trockner. Die Arbeitzeit fügt ein weiteres Drittel hinzu, so dass der Austausch der Platine zwei Drittel der Kosten für einen neuen Trockner ausmacht.
Diese Abhängigkeit von billigen elektronischen Komponenten führt dazu, dass die Lebensdauer moderner Geräte in Jahren gemessen wird und nicht in den Jahrzehnten, die früher von rein mechanischen Geräten erwartet wurden.</p>
<p>Die letztendlichen Kosten für das Hinzufügen von Zusatzfunktionen (deren Funktionswert oft sehr stark in Frage gestellt wird) sind weitaus höher als die unverbindliche Preisempfehlung für den neuen Trockner. In der Praxis hat die Technik die Kosten erhöht und mehr Ressourcen für äußerst geringfügige Verbesserungen verbraucht (z. B. zehn statt fünf Trockenzyklen).
Da die Befürworter von Robotern behaupten, dass Roboter bald die gesamte Arbeit der Menschheit verrichten werden, sollten Sie den enormen Kostenunterschied zwischen einem Roboter, der auf einer flachen Fabrikhalle arbeitet und wiederholt ein Teil an einer Trockner-Montagelinie anbringt, und einem Roboter, der vor Ort in der unordentlichen realen Welt ankommt und in der Lage ist, einen kaputten Trockner zu diagnostizieren und zu reparieren, in Betracht ziehen.
Das Fabrikmodell arbeitet auf einem ebenen Boden; der Reparaturroboter muss eine unregelmäßige Einfahrt und mehrere Bodenveränderungen bewältigen. Er muss auch leistungsstark genug sein, um den Trockner von der Waschmaschine zu unterscheiden (in einer gestapelten Konfiguration), ihn auf den offenen Boden zu bewegen, die Abdeckung abzunehmen, die Diagnose durchzuführen, die defekten Schaltkreise herauszunehmen, die neuen Schaltkreise herauszusuchen, sie richtig zu installieren, das Gehäuse wieder zusammenzubauen, die reparierte Maschine zu testen und sie dann wieder auf die Waschmaschine zu heben.
Um einen Trockner vor Ort zu reparieren, muss der Roboter die Kraft eines kleinen Gabelstaplers und ein sehr hohes Maß an Geschicklichkeit und präziser Motorsteuerung haben. Der Aufwand für das Hinzufügen jeder dieser Fähigkeiten zu einem Roboter sind äußerst nicht-trivial, und sie werden niemals auf nahezu Null sinken. Vielmehr werden sich die Kosten erhöhen, selbst wenn die Preise für Commodity-Sensoren und -Chips sinken. Die Punkte, an denen potenzielle Fehler auftreten können, werden sich mit jeder neuen Zusatzfunktion und jeder neuen Komplexitätsstufe vergrößern.
Schließlich ist zu beachten, dass der Roboter selbst anfällig für die gleichen Arten von Ausfällen ist, die er reparieren soll, aber aufgrund seiner viel größeren Komplexität könnte die Reparatur des Reparaturroboters eine Größenordnung mehr kosten, als wenn nur ein sachkundiger Mensch den Trockner repariert.</p>
<p>Ich habe diese genaue Reparatur an meinem eigenen Trockner (erst wenige Jahre alt) und anderen ähnlichen Geräten durchgeführt: ein Markenkochfeld, das den Ofen zu zufälligen Zeiten aufgrund eines ausgefallenen elektronischen Niedrigpreis-Sensors (weniger als zwei Jahre alt) eingeschaltet hat, und eine teure Hochleistungs-Marken-Waschmaschine, die weniger als ein Jahr alt ist und ebenfalls aufgrund eines elektronischen Niedrigpreis-Sensors ausgefallen war.
Komplexe Geräte sind nur so zuverlässig und langlebig wie ihre qualitativ schlechteste Komponente. Dies gilt für Roboter genauso wie für jedes andere Gerät.
Doch selbst wenn ich die Arbeit selbst ausgeführt habe, waren die Teile für all diese Gerätereparaturen teuer. Viele weniger praktische Menschen hätten ein Vielfaches dieser ohnehin schon hohen Kosten nur für die Arbeitszeit bezahlt, während andere ein neues Gerät gekauft und das (noch funktionsfähige, abgesehen von dem ausgefallenen Bauteil) Gerät zum Abfall gebracht hätten - ein perfektes Beispiel für unsere verschwenderische und teure Deponiewirtschaft.
Betrachten Sie die Hunderte von Komponenten in einem so genannten Smart Home, das darauf ausgelegt ist, Energie zu sparen und mehr Komfort zu bieten, indem es Sensoren, Kameras, Geräte, Schlösser, Server, Controller, Wi-Fi-Chips und Software vernetzt.
Die projizierten Fortschritte in Bezug auf Sicherheit und Komfort, von denen viele fragwürdig sind (z. B. wie viel Wert wird wirklich durch einen Kühlschrank geschaffen, der eine Packung Milch bestellen kann, sobald er ein niedriges Niveau im Karton feststellt?), verursachen sehr hohe Kosten bei Komponenten, Installation, Service und Reparaturen, da jeder der Hunderte von Sensoren, Controllern und Wi-Fi-Chips potenzielle Fehlerquellen sind - ganz zu schweigen von dem Risiko eines unbefugten Fernzugriffs.
Wie lange halten diese Komponenten? Wie lange dauert es, bis sie ersetzt werden müssen, um mit einem neuen Softwaresystem zu funktionieren? Wie funktionsfähig ist das System, wenn auch nur eine Steuerungschip ausfällt?</p>
<p>Angesichts der außerordentlichen Kosten für die Installation und Wartung dieses komplexen Systems und der geringen Renditen in Bezug auf Komfort und Sicherheit, wie ist das nicht ein weiteres System mit dem Bestimmungsort Deponie?
Ich habe noch keinen wahren Gläubigen an Roboter gefunden, die die ganze Arbeit der Menschheit verrichtet, der jemals auch nur eine einzige Reparatur eines komplexen Systems oder Geräts durchgeführt hat, die durch einen ausgefallenen Board-, Chip-, Sensor- oder Softwarefehler verursacht wurde - und zwar nicht in einer sauberen Fabrikhalle, sondern in der unvorhersehbaren realen Welt.
Ich habe auch noch nie einen begeisterten Gläubigen getroffen, der an Roboter glaubt, die die ganze Arbeit der Menschheit leistet, der selbst Roboter entworfen, prototypisiert, getestet, hergestellt, verkauft, gewartet und repariert hat, die in der Lage sind, auf ein Dach zu klettern (oder darauf zu landen), die Ursache einer ausgefallenen Solaranlage zu diagnostizieren, das ausgefallene Teil zu ersetzen und die Paneele zu reinigen, alles für einen Gesamtsystemkostenaufwand, der niedriger ist als die relativ bescheidenen Kosten einer menschlichen Reparaturperson.
Technologie kann nicht reparieren, was kaputt ist, denn was kaputt ist, ist unser gesamtes System. Für weitere Informationen zu dieser Ketzerei besuchen Sie bitte den <a href="https://www.oftwominds.com/Richer-Poorer-sample.pdf">ersten Abschnitt meines neuen Buches</a>
(kostenfreie PDF).</p>
<p>Wenn Sie Lust auf mehr Ketzerei haben: Lesen Sie auf eigene Gefahr…</p>
<p>Vaclav Smil: <a href="https://www.theguardian.com/books/2019/sep/21/vaclav-smil-interview-growth-must-end-economists">“Das Wachstum muss aufhören. Unsere Ökonomenfreunde scheinen das nicht zu erkennen”</a>: “Die Ökonomen werden Ihnen sagen, dass wir das Wachstum vom Materialverbrauch entkoppeln können, aber das ist völliger Unsinn. Die Optionen sind aus den historischen Beweisen ganz klar ersichtlich. Wenn Du den Verfall nicht beherrschst, dann ergibst Du Dich ihm und bist weg.”</p>
<p><a href="https://thetyee.ca/Analysis/2019/09/20/Ronald-Wright-Can-We-Dodge-Progress-Trap/">Ronald Wright: Können wir immer noch der Fortschrittsfalle ausweichen?</a>: Gesellschaften, die scheiterten, wurden von einer so genannten Fortschrittsfalle verführt und zunichte gemacht: einer Kette von Erfolgen, die bei Erreichen eines bestimmten Ausmaßes zu einer Katastrophe führt. Die Gefahren werden selten erkannt, bevor es zu spät ist. Die Kiefer einer Falle öffnen sich langsam und einladend, um sich dann schnell zu schließen.</p>
<p><a href="http://www.earthisland.org/journal/index.php/magazine/entry/technocracy-luddism-and-the-environmental-crisis">Technokratie, Luddismus und die Umweltkrise</a>: Ich glaube, die Wurzeln der Umweltkrise liegen ebenso in der technokratischen Einstellung zur Natur, die in den westlichen Kulturen und Technologien zum Ausdruck kommt, wie in dem kapitalistischen Streben nach Profit, Wachstum und Akkumulation. Die Kraft des Industriekapitalismus besteht darin, dass sich seine technologischen, sozialen und wirtschaftlichen Werte gegenseitig verstärken.</p>
<p><a href="https://consciousnessofsheep.co.uk/2019/09/18/the-net-energy-pincer/">Die Nutzenergie</a> <a href="https://consciousnessofsheep.co.uk/files/2019/09/Net-energy-complexity-1-768x408.jpg">Zange</a>: Frühere Investitionen und psychologische Bindung verhindern, dass wir wieder von vorne anfangen. Stattdessen setzen wir immer komplexere (und teurere) Ausweichlösungen ein, um Systeme, Institutionen und Infrastrukturen zu befähigen Dinge zu erreichen, für die sie nicht vorgesehen sind (z. B. Menschen künstlich am Leben zu erhalten oder rund um die Uhr mit Solarzellen Strom zu liefern).</p>
<p><a href="https://www.counterpunch.org/2019/09/27/climate-change-and-technology/">Klimawandel und Technologie (via LaserLefty)</a>: Die Frage, die nicht gestellt wird: Was werden die negativen Folgen dieser (alternativen Energie-)Technologien sein? Klimawandel und Massenaussterben wurden nicht einmal als Folgen der Technologien, die sie hervorgebracht haben, angesehen. Und wieder ist ein zentraler Nachteil der Technologien, die zur Bekämpfung des Klimawandels entwickelt werden, dass sie den Artenverlust und das Massensterben negativ beeinflussen. Wenn die “Lösung” für den Klimawandel einen katastrophalen Verlust der biologischen Vielfalt bedeutet, was soll dann durch ihre Umsetzung erreicht werden?</p>
<p><a href="https://www.theguardian.com/technology/2019/sep/17/tech-climate-change-luddites-data">Um zu dekarbonisieren, müssen wir decomputerisieren: warum wir eine Ludditen-Revolution brauchen</a>: Big-Tech beansprucht KI und Digitalisierung werden eine bessere Zukunft bringen. Aber Computer überall hinzustellen, ist schlecht für die Menschen und den Planeten. Uns wird oft eine ähnliche Einkaufsliste nahegelegt: Große Technologieunternehmen sprechen unentwegt darüber, wie KI und Digitalisierung eine bessere Zukunft bringen werden. Aktuell ist es jedoch für die meisten Menschen schlecht, Computer überall hinzustellen. Das ermöglicht Werbetreibenden, Arbeitgebern und Überwachern, mehr Kontrolle über uns auszuüben und hilft darüberhinaus dabei, den Planeten zu erhitzen.</p>
<p>[eigene Übersetzung]</p>
tag:blog.resumer.de,2019-10-13:/2019/10/kalifornier-finden-heraus-dass-solaranlagen-bei-stromausfallen-nicht-funktionieren/Kalifornier finden heraus, dass Solaranlagen bei Stromausfällen nicht funktionieren2019-10-13T10:34:36Z2019-10-13T10:34:36Z<p>Kalifornier haben mehr Dachsolarzellen als Bürger aus anderen Bundesländern in den USA installiert, aber viele lernen nun aus</p>
<!-- more -->
<p>eigener Erfahrung, dass die Systeme sowohl bei Stromausfällen, als auch bei den <a href="https://www.pge.com/outagealerts/">aktuellen Stromabschaltungen</a>,
keinen Strom abgeben. Das schrieb <a href="https://news.bloombergenvironment.com/environment-and-energy/californians-learning-that-solar-panels-dont-work-in-blackouts">Bloomberg</a> letzte Woche.</p>
<p>Das liegt daran, dass die meisten Anlagen so konzipiert sind, dass sie Strom ins Netz liefern - nicht direkt ins Haus.
Während der Hitze des Tages können Solaranlagen mehr Leistung abgeben, als das eigene Haus verbrauchen kann.
Umgekehrt produzieren sie nachts überhaupt keinen Strom.</p>
<p>So sind die Systeme auf das Netz angewiesen, und die überwiegende Mehrheit arbeitet diese Woche nicht,
da die Pacific Gas and Electric Corporation, kurz PG&E, Nordkaliforniens größter Netzbetreiber,
den Strom für einen Großteil Nordkaliforniens abschaltet, um Waldbrände durch Isolationsfehler an maroden Nieder- und
Mittelspannungsleitungen zu verhindern. Details wurden kürzlich auch in der <a href="https://www.nytimes.com/2019/10/10/us/pge-outage.html">NYT</a> veröffentlicht.</p>
<p>Die einzige Möglichkeit für die meisten Solarmodule, während eines Stromausfalls zu funktionieren, besteht darin,
sie mit Batterien zu verbinden. Dieser Markt beginnt gerade erst zu wachsen. Sunrun Inc., das inzwischen <a href="https://www.marketwatch.com/story/tesla-slips-to-third-place-for-solar-installations-in-the-us-sunrun-keeps-lead-2019-06-19">größte</a>
US-amerikanische Solarunternehmen für Aufdachanlagen, sagte, dass Hunderte seiner Kunden es mit Batterien durch die
Stromausfälle schaffen. Das gilt auch für Zapfsäulen, ebenfalls überraschend für einige Kalifornier.
Tankstellen mit Notstromversorgung <a href="https://mobile.twitter.com/BillFOXLA/status/1179455942242361344">fallen auf</a>.</p>
<p>Inwiefern dezentrale Stromversorgung inzwischen technisch sinnvoller und wirtschaftlich attraktiver umsetzbar sein könnte,
darüber könnte man diskutieren.</p>
<p>Sauberer, ökologisch hergestellter Eigenstrom würde vermutlich niemand ablehnen, immer mehr solare Inselanlagen zeigen,
dass dies auch wirtschaftlich ist.</p>
<p>Ob und bis wann <a href="https://www.nature.com/articles/d41586-019-03039-9">andere</a> auch nachtstromerzeugungsfähige Techniken miniaturisiert und dezentralisiert werden können,
wird es vermutlich noch viele Jahrzehnte der Forschung und Entwicklung bedürfen.
Und bis dahin werden klassisch bleibasierte, moderne lithiumbasierte oder alternative <a href="https://www.bluesky-energy.eu/greenrock/">salzbasierte Stromspeicher</a>
das Mittel der Wahl bleiben, um den zu nächtlichen Stunden so komfortablen Strombedarf aus eigener Solarherstellung abzudecken,
sofern nicht sogar eine Selbstversorgung durch Kraft-Wärme-Kopplung, insbesondere im Winter, wirtschaftlich sein kann.</p>
<p>EDIT vom 15.10.2019: <a href="https://www.nytimes.com/2019/10/12/business/pge-california-outage.html">NYT Artikel</a></p>
<p>EDIT vom 17.10.2019: <a href="https://oilprice.com/Energy/Energy-General/Greed-Or-Incompetence-Whats-Behind-The-California-Power-Cuts.html">OP Artikel</a></p>
<p>EDIT vom 19.10.2019: <a href="https://m.youtube.com/watch?v=Dc7O0mgVkHY">San Jose Bericht (YT)</a></p>
<p>EDIT vom 29.10.2019: <a href="https://oilprice.com/Energy/Energy-General/Californias-Blackouts-Are-Part-Of-A-Far-Bigger-Problem.html">OP Artikel</a></p>
<p>EDIT vom 03.11.2019: <a href="https://www.theepochtimes.com/was-there-another-reason-for-electricity-shutdowns-in-california_3129118.html">ET Artikel</a></p>
tag:blog.resumer.de,2019-09-28:/2019/09/internetpionier-jaron-lanier-uber-die-nicht-nachhaltigkeit-der-aktuellen-sozialen-medien/Internetpionier Jaron Lanier über die Nicht-Nachhaltigkeit der aktuellen sozialen Medien2019-09-28T10:34:08Z2019-09-28T10:34:08Z<p>Eltern im Silicon Valley sind zunehmend davon besessen, ihre Kinder von Bildschirmen fernzuhalten.</p>
<!-- more -->
<p>Das schreibt die NYT in einem <a href="https://www.nytimes.com/2018/10/26/style/silicon-valley-nannies.html">Artikel</a>, der vor einem Jahr erschien, und fährt fort:</p>
<p>Selbst eine kurze Bildschirmzeit kann so süchtig machen, dass einige Eltern glauben, dass es am besten ist, wenn ein Kind eines
dieser glitzernden Rechtecke weder berührt noch sieht. Schließlich verstehen diese besonderen Eltern den Reiz der Bildschirme
sehr gut.</p>
<p>Von Cupertino bis San Francisco hat sich ein wachsender Konsens herausgebildet, dass Bildschirmzeit für Kinder schlecht ist.
Daraus folgt, dass diese Eltern nun von den Kindermädchen verlangen, dass sie Telefone, Tablets, Computer und Fernseher
jederzeit ausgeschaltet und versteckt halten. Einige formulieren sogar “Kein Telefon Verträge”, die eine unbefugte
Bildschirmexposition von Null garantieren, die von ihren Kindermädchen unterzeichnet werden müssen.</p>
<p>“Die Menschen, die der Technologie am nächsten stehen, sind zu Hause am strengsten”, sagte Lynn Perkins,
die Geschäftsführerin von UrbanSitter, einer Firma mit 500.000 KinderbetreuerInnen im eigenen Netzwerk.
“Wir sehen diesen Trend bei unseren Nannies sehr deutlich.”</p>
<p>Die Telefonverträge sehen grundsätzlich vor, dass sich eine Nanny verpflichten muss, keinen Bildschirm
für irgendeinen Zweck vor dem Kind zu benutzen.</p>
<p>Jaron Lanier, Internetpionier und Autor des Buches “Zehn Gründe, warum du deine Social Media Accounts sofort löschen musst”
(<a href="https://www.buch7.de/produkt/zehn-gruende-warum-du-deine-social-media-accounts-sofort-loes-jaron-lanier/1033621457?ean=9783455004915">ISBN-13 9783455004915</a>), sagte in einem <a href="https://www.youtube.com/watch?v=kc_Jq42Og7Q">Interview (youtube)</a> letztes Jahr:</p>
<p>“Wir haben diese bizarre Gesellschaft geschaffen, die beispiellos ist, in der, wenn zwei Personen über das Internet
kommunizieren wollen, der einzige Weg, wie das passieren kann, der einzige Weg, wie das finanziert wird, ist durch Dritte,
die glauben, dass diese beiden auf hinterhältige Weise manipuliert werden können.
Es ist eine verrückte Art, die Gesellschaft zu strukturieren. […]</p>
<p>Sobald man sieht, dass es Alternativen gibt, erkennt man, wie seltsam das ist, und wie wenig nachhaltig das ist. […]</p>
<p>Ich neige dazu zu denken, dass die Manipulationszeit, in der die Kinder von Algorithmen beobachtet und von ihnen beeinflusst werden,
weitaus schlimmer ist, als die reine Bildschirmzeit selbst. […]</p>
<p>Wenn jeder universell Teil dieser Sache ist, können wir keine Perspektive haben, wir können kein echtes Gespräch führen. […]</p>
<p>Wir brauchen mehr Menschen, die sich außerhalb dieser Schleife befinden, die ohne die Manipulation denken. Und ich denke,
wir werden es außerordentlich wertvoll finden, sie zu haben.”</p>
<p>EDIT vom 13.10.2019: <a href="https://www.youtube.com/watch?v=aOymOiQdNaE">Most Popular Social Networks 2003 - 2019 (youtube, Animation)</a></p>
tag:blog.resumer.de,2019-09-24:/2019/09/generalsekretar-der-weltorganisation-fur-meteorologie-petteri-taalas-kritisiert-extremismus/Generalsekretär der Weltorganisation für Meteorologie Petteri Taalas kritisiert Extremismus2019-09-24T10:34:15Z2019-09-24T10:34:15Z<p>“Kurz gesagt, eine Strategie muss anerkennen, was umsetzbar ist. In der Klimaforschung und -modellierung sollten wir anerkennen,</p>
<!-- more -->
<p>dass es sich um ein gekoppeltes, nichtlineares, chaotisches System handelt und daher eine langfristige Vorhersage zukünftiger
Klimazustände nicht möglich ist”, heißt es im Bericht des <a href="http://ipcc.ch/">IPCC</a> aus 2018.</p>
<p>Der Zwischenstaatliche Ausschuss für Klimaänderungen (IPCC), auch als Weltklimarat bekannt, wurde 1988 vom Umweltprogramm der
Vereinten Nationen (UNEP) und der Weltorganisation für Meteorologie (<a href="https://public.wmo.int/en/about-us/secretariat">WMO</a>) ins Leben gerufen
und 2007 mit dem Friedensnobelpreis ausgezeichnet.</p>
<p>“Die IPCC-Berichte wurden in ähnlicher Weise wie die Bibel gelesen: Man versucht, bestimmte Stücke oder Abschnitte zu finden,
aus denen man versucht, seine extremen Ansichten zu rechtfertigen. Das ähnelt dem religiösen Extremismus”,
sagte Taalas einer <a href="https://www.talouselama.fi/uutiset/ilmastoguru-petteri-taalas-ilmastonmuutos-ei-ole-viela-riistaytynyt-kasista-mutta-keskustelu-siita-on-siina-on-uskonnollisen-aariliikkeen-piirteita/3152ead4-9a15-4a03-8cdd-b027a403e106">finnischen Zeitung</a> Anfang des Monats.</p>
<p>“Während die Klimaskepsis weniger an Bedeutung gewonnen hat, werden wir von der anderen Seite herausgefordert.
Klimaexperten wurden von diesen Menschen angegriffen, und sie behaupten, dass wir viel radikaler sein sollten.
Sie sind Schwarzseher und Extremisten. Sie machen Drohungen”, sagte Taalas.</p>
<p>“Die neueste Idee ist, dass Kinder eine negative Sache sind. Ich mache mir Sorgen um junge Mütter,
die bereits unter großem Druck stehen. Das wird ihre Last nur noch erhöhen.”, führt er weiter aus.</p>
<p>“Jetzt sollten wir Ruhe bewahren und darüber nachdenken, was wirklich die Lösung für dieses Problem ist”,
meint Taalas und führt weiter aus: “Es wird nicht das Ende der Welt sein. Die Welt wird einfach nur anspruchsvoller.
In Teilen der Welt verschlechtern sich die Lebensbedingungen, aber die Menschheit hat schon oft schwierige Situationen gemeistert.”</p>
<p>EDIT vom 25.09.2019: Stellungnahme von Petteri Taalas <a href="https://public.wmo.int/en/media/news/statement-wmo-secretary-general-petteri-taalas">WMO</a></p>
tag:blog.resumer.de,2019-09-11:/2019/09/feuerwehr/Feuerwehr, Architekten und Ingenieure fordern Überarbeitung der Bau- und Brandschutzvorschriften2019-09-11T10:34:21Z2019-09-11T10:34:21Z<p>Wie bereits in den vergangenen Jahren, weisen die <a href="http://www.fsmfd.org/homepage.php">städtische Feuerwehr</a>, Architekten und Bauingenieure</p>
<!-- more -->
<p>nun auch dieses Jahr in einer gemeinsamen <a href="http://tiny.cc/pk8cdz">Pressekonferenz</a> beim National Press Club darauf hin,
dass zur Vermeidung zukünftiger Einsturzgefahren durch immer wieder vorkommende Brände in Büroräumen
die Bauvorschriften angepasst werden müssen.
Hintergrund ist der <a href="https://www.europhysicsnews.org/articles/epn/abs/2016/04/epn2016474p21/epn2016474p21.html">vollständige Einsturz</a> (<a href="https://www.voltairenet.org/IMG/pdf/EPN_47-4-911-2.pdf">PDF</a>) eines Bürogebäudes aufgrund von Bürobränden vor einigen Jahren.
Die <a href="https://web.archive.org/web/20040717082709/http://www.nyc.gov/html/dob/pdf/wtcbctf.pdf">Überarbeitung</a> der Vorschriften sei noch nicht geschehen (<a href="https://www.youtube.com/watch?v=HLW0_wCYyqY&t=3215s">53:35</a>, youtube). Die Kritik richtet sich an die Behörden, denn
neue Gebäude werden immernoch nach den vor dem Einsturz geltenden Bau- und Brandschutzvorschriften genehmigt.
Zwischenzeitlich geschehene <a href="http://www.skyscrapersafety.org/html/building_code_reform.html">Anpassungen</a> der <a href="https://legistar.council.nyc.gov/LegislationDetail.aspx?ID=441432&GUID=EC4DD4FD-9686-4EC0-B380-71BA8FC537D8&Options=Advanced&Search=">Vorschriften</a> umfassen nicht die Hauptursache des genannten Einsturzes.</p>
tag:blog.resumer.de,2019-06-30:/2019/06/wikipedia-mitgrunder-larry-sangers-digitale-unabhangigkeitserklarung/Wikipedia Mitgründer Larry Sangers Digitale Unabhängigkeitserklärung2019-06-30T10:34:57Z2019-06-30T10:34:57Z<p>Hier eine deutsche Fassung der <a href="https://larrysanger.org/2019/06/declaration-of-digital-independence/">Version 1.3</a> vom 29. Juni 2019:</p>
<!-- more -->
<p>Die Menschheit wurde von riesigen <a href="http://www.snowdenandthefuture.info/">digitalen Imperien</a> verächtlich benutzt. So ist es heute notwendig, diese Reiche durch dezentrale Netzwerke unabhängiger Individuen zu ersetzen, wie in den ersten Jahrzehnten des Internets. Da unsere Teilnahme freiwillig war, zweifelt niemand an unserem Recht, diesen Schritt zu tun. Aber wenn wir möglichst viele Menschen davon überzeugen wollen, zusammenzuarbeiten und reformierte Netzwerke zu ermöglichen, sollten wir unsere Gründe dafür nennen, die alten ersetzen zu wollen.</p>
<p>Wir erklären, dass wir unveräußerliche digitale Rechte haben, Rechte, die festlegen, wie Informationen, die wir einzeln besitzen, von anderen behandelt werden dürfen oder nicht, und dass zu diesen Rechten die Meinungsfreiheit, die Privatsphäre und die Sicherheit gehören. Da die proprietäre, zentralisierte Architektur des Internets die meisten von uns derzeit dazu veranlasst hat, diese Rechte aufzugeben, wie widerwillig oder zynisch auch immer, sollten wir ein neues System fordern, das sie angemessen respektiert. Die Schwierigkeit und Kontroversität einer umfassenden Reform bedeutet, dass diese Aufgabe nicht auf die leichte Schulter genommen werden darf. Seit Jahren haben wir den Unternehmen Persilscheine ausgestellt und sie sogar gefeiert, während sie von unserer Kommunikation und Arbeit profitiert haben, ohne uns zu entschädigen. Aber in jüngster Zeit ist völlig klar geworden, dass ein herzloser, geheimnisvoller, kontrollierender und ausbeuterischer Animus die zentralisierten Netzwerke des Internets und der dahinter stehenden Unternehmen leitet.</p>
<p>Der lange Reihe der Missbräuche, die wir erlitten haben, gibt uns das Recht, ja, macht es uns zur Pflicht, die alten Netze zu ersetzen. Um zu zeigen, welche Reihe von Missbräuchen wir durch diese riesigen Konzerne erlitten haben, sollten diese Fakten einer aufrichtigen Welt vorgelegt werden.</p>
<p>Sie haben die interne Moderation im Einklang mit den Vorstellungen ihrer Führungskräfte hinsichtlich Gewinnmaximierung praktiziert, anstatt zu erlauben, dass die Moderation demokratischer und von zufälligen Mitgliedern der Gemeinschaft durchgeführt wird.</p>
<p>Sie haben sowohl Nutzer als auch Inhalte aus politischen Gründen offen verboten, verdeckt verboten, gedrosselt und aus dem Verkehr gezogen und ihre enorme unternehmerische Macht ausgeübt, um Wahlen weltweit zu beeinflussen.</p>
<p>Sie haben Algorithmen für Benutzerfeeds eingeführt, die die umstrittensten Inhalte hervorheben, die den zwischenbürgerlichen Austausch emotionaler und irrationaler macht und es ausländischen Mächten ermöglichen, einen unangemessenen Einfluss auf Wahlen weltweit auszuüben.</p>
<p>Sie haben eine Zustimmung zu Nutzungsbedingungen verlangt, die für normale Nutzer unmöglich zu verstehen sind und die in einer Weise ungenau sind, die es ihnen ermöglicht, ihre ausbeuterischen Praktiken juristisch zu verteidigen.</p>
<p>Sie haben private Daten an Werbetreibende in einer Weise vermarktet, der niemand ausdrücklich zustimmen würde.</p>
<p>Sie haben es versäumt, klare Möglichkeiten zu bieten, sich von solchen Marketingsystemen abzuwenden.</p>
<p>Sie haben die Nutzer solchen Bedingungen und Überwachungen unterworfen, auch wenn sie für Produkte und Dienstleistungen bezahlt werden.</p>
<p>Sie haben Benutzerinhalte und -verhalten auf ausgefeilte und beunruhigende Weise analysiert und ausgewertet und erfahren dadurch manchmal mehr über ihre Benutzer, als ihre Benutzer über sich selbst wissen; sie haben von diesen versteckten, aber persönlichen Informationen profitiert.</p>
<p>Sie haben es vermieden, eine starke, durchgängige Verschlüsselung zu verwenden, wenn Benutzer das Recht haben, absolute Privatsphäre zu erwarten, um dadurch Zugriff auf die Daten der Benutzer zu erhalten.</p>
<p>Sie haben atemberaubende Mengen an Benutzerdaten gesammelt, ohne dabei solide Praktiken zur Informationssicherheit wie Verschlüsselung zu befolgen; sie haben diese Daten versehentlich oder absichtlich sowohl für illegale Angriffe als auch für die Überwachung durch die Verwaltung geöffnet.</p>
<p>Sie haben zu Unrecht Konten, Posten und Finanzierungsmittel aus politischen oder religiösen Gründen blockiert und bevorzugen die Loyalität einiger Nutzer gegenüber anderen.</p>
<p>Sie waren manchmal zu bereitwillig, mit despotischen Regierungen zusammenzuarbeiten, die sowohl Informationen kontrollieren als auch ihre Bevölkerung überwachen.</p>
<p>Sie haben es versäumt, angemessene und wünschenswerte Optionen anzubieten, die die Nutzer nutzen können, um ihre eigene Erfahrung mit ihren Diensten zu steuern, und ziehen es vor, die Nutzer aus Profitgründen zu manipulieren.</p>
<p>Sie haben es versäumt, den Nutzern adäquate Werkzeuge für die Suche nach ihren eigenen Inhalten zur Verfügung zu stellen, was die Nutzer zwingt, eher Oberflächen zu verwenden, die für diesen Zweck erniedrigend unangemessen sind.</p>
<p>Sie haben Benutzer und Freiwillige ausgebeutet, die freiwillig Daten zu ihren Websites beisteuern, indem sie diese Daten anderen nur über kostenpflichtige Anwendungsprogrammschnittstellen und datenschutzverletzende Nutzungsbedingungen zur Verfügung gestellt haben, darin versagend, diese freiwillig beigesteuerten Daten frei und Open Source zur Verfügung zu stellen, und es den Benutzern verzuenthalten, ihre Daten zu anonymisieren und der Datenerfassung einfach nicht zustimmen zu können.</p>
<p>Sie haben es versäumt, geeignete Werkzeuge und manchmal auch überhaupt Hilfsmittel bereitzustellen, um Benutzerdaten in einem allgemeinen Datenstandard zu exportieren.</p>
<p>Sie haben künstliche Silos für ihren eigenen Profit geschaffen; sie haben es versäumt, Mittel zur Verfügung zu stellen, um ähnliche Inhalte, die von anderswo bereitgestellt werden, als Teil ihrer Benutzeroberfläche zu integrieren, wodurch die Benutzer gezwungen werden, in ihren Netzwerken zu bleiben, und sie von Familie, Freunden und Mitarbeitern, die andere Netzwerke nutzen, getrennt werden.</p>
<p>Sie haben von den Inhalten und Aktivitäten der Benutzer profitiert, oft ohne diese Gewinne mit den Benutzern zu teilen.</p>
<p>Sie haben die Nutzer arrogant als eine austauschbare Ressource behandelt, die ausgebeutet und kontrolliert werden soll, anstatt respektvoll, als freie, unabhängige und vielfältige Partner behandelt zu werden.</p>
<p>Wir haben gebettelt und gefleht, uns beschwert und auf das Gesetz zurückgegriffen. Die Führungskräfte der Unternehmen müssen mit diesen häufigen Beschwerden vertraut sein; aber sie erkennen sie nur selten und widerwillig öffentlich an. Die Misshandlung geht weiter und zeigt, dass die meisten dieser Führungskräfte keine geeigneten Träger des öffentlichen Vertrauens sind.</p>
<p>Die zuverlässigste Garantie für unsere Privatsphäre, Sicherheit und freie Meinungsäußerung besteht nicht in Form von Unternehmen, Organisationen oder Verwaltungen, sondern in der freien Vereinbarung zwischen freien Personen, gemeinsame Standards und Protokolle zu verwenden. Die enorme Macht, die von den sozialen Netzwerken des frühen 21. Jahrhunderts ausgeübt wird und unsere digitalen Rechte ernsthaft gefährdet, zeigt, dass wir neue - aber altmodische - dezentrale Netzwerke entwickeln müssen, die solche eindeutig gefährlichen Machtkonzentrationen unmöglich machen.</p>
<p>Deshalb erklären wir, dass wir die folgenden Grundsätze unterstützen.</p>
<p>Grundsätze dezentraler sozialer Netzwerke</p>
<ol>
<li>Wir befreien Einzelpersonen sollten in der Lage sein, unsere Daten frei zu veröffentlichen, ohne sich gegenüber einem Unternehmen verantworten zu müssen.</li>
<li>Wir erklären, dass wir rechtlich Eigentümer unserer eigenen Daten sind; wir besitzen sowohl rechtliche als auch moralische Rechte zur Kontrolle unserer eigenen Daten.</li>
<li>Posts, die in sozialen Netzwerken erscheinen, sollten in der Lage sein, von vielen unabhängigen Diensten, die wir individuell kontrollieren, bedient zu werden, und nicht von Datenbanken, die Unternehmen ausschließlich kontrollieren, oder von irgendeinem zentralen Repository.</li>
<li>So wie niemand das Recht hat, private Gespräche in Wohnungen ohne außerordentlich gute Gründe zu belauschen, so müssen auch die Datenschutzrechte der Nutzer vor krimineller, unternehmerischer und staatlicher Überwachung geschützt werden; daher müssen die Protokolle für private Inhalte eine starke, durchgängige Verschlüsselung und andere gute Datenschutzpraktiken unterstützen.</li>
<li>Wie beim Internet-Domainnamensystem [DNS] sollten die Listen der verfügbaren Benutzerfeeds nur durch technische Normen und Protokolle eingeschränkt werden, niemals nach Benutzeridentität oder Inhalt.</li>
<li>Social Media-Anwendungen sollten vom Nutzer eingegebene Daten nach dem Ermessen des Nutzers zur Verfügung stellen, die dann von allen anderen Anbietern nach gemeinsamen, globalen Standards und Protokollen verteilt werden, ebenso wie E-Mails und Blogs, wobei kein Anbieter vom Netzwerk über einem anderen privilegiert wird. Anwendungen mit eigenwilligen Standards verletzen die digitalen Rechte ihrer Nutzer.</li>
<li>Dementsprechend sollten Social Media-Anwendungen Beiträge aus mehreren, unabhängigen Datenquellen aggregieren, wie vom Benutzer festgelegt, und zwar in einer Reihenfolge, die von den Präferenzen der Benutzer bestimmt wird.</li>
<li>Kein Unternehmen und keine kleine Gruppe von Unternehmen sollte die Standards und Protokolle dezentraler Netzwerke kontrollieren, noch sollte es eine einzige Marke, einen einzigen Eigentümer, eine proprietäre Software oder einen einzigen Internetstandort geben, da dies eine Zentralisierung darstellen würde.</li>
<li>Die Nutzer sollten damit rechnen können, an den neuen Netzwerken teilnehmen zu können und die oben genannten Rechte ohne besondere technische Kenntnisse zu genießen. Sie sollten eine sehr benutzerfreundliche Kontrolle über den Datenschutz haben, sowohl fein- als auch grobkörnig, wobei die meisten privaten Nachrichten automatisch verschlüsselt werden und Werkzeuge zur Steuerung von Feeds und Suchergebnissen verwendet werden, die für nicht-technische Personen einfach zu bedienen sind.</li>
</ol>
<p>Wir sind der Meinung, dass die Annahme dieser Prinzipien die Rückkehr zu den ausgewogeneren und besseren Praktiken des früheren Internets bedeutet, die schließlich die Grundlage für den brillanten Aufstieg des Internets waren. Wer sich diesen Prinzipien widersetzt, stellt sich gegen das Internet selbst. Daher verpflichten wir uns, neuere und bessere Netzwerke zu programmieren, zu gestalten und daran teilzunehmen, die diesen Prinzipien folgen, und die älteren, kontrollierenden und bald veralteten Netzwerke zu meiden.</p>
<p>Wir, die unterzeichnenden Menschen des Internet, veröffentlichen und erklären daher feierlich, dass wir alles in unserer Macht Stehende tun werden, um dezentrale soziale Netzwerke zu schaffen; dass so viele von uns wie möglich dieses Dokument verbreiten, diskutieren und mit ihrem ihre Namen unterzeichnen sollten; dass wir die vorhergehende Erklärung der Grundsätze der Dezentralisierung unterstützen; dass wir Social Media-Unternehmen nach diesen Grundsätzen beurteilen werden; dass wir unsere Solidarität mit der Sache zeigen werden, indem wir missbräuchliche Netzwerke gegebenenfalls aufgeben; und dass wir, sowohl als Nutzer, als auch als Entwickler, das Vorhaben eines stärker dezentralisierten Internets vorantreiben werden.</p>
<p><a href="https://larrysanger.org/2019/06/declaration-of-digital-independence/">Bitte unterzeichnen Sie diese Erklärung, falls Sie zustimmen!</a></p>
<p>Sie können auch auf <a href="https://www.change.org/p/social-media-executives-decentralize-social-media-a-declaration-of-digital-independence">Change.org</a> unterzeichnen.</p>
<p>Zitat: “Ich halte einen kleinen Aufstand zwischendurch für eine gute Sache …”</p>
<p>Thomas Jefferson, in einem Brief an James Madison, Paris, 30. Januar 1787.
Jefferson war der Autor der US Unabhängigkeitserklärung, die am 4. Juli 1776 unterzeichnet wurde.</p>
<p>Ergänzung vom 10.07.2019: Apple Mitgründer Steve Wozniak gibt Rat zu Facebook <a href="https://www.tmz.com/2019/06/28/steve-wozniak-facebook-eavesdrop-private-conversations-warning/">(TMZ Artikel)</a> / <a href="https://www.youtube.com/watch?v=2XLnnLyx7nQ">(Youtube</a> <a href="https://www.youtube.com/watch?v=ib-MrM4Fc1I">Video)</a></p>
tag:blog.resumer.de,2019-05-23:/2019/05/werbeverbot-fur-unabhangige-reparaturdienstleister/Werbeverbot für unabhängige Reparaturdienstleister?2019-05-23T10:34:25Z2019-05-23T10:34:25Z<p>Eine entsprechende Richtlinie wurde von Google als weltweite Maßnahme offiziell am 31.08.2018 angekündigt. Letzte Woche gings richtig los.</p>
<!-- more -->
<p>Das Original dieser Bekanntmachung finden Sie <a href="https://www.blog.google/products/ads/restricting-ads-third-party-tech-support-services/">hier</a>, veröffentlicht von
David Graff, dem Direktor für weltweite Produktpolitik.</p>
<p>Konkret werden käufliche Werbeanzeigen, die auf Googles Suchseiten zwischen Suchanfrage und Suchergebnissen angezeigt werden,
durch diese Richtlinie Drittanbietern von technischen Dienstleistungen an Verbraucherprodukten,
also allen, die nicht die Hersteller dieser Produkte sind, bis zur erfolgreichen Prüfung deren Seriosität, verwehrt.</p>
<p>Als Beweggrund wird genannt:
“We’ve seen a rise in misleading ad experiences stemming from third-party technical support providers and have decided
to begin restricting ads in this category globally.” (<a href="https://www.blog.google/products/ads/restricting-ads-third-party-tech-support-services/">Quelle</a>)</p>
<p>Kern der Begründung sind also irreführende Werbungserfahrungen ausgehend von Drittanbietern von technischem Support.</p>
<p>Bereits im November 2018 meldeten sich erste, von der Richtlinie betroffene Reparaturanbieter aus dem englischsprachigen
Ausland in zwei Threads, <a href="https://www.en.advertisercommunity.com/t5/forums/v3_1/forumtopicpage/board-id/Policies/thread-id/44666/page/1">hier</a> und <a href="https://www.en.advertisercommunity.com/t5/Ad-Approval-Policy/Laptop-Repair-Computer-Repair-and-Tech-Support/td-p/1909471">hier</a>, in einem Werberforum zu Wort
(Hinweis: diese Quellen werden von Google nach eigenen Angaben nur noch bis Juli 2019 bereitgestellt).</p>
<p>Die Betroffenen nehmen aufgrund einer entsprechenden Ankündigigung in der oben genannten Bekanntmachung an,
dass ein Verifizierungsprozess seitens Google vorbereitet wird,
in dem sie sich als seriöse Anbieter freischalten lassen können werden.
Dies wurde bereits zuvor in anderen Branchen von Google so gehandhabt,
nämlich bei der Vermittlung von Kleinkrediten und bei Schlüsseldienste.
Das Problem für unabhängige Reparaturbetriebe, und zugleich deren Kritik an Google:
die Freischaltungsbedingungen sind derzeit nicht klar und
es gibt keine klare Zuständigkeit oder eindeutigen und entscheidungsbefugten Ansprechpartner bei Google.</p>
<p>Im Januar erschien dieser <a href="https://mumbrella.com.au/google-advertising-ban-bites-local-it-businesses-558814">Bericht</a> aus Australien, diese Woche (21.05.2019) ein weiterer mit vielen Details <a href="http://phone-repairs-perth.com.au/google-declares-war-on-repairs/">hier</a>.
Letztgenannter Artikel weist auch darauf hin,
dass Google inzwischen einen eigenen <a href="https://store.google.com/de/repaircenter">Reparaturdienst</a> und <a href="https://support.google.com/store/answer/9004345?p=same_unit_repair&rd=1&hl=de">Reparaturhinweise</a> anbietet
und ein Interessenkonflikt mit Apple, einem der wichtigsten Marktbegleiter von Google, bestehen könnte.</p>
<p>Hintergründe:</p>
<ol>
<li>
<p>zu Google und Apple:
In diesem <a href="http://fortune.com/2018/09/29/google-apple-safari-search-engine/#">Artikel</a> vom 29.09.2018 wird darauf hingewiesen,
dass Google starkes wirtschaftliches Interesse an der weiteren Zusammenarbeit mit
Apple im Jahr 2019 haben dürfte (Zitat: “ ‘We believe Apple is one of the biggest channels of traffic acquisition for Google,’
the report [by Goldman-Sachs] said, according to Business Insider.”),
während Apple im Januar bereits zum zweiten Mal innerhalb von zwei Monaten <a href="https://asia.nikkei.com/Business/Companies/Exclusive-Apple-cuts-iPhone-production-plan-by-10">die Produktion zurückschraubte</a>.
Das heisst, dass ein Absatzeinbruch bei Apple sich auch umsatzmindernd bei Google auswirkt.
Dennoch stehen Apple und Google auch in Konkurrenz im Smartphonemarkt, da jeder für sich jeweils eines der zwei wichtigsten
Betriebssysteme, nämlich iOS (Apple) und Android (Google), für diese Geräte anbietet.
Der wichtige Unterschied besteht hier darin, dass Google, im Gegensatz zu Apple, im wesentlichen kein Gerätehersteller ist.
Aus dieser Perspektive kann Google auch ganz gelassen einer <a href="https://www.zdnet.com/article/samsung-and-huawei-crush-apples-smartphone-global-market-share/">Verschiebung der Absatzzahlen</a> von Apple hin zu
Samsung und Huawei entgegensehen (Stand 06.05.2019).</p>
</li>
<li>
<p>zu Apple und Reparaturen:
Ein englischsprachiger <a href="https://www.vice.com/en_us/article/a3yadk/apple-sued-an-independent-iphone-repair-shop-owner-and-lost">Artikel</a> vom 13.04.2018 über die Klage von Apple gegen einen Reparateur aus Norwegen
könnte als Hinweis verstanden werden, wie Apple unabhängige Reparaturen an seinen Produkten wahrnimmt.</p>
</li>
<li>
<p>zu Google und Reparaturen:
Ein weiterer englischssprachiger <a href="https://www.androidauthority.com/google-store-repair-center-908588/">Artikel</a> vom 28.09.2018 enthält eine kurze Übersicht
zu Googles eigener Reparaturdienstleistung.</p>
</li>
<li>
<p>zur Wirtschaftspolitik:
Der jüngste, wirtschaftspolitische Rhetorikaustausch zwischen Washington und Peking dürfte
kurzfristig den Absatz und mittelfristig gegebenenfalls auch die Produktion von Smartphones in Fernost beeinflussen,
wenn er nicht sogar von ersterem bedingt wird. Zudem teilen wichtige Marktteilnehmer die selbe Nationalität und damit potentiell auch
wirtschaftspolitische <a href="https://www.youtube.com/watch?v=5VjsstnkuqE">Befindlichkeiten</a>, die lange keine Rolle mehr spielten.</p>
</li>
</ol>
<p>Marktbeobachter vermuten schon lange, dass ressourcenschonende Reparaturen von manchen Herstellern als entgangener
Absatz von Neugeräten verstanden wird.
Sollten die sich in Q1/2019 <a href="https://www.zdnet.com/article/samsung-and-huawei-crush-apples-smartphone-global-market-share/">drastisch verschobenen Absatzzahlen</a> für Smartphones dazu geführt haben,
dass manche Hersteller dieses “Leck” der Repararturen nun stopfen wollen?
Denn auch <a href="https://www.cnbc.com/2019/04/01/apple-slashes-iphone-prices-in-china-by-as-much-as-5percent.html">Preisreduktionen von fast 6 %</a> wurden Anfang April in manchen Märkten bereits von einzelnen Herstellern umgesetzt.
Wichtig ist hierbei der Umstand, dass damit ein Preisangleich an die Preise der inzwischen erfolgreicheren Marktbegleiter erfolgt ist,
welche heute Produkte vergleichbarer Technik und Design zu nach wie vor deutlich günstigeren Preisen anbieten.</p>
<p>Zurück zu den nun plötzlich eingeführten Werbesperren auf Basis der letzten Sommer angekündigten Werberichtlinie von Google.
Erste Auswirkungen der Richtlinie zur Bewerbung von Drittanbietern von Reparaturdienstleistungen werden seit April 2019
auch im deutschsprachigen Raum <a href="https://support.google.com/google-ads/thread/4682821?hl=de">gemeldet</a> (DACH).</p>
<p>Betroffenen Betrieben und Dienstleistern wird der Zugang zur Onlinewerbung mit folgender Meldung verweigert (<a href="https://support.google.com/google-ads/thread/4682821?hl=de">Quelle</a>):</p>
<blockquote>
<p>Werbung für Folgendes ist nicht zulässig:
Durch Drittanbieter geleisteter technischer Support für Produkte und Onlinedienste im Bereich “Verbrauchertechnologie”</p>
</blockquote>
<p>Seitdem tauschen sich Betroffene zu ihren Erfahrungen <a href="https://support.google.com/google-ads/thread/4682821?hl=de">hier</a> aus.</p>
<p>Die zwei bereits oben genannten, englischsprachigen Threads werden von dem Betroffenen Muhammet Caglak am 18.05.2019
im deutschsprachigen Thread genannt, worauf seine Nachricht zeitweise gelöscht wird.
Nachdem er eine zweite Nachricht veröffentlicht, die auf diesen Umstand hinweist,
erscheint die erste Nachricht mit den Verweisen auf die englischen Quellen wieder, worauf er wiederum reagiert,
indem er seiner zweiten Nachricht um 13:45 Uhr desselben Tages eine entsprechende Korrektur hinzufügt.
Der gesamte Vorgang scheint sich am Vormittag dieses Tages abgespielt zu haben.
Wurde der Beitrag irrtümlich für Spam gehalten? Wenn ja, warum wurden die früheren Beiträge von Herrn Caglak nicht so behandelt?
Oder besteht kein Interesse an internationalem Austausch zu dem internationalen Thema?</p>
<p>Wie dem auch sei, das in der Richtlinie vom August 2018 für die folgenden Monate (“coming months”) angekündigte Prüfverfahren der
Werbeanzeigen- und Reparaturdienstleistungsanbieter ist zwar nicht offiziell veröffentlicht,
erlaubt aber offensichtlich manuelle Ausnahmen vom aktuellen Werbeverbot für
Drittanbieter von Reparaturdienstleistungen, wie folgender Bericht zeigt:
Ein selbst betroffenes und hierzu befragtes Reparaturunternehmen beauftragt nach eigenen Angaben seit etwa zwei Jahren
regelmäßig eine Werbeagentur mit ihren Google Werbeanzeigen.
Diese Werbeagentur hat im zweiten Anlauf eine manuelle Wiederfreischaltung der Werbung noch am selben Tag bei Googel erwirkt.
Das Reparaturunternehmen hat auch Werbung in Übersee geschaltet, dazu beschäftigt es keine Werbeagentur.
Die Wiederfreischaltung dort ist noch nicht erfolgt,
angeblich wegen fehlendem Kontakt zur entscheidungsfähigen Stelle bei Google USA
(der Kontakt der deutschen Werbeagentur bei Google wurde nicht weitergegeben an das befragte Reparaturunternehmen,
ein wertvolles Alleinstellungsmerkmal).
Das befragte Reparaturunternehmen sieht die Intransparenz vor dem Hintergrund der Betrugsvorgänge für teilweise gerechtfertigt,
um nicht eine Anpassung der Betrugsstrategien durch Offenlegung der Korrekturmaßnahmen zu befördern.
Die geringe Kommunikation, insbesondere gegenüber den googleinternen Vertriebsmitarbeitern zu dem Thema,
wird bei allem Verständnis dennoch nicht für angemessen befunden.</p>
<p>Hängt die Bearbeitungspriorität der für Google wichtigen Werbekunden vielleicht vom Auftragsvolumen ab?
Falls ja, dürften Kunden von Werbeagenturen vom aggregierte Auftragsvolumen aller Kunden der jeweiligen Werbeagentur und der dadurch
deutlich besseren Kontakte zu entscheidungsfähigen Personen bei Google profitieren.
Sofern das zutrifft: Solche Werbeagenturen würden damit de facto von Google den Status einer Clearingstelle für die Seriosität von Werbekunden bekommen,
wobei sich Seriosität in Euro oder Dollar ausdrücken lassen dürfte.</p>
<p>Offensichtlich waren die Firmenkundenbetreuer bei Google zumindest nicht alle über die Aktivierung der Richtlinie in
Deutschland Anfang dieser Woche (KW 20) informiert und erfuhren von den Kunden von der Änderung der Richtlinienumsetzung,
wie von einem anderen Reparaturunternehmen zu erfahren war, das derzeit noch auf die Freischaltung seiner Werbung wartet
(Stand 23.05.2019).
Auch in diesem Fall ist keine Werbeagentur beteiligt und das Reparaturunternehmen steht bereits seit Jahren in direktem Kontakt
mit Google.</p>
<p>Die online Werbeanzeigen von Saturn, einer Marke der Media-Saturn-Holding GmbH, zu Smartphonereparaturen sind hinsichtlich der
Richtlinienverletzung als Drittanbieter von Reparaturdienstleistungen von Verbrauchertechnologie offensichtlich nicht
oder nicht mehr unzulässig, siehe dieses <a href="./Bildschirmfoto_2019-05-24_um_08-29-05.png">Bildschirmfoto</a> vom 24.05.2019 08:29 Uhr. Ist das Unternehmen geprüft worden?</p>
<p>Viele Betroffene haben einen messbar wirtschaftlichen Nachteil durch die abrupte Werbesperre
und hatten bisher keine Gelegenheit zum Beweis ihrer Seriosität.
Und viele dieser Betroffenen fühlen sich deshalb von Google ungerecht behandelt und wenden sich inzwischen mit dem <a href="https://support.google.com/google-ads/thread/4682821?hl=de">Aufruf</a>,
es ihnen gleich zu tun,
an die <a href="https://www.wettbewerbszentrale.de/de/home/">Wettbewerbszentrale</a>, das <a href="https://www.bundeskartellamt.de/">Bundeskartellamt</a> oder die entsprechende Stelle bei der Kommission in <a href="http://ec.europa.eu/competition/contacts/index_en.html">Brüssel</a>.</p>
<p>Auch der folgende Hinweis deutet darauf hin, dass die je nachdem strikte Umsetzung der Richtlinie nicht nur auf irreführende Werbeanzeigen
zurückzuführen sein könnte, und dass darüber, zumindest in bestimmten Teilen des Google Unternehmens, auch Klarheit bestehen könnte.</p>
<p>Alois Mann schreibt am 17.05.2019 <a href="https://support.google.com/google-ads/thread/4682821?hl=de">hier</a>:</p>
<p>“Ich habe eine Antwort vom HIGH level Support erhalten, es gibt Interessenskonflikte zwischen Herstellern
und Drittanbietern diese Interesserenskonflikte werden momentan gelöst Google will als unabhängiger Dienstleister
versuchen eine Lösung für alle Seiten zu finden und hat kein Interesse daran alle Drittanbieter Google ADS Kunden zu verlieren.
Es wird auch versucht Länderspezifisch Richtlinien durchzusetzen d.h. es kann von Land zu Land unterschiedlich sein wie die
Richtlinien ausgelegt werden hierzu steht Google angeblich in Kontakt mit den jeweiligen Landesvertetern.
Für den Moment ist jegliche Art ob Hard oder Software Dienstleistungen auf Google ADS verboten es ist völlig egal
um was für eine Dienstleistung es sich handelt.” [sic]</p>
<p>Könnte diese Information angezweifelt werden? Vermutlich. Doch wie aus der Erfahrung von Herrn Caglak hervorgeht,
ist davon auszugehen, dass Google diese Nachricht gelesen hat und zumindest keinen Löschungsgrund sieht.</p>
<p>Translation of Alois Mann’s comment <a href="https://support.google.com/google-ads/thread/4682821?hl=de">here</a>, dating May 17th 2019:</p>
<p>“I have received an answer from HIGH level support, there are conflicts of interest between vendors and third party
companies, these conflicts of interest are currently being resolved.
Google wants to try as an independent service provider to find a solution for all sites and has no interest in
losing all third-party Google ADS customers.
There are also attempts to enforce country-specific directives, i. e. how the directives are interpreted may vary
from country to country.
For this Google is allegedly in contact with the respective national representatives.
For the moment, any kind of hardware or software services is prohibited on Google ADS
and it does not matter what kind of service it is.”</p>
<p>UPDATE from Google, <a href="https://www.blog.google/products/ads/restricting-ads-third-party-tech-support-services/">September 9, 2019</a>:</p>
<p>Since restricting ads for third-party technical support providers last year,
we’ve been testing a verification program for legitimate providers.
Unfortunately, our testing shows that the potential for ads that lead to abusive or misleading offline experiences in this category
is still too high.
As a result, we have decided to continue to block ads for third- party tech support providers until we are more confident we have a
solution that will better protect our users from harm. Note: We do allow advertising for the sale of consumer technology where the
landing page might contain navigational features related to technical support.</p>
<p>EDIT vom 25.06.2019: <a href="https://www.channelnews.com.au/sales-collapse-of-iphone-x-leads-to-bitter-row-with-samsung-apple-up-for-big-penalties/">Hintergrundupdate</a></p>
<p>EDIT vom 27.06.2019: <a href="https://www.golem.de/news/vorwurf-von-reparaturbetrieben-google-schadet-klimaschutz-durch-werbeblockade-1906-142087.html">Golem Beitrag</a></p>
<p>EDIT vom 27.06.2019: <a href="https://www.ndr.de/info/Blockt-Google-Handy-Reparaturdienste,audio527058.html">NDR Beitrag</a></p>
<p>EDIT vom 11.07.2019: <a href="https://www.vice.com/en_us/article/9kxzpy/apple-is-still-trying-to-sue-the-owner-of-an-independent-iphone-repair-shop-louis-rossmann-henrik-huseby">Vice Artikel</a></p>
<p>EDIT vom 26.07.2019: <a href="https://www.bankmycell.com/sell/iphones">BankMyCell Artikel</a></p>
<p>EDIT vom 07.08.2019: <a href="https://bgr.com/2019/07/25/apple-intel-modem-business-acquisition-announcement/">BGR Artikel</a></p>
<p>EDIT vom 10.08.2019: <a href="https://www.androidauthority.com/huawei-harmonyos-1017511/">HarmonyOS Artikel</a></p>
<p>EDIT vom 28.08.2019: <a href="https://asia.nikkei.com/Spotlight/Tech-scroll-Asia/Google-to-shift-Pixel-smartphone-production-from-China-to-Vietnam">Google Smartphone Artikel</a></p>
<p>EDIT vom 30.08.2019: <a href="https://www.sueddeutsche.de/digital/apple-iphone-reparatur-werkstaetten-ersatzteile-1.4580784">Apple Artikel SZ</a></p>
<p>EDIT vom 10.09.2019: <a href="https://datatrekresearch.com/apples-products-peaked-in-2012/">Apple Absatzentwicklung DTR</a> <a href="./iphone_sales_growth.JPG">(Grafik)</a></p>
<p>EDIT vom 13.09.2019: <a href="https://eu.usatoday.com/story/tech/2019/09/12/iphone-11-people-say-older-iphones-have-already-started-acting-up/2298616001/">Iphone Obsoleszenz? UT</a></p>
<p>EDIT vom 23.10.2019: <a href="https://www.youtube.com/watch?v=WfHp2JRjM_g">Rubin Report (youtube)</a></p>
<p>EDIT vom 05.03.2020: <a href="https://www.bloomberg.com/news/articles/2020-03-03/google-pulls-down-political-ads-as-candidates-keep-pushing-limits">Bloomberg</a></p>
<p>EDIT vom 30.03.2020: Apple verklagt wieder wegen Reparatur, <a href="https://www.heise.de/newsticker/meldung/Rechtsstreit-Apple-verklagt-kleine-Smartphone-Werkstatt-in-Norwegen-4690000.html">Artikel</a> via heise</p>
tag:blog.resumer.de,2019-05-09:/2019/05/prof-zharkova-im-interview-mit-cristian-muresanu-zum-einmaleins-der-sonnenforschung/Prof. Zharkova im Interview mit Cristian Muresanu zum Einmaleins der Sonnenforschung2019-05-09T10:34:19Z2019-05-09T10:34:19Z<p>TVR Cluj, ein transilvanischer Regionalfernsehsender, hat folgendes Interview mit Prof. Zharkova veröffentlicht.</p>
<!-- more -->
<p>Das auf Englisch geführte Interview wurde in zwei Teilen auf Youtube bereitgestellt und Prof. Zharkova geht auf sehr zugängliche Weise tief ins wissenschaftliche Detail der Sonnenforschung:</p>
<p><a href="https://www.youtube.com/watch?v=sCm9FOSNE8I">Teil 1 (youtube)</a></p>
<p><a href="https://www.youtube.com/watch?v=mxS64XdSklg">Teil 2 (youtube)</a></p>
<p>Ergänzungen zu Teil 2 <a href="https://www.youtube.com/watch?v=z1gtxVwLdGg">hier (youtube)</a> und <a href="https://www.youtube.com/watch?v=yZ7IEUBUe4s">hier (youtube)</a>.</p>
<p>EDIT vom 28.06.2019: <a href="https://www.nature.com/articles/s41598-019-45584-3.pdf">Aktuelles Zharkova Paper in Nature</a></p>
<p>EDIT vom 06.03.2020: <a href="https://www.sciencealert.com/a-paper-that-blames-the-sun-for-climate-change-has-been-retracted">Retraction</a></p>
tag:blog.resumer.de,2019-05-06:/2019/05/wissenschaftliches-gutachten-zur-stromnetzqualitat-erntet-kritik-aus-sicherheitskreisen/Wissenschaftliches Gutachten zur Stromnetzqualität erntet Kritik aus Sicherheitskreisen2019-05-06T10:34:57Z2019-05-06T10:34:57Z<p>Die Wissenschaftlichkeit des Gutachtens zur Versorgungssicherheit des US Stromnetzes wird angezweifelt.</p>
<!-- more -->
<p>Diese Kritik wird <a href="https://www.youtube.com/watch?v=tVgqquoEoFc">medienwirksam (youtube)</a> geäußert von der <a href="http://www.securethegrid.com/">Secure the Grid Coalition</a> und der
<a href="http://www.emptaskforcenhs.com/">EMP Task Force on National and Homeland Security</a>,
zwei Netzwerken aus erfahrenen Sicherheits- und unabhängigen Energieversorgungsexperten.</p>
<p>Stein des Anstoßes ist ein <a href="https://www.epri.com/#/pages/product/3002014979/?lang=en-US">Gutachten</a> des <a href="https://www.epri.com/#/">Electric Power Research Instituts (EPRI)</a>,
das laut Angaben der Koalition die Sicherheitsrisiken schönrechnet und die bestehenden Gefahren herunterspielt.
Beispiel: Laut Gutachten bergen elektrische Feldstärken von 25 kV/m nur ein “moderates” Schadenpotential.</p>
<p>In einer <a href="https://www.centerforsecuritypolicy.org/2019/04/30/grid-experts-decry-emp-deniers-special-interest-generated-junk-science/">Presseerklärung</a> auf der Seite des Center for Security Policy geht die Koalition ins <a href="https://www.centerforsecuritypolicy.org/wp-content/uploads/2019/04/STG-EMP-TF-Statement-re-EPRI-Junk-Science-430195.pdf">Detail (PDF)</a>.
Ein Unterschied fällt auf: Während die Koalition von menschengemachten und natürlichen, also allen möglichen Störungsquellen spricht,
geht das Gutachten explizit nur auf menschengemachte Störungsquellen ein, genauer: nur auf Atomexplosionen in der Atmosphäre.</p>
<p>Die Koalition spricht ein <a href="https://securethegrid.com/resources-videos/">breiteres Risikospektrum</a> an.
Es werden auch Computerangriffe genannt, sowie die Sonne als die historisch regelmäßigste (Zer-)Störungsquelle (siehe <a href="https://hackaday.com/2019/01/22/the-1859-carrington-event/">hier</a>).</p>
<p>Hierzulande kocht die Debatte derzeit nicht so stark (zuletzt <a href="https://www.n-tv.de/politik/Buerger-sollen-Vorraete-fuer-zehn-Tage-anlegen-article18468586.html">2016</a>).
Das <a href="https://www.bbk.bund.de/">Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe</a> hat den <a href="https://www.bbk.bund.de/DE/TopThema/TT_2019/TT_Stromausfall.html">Stromausfall</a>,
welcher Ursache auch immer, diskret erneut zum Top Thema des Jahres erklärt.</p>
<p>Und auch der SWR hat sich dem Thema erst vor wenigen Wochen kritisch mit einer ganzen <a href="https://swrmediathek.de/player.htm?show=f08a6760-50d1-11e9-a7ff-005056a12b4c">Sendung</a> unter dem bezeichnenden Titel “Die Illusion vom Notstrom” gewidmet.</p>
<p>Wer am Ende übervorsichtig oder leichtsinnig gewesen sein wird, wird sich zeigen.
Eines steht schon jetzt fest:</p>
<p>Alle Leser oder Hörbuchhörer des sehr realistischen <a href="https://www.buch7.de/store/product_details/1020653874">Bestsellers</a> von Marc Elsberg kommen bei diesem Thema aus den Deja-vus nicht mehr heraus.</p>
tag:blog.resumer.de,2019-04-29:/2019/04/patentanmeldung-eines-quantenantriebs-als-spater-aprilscherz-der-marine/Patentanmeldung eines Quantenantriebs als später Aprilscherz der Marine2019-04-29T10:34:20Z2019-04-29T10:34:20Z<p>27 Tage nach dem 1. April, so lautet das Anmeldedatum des Patents …</p>
<!-- more -->
<p>mit der Nummer <a href="http://patft.uspto.gov/netacgi/nph-Parser?Sect1=PTO2&Sect2=HITOFF&p=1&u=%2Fnetahtml%2FPTO%2Fsearch-adv.htm&r=1&f=G&l=50&d=PTXT&S1=10144532.PN.&OS=PN/10144532&RS=PN/10144532">US10144532B2</a>, eines “Fahrzeugs mit Gerätschaft zur Massenträgheitsverringerung”.</p>
<p>Die offensichtliche Verspätung weist auf mögliche Verzögerungen bei der offiziellen Humorfreigabeprüfung hin.</p>
<p>Wir wünschen gute Unterhaltung bei der folgenden Übersetzung:</p>
<p>“Hintergrund</p>
<p>Es gibt vier bekannte Grundkräfte, die die Materie bestimmen und damit auch die Energie bestimmen.</p>
<p>Die vier bekannten Kräfte sind die starke Kernkraft, die schwache Kernkraft, die elektromagnetische Kraft und die Gravitationskraft.</p>
<p>In dieser Hierarchie der Kräfte ist die elektromagnetische Kraft perfekt positioniert, um die anderen drei manipulieren zu können.
Eine stationäre elektrische Ladung erzeugt ein elektrisches (elektrostatisches) Feld, während eine bewegliche Ladung sowohl ein elektrisches, als auch ein magnetisches Feld (daher das elektromagnetische Feld) erzeugt.</p>
<p>Zusätzlich induziert eine beschleunigende Ladung elektromagnetische Strahlung in Form von transversalen Wellen, nämlich Licht.</p>
<p>Sowohl mathematisch, als auch physikalisch, kann die elektromagnetische Feldstärke als Produkt aus elektrischer Feldstärke und
magnetische Feldstärke wiedergegeben werden.</p>
<p>Elektromagnetische Felder wirken als Träger für Energie und Impuls und interagieren so mit physikalischen Größen auf der grundlegendsten Ebene.</p>
<p>Künstlich erzeugte, hochenergetische, elektromagnetische Felder, wie sie beispielsweise mit einem hochenergetischen, elektromagnetischen Feldgenerator (HEEMFG) erzeugt werden, interagieren stark mit dem Zustand der Vakuumenergie.</p>
<p>Der Zustand der Vakuumenergie kann als Aggregat- oder Kollektivzustand beschrieben werden, der sich aus der Überlagerung der Schwankungen aller Quantenfelder zusammensetzt, die die gesamte Struktur der Raumzeit durchdringen.</p>
<p>Die energiereiche Wechselwirkung mit dem Vakuum-Energiezustand kann physikalische Phänomene, wie die Vereinheitlichung von Kraft- und Materiefeldern, hervorrufen.</p>
<p>Nach der Quantenfeldtheorie basiert diese starke Interaktion zwischen den Feldern auf dem Mechanismus der Übertragung von Schwingungsenergie zwischen den Feldern.</p>
<p>Die Übertragung von Schwingungsenergie induziert weiterhin lokale Schwankungen in benachbarten Quantenfeldern, die die Raumzeit durchdringen (diese Felder können von ihrer Eigenschaft elektromagnetisch sein oder auch nicht).</p>
<p>Materie, Energie und Raumzeit sind allesamt entstehende Konstrukte, die sich aus dem grundlegenden Rahmen ergeben, der der Zustand der Vakuumenergie ist.</p>
<p>Alles, was uns umgibt, auch wir selbst, kann man als makroskopische Ansammlung von Schwankungen, Vibrationen und Schwingungen in quantenmechanischen Feldern beschreiben.</p>
<p>Materie ist abgegrenzte Energie, gebunden in Feldern, eingefroren in einem Quantum der Zeit.</p>
<p>Daher gelten unter bestimmten Bedingungen (z. B. die Kopplung von hochfrequentem Axialspin mit hochfrequenten Schwingungen elektrisch geladener Systeme) die Regeln und Spezialeffekte des Quantenfeldverhaltens auch für makroskopische, physikalische Größen (makroskopische Quantenphänomene).</p>
<p>Darüber hinaus ist die Kopplung von Hyper-Frequenzgyrational- (axiale Rotation) und Hyper-Frequenzschwingungselektrodynamik zu einem möglichen physikalischen Durchbruch bei der Nutzung des makroskopischen Quantenschwankungsvakuumplasmafeldes (Quantenvakuumplasma) als
Energiequelle (oder Senke), die ein induziertes, physikalisches Phänomen ist.</p>
<p>Das Quanten-Vakuum-Plasma (QVP) ist der elektrische Klebstoff unseres Plasma-Universums. Der Casimir-Effekt, die Lamb-Verschiebung und die spontane Emission sind spezifische Bestätigungen für die Existenz des QVP.</p>
<p>Es ist wichtig zu beachten, dass in den Regionen, in denen die elektromagnetischen Felder am stärksten sind, die Wechselwirkungen mit dem QVP umso stärker sind, je höher die induzierte Energiedichte der QVP-Partikel ist, die entstehen (Dirac See aus Elektronen und Positronen).</p>
<p>Diese QVP-Partikel können die erhaltenen Energieniveaus des HEEMFG-Systems erhöhen, indem eine Energieflussverstärkung induziert werden kann.</p>
<p>Es ist möglich, die Trägheitsmasse und damit die Gravitationsmasse eines sich bewegenden Systems/Objektes durch eine abrupte Störung des nichtlinearen Hintergrunds der lokalen Raumzeit (den lokalen Vakuumenergiezustand) zu reduzieren, was einer beschleunigten Exkursion fernab des thermodynamischen Gleichgewichts entspricht (analog zum Symmetriebruch durch abrupte Änderungen der Zustands-/Phasenübergänge).</p>
<p>Der physikalische Mechanismus, der diese Abnahme der Trägheitsmasse antreibt, basiert auf dem Unterdruck (also der abstoßenden Schwerkraft), der durch den polarisierten, lokalen Vakuum-Energiezustand (lokale Vakuumpolarisation wird erreicht durch eine Kopplung von beschleunigten hochfrequenten Schwingungen mit beschleunigter hochfrequenter axialer Drehung eines elektrisch geladenen Systems/Objekts) in unmittelbarer Nähe des betreffenden Systems/Objekts ausgelöst wird.</p>
<p>Mit anderen Worten, die Trägheitsgewichtsreduktion kann durch Manipulation von Quantenfeldschwankungen im lokalen Vakuum-Energiezustand in unmittelbarer Nähe des Objekts/Systems erreicht werden.</p>
<p>Daher ist es möglich, die Trägheit eines Schiffes, d. h. seinen Widerstand gegen Bewegung/Beschleunigung, zu reduzieren, indem man das Vakuum in der Nähe des fahrenden Fahrzeugs polarisiert.</p>
<p>Die Polarisation des lokalen Vakuums ist analog zur Manipulation/Modifikation der topologischen Gitterenergiedichte der lokalen Raumbindung.</p>
<p>Dadurch können extreme Geschwindigkeiten erreicht werden.</p>
<p>Wenn wir die Struktur des lokalen Quantenvakuumzustands konstruieren können, können wir das Gefüge unserer Realität auf der grundlegendsten Ebene konstruieren (was die Trägheits- und Gravitationseigenschaften eines physikalischen Systems beeinflusst).</p>
<p>Diese Erkenntnis würde die Bereiche Luftfahrtantriebe und Energieerzeugung erheblich voranbringen.”</p>
<p>EDIT vom 20.10.2019: <a href="https://www.thedrive.com/the-war-zone/28729/docs-show-navy-got-ufo-patent-granted-by-warning-of-similar-chinese-tech-advances">TheDrive Artikel Juni</a></p>
<p>EDIT vom 20.10.2019: <a href="https://www.thedrive.com/the-war-zone/30256/scientist-behind-the-navys-ufo-patents-has-now-filed-one-for-a-compact-fusion-reactor">TheDrive Artikel Oktober</a></p>
tag:blog.resumer.de,2019-04-01:/2019/04/neuer-ietf-standard-stellt-transparenz-zur-gewaltenteilung-im-internet-her/Neuer IETF Standard stellt Transparenz zur Gewaltenteilung im Internet her2019-04-01T11:34:44Z2019-04-01T11:34:44Z<p>Eine neue Initiative der Internet Engineering Task Force will mit alten Fehlern aufräumen und</p>
<!-- more -->
<p>endlich Klarheit zur Stellung der Nutzer und damit zur Hierarchie im Internet schaffen.
Erste Stimmen von hoheitlichen Stellen fielen besorgt aus.
Auch die <a href="https://www.ietfjournal.org/the-evolution-of-an-internet-standard/">IETF</a> <a href="https://www.ietf.org/how/wgs/">Arbeitsgruppe</a> wurde bereits zur Stellungnahme aufgefordert:
“Die Datenhoheit bleibt beim Netz, den Hut hat nach wie vor die Kommision auf. Es gibt keinen Grund zur Beunruhigung.”, heisst es vom Sprecher der IETF Arbeitsgruppe.</p>
<p>Wie die Staatsgewalt besteht auch die Internetgewalt aus sich selbst heraus.
Das Internet hat also selbst eine hoheitliche Stellung gegenüber den es benutzende Instanzen und Personen inne.
Ausserdem ist das Netz riesig, der einzelne Benutzer <a href="https://www.youtube.com/watch?v=H6b70TUbdfs">unbedeutend (youtube)</a>.</p>
<p>“Weit mehr als 80% der Inhalte des Internet sind unterirdisch”, ist aus Expertengremien seit Jahren zu vernehmen.
Um diese Tatsache transparenter zu machen wird mit irrtümlichen Begrifflichkeiten nun standardmäßig aufgeräumt.
Die Bezeichnung für das Empfangen von Daten vom Internet wird landläufig mit “Herunterladen” bezeichnet.</p>
<p>Selbstverständlich ist das bei genauer Betrachtung falsch, denn die meisten Internetkabel liegen im <a href="https://commons.wikimedia.org/wiki/File:ManholeCoverVienna_02.jpg">Boden (z.B. in Wien)</a> und die sogenannten <a href="https://www.colt.net/resources/colt-moves-heart-east-london-tech-city/">Datengräber (z.B. in London)</a> im Verborgenen.
Und deshalb befinden sich die Daten des Internet die meiste Zeit auf ihren Reisen unter der <a href="https://www.economist.com/graphic-detail/2017/10/09/tech-companies-are-laying-their-own-undersea-cables">Meeres-</a> oder Erdoberfläche.
Von Herunterladen konnte also nur in wenigen Ausnahmefällen richtigerweise die Rede sein.
Das hat auch internationale Rechtsunsicherheit erzeugt.</p>
<p>Mit der Initiative werden die bisherigen Herunterladen-Pfeile auf den Bildschirmen und auf Touchscreens in Zukunft nach oben zeigen und das Richtige zu sagen lautet dann: “Hochladen von Daten aus dem Internet”.
“Wir werden die Sache jetzt endlich vom Kopf auf die Füße stellen. Schließlich lädt sich auch niemand ein Bier aus dem Keller herunter!”, sagt Sir Tim Burners-Lee, der Erfinder des Internet und Vorsitzender der Arbeitsgruppe.
“Die Menschen müssen sich bewusst werden, dass die Maschinen dazu gebaut wurden, ihnen zu dienen - nicht umgekehrt!”, fährt der Internetpionier fort.</p>
<p>Bei der Bezeichnung der “Server”, wörtlich übersetzt “Diener”, sei das Bezeichnungsverfahren von Anfang an weniger fehlerbehaftet verlaufen, so der optimistische Experte.
Auf den “Clients” der “Server”, “Kunden” der “Diener”, werde man später zurückkommen, ergänzt der Sprecher der IETF Arbeitsgruppe:
“Der Server ist eine Maschine und ein Herunterladen davon impliziert eine hierarchische Einordnung der Nutzer unterhalb der Maschinen.
Hier tun sich bei genauer Betrachtung Abgründe auf. Es besteht Handlungsbedarf.”
Man kann also zusammenfassen: Hochladen wird Herunterladen, und Herunterladen wird Hochladen. Sonst ändert sich nix… erstmal.
Menschenrechts- und Datenschützer verweisen in diesem Zusammenhang auch auf die derzeit im <a href="https://netzpolitik.org/2019/chance-verpasst-dieses-urheberrecht-bleibt-in-der-vergangenheit-stecken/">Diskurs</a> und in der <a href="https://www.youtube.com/watch?v=J4DhecQQjdM">Kritik (youtube)</a> stehenden, präemptiven Uploadfilter (mittels dezentraler Vorklassifizierung?),
die die neue Nomenklatur bereits vorweggenommen und im Vorfeld der Veröffentlichung des Standards für entsprechende Verwirrung bei den Nutzern gesorgt haben.</p>
tag:blog.resumer.de,2019-03-24:/2019/03/pm-herounis-messungen-weisen-auf-abwesenheit-des-urknalls-hin/Prof. Paris Herounis Messungen an Großantenne weisen auf Abwesenheit des Urknalls hin2019-03-24T11:34:55Z2019-03-24T11:34:55Z<p>Schlüsselworte: Radiooptisches Teleskop, Große Antenne, Hauptparameter, Eigenrauschen, Abwesenheit des Urknall</p>
<!-- more -->
<p>[Originaltitel: <a href="http://rnas.asj-oa.am/2542/1/73.pdf">Measured Parameters of Large Antenna of ROT-54/2.6 Tell about Absence of Big Bang, by Paris M. Herouni, 2007 (pdf)</a>]</p>
<p>Übersetzung:</p>
<p>Das erste radiooptische Teleskop der Welt, genannt ROT-54/2.6, wurde 1975-1985 vom Radiophysics Research Institute (RRI, Yerevan, Armenien) auf dem Gebiet des RRI Aragats Scientific Centre (ASC, 100 ha) auf dem Berg Aragats (Armenien) in 1700m Höhe entworfen und gebaut.
ROT-54/2.6 beinhaltet das Radioteleskop mit großer Antenne von 54 m Durchmesser und das optische Teleskop mit Spiegeldurchmesser 2,6 m und 10 m Brennweite.
Die große Antenne ROT ist ein neuartiger Typ. Sein Hauptspiegel (54 m) ist im Boden verankert und hat eine halbkugelförmige Gestalt.
Die verwendete Apertur hat einen Durchmesser von 32 m (Oberfläche mit Faktor 0,6).
Die sphärischen Aberrationen des Hauptspiegels werden durch eine spezielle Form des sekundären (kleinen) Spiegels von 5 m Durchmesser kompensiert, der sich um den Mittelpunkt des Hauptspiegels drehen kann.
In Abb. 1 sind die Strahlen im Inneren des Spiegelsystems dargestellt.</p>
<p>Die Hauptvorteile der ROT-Antenne sind die höchste Genauigkeit der Spiegeloberflächen (50 Mikrometer), die kürzeste Wellenlänge (1 mm) und das sehr niedrige Niveau des Eigenrauschens (2,6 K), d. h. die höchste Empfindlichkeit.
Die Parameter der Antenne wurden hauptsächlich in den Jahren 1985-1990 gemessen.
Sie sind in Tabelle 1 und in Tabelle 2 dargestellt - im Vergleich zu den Parametern anderer großer Antennen weltweit.
Die erste internationale Veröffentlichung über ROT-54/2. 6 fand auf der VI International Conference on AP (ICAP-89), UK statt. Für den erwähnten Bericht wurde der Autor mit dem IEE-Diplom belohnt, das ihm bei der Eröffnungsfeier der nächsten ICAP-91 verliehen wurde.
Dank der hohen Genauigkeit der ROT-Antenne kann sie in sehr kurzen Wellenlängen bis zu 1 mm arbeiten.</p>
<p>Aufgrund des speziellen optischen Schemas der Antenne kommen die Beugungsstrahlen von den Kanten der Spiegel nicht zum Fokuspunkt,
so dass die Antenne die hohen Umgebungstemperaturen (ca. 300 K) nicht aufnimmt.
Somit ist das Eigenrauschen der Antenne sehr gering,
nur etwa 2,6 K oder 2,8 K (+/-10%) in verschiedenen Experimenten.
Um das hochgenaue Ergebnis zu erzielen, wurde die Eigenrauschtemperatur (TSN) zunächst hauptsächlich in der Nähe des östlichen Stützschenkels der Antenne gemessen, wo sich die Brücke befindet, in geöffneter Position, von der aus man zum Empfänger und Fokuspunkt gehen kann.
Das in der Nähe der Brücke gemessene Eigenrauschen war gleich 7,4 K, da hier Beugung an Brücke und Stütze stattfindet,
die zu nahe an der Öffnung des Sekundärspiegels liegen.</p>
<p>Aber nachdem der Sekundärspiegel in die Zenitposition bewegt wurde, verringert sich [die Rauschtemperatur] TSN.
Das Schema der genannten Bewegung ist in Fig. 2 dargestellt.</p>
<p>Das in Abb. 3 dargestellte Ergebnis erklärt den Prozess der ROT-Antennen-Eigenrauschenmessungen, die hauptsächlich 1988 und später durchgeführt wurden.
Hier werden die Antennenpositionen während des Experiments dargestellt.
Die Messungen wurden in Position des Kleinen Spiegels “nahe östlicher Stütze” (oder “nahe der Brücke”) begonnen.
Die Klappbrücke bietet dem Bediener die Möglichkeit, zum Fokuspunkt und Empfänger in Position des kleinen Spiegels “nahe östlicher Stütze”; zu gehen.
Die Eigenrauschenmessung der Antenne wurde in der Regel zunächst in der Position “nahe der Brücke” durchgeführt, dann beginnt Kleiner Spiegel (mit fokussiertem Empfänger) in der “Zenitposition”, und es wurden Messungen “auf dem Weg” (ca. 40°) und in der Position “nahe dem Zenit” durchgeführt.</p>
<p>In Abb. 3 ist die Kopie des Datensatzes in der Ausgabe des radiometrischen Empfängers auf der Wellenlänge 8 mm dargestellt.
Diese Aufzeichnung fand am 23. und 24. November 1988 statt, etwa 23-24 Uhr, als der Himmel klar war, die Temperatur in Bodennähe betrug 0 °C (273 K), im Inneren des Hohlleiters (im Fokus) 2 °C (2 °C + 273 K = 275 K), trockene Luft (Luftfeuchtigkeit < 30 %[rH]).</p>
<p>Zur Kalibrierung des radiometrischen Empfängers wurden der Rauschgenerator (180 K) und die angepasste Last (275 K) im Hohlleitereingang verwendet.
Alle Teile wurden zuvor mit einer Genauigkeit von +/- 5% getestet.
Im Ergebnis wurde das Antennen-Eigenrauschen mit einer Genauigkeit von weniger als +/- 10 [%] gemessen.</p>
<p>In Abb. 3 ist, wie beim ersten, auch dargestellt, dass der Kleine Spiegel “nahe der Brücke” befestigt war, [und es] wurden beide Kalibrierimpulse aufgezeichnet.
Dann begann der Kleine Spiegel in die Position “nahe dem Zenit” zu fahren und unterwegs, und auch in der letzten Position, wurden wieder Kalibrierimpulse registriert.
Die vertikale Größe der Impulse wird in mm angegeben.
In der Position “nahe der Brücke” können wir das Eigenrauschen der Antenne proportional feststellen (Dreistufenmethode):
In den Positionen “auf dem Weg zum Zenit” und “Zenit” haben wir den Anteil das Antennen-Eigenrauschen (TSN):</p>
<p>In Abb. 4 sind die Ansichten des ROT-54/2. 6 dargestellt: a) vom Hubschrauber, b) Sekundärspiegel und optisches Teleskop, c) nachts.
Das Original dieser Aufzeichnungen wurde aufbewahrt.
In einigen von ihnen erhielten wir TSN = 2,8 K, die in den Grenzen der +/-10% Genauigkeit liegen.
Die nächste wichtige Frage ist, was bedeutet [das] so geringe Eigenrauschen (2,6 K oder 2,8 K).
Nach der Theorie des Urknalls im Universum muss es sich um Hintergrundstrahlung von 2,7 K gehandelt haben.
Wenn das richtig ist, dann müssten unsere gemessenen Geräusche bei Zenith 2,6 K + 2,7 K = 5,3 K sein.
Aber sie fehlen.
Es ist auch unmöglich, dass unsere 2,6 K Teil der 2,7 K Hintergrundstrahlung sind.
Denn das kann nur der Fall sein, wenn unsere Antenne ideal ist und ihre Eigenrauschen gleich 0 K sind.
Aber das ist auf der Erde unmöglich.
Es gibt also nur eine Erklärung, [nämlich] dass die Hintergrundstrahlung im Universum fehlt, und dass es deshalb im Universum nie einen Urknall gab.</p>
<p>Siehe auch:</p>
<p><a href="http://jae.ece.ntua.gr/archive/1999/vol2no2_June1999.zip">P. Herouni, About Self Noises of Radio-Optical Telescope ROT-54/2.6 Antenna. Journal of Applied Electromagnetism. Athens. 1999, v. 2, No. 1, 51-57. (issue-7.pdf)</a></p>
<p><a href="https://events.mpifr-bonn.mpg.de/indico/event/80/material/1/3.pdf">Präsentation zu ROT-54/2.6 von Dr. Arevik Sargsyan (pdf)</a></p>
<p><a href="https://www.youtube.com/watch?v=Hq37U4jH8Ls">ROT-54/2.6, private Vor-Ort Videoaufnahmen von ek6rsc (youtube)</a></p>
<p><a href="https://www.youtube.com/watch?v=p8lKQMEYYLw">Sky Scholar Dr. Robitaille zur ROT-54/2.6 (youtube)</a></p>
<p>Edit vom 10.08.2020: <a href="https://en.wikipedia.org/w/index.php?title=Orgov_Radio-Optical_Telescope&diff=926410359&oldid=905224469">Wikipedia</a> behauptet seit 16.11.2019, das Teleskop war nie in Betrieb.</p>
tag:blog.resumer.de,2019-03-17:/2019/03/permakulturerfinder-david-holmgrens-anleitung-zum-aufbau-von-resilienz-im-und-ums-eigenheim/Permakulturerfinder David Holmgrens Anleitung zum Aufbau von Resilienz im und ums Eigenheim2019-03-17T11:34:45Z2019-03-17T11:34:45Z<p>…richtet sich auf den ersten Blick nur an seine australischen Landsleute. In den eigenen Worten des Buchautors:</p>
<!-- more -->
<p>“[Wir] Australier leben in einer Traumwelt aus billiger Energie, niedrigen Zinsen und gemäßigtem Klima.
Aber es gibt unheilvolle Anzeichen für einen Wetterumschwung an mehreren Fronten.
Retrosuburbia [ISBN: 9780994392879] beschreibt Patentrezepte zur Nachrüstung von Haus, Garten und Haushalt, die heute für eine bessere Lebensweise sorgen, und die Widerstandsfähigkeit gegenüber ungewissen Zukunftsaussichten erhöhen.
In den Vororten des Landes haben die Erstanwender eine Revolution angestoßen, bringen ihr eigenes Haus in Ordnung,
betreiben Anbau und Verarbeitung von Lebensmitteln, Nachrüstung von Gebäuden und etablieren Wohngemeinschaften zur Schuldenreduzierung, anstatt darauf zu warten, dass die Regierungen Antworten geben.
Ich erwarte eine Stärkung des nachbarschaftlichen Austausches und damit eine Revitalisierung der lokalen Lebensgrundlagen, ohne die Notwendigkeit zu pendeln.
Mein Buch balanciert den größeren Weltkontext mit lokalen, praktischen und kreativen Lösungen aus, um Menschen bei der Planung und Arbeit für eine widerstandsfähigere Zukunft zu unterstützen.”</p>
<p>Die englische Internetseite zum Buch ist <a href="https://retrosuburbia.com/">hier</a>.</p>
<p>Eine Möglichkeit, das Buch innerhalb Europas zu beziehen gibts <a href="http://www.ragmans.co.uk/shop/retrosuburbiaholmgren/">hier</a>.</p>
tag:blog.resumer.de,2019-03-16:/2019/03/christopher-alexander-und-die-vergebene-chance-der-informatiker/Christopher Alexander und die vergebene Chance der Informatiker2019-03-16T11:34:19Z2019-03-16T11:34:19Z<p>… es ist möglich, Prozesse oder Verfahren zu haben, die tatsächlich lebendige Struktur erzeugen.</p>
<!-- more -->
<p>Wegen der Komplexität der Situation, wegen der Art und Weise, wie das mit der Software so läuft, könnte eine Software, die dafür entwickelt wurde, die Welt sehr schnell im Sturm erobern.
Sie haben wahrscheinlich die Art von, Sie wissen schon, es ist diese vertraute Sache, in der Geschichte der Entwicklung von - im technischen Wandel folgt sehr oft denjenigen Menschen, die für ein bestimmtes Spezialgebiet zuständig sind, eine technische Innovation.
Und dann sind die Menschen, die nach der technischen Innovation dafür verantwortlich sind, eine ganz andere Gruppe von Menschen.</p>
<p>Zum Beispiel - ohne Salz in die Wunde streuen zu wollen - die Leute, die den Wagen für das Pferdegespann gebaut haben, wurden dann nicht zu Henry Ford.
Henry Ford und die Leute, die Autos bauten, kamen von “Ausserhalb” und übernahmen dann das Ruder und das Pferdegespann starb aus.
Es ist denkbar, sich eine Zukunft vorzustellen, in der dieses Problem der Erzeugung der Lebensstruktur in der Welt etwas ist, das Sie ausdrücklich als Teil Ihrer Verantwortung wahrnehmen würden.</p>
<p>Nun ist dies eine Art der Verbindung zwischen Ihnen und mir, die ganz anders ist als die, zu deren Erläuterung ich eingeladen wurde.
Ich wurde effektiv hierher gebracht, um zu sagen, ok, welche neuen Dinge hast Du getan, Chris, die sich eignen würden und für uns, Du weißt schon, in unserer Branche nützlich sein könnten?
Und meine ersten beiden Teile handelten davon.
Mein Teil 3 handelt von etwas ganz anderem.</p>
<p>Ich möchte, dass Sie mir helfen.
Ich möchte, dass Sie sich darüber im Klaren sind, dass das Problem der Erzeugung von lebendigen Strukturen derzeit nicht von Architekten oder Planern oder Entwicklern oder Bauleuten behandelt wird.
Es gibt keine Möglichkeit, dass sie das tatsächlich können, weil die Methoden, die sie verwenden, nicht dazu fähig sind.
Die Methoden, die [im Gegensatz dazu] Ihnen zur Verfügung stehen und mit denen Sie im Alltag umgehen, sind geradezu perfekt darauf [die Erzeugung von lebendigen Strukturen] ausgelegt.
Deshalb, wenn Sie das Interesse haben, dann haben Sie auch die Kapazität und die Mittel dazu.</p>
<p>Ich hörte beim Frühstück ein Gerücht, dass einige der Leute in diesem Raum anfangen, sich um ihren Arbeitsplatz zu sorgen.
Ich habe keine Ahnung, ob das stimmt.
Aber mir wurde gesagt, dass es diese Art von Unwohlsein in der Magengegend gibt, wo das alles hinführen wird.
Es gibt dieses riesige, sich ausdehnende Phänomen - Softwareprogrammierung und so weiter - und doch ein Unbehagen darüber, wohin das alles führt, was es tun wird.</p>
<p>Bitte verzeihen Sie mir, ich werde für eine schreckliche Sekunde ganz direkt offen sein.
Aber man könnte es so sehen, dass die technische Art und Weise, wie Sie im Moment die Softwareprogrammierung betrachten, fast so ist wie Söldner ihre Arbeit sehen.
Mit anderen Worten, Sie sind die Techniker, Sie wissen, wie man die Programme zum Laufen bringt, sag uns, was wir tun sollen, Daddy, und
wir werden es tun.</p>
<p>Und was ich hier vorschlage, ist etwas anderes ist als das, eine Sichtweise in der Programmierung eine natürliche, genetische
Infrastruktur einer lebenden Welt ist, die man erschaffen, verwalten, zur Verfügung stellen kann.
Und das könnte dann dazu führen, dass eine Lebensstruktur in unseren Gemeinden, Häusern, Arbeitsplätzen, Städten zum ersten Mal eine erreichbare Sache ist, die es in den letzten 50 bis 100 Jahren nicht gegeben hat.
Das ist eine unglaubliche Zukunftsvision.</p>
<p>Ich weiß, dass Sie wahrscheinlich denken, dass ich verrückt bin, denn das ist nicht das, worüber ich mit Ihnen reden sollte.
Und Sie können sagen, nun, meine Güte, großartige Idee, aber das interessiert uns nicht.
Aber ich denke, Sie sind dazu in der Lage.
Und ich glaube nicht, dass jemand anderes diesen Job machen wird.</p>
<p>Es hat mir sehr viel Spaß gemacht, mit Ihnen zu reden.
Vielen Dank.</p>
<p>Übersetzt aus dem Englischen. Quelle: Vortrag von Christopher Alexander, UVC, San Jose, California, Oktober 1996</p>
<p>Verweise:</p>
<p><a href="https://www.buch7.de/store/product_details/104300779">Christopher Alexander, The Nature of Order (4 volume set) - An Essay on the Art of Building and the Nature of the Universe</a></p>
<p><a href="https://www.band2.dieweltdercommons.de/essays/mit_mustern_arbeiten.html">Helmut Leitner - Mit Mustern arbeiten - Eine Einführung</a></p>
<p>EDIT <a href="https://www.youtube.com/watch?v=kc_Jq42Og7Q">Jaron Lanier im Interview zu Social Media (youtube)</a></p>
tag:blog.resumer.de,2019-03-05:/2019/03/weltraumwetter/Weltraumwetter, Sonnenwind und die Europäische Weltraumorganisation2019-03-05T11:34:05Z2019-03-05T11:34:05Z<p>Im November letzten Jahres, zeitgleich mit der fünfzehnten jährlichen Europäischen Weltraumwetterwoche, feierte die ESA</p>
<!-- more -->
<p>das dynamische Phänomen des <a href="https://sonnen-sturm.info/echtzeit-weltraumwetter">Weltraumwetters</a>.</p>
<p>Unvorhersehbar und temperamentvoll bläst unsere Sonne ständig intensive Strahlung in Kombination mit riesigen Mengen an
energetischem Material in alle Richtungen und schafft so die sich ständig verändernden Bedingungen im Weltraum,
die als “Weltraumwetter” bekannt sind.</p>
<p>Unser Magnetfeld schützt uns vor dem “Sonnenwind” - dem ständigen Strom von Elektronen,
Protonen und schwereren Teilchen von der Sonne - und vor koronalen Massenausstößen (Coronal Mass Ejections, CMEs),
den gelegentlichen Ausbrüchen von “Wolken” aus Solarplasma in den Weltraum, welche Milliarden Tonnen schwer sind.</p>
<p>Die extremsten Ereignisse, die Ankunft von schnellen CMEs oder schnellen Solar-Windströmen,
stören unseren magnetischen Schutzschild und erzeugen geomagnetische Stürme.</p>
<p>Diese Stürme haben das Potential, ernsthafte Probleme für moderne technologische Systeme zu verursachen,
indem sie Satelliten im Weltraum und die Vielzahl von Diensten - wie Navigation und Telekommunikation -,
die auf sie angewiesen sind, stören oder schädigen, Stromnetze und Funkkommunikation unterbrechen und
eine Strahlungsgefahr für Astronauten im Weltraum schaffen, indem sie sogar Astronauten
auf zukünftigen Missionen zum Mond oder Mars potentiell schädliche Strahlendosen aussetzen.</p>
<p>Während diese Ereignisse nicht gestoppt werden können, würde eine frühzeitige Warnung vor einem
bevorstehenden Sonnensturm den Betreibern von Satelliten, Stromnetzen und Telekommunikationssystemen
Zeit geben, Schutzmaßnahmen zu ergreifen.</p>
<p>In diesem <a href="https://dlmultimedia.esa.int/download/public/videos/2018/11/011/1811_011_AR_EN.mp4">Bericht (Video der ESA)</a> wirft die ESA Web TV einen Blick auf das Weltraumwetter und zeigt,
wie die ESA daran arbeitet, neue solare Beobachtungsmissionen zu entwickeln und Europa widerstandsfähiger
gegen die Auswirkungen der Sonne auf unseren Alltag zu machen.</p>
<p>Originalquelle (Englisch): <a href="http://www.esa.int/spaceinvideos/Videos/2018/11/ESA_watches_for_solar_hazards">hier</a></p>
<p>Das Weltraumwetter beschreibt die sich verändernde Umgebung im gesamten Sonnensystem,
angetrieben von der energetischen und unvorhersehbaren Natur unserer Sonne.
Sonnenwind, Sonneneruptionen und koronale Massenausstöße können zu geomagnetischen Stürmen auf der Erde führen,
die Satelliten im Weltraum und die darauf angewiesenen Technologien sowie die Infrastruktur am Boden schädigen können.</p>
<p>Die zukünftige Lagrange-Mission der ESA wird die Sonne ständig im Auge behalten.
Der Satellit, der sich am fünften Lagrange-Punkt befindet, wird frühzeitig vor potentiell schädlichen Sonnenaktivitäten warnen,
bevor er Satelliten im Orbit oder Stromnetze am Boden betrifft, so dass die Betreiber Zeit haben,
zum Schutz wichtiger Infrastrukturen zu handeln.</p>
<p>Die ESA arbeitet nun mit der europäischen Industrie zusammen, um die Optionen für das Raumschiff und seine Mission zu bewerten,
wobei erste Vorschläge Anfang 2020 erwartet werden. <a href="https://dlmultimedia.esa.int/download/public/videos/2018/11/008/1811_008_AR_EN.mp4">[siehe Videobericht der ESA]</a></p>
<p>Originalquelle (Englisch): <a href="http://www.esa.int/spaceinvideos/Videos/2018/11/ESA_s_future_Lagrange_mission_to_monitor_the_Sun">hier</a></p>
tag:blog.resumer.de,2019-01-31:/2019/01/dr-birenbaum-zum-zusammenhang-zwischen-spezialisierung-und-der-freiheit-des-denkens/Dr. Birenbaum zum Zusammenhang zwischen Spezialisierung und der Freiheit des Denkens2019-01-31T11:34:31Z2019-01-31T11:34:31Z<p>Wir haben einen Zustand der extremen Professionalisierung und Verhärtung gerade derjenigen Institutionen,
<!-- more -->
in denen es vorgesehen ist, sich Gedanken zu machen.
Extrem bis zu dem Punkt, an dem sie die Flüssigkeit und Ungebundenheit der Freiheit des Denkens kontaminieren,
die Flüssigkeit und Ungebundenheit von Ideen, Ideen zu haben, und der Freiheit des Denkens.</p>
<p>Quelle: Dr. William M. Birenbaum, CBC, 1972</p>
<p>Engl. Original:</p>
<p>The condition is, the extreme professionalisation and rigidification of institutions to which thought is supposed to occur.
Extreme to the point where it begins to contaminate the fluidity and looseness of freedom to think.
Fluidity and looseness of ideas, of having ideas, and the freedom to think.</p>
<p>Source: Dr. William M. Birenbaum, CBC, 1972</p>
tag:blog.resumer.de,2018-11-09:/2018/11/prof-valentina-zharkova-im-vortrag-zu-ihrer-berechnung-des-solaren-dynamos/Prof. Valentina Zharkova im Vortrag zu ihrer Berechnung des solaren Dynamos2018-11-09T11:34:52Z2018-11-09T11:34:52Z<p>“Die Berechnung für 3000-10000 Jahre in die Vergangenheit stimmt mit den historisch belegten Minima der Sonnenaktivität und den Wärmeperioden
überein.”</p>
<!-- more -->
<p>Professorin Valentina Zharkova hielt im Oktober 2018 bei der Global Warming Policy Foundation (<a href="http://www.thegwpf.com/">GWPF</a>) eine <a href="https://www.youtube.com/watch?v=M_yqIj38UmY">Präsentation (youtube)</a> ihrer
Klima- und solaren Magnetfeldhypothese.</p>
<p>Ihre Principal Component Analysis (PCA) des von der Erde aus beobachteten solaren Hintergrundmagnetfeldes ergab vier Paare von Dynamowellen,
das Paar mit den höchsten Eigenwerten wird als Principal Components (PCs) bezeichnet.</p>
<p>Es wird gezeigt, dass PCs von magnetischen Dipolen in den inneren und äußeren Schichten der Sonne erzeugt werden,
während das zweite Wellenpaar von vierfachen magnetischen Quellen erzeugt wird, und so weiter.
Die von einem magnetischen Dipol erzeugten PC-Wellen und ihre Summenkurve wurden analytisch beschrieben und stehen in engem
Zusammenhang mit der durchschnittlichen Anzahl der Sonnenflecken, der zur Beschreibung der Sonnenaktivität verwendet wird.
Basierend auf dieser Korrelation wurde die Summenkurve für die Vorhersage der langfristigen Sonnenaktivität über einen
tausendjährigen Zeitraum verwendet. Diese Vorhersage ergab das Vorhandensein eines großen Zyklus von 350-400 Jahren,
mit einer bemerkenswerten Ähnlichkeit mit der Sonnenfleckenaktivität und terrestrischen Aktivitätsmerkmalen,
die in den letzten Jahrtausenden berichtet wurden: Maunder (Grand) Minimum (1645-1715), Wolf (Grand) Minimum (1200),
Oort (Grand) Minimum (1010-1050), Homer (Grand) Minimum (800-900 v. Chr. ); die mittelalterliche (900-1200) Wärmeperiode,
sowie die römische (400-10 v. Chr. ) und andere warme Perioden.</p>
<p>Dieser Ansatz prognostiziert auch das moderne große [Eddy] Minimum, das in den Jahren 2020-2055 ansteht.
Unter Verwendung der beiden Hauptkomponenten der solaren Magnetfeldschwingungen und ihrer Summenkurve wird die
Sonnenaktivität rückwärts um hundert Jahrtausende extrapoliert und schwächere Schwingungen mit einem Zeitraum
von 2000-2100 Jahren (ein Super-Grand-Zyklus) abgeleitet, die Schwankungen der Magnetfeldstärke widerspiegeln.
Die wahrscheinlichste Art dieser Interaktion wird
diskutiert und verwendet, um langfristige Schwankungen des solaren Magnetfeldes und der Bestrahlungsstärke von
der Erde aus zu erklären.</p>
<p>“Die Sonne ist ein sehr fein abgestimmtes Instrument.” <a href="https://www.youtube.com/watch?v=M_yqIj38UmY">[36:55]</a></p>
<p>Aus dem Englischen übersetzt aus dieser <a href="http://www.iceagefarmer.com/2018/11/08/dr-valentina-zharkova-warning-of-global-cooling-food-scarcity-in-grand-solar-minimum-2018/">Quelle</a>.</p>
<p>EDIT Siehe auch: <a href="https://arxiv.org/pdf/1903.07829.pdf">Dynamo theories, Francois Rincon (pdf)</a></p>
<p>EDIT <a href="https://www.youtube.com/watch?v=kBKJkU06ICQ">NASA ScienceCasts: Solar Minimum is Coming (youtube)</a></p>
tag:blog.resumer.de,2018-11-02:/2018/11/studien-zu-ratten-und-mause-nach-bestrahlung-mit-mobilfunkfrequenzen-abgeschlossen/Studien an Ratten und Mäusen nach Bestrahlung mit Mobilfunkfrequenzen abgeschlossen2018-11-02T11:34:12Z2018-11-02T11:34:12Z<p>Das Nationale Toxikologie Programm veröffentlicht Abschlussberichte über Studien von Ratten und Mäusen in Hochfrequenzstrahlung,</p>
<!-- more -->
<p>wie sie in 2G- und 3G-Mobilfunktechnik verwendet wird.</p>
<p>Das National Toxicology Program (NTP) kam zu dem Schluss, dass es klare Beweise dafür gibt, dass männliche Ratten,
die einer hochfrequenten Strahlung (Radio Frequency Radiation, RFR) wie der in 2G- und 3G-Handys verwendeten ausgesetzt sind,
krebsartige Herztumore entwickelten, so die heute veröffentlichten Abschlussberichte.
Es gab auch einige Hinweise auf Tumore im Gehirn und in der Nebenniere von exponierten männlichen Ratten.
Für weibliche Ratten und männliche und weibliche Mäuse waren die Beweise zweideutig, ob die beobachteten Krebserkrankungen
mit der Exposition gegenüber RFR verbunden waren.
Die <a href="https://www.niehs.nih.gov/news/newsroom/releases/2018/november1/index.cfm">Abschlussberichte</a> stellen den Konsens von NTP und einem Gremium externer wissenschaftlicher Experten dar,
das die Studien im März nach der Veröffentlichung von <a href="https://www.nih.gov/news-events/news-releases/high-exposure-radiofrequency-radiation-linked-tumor-activity-male-rats">Berichtsentwürfen</a> im Februar überprüft hat.</p>
<p><a href="https://www.niehs.nih.gov/news/newsroom/releases/2018/november1/index.cfm">[…]</a></p>
<p>Quelle: National Institute of Environmental Health Sciences, Research Triangle Park, NC, USA</p>
tag:blog.resumer.de,2018-10-01:/2018/10/sir-tim-berners-lee-zum-internet-wie-er-es-von-anfang-an-gemeint-hat/Sir Tim Berners-Lee zum Internet, wie er es von Anfang an gemeint hat2018-10-01T10:34:24Z2018-10-01T10:34:24Z<p>Ein kleiner Schritt für das Netz…</p>
<!-- more -->
<p>(englisches Original <a href="https://www.inrupt.com/blog/one-small-step-for-the-web">hier</a>)</p>
<p>Ich habe immer geglaubt, dass das Internet für alle da ist.
Deshalb kämpfen ich und andere heftig darum, das Internet zu beschützen.
Die Veränderungen, die wir erreicht haben, haben eine bessere und verbundenere Welt geschaffen.
Aber bei allem guten, was wir erreicht haben, hat sich das Web zu einem Motor der Ungerechtigkeit und Spaltung entwickelt; beeinflusst von mächtigen Kräften, die es für ihre eigenen Zwecke nutzen.</p>
<p>Ich glaube, dass wir heute einen kritischen Wendepunkt erreicht haben, und dass ein starker Wandel zum Besseren möglich - und notwendig ist.</p>
<p>Deshalb habe ich in den letzten Jahren mit einigen wenigen Leuten am MIT und anderswo zusammengearbeitet, um <a href="https://solid.inrupt.com/">Solid</a> zu entwickeln, ein Open-Source-Projekt zur Wiederherstellung der Macht und des Wirkens von Individuen im Web.</p>
<p>Solid ändert das aktuelle Modell, bei dem die Nutzer persönliche Daten an digitale Giganten übergeben müssen, um einen wahrgenommenen Gegenwert zu erhalten.
Wie wir alle festgestellt haben, war dies nicht in unserem besten Interesse.
Solid ist, wie wir das Web entwickeln, um das Gleichgewicht wiederherzustellen - indem wir jedem von uns die volle Kontrolle über Daten, ob persönlich oder nicht, auf revolutionäre Weise geben.</p>
<p>Solid ist eine Plattform, die aus dem bestehenden Web aufgebaut ist.
Es gibt jedem Benutzer die Wahl, wo Daten gespeichert werden, welche Personen und Gruppen auf ausgewählte Elemente zugreifen können und welche Anwendungen sie verwenden.
Es ermöglicht Ihnen, Ihrer Familie und Ihren Kollegen, Daten zu verknüpfen und mit anderen zu teilen.
Es ermöglicht es Menschen, die gleichen Daten mit verschiedenen Anwendungen gleichzeitig anzusehen.</p>
<p>Solid eröffnet unglaubliche Möglichkeiten für Kreativität, Problemlösungen und Handel.
Es wird Einzelpersonen, Entwicklern und Unternehmen völlig neue Möglichkeiten bieten, innovative, vertrauenswürdige und nützliche Anwendungen und Dienste zu konzipieren, zu entwickeln und zu finden.
Ich sehe mehrere Marktmöglichkeiten, darunter Solid Apps und Solid Datenspeicher.</p>
<p>Daten sollten befähigen</p>
<p>Solid orientiert sich am Prinzip der “persönlichen Befähigung durch Daten”, das unserer Meinung nach für den Erfolg der nächsten Ära des Webs von grundlegender Bedeutung ist.
Wir glauben, dass Daten jeden von uns befähigen sollten.</p>
<p>Stellen Sie sich vor, alle Ihre aktuellen Apps würden miteinander sprechen, zusammenarbeiten und Wege finden, Ihr persönliches Leben und Ihre Geschäftsziele zu bereichern und zu optimieren?
Das ist die Art von Innovation, Intelligenz und Kreativität, die Solid Apps erzeugen werden.</p>
<p>Mit Solid haben Sie weitaus mehr persönliche Kontrolle über Ihre Daten - Sie entscheiden, welche Apps darauf zugreifen können.</p>
<p>Fahrt aufnehmen</p>
<p>Im Jahr 2009 sagte ich: “Das Web, wie ich es mir vorgestellt habe, haben wir noch nicht gesehen.”
Das lag daran, dass die Menschen das Web nur für Dokumente nutzten, nicht für die Daten eines großen, netzweiten Computers.
Seitdem haben wir eine Welle von offenen Daten gesehen, aber nicht von Lese- und Schreibdaten.
Beispielsweise werden viele offenen Verwaltungsdaten über eine datenmäßige Einbahnstraße erzeugt, so dass wir sie nur ansehen können.
Mit Solid wird es zu einem Lese-/Schreibnetzwerk, in dem Benutzer interagieren und innovieren, zusammenarbeiten und teilen können.</p>
<p>In der Zwischenzeit gibt es jedoch eine Welle der Besorgnis und der damit verbundenen Energie, die verzweifelt nach Veränderung strebt.
Die Menschen wollen ein Netz, dem sie vertrauen können.
Die Menschen wollen Apps, die ihnen helfen, das zu tun, was sie tun wollen und tun müssen - ohne dabei ausspioniert zu werden.
Apps, die frei sind von dem Hintergedanken, sie mit Angeboten abzulenken, um dies oder jenes zu kaufen.
Die Menschen werden für diese Art von Qualität und Sicherheit bezahlen.
Zum Beispiel bezahlen die Menschen heute für die Speicherung ihrer Daten an Orten wie der Dropbox.
Es besteht Bedarf an Solid und dem anderen, vorteilhaften Ansatz, den es bieten wird.</p>
<p>Es wird viel Arbeit erfordern, um die neue Solid-Plattform aufzubauen und eine breite Akzeptanz zu erreichen, aber ich denke, wir haben genug Energie, um die Welt an einen neuen Wendepunkt zu bringen.</p>
<p>Also habe ich eine Auszeit vom MIT genommen, meine tägliche Arbeit mit dem World Wide Web Consortium (W3C) reduziert und eine Firma namens <a href="http://www.inrupt.com/">Inrupt</a> gegründet, wo ich die nächste Phase des Webs auf sehr direkte Weise leiten werde.
Inrupt wird die Infrastruktur sein, die es Solid ermöglichen wird, zu wachsen.
Seine Mission ist es, wirtschaftliche Energie und ein Ökosystem bereitzustellen, um die Integrität und Qualität des neuen, auf Solid basierenden Webs zu schützen.</p>
<p>Es gibt viele Beispiele für Open-Source-Bemühungen, die enorm vom Beitrag eines gut ausgestatteten Unternehmens profitiert haben.
Während die Open-Source-Community Eigeninitiative und eine tiefe Quelle für Innovationen bietet, suchen alltägliche Webnutzer wie auch Unternehmen oft nach Anwendungen und Diensten eines Gewerbes, das auch technischen Support und wichtige, ergänzende Geschäftsdienstleistungen anbietet.</p>
<p>Ich glaube, dass dieses Modell für den Erfolg von Solid entscheidend sein wird.
Inrupt’s Erfolg ist vollständig auf den Erfolg von Solid ausgerichtet.
Mein Partner und Mitbegründer von Inrupt ist John Bruce, ein erfahrener Geschäftsführer mit den Fähigkeiten, meine Vision für Solid umzusetzen.
Wir teilen die gleiche Leidenschaft für die Entwicklung eines besseren und ausgewogeneren Webs.</p>
<p>Zusammen werden Solid und Inrupt neue Erfahrungen ermöglichen, von denen jeder Webnutzer profitieren wird - und die heute im Web unmöglich sind.
Wo Einzelpersonen, Entwickler und Unternehmen innovative, lebens- und geschäftsanreichernde Anwendungen und Dienste entwickeln und finden.
Hier finden wir alle vertrauenswürdige Dienste zur Speicherung, Sicherung und Verwaltung personenbezogener Daten.</p>
<p>Ich bin unglaublich optimistisch für diese nächste Ära des Webs.</p>
<p>Ich werde weiterhin als Gründer und Direktor des W3C, der Web Foundation und des Open Data Institute fungieren, da dies wichtige Komponenten zum Schutz dessen sind, was gewesen ist - und was kommen wird.
Inrupt, ein W3C-Mitglied, verwendet viele bestehende Normen und ist Teil der Gemeinschaft zur Entwicklung von Normen.
Die Web Foundation setzt sich im Rahmen ihrer Mission für Datenrechte ein, um ein freies und offenes Web zum Wohle der Menschheit zu fördern.
Und das Bestreben des Open Data Institute, Daten so offen wie möglich zu gestalten und gleichzeitig die Privatsphäre zu respektieren, ist sehr wichtig.
Ich trage viele Hüte und wenn ich in jeder Funktion arbeite, werde ich immer versuchen, nach den Interessen dieser Organisation zu handeln.</p>
<p>Es sind sehr aufregende Zeiten.
Ich werde mich dafür einsetzen, die Richtung von Solid zu steuern und die zukünftige Governance zu entwickeln.
Inrupt wird viele Dinge tun: Seine erste Priorität wird das Ökosystem Solid sein.
Mit den richtigen Werten und einer grundlegenden Unternehmensinfrastruktur werden wir nützliche Systeme aufbauen, die für alle funktionieren.</p>
<p>Die Zukunft ist immer noch so viel größer als die Vergangenheit.</p>
tag:blog.resumer.de,2018-07-24:/2018/07/charles-und-chris-wir-benotigen-dringend-gemeinsame-werte/Charles und Chris: Wir benötigen dringend gemeinsame Werte, Zusammenhalt und positive soziale Rollen2018-07-24T12:34:33Z2018-07-24T12:34:33Z<p>Ein Gespräch zwischen Charles und Chris vom 27. Juni 2018</p>
<!-- more -->
<p>Original Hörbeitrag (Englisch):</p>
<p>Deutsches Transkript:</p>
<p>Chris Martenson: Willkommen zu diesen Peak Prosperity Podcast. Ich bin Ihr Gastgeber, Chris Martenson. Wir schreiben den 27. Juni 2018.
Ich habe in letzter Zeit eine Reihe von Stücken geschrieben, die sich etwas ausserhalb dessen bewegen, was ich normalerweise tue,
nämlich die Welt durch die ökonomische Linse zu beschreiben.
In letzter Zeit habe ich eine Reihe von Stücken geschrieben, genauer waren es drei.
Davon ist eines vollständig veröffentlicht und dieses Stück heißt <a href="https://www.peakprosperity.com/blog/114097/facing-horrible-future">Facing Our (Horrible) Future</a>.
Diese ist wirklich nur auf die Extrapolation der Trends eingegangen, mit denen wir gerade konfrontiert sind.
Wenn wir diese weiterführen und bis 2040 hinausgehen und dann zurückblicken würden,
wären wir dann stolz auf uns selbst oder würden wir etwas bereuen?
Nun, wenn wir die gesamte Megafauna der Welt verlieren und unsere Ökosysteme zerstören würden,
könnten wir möglicherweise mit viel Bedauern zurückblicken.
Das war der Gegenstand dieses Stückes.
Es hat wirklich eine Menge Resonanz erfahren, es fand weite Verbreitung und ich habe eine Menge Feedback dazu erhalten.
Dadurch ermutigt, schrieb ich ein weiteres Stück mit dem Titel <a href="https://www.peakprosperity.com/blog/114131/end-growth">The End of Growth</a>,
das die Notwendigkeit betrachtet, dass wir uns dieser Tatsache stellen müssen.
Wachstum kann nicht unendlich sein.
Das scheint eine sehr offensichtliche Aussage zu sein.
Dennoch ist dies immer noch ziemlich umstritten in manchen Kreisen.
Und dann gab es einen Off The Cuff Podcast, den ich für meine Abonnenten total informell aufgenommen habe.
Ich tauchte ab in das Betrachten der Demoralisierung, wie sie die Leute berichten, und ihre Gefühle von Isolation und Trennung,
und ich habe angefangen, einige Punkte um diese Geschichte mit Linien zu verbinden.
Und das möchte ich heute fortsetzen.
Wir werden heute einen wahrlich erstaunlichen Podcast haben.
Ich habe heute Charles Hugh Smith bei mir.
Sie kennen ihn als Herausgeber des Of Two Minds-Blogs, als Autor zahlreicher Bücher und manchmal auch als Redakteur bei Peak Prosperity.
Charles, willkommen in der Sendung.</p>
<p>Charles Smith: Danke, Chris.
Nun, ich war sehr erfreut über das Engagement der Peak Prosperity Community in Deinem letzten Beitrag,
den zweiteiligen Essays und Deinem Off The Cuff, <a href="https://www.peakprosperity.com/insider/114117/cuff-new-framework-future">A New Framework for the Future</a>.
Als Teilnehmer bin ich sehr daran interessiert, Deine Zusammenfassung des Feedbacks und der Diskussionen zu hören,
die Dein Off The Cuff in der Community ausgelöst hat.</p>
<p>Chris Martenson: Nun ja, hier ist eine Art, wie ich es messe:
Wenn Menschen, die sich registriert und/oder seit vielen Jahren meinen Blog abonniert haben,
endlich auf Sendung gehen und vielleicht ihren ersten Kommentar abgeben, oder vielleicht ihren zehnten in einem Jahr.
Ich messe es an den Menschen, die sich normalerweise nicht aktiv in der kommentierenden Gemeinschaft engagieren.
Dieses Mal sagten die Leute: “Hey, das hier hat wirklich ins Schwarze getroffen.”
“Der hier ist wirklich gut angekommen.”
“Das fühlt sich richtig an, auch wenn es sich nicht gut anfühlt, darüber nachzudenken.”
Wenn ich sie zusammenfassen wollte, denke ich, dass es wirklich das ist, was ich messe.
Nochmal, ich könnte der Typ sein, der gerade einen Prius gekauft hat und alles was ich sehe sind Priuse auf der Straße, richtig?
Aber trotz meiner Bestätigungsvorurteile merke ich, dass sich immer mehr Menschen sehr isoliert,
sehr besorgt und sehr unverbunden fühlen.
Das steht in krassem Gegensatz zu dem, was ich die Wirtschaftspropaganda nennen werde, die sich da draußen abspielt.
Die Geschichte der Wirtschaftspropaganda ist: “Hey, es ist alles gut”, Mehrjahrestiefststände bei der Inanspruchnahme
von Arbeitslosengeld und der Arbeitslosigkeit selbst, aber die Wahrheit ist, die Menschen fühlen sich wirklich gestresst,
wirklich unglücklich.
Ernsthaft, in vielen Fällen wird wahrgenommen, dass mit der Geschichte etwas nicht stimmt und ich denke, um das zu verstehen,
warum die Geschichte so falsch ist, musst du, also nicht nur Du, Charles, sondern wir alle, also was jeder von uns tun muss,
ist dieses größere Bild zu sehen und zu verstehen, dass Demoralisierung geschieht, wenn die eigene kognitive Karte nicht mehr
der Realität entspricht [d.i. <a href="https://de.wikipedia.org/wiki/Kognitive_Dissonanz">kognitive Dissonanz</a>]</p>
<p>Wenn man nicht mehr das Gefühl hat, noch Hoffnung zu haben.
Oder es läuft etwas zutiefst falsch in einer Geschichte.
Immer mehr Menschen berichten das.
Ich denke das macht auch Sinn, wenn man nur verfolgt, was ökologisch geschieht.
Sie sagen: “Warum sollte ich mich für eine große Karriere begeistern, wenn die ganze Welt sowieso…?”
Wenn das mein Standpunkt ist, also wenn ich den Standpunkt vertrete, dass die ganze Welt zerstört werden könnte,
dann ist es wirklich schwierig sich daran auch noch begeistert zu beteiligen.
Das könnte eine Erklärung sein, nach der wir suchen sollten.
Wir könnten diesen Zauberwürfel drehen und sagen: “Nun, was wirtschaftlich passiert ist, ist eine Frage der Politik in den
Vereinigten Staaten und anderswo in der westlichen Welt.”
Den sehr, sehr Reichen wurde von den Zentralbanken im wesentlichen kosten- und risikofreies Vermögen übergeben.
Natürlich schaffen sie kein Vermögen.
Sie verteilen es nur neu.
Sie nahmen es von allen und gaben es den Wenigen.
Und vielleicht findet man das etwas ungerecht und irgendwie beunruhigend.
Wie auch immer wir das sehen wollen, das ist es, worauf ich in dieser Serie versucht habe hinzuweisen.
Ich glaube, die Leute antworten und sagen: “Guter Hinweis. Das war echt gut.”
Deshalb möchte wirklich mit Dir, Charles, diese Phase der Problemdefinition besprechen.
Sie ist angebrochen, aber sie ist noch nicht in der Umsetzung.
Und das war das Hauptargument in dem Off The Cuff Beitrag:
Solange wir kein Narrativ haben, keinen Handlungsrahmen, dem wir folgen können, hilft es nicht, auf diese Demoralisierung hinzuweisen.
Letzteres könnte ohne sogar rücksichtslos sein.
Das ist wirklich die Richtung, die ich diesem Gespräch heute geben möchte.
Okay, was können wir angesichts der Probleme, die wir in der Welt sehen, tun?
Was sollten wir tun?
Und wie kann ich mich persönlich daran beteiligen?</p>
<p>Charles Smith: Ja. Es gibt so viele Dinge, die ich über Deinen Off the Cuff Beitrag sagen möchte.
Aber fangen wir hiermit an, weil ich denke, das ist elementar.
Mein Kommentar zu diesem Beitrag, der mit sehr wichtigen, aussagekräftigen und langen Kommentaren von
anderen Leuten aus dem Publikum gefüllt war -
ich meine, es war bemerkenswert und
ich war wie ein Schwamm, der all diese Einsichten und persönlichen Erfahrungen der Menschen, aufsaugte -
aber ich schätze, das hier war die Hauptsache, zu der ich versuchte habe zu kommentieren:
Warum wir so geschwächt und demoralisiert sind, liegt meiner Meinung nach zum Teil daran, dass wir so viele Möglichkeiten verloren haben,
die es vor einigen Jahrzehnten für soziales Engagement noch gab.
Mit anderen Worten, es gab Schichten sozialer Organisation, die nicht von offizieller Seite geführt wurden.
Mit nochmal anderen Worten, sie waren nicht wie vom Staat auferlegt.
Sie waren Teil des sozialen Gefüges.
Das waren soziale Organisationen und Gemeinschaftsgruppen, und dergleichen.
Ohne diese Organisationsstruktur ist es sehr schwierig, alleine zu handeln.
Es ist wirklich schwer, etwas von Grund auf zu organisieren.
Es wird zu einer großen Anstrengung.</p>
<p>Chris Martenson: Genau.</p>
<p>Charles Smith: Die Lernkurve und alles ist einfach gigantisch.
Und man trifft auf viele seltsame Leute.
Ich meine, ich habe die ganze Sache mitgemacht.
Okay. Ich bin beigetreten. Ich habe beigetragen. Ich habe versucht, Neues anzufangen.
Neues anzufangen ist wie zwei Größenordnungen schwieriger, als etwas zu verbinden, das bereits funktioniert.
Ich möchte etwas dazu sagen, was eine Organisation funktionieren lässt:
Erstens gibt es positive soziale Rollen für die Menschen, die sich ihr anschließen.
Mit anderen Worten, man könnten arbeitslos werden.
Man könnte an einem Tiefpunkt in der eigenen Familiengeschichte sein.
Man könnte eine Menge Dinge in seinem Leben falsch gemacht haben.
Aber wenn sie zu diesem Organisationstreffen kommen, leben die Menschen auf: “Hey, Du bist hier. Wir brauchen Dich.
Dein Beitrag ist wichtig.
Schaue Dir an, was wir diese Woche in unserem Projekt schon erreicht haben.”
Es macht einen enormen Unterschied im Leben der Menschen.
Und die Demoralisierung verschwindet, zumindest während man in einer Gruppe mit positiven sozialen Rollen teilnimmt.</p>
<p>Chris Martenson: Es war interessant auf dieser Konferenz letztens, an der ich teilgenommen habe,
um über die Zukunft der Arbeit zu sprechen.
Ein sehr vielfältiges Publikum nahm dort an dieser Übung teil, vier von ihnen waren hochrangige Ex-Militärs.
Sie hatten sehr interessante Rollen.
Einer war früher unter anderem Biochemiker für die Armee.
Sie alle berichteten von der gleichen Sache, von der Sebastian Junger in <a href="https://www.buch7.de/store/product_details/1025841201">Tribe</a> [ISBN-13: 978-0008168216] sprach,
die Du gerade ansprichst.
Damals, als sie beim Militär waren - und das waren alles Ex-Militärs -
war klar, was ihre Rollen waren, wie sie reinpassen, was von ihnen erwartet wurde.
Sie hatten auch einen wirklichen Sinn; eine Frau sprach über ihre Erfahrungen in der Armee. Sie sagte:
“In der Armee würden sie dich in eine neue Rolle bringen und erwarten, dass du einfach diese neue Rolle annimmst.”
Sie hatte all diese verschiedenen Rollen in ihrem Leben, von der Personalabteilung über die Logistik bis hin zur Biochemie.
Egal welche Aufgabe, sie sagten: “Hier, mach mal.”
Alle berichteten für sich selbst und für Menschen, die sie kannten, die auch Teil des Militärs waren früher.
Nämlich derselbe extrem harte Übergang, um in die zivilgesellschaftliche Kultur in den Vereinigten Staaten zurückzukehren
und irgendetwas zu finden, was Sinn und Zweck hatte; einschließlich einer Geschichte über einen Gentleman,
ein hochrangiges Mitglied einer Spezialeinheit.
Er kommt raus und hat all diese außergewöhnliche Talente und Fähigkeiten. Jetzt hat er einen wirklich guten Job im Vertrieb.
Aber er berichtet seinem Freund davon und sagt: “Ja. Das hat nur keinen Sinn hier. Ich verdiene zwar Geld, aber das hier?
Ich verstehe das nicht, das hat keinen Sinn, oder?”
Ich denke, das ist es, worauf Du hier hinauswillst.
Das heißt, wenn man diese soziale Struktur hätte - wo auch immer man sie findet, sagen wir in einem Rotary Club,
einem Elch-Club oder einer Bowling-Liga -
solange sie einen Sinn hat, hat sie auch Bedeutung. Sie hat einen Zweck.
Genau das könnten wir durch unser Engagement erhalten.
Im Moment würde ich basierend auf den Statistiken, die ich mir ansehe, sagen, dass das soziale Engagement auf einem
Mehrgenerationentief ist.
Wenn ich schaue, egal ob es nun der Kirchenbesuch ist
oder nehmen wir diese verschiedenen Clubs, wie ich schon sagte, Rotary und so weiter.
Sie alle berichten derzeit von rückläufigen Teilnehmerzahlen, soweit ich weiss.</p>
<p>Charles Smith: Richtig. Viele Leute haben versucht zu erforschen, warum das so ist.
Ich meine, das berühmte Buch <a href="https://www.buch7.de/store/product_details/102292887">Bowling Alone</a> von Putnam [ISBN-13: 978-0743203043].
Es gab auch andere Kommentatoren, die Einsichten zu diesem Thema beitrugen.
Ich denke, meiner persönlichen Meinung nach ist der stärkste Trend: die öffentliche Verwaltung ist jetzt alles für alle.
Man könnte sagen, sie ist die Einkommensquelle für viele.
Ob man arbeitslos ist oder eine Behinderung hat, also indirekt oder direkt:
Es scheint, als würde sie für den eignen Lebensunterhalt aufkommen.
Sie sagt einem auch, wie man zu leben hat und was zu tun ist.
Alles kommt jetzt durch die öffentliche Hand.
Mit anderen Worten, wenn man will, dass etwas getan wird, muss man Einfluss auf die eigene lokale Verwaltung nehmen.
In der Vergangenheit, als die Verwaltung einen kleineren Fußabdruck hatte und mit Verwaltung meine ich alle Schichten der Verwaltung,
des Bundes, des Landes und der Kommunen.
Früher verließen sich die Menschen auf soziale Wohlfahrtsorganisationen.
Man ist damals einer sozialen Wohlfahrtsgruppe beigetreten.
Und man hat ein bisschen was abgegeben, eine kleine Gebühr gezahlt.
Menschen in Not in dieser Organisation erhielten dann diese Gelder.
Wenn man dann ein bisschen Pech gehabt hatte, dann konnte man selbst auch darauf zurückgreifen.
Wenn wir ein Venn-Diagramm der Interaktion der Menschen in ihrer damaligen Welt machen müssten,
ihre Interaktion mit der Verwaltung war im Grunde genommen fast Null. Also ich denke hier an das Ende des 19. Jahrhunderts.</p>
<p>Chris Martenson: Richtig.</p>
<p>Charles Smith: Das goldene Zeitalter, der wirtschaftliche Aufschwung der Eisenbahn, des Bergbaus und der Expansion, usw.;
das war eine Zeit des weit verbreiteten Wohlstands zwischen den Abschwüngen, den Expansionen und den Rezessionen.
Aber die Interaktion der Menschen mit der öffentlichen Verwaltung war im Grunde Null. Und es gab keine Einkommenssteuer.
Die Menschen haben sich wirklich nicht mit dem Gesetz beschäftigt, es sei denn sie waren in irgendeiner Art in offensichtlich
kriminellen Aktivitäten involviert.
Ansonsten war die öffentliche Hand nicht Teil ihres Lebens.
Ihr soziales Engagement galt nur der Gemeinschaft. Jetzt ist es irgendwie umgekehrt.
Alle sind zu fast 100 Prozent mit der Verwaltung verbunden.
Die Verwaltung dominiert die gesamte Gesellschaftsstruktur.
Alle Interaktionen werden von der Verwaltung vermittelt.
Anders ausgedrückt: Nehmen wir an man will das Radfahren in der eigenen Stadt erleichtern?
Dann muss man den Amtsschimmel reiten. Warum sollte man einem Fahrradclub beitreten?
Was ist zu tun? Man muss Einfluss auf die Verwaltung nehmen.
Dann müssen wir die Verwaltung um Fördergeld bitten, das im Allgemeinen Geld von irgendeinem anderen Steuerzahler wegnimmt, oder?
Oder wir borgen es aus dem Nichts, richtig?
Ich denke, wir haben wirklich etwas verzerrt, indem wir viel Kontrolle und das Narrativ durch Menschen zentralisieren haben lassen,
die tatsächlich selbstsüchtig sind.
Das dient in der Tat nicht der Gemeinschaft.
Das dient wirklich nur einigen wenigen.
Alle diese zentralisierten Angelegenheiten sind so organisiert, dass sie die Präferenzen weniger Interessenkreise begünstigen.
Noch eine Sache, die ich erwähnen wollte.
Ich denke, wir sind auch in diese Sache eingewickelt worden,
dass wir alle Individuen seien. Wir sind atomisierte Individuen in einer Konsumgesellschaft.
Der einzige Weg, wie wir uns engagieren können, ist ein Selfie aufzunehmen und es in den sozialen Medien zu veröffentlichen, richtig?
Das, oder wir stellen eine positive Fassade auf.
Ich habe dazu diesen tragischen Bericht gelesen.
Vielleicht hast Du auch im <a href="https://www.bostonglobe.com/metro/2018/06/23/diary/ep6tAOTtMVVLYCBYx0o9GJ/story.html">Boston Globe</a> von dieser Jugendlichen gelesen, die, wie so häufig,
aus heiterem Himmel und ohne Warnzeichen Selbstmord begangen hat - und die eine positive Fassade hatte.
Mit anderen Worten, es schien ihr in der Schule gut zu gehen, und sie schien glücklich zu sein, und all das.
Das ist der Weg, den wir kollektiv als Gesellschaft gehen.
Wir stehen unter enormem Druck, eine positive Pressefassade zu errichten, anstatt tatsächlich soziales Engagement zu entwickeln.</p>
<p>Chris Martenson: Ja. Schau, das war jetzt ein Haufen toller Punkte.
Lass mich mit der Verwaltungsseite beginnen, dieser Art von Outsourcing.
Das erinnert mich an einen anderen Charles, den <a href="https://www.peakprosperity.com/blog/charles-eisenstein-time-better-narrative/71231">Charles Eisenstein</a>, den ich vor einiger Zeit interviewt hatte.
Er hat ein vollständiges Stück zur Schenkwirtschaft herausgegeben und spricht darüber,
wie man einige unserer Probleme anfangen könnte zu beheben, indem wir Dinge finden, für die wir aktuell Geld bezahlen,
die wir früher aber kostenlos erhalten haben. Das schliesst die Kinderbetreuung durch die Verwandschaft,
und Unterhaltung durch Musik auf der Veranda ein, all sowas,
sozusagen um diese Idee zu erkunden.
Was wir getan haben, ist, dass wir uns haben atomisiert lassen, isolieren lassen, ja, beides.
Zur gleichen Zeit waren die Menschen damit beschäftigt, fröhliche Bilder an Instagram zu schicken und sagten:
“Seht euch dieses erstaunliche Essen an, das ich gerade an diesem Strand gegessen habe.”
Wie wir aus der Arbeit von <a href="https://www.buch7.de/store/product_details/1026115991">Brene Brown</a> [z.B. ISBN-13: 978-0241257401] wissen - sie spricht über Verletzlichkeit,
Isolation, Scham, all diese Dinge - und sagt im Grunde, dass der Schlüssel, also der Schlüssel,
um wirklich mit anderen Menschen verbunden zu sein, das genaue Gegenteil von der Gestaltung einer solchen Fassade ist:
Es geht darum, verwundbar zu sein. Es geht darum, tatsächlich zu teilen.
Es geht darum, die Leute wirklich sehen zu lassen, was da drin los ist.
Ich denke das war der Grund, warum wir so eine starke Resonanz ausgelöst haben.
Danke, dass Du es so schön in den Kommentaren charakterisiert hast.
Ich habe dort mein Herz ausgeschüttet. Ich sage hey, ich fühle hier etwas Kummer.
Ich halte mich für relativ aufmerksam und mit der Natur verbunden.
Ich bin in einem Alter, in dem ich feststelle, dass der Referenzniveauabfall im Vergleich von meiner Kindheit bis heute erstaunlich,
erschreckend, extrem schnell stattfindet.
Ich bin betrübter deswegen. Ich würde das gerne rückgängig machen. Wenn wir darüber auch noch sprechen könnten…
Wir werden zurückkommen auf das “Hey, wir haben alles zu einem Haufen Bürokraten ausgelagert”.
Wir wissen, dass wir mehr verbunden sein wollen und wir sind aber weniger verbunden.
Charles, wie fangen wir an, das umzukehren? Was sind einige Schritte, die wir hier unternehmen könnten?</p>
<p>Charles Smith: Es gibt keine einfache Lösung, weil ich denke, dass die sozialen Netzwerke, über die wir gesprochen haben,
bis zu dem Punkt ausgehöhlt wurden, an dem wir das Wissen verloren haben, wie diese Netzwerke überhaupt funktionieren.
Wenn man zu einigen dieser sozialen, diesen traditionellen sozialen Clubs geht, Organisationen wie, sagen wir, der Rotary Club,
dann ist das für Geschäftsleute kleiner Unternehmen gedacht.
Viele Leute nutzen das als eine Art reales LinkedIn, weil man wird dort all diese anderen Geschäftsleute treffen.
Aber das Alter hängt vom Club ab, richtig? Man könnte an einen Ort gehen, an dem viele junge Leute erfolgreich rekrutiert wurden.
Aber ich denke im Allgemeinen ist in viele dieser traditionellen sozialen Gruppen die Altersverteilung innerhalb der Generation
der Babyboomer angesiedelt.
Menschen in ihren 50er, 60er und 70er Jahren sind da Mitglieder. Es gibt nur sehr wenige Menschen in den 20ern.
Wenn man unter 40 oder 50 Jahre alt ist, hat man folglich vielleicht keine Erfahrung in irgendeiner sozialen Gruppe,
die nicht von einem Unternehmen oder der Verwaltung organisiert wird.
Mit anderen Worten, eine unternehmensgeführte Gruppe könnte Weight Watchers sein. Das ist besser als nichts, oder?
Ich meine, es ist sehr hilfreich, andere Leute zu treffen, die versuchen Kontrolle über ihre Ernährung und Fitness zu bekommen.
Ich möchte Weight Watchers nicht kleinreden. Aber es steht eine Firma mit Gewinnerzielungsabsicht dahinter.
Das ist etwas anders als eine Gruppe, die nicht Profit als Hauptmotivator hat. Wie gründet man eine Gruppe?
Ich denke, der einzige positive Trend, den ich sehe, also die eine Möglichkeit ist, dass es etwas mit Essen und Gartenarbeit zu tun hat.
Mit anderen Worten, es gibt oft eine Gartengruppe oder einen Gemeinschaftsgarten, den jemand in der Verwaltung erlaubt oder geschaffen
hat, richtig?
Dann kann man da mitmachen. Man könnte sein eigenes kleines Gartengrundstück bekommen. Dann fängt man an, mit anderen Leuten zu
interagieren. Oder Essen zu verschenken, das zu viel ist. Es gibt viele Programme, in denen man noch gutes Essen sammelt und es an
Menschen in Not verteilt.
Es gibt das und die Wochenmärkte. Das ist eines der wenigen Dinge, die ich gesehen habe, die dort entstanden sind, wo sie vorher
nicht existierten [d.i. Farmers Markets in Nordamerika]. Jemand hat die Fleissarbeit gemacht und den Wochenmarkt in Gang gebracht.
Das sind positive Trends. Was können wir daraus lernen und es auf andere Bereiche unseres Lebens übertragen und versuchen,
einige dieser Gemeinschaftsorganisationen wieder aufzubauen?
Nur um eines der anderen Themen zu erwähnen, die Du angesprochen hast, nämlich Knappheit und Überfluss, und regenerativ und extraktiv.
Ich denke, viel von unserer Demoralisierung und Depression entsteht aus der Tatsache, dass wir tief im Inneren wissen,
dass wir nur extrahieren. Wir fügen nicht wirklich etwas hinzu oder regenerieren uns nicht, richtig?</p>
<p>Chris Martenson: Genau.</p>
<p>Charles Smith: Das ist ein grundlegender Punkt. Ich denke, wenn man eine Organisation gründet oder zu den Gründungsmitgliedern gehört
und wenn die Leute sofort das Gefühl haben, dass dies regenerativ ist, wird das einen großen Unterschied machen;
und auch hinsichtlich der Begeisterung der Leute, die später dazukommen und sich anschließen werden.</p>
<p>Chris Martenson: Sicherlich gibt es eine ganze Bewegung von meist jüngeren Leuten, die zur Kleinstlandwirtschaft zurückkehrt.
Wirklich mit der Absicht, zu regenerieren und nicht nur ein Kleinbauer zu sein, der im Grunde genommen [wie im Tagebau]
Makro- und Mikronährstoffe abbaut.
Sondern wirklich um den Boden zu pflegen und die Kreisläufe und Flüsse aller Nährstoffe zu schließen und zu verbessern,
damit es ein Win-Win-Win ist.
Ich verdiene damit meinen Lebensunterhalt. Der Boden wird besser. Die Menschen ernähren sich gesünder. Das hat Bedeutung.
Das hat wirklich Sinn und Zweck. Es ist kompliziert. Es ist harte Arbeit. Es ist es wert und all das.
Ich kann aber auch leicht verstehen, dass man entmutigt werden kann.
Ich las diesen Bericht, Charles, über einen Landwirt im Central Valley, wo es nur etwa zehn Zentimeter pro Jahr regnet.
Es wird also alles bewässert.
Es gibt Salze in der Erde, weil das Bewässerungswasser Spuren von Salzen enthält.
Aber mit der Zeit haben sie genug von dem salzigen Wasser verdunsten lassen.
Und wer hätte das gedacht, da ist jetzt Salz in der Erde.
Dieser Landwirt wusste das, dieser Landwirt in der dritten Generation.
Er sagte: “Ich glaube nicht, dass es eine vierte Generation geben wird.
Weil mein Opa, mein Vater und ich diesen Boden zerstört haben.”
Er wusste das. Er betrieb die Landwirtschaft immernoch. Doch er fühlte sich deswegen entmutigt.
Natürlich, stell Dir vor, in einem System gefangen zu sein, von dem Du weisst, dass Du im Grunde die Sache ruinierst,
um die Du Dich kümmern solltest.
Ich kann mir nichts Demoralisierenderes vorstellen als das.
Aber natürlich hat ein Landwirt an vorderster Front diese direkten Einblicke.
Es ist schwieriger für die Person, die in einer Wohnung in einer Stadt lebt, diese Art der Verbindung [mit der Natur] zu spüren.
Aber wenn man nur die Zeitung aufschlägt, versteht man das.
Du bist Teil dieser größeren Sache namens Menschheit.
Hier sind die Dinge, die wir tun.
Um das zu überwinden, müssen wir wirklich anfangen zu verstehen.
Wie kommt es, dass unser Handeln die Dinge weg von der reinen Extraktion hin zur Regeneration bewegt?
Zuhören, und Bio-Lebensmittel kaufen und essen, so dass man nicht zu den durch <a href="https://de.wikipedia.org/wiki/Neonicotinoide">Neonikotinoide</a> verursachten
Insektensterben-Armageddon beiträgt, das gerade stattfindet.
Das ist eine gute Idee.
Die lokalen Bauern zu unterstützen, die auf die Art und Weise arbeiten, die man vielleicht unterstützen möchten,
indem man ihre Produkte kauft, auch wenn es teurer ist als das, was man bei Safeway oder bei BIG Y [U.S. Discounterketten]
bekommen würde.
Ja. Das sind alles Dinge, die man tun kann. Auch indem man seine eigenen [Lebensmittel] anpflanzt.
Sogar wenn man nur irgendein Grundstück hat und man gar keinen Garten haben will.
Aber man kann die Pflanzen, die im Wesentlichen nichts tun, durch welche ersetzen, die für Vögel und Bestäuber großartig sind.
Man kann seine Intelligenz nutzen, um jedes Stück Land viel reichhaltiger zu machen, als es die Natur tun würde, wenn es sich selbst
überlassen wird.
Denn hey, das ist eine großartige Weise, unsere Intelligenz einzubringen.
Wären dies persönliche, einzelne Arten und Weisen, wie jeder durch die eigene Ernährung zur Extraktion oder zur Regeneration
beitragen kann?</p>
<p>Charles Smith: Richtig. Ich glaube, mein Gedanke zu diesem ganzen von Dir genannten Kontext lautet: Wenn man kann, dann sollte man
die Erfahrung teilen, wie man seinen kleinen Teil zum Gesamtergebnis beiträgt. Mit anderen Worten, anstatt es nur für sich zu
behalten…</p>
<p>Chris Martenson: Genau.</p>
<p>Charles Smith: … und es nur im eigenen Garten zu tun,
kann man das weitergeben, dann erhält man positives Feedback.
Dann ermutigt man andere Menschen, dasselbe zu tun.
Da ist dieses soziale Element, das sonst fehlt.
Ich möchte darauf übrigens zurückkommen.
Es gibt ein paar eingebaute, menschliche Bedingungen oder genetische Narrative, wenn man so will, auf denen wir aufbauen können.
Eine davon ist die Familie. Du hast Charles Eisensteins Geschenkökonomie erwähnt vorhin.
Wenn man sich etwa die größeren Familiennetzwerke von Großfamilien ansieht.
Ich bin mit einem solchen Netzwerk durch die Familie meiner Frau auf Hawaii verbunden, weil das in dieser Kultur so ist.
Die Leute neigen dort dazu, an einem Ort zu bleiben.
Das heisst diese Familien haben sich nicht unbedingt über die ganzen USA verteilt, wie viele andere Familien auf dem Festland.
Aber es ist wie im Überfluss. Man könnte auch sagen, der Baum ist mit Früchten beladen.
Du rufst alle deine Cousins und so an, oder Großcousins.
Ich meine, wir reden über ein Netzwerk, das sich auf Dutzende und Dutzende von Menschen erstreckt.
Dann noch die Freunde, und so gibt man seinen Überfluss weiter.
Dann stellen sich diese positiven, sozialen Verbindung ein.
Natürlich ist das Feedback, dass sie sich über alles freuen, was man ihnen bieten kann.
Dann, wenn sie zu viel hatten, dann gaben sie es ihren Freunden weiter.
Dann breitet sich diese Fülle über das Netzwerk aus, und dann werden andere Leute antworten.
Wenn jemand einen Topf Chili oder so etwas zuviel gemacht hat, dann rate mal was:
Du wirst davon abbekommen. Das Familiennetzwerk ist riesig. Wenn ich mir ansehe, warum unsere Gesellschaft so krank ist.
Warum ist sie so krank? Es ist die Umwelt. Aber es ist auch die innere Welt der Menschen.
Unsere Kultur ist krank. Es ist, als wäre die Familie auch abgeschrieben und demoralisiert worden.
Viele Menschen verstehen sich nicht mit ihren Familien. Sie haben keine familiären Beziehungen.
Oder sie sehen ihre Verwandten alle paar Jahre oder so.
Natürlich ist es verständlich in der Wirtschaft, wo sich die Menschen ständig bewegen.
Man muss für seinen Job umziehen. Oder man muss für die Schulen seiner Kinder umziehen.
Oder es gibt ein Dutzend Gründe, warum man weit weg ziehen muss. Dann verliert man seine…
Das macht es schwieriger. Das ist ein zentraler Faktor.
Dann sind die anderen Themen die Werte und der Glaube.
Wir reden nicht über den Glauben, weil das bedeutet, ups, es ist Religion, und das geht über unseren Rahmen hinaus.
Man kann nicht darüber reden, ohne dass irgendjemand beleidigt ist.
Aber es ist mir gleich, welchen Glauben jemand hat. Es ist einfach ein großer Faktor für die Gemeinschaft und das soziale Engagement.
Aus eigener Erfahrung, als ich jünger war, war ich sehr aktiv im American Friends Service Committee,
einer Art sozialdienstlichem Arm der Quäker.
Diese Erfahrungen waren einfach sehr wichtig für mich. Ich meine, sie waren wirklich wichtig in meinem Leben.
Weil man im Glauben mit anderen Menschen handelt. Ich möchte hier Werte mit einschliessen.
Weil es viele Künstlergemeinschaften und ähnliches gibt, die einen starken Sinn für Werte haben.
Das fungiert als eine Art Ersatz, wenn man so will, für den Glauben.
Mit anderen Worten, ein starker Glaube an ein Wertesystem erlaubt es einem, sich um die Dinge zu versammeln.
Für Künstler ist es, als ob sie einfach nur einen günstigen Platz zum Leben finden und ihre Kunst mit anderen Menschen teilen,
die auch begeistert sind, einfach ihre Kunst zu machen.
Das ist das Wertesystem. Ich werde alles andere opfern, um dieses zu unterstützen.
Ich weiß nicht, ob ich mich klar genug ausgedrückt habe.
Aber ich denke, das sind die Arten von Ankern oder Magneten für soziales Engagement. Stimmt’s?</p>
<p>Chris Martenson: Genau.</p>
<p>Charles Smith: Man muss Vertrauen oder Werte haben.
Etwas, das man wirklich wertschätzt und für das man bereit ist, etwas zu opfern.
Man findet andere Leute im selben Boot.
Du wirst etwas haben, das wirklich aufregend und positiv ist.
Alle werden positives Feedback erhalten, wenn sie dazukommen.</p>
<p>Chris Martenson: Das ist eine großartige Reihe von Punkten.
Es erinnert mich an ein Gespräch, das ich letztes Jahr mit einem guten Freund von mir hatte, der etwas unkonventionell ist.
Er hat eine Menge Burning Man Sachen gemacht, und war an ziemlich experimentellen sozialen Strukturen beteiligt, und so weiter;
also eine ziemlich kreative und risikofreudige Art von Person, also aus sozialer Sicht.
Er war in einer Vielzahl von sogenannten absichtlichen Gemeinschaften oder Haushalten,
absichtlichen Haushalten und so weiter involviert. Das interessiert mich immer sowas.
Weil wir diesbezüglich oft von verschiedenen Leuten Fragen gestellt bekommen:
“Hey, ich fühle mich, als würde ich gern ein Teil einer Gemeinschaft sein, vielleicht sogar einer absichtlichen.
Was sind deren… ? Wonach soll ich suchen?”
Er gab mir einen Rat oder eine Beobachtung von ihm. Ich dachte, das kann ich mir wirklich merken.
Manchmal passiert das, wenn mir jemand etwas sagt, Charles.
Ich weiss dann schon, es geht dann direkt rein. Ich sagte mir: Das ist wichtig.
Ich habe ihn also danach gefragt und er sagte: “Die Überlebenschance für einen absichtlichen Haushalt,
eine Nachbarschaft und eine Gemeinschaft ist eigentlich ziemlich gering.”
In seinen Experimenten und Beobachtungen hatte er entdeckt, dass diese Gemeinschaften,
wenn sie sich um Vereinbarungen herum bewegen und organisieren, nie funktionieren.
Wir könnten alle sagen: “Wir sind uns alle einig, dass wir die Landwirtschaft für wichtig halten
Wir werden einen kleinen Gemeinschaftsgarten haben. Wir werden alle zustimmen, die Küche auf eine bestimmte Weise zu nutzen.”
Was auch immer, Sauberkeit oder was auch immer, egal was die Vereinbarungen sind.
Er sagte stattdessen, die einzigen, die er gesehen hat, die dauerhaft waren, hatten - und das unterstützt Dein Argument von eben -
gemeinsame Werte.
Denn eine Vereinbarung ist nur so lange gut, bis die Kacke am Dampfen ist.
Und eben dann findet man heraus, ob die Sache wirklich Substanz hat.
Wenn man keine gemeinsamen Werte als Unterbau hat, funktioniert es einfach nicht.
Als ich mir das ansah, wurde mir klar, dass die wohl widerstandsfähigste Gemeinschaft, die ich je gesehen habe, die Mormonen sind.
Adam und ich hatten ein paar Gelegenheiten dazu.
Wir waren in Salt Lake City.
Wir bekamen die große Tour ihrer riesigen Getreidespeicher, die jeden Mormonen der Welt ein Jahr lang ernähren könnte, wenn nötig.
Die Tatsache, dass die Mormonen ihre eigene Widerstandsfähigkeit in jeden ihrer Keller eingebaut haben, Nahrungsreserven und all das.
Aber die Sache, die mich wirklich gefesselt hat:
Wir wurden zu einem wirklich gut gefüllten und gut sortierten Lebensmittelgeschäft gebracht.
Du gehst da rein, und es sind nur Leute, die Karren herumschieben, und andere, die sich einfach Sachen schnappen, und das alles.
Aber was passierte da?
Es war kein Geld im Spiel.
Das waren alles Menschen, die in Schwierigkeiten gekommen waren.
Sie gingen mit einem Zettel vom Bischof der Gemeinde in den Laden.
Es war nur ein Stück Papier, auf dem stand, dass diese Person Lebensmittel braucht.
Sie gaben den Zettel ab und liefen einfach herum, füllten ihre Wagen auf und gingen hinaus.
Wo kamen die ganzen Lebensmittel her?
Im Wertesystem der Mormonen gibt jeder eine Mahlzeit pro Woche ab.
Sagen wir, es ist Mittagessen, Freitag. Sie lassen es ausfallen.
Dann wird das, was sie das Essen gekostet hätte, ob sie nun auswärts essen oder es selbst zubereiten,
sie berechnen das und stecken ein paar Dollar und ein paar Münzen in einen kleinen Umschlag.
Der wird dann eingesammelt und so sammelt sich das ganze Geld und finanziert diesen Laden.
So verlassen sie sich nicht auf die öffentliche Verwaltung. Sie kümmern sich selbst um die eigenen Leute.
Wenn man weiss, dass man Teil eines sozialen Netzwerks ist; und wenn man gerade wenig Glück hat
und man braucht Unterstützung bei den Lebensmitteln,
dann geht man hin und lässt sie wissen, dass man zu einem zukünftigen Punkt wieder zu diesem System beitragen wird.
Man wird also eingebunden.
Sie hatten ein Wertesystem, das sagte: “Das ist uns wichtig genug, dass wir jede Woche eine Mahlzeit dafür aufgeben.
Wir werden so dazu beitragen.”
Das ist der Grund, warum das funktioniert, richtig? Weil sie den gemeinsamen Wert haben.
Das führt zu einem großen sozialen Zusammenhalt. Es wird alles von Freiwilligen gemacht.
Ich war hin und weg als ich das gesehen habe. Ich war sogar neidisch darauf.
Für mich war das absolut cool. Es war ein großartiges Beispiel.</p>
<p>Charles Smith: Ja. Zu Deinem Argument zu den Schwierigkeiten in absichtlichen Gemeinschaften.
Ich hatte einen Trend namens Co-Housing entdeckt, der in den späten 80er Jahren, als ich darüber schrieb, ziemlich neu war.
Da war dieses Pärchen, ein amerikanisches Ehepaar, das Dänemark besucht hatte, wo Co-Housing ein langfristiger Trend ist.
Sie waren dorthin gegangen, um genau zu erfahren, wie es funktionierte.
Sie brachten das Modell zurück in die USA und begannen es in der Bay Area hier und in Kalifornien umzusetzen.
Ich wurde sehr neugierig und entdeckte, dass es aus dem gleichen Grund ist, den Du gerade beschrieben hast:
Es reduziert sich oft zu einer Art minimaler Partizipation.
Mit anderen Worten, die Menschen sind idealistisch. Sie können Ideale haben, die sie als Ausdruck ihrer Werte empfinden.
Aber ihre Werte kommen nur durch das zum Ausdruck, wofür sie sich opfern.
Ich denke, das ist eines der Dinge, die in Sebastian Junger’s Buch stehen, das Du vorhin erwähnt hast.
Der Kern hier zu dem Teil der mormonischen Lebensmittelbank, den Du beschrieben hast:
Man opfert etwas. Man opfert eine Mahlzeit. Man hat für ein paar Stunden Hunger.
Du nimmst ein paar Dollar aus der Tasche. So finanziert man das. In unserer Gesellschaft sind wir krank,
weil Bequemlichkeit unser neuer Gott ist.
Bequemlichkeit ist unsere Religion. Das ist unsere Vorstellung von Fortschritt. Wenn es bequemer ist, muss es besser sein.
Aber natürlich ist alles, was wertvoll ist, völlig unbequem.
Du willst lernen, Musik zu machen. Das ist super unbequem, okay? Es ist die unbequemste Sache auf dem Planeten.</p>
<p>Chris Martenson: Stimmt.
Charles Smith: Du willst fit sein? Es gibt überhaupt keinen Komfort in der Fitness. Es ist brutal. Okay.
Ich sage das als jemand, der 64 Jahre alt ist.
Ich kann immer noch schwere Gewichte heben und blah-blah. Aber es ist, weil ich all das tue, was ich tue. Es ist absolut unangenehm.</p>
<p>Chris Martenson: Richtig.</p>
<p>Charles Smith: Richtig, das finde ich auch. Ich verweigere mir diese zweite Kugel Eiscreme, wirklich schrecklich unangenehm.
Ich kann beliebig weitermachen. Jede Form von sozialem Engagement ist unangenehm.
Stell Dir vor, es ist schon dunkel. Es ist kalt. Ich will nicht ausgehen. Rate mal, das Treffen beginnt um 19:00 Uhr.
Oder, meine Güte, es ist Samstagmorgen. Ich habe mich freiwillig für die Arbeitsgruppe gemeldet.
Ich wünschte wirklich, ich könnte noch eine Stunde hier liegen. Aber ich muss aufstehen, völlig unbequem.
Opfer, ja, ja, ja, ja, alles Opfer, aber das ist es, was allem einen Sinn gibt.</p>
<p>Chris Martenson: Ja. Es ist nicht paradox. Man würden denken, dass Leichtigkeit und Freizeit der Goldstandard sein würden.
Denn natürlich, wenn wir Ruhe und Muße hätten, hätten wir Zeit, uns wirklich zu verbessern,
nachzudenken und alle möglichen tollen Dinge zu tun.
Aber wenn wir diese Freizeit nutzen, um im Grunde genommen faul zu sein, und das ist es, worauf es manchmal für die Leute hinausläuft.
Dann gibt es keinen Sinn oder Zweck darin. Ich denke, das ist ein großer Punkt, diese Idee des Opfers.
Ja. Alles, was sich wirklich lohnt, erforderte Anstrengung und Opfer.</p>
<p>Charles Smith: Richtig.</p>
<p>Chris Martenson: Das ist der Grund. Ich denke, das ist - ich meine, das ist jetzt ein banales Beispiel:
Ich denke, die Leute kommen dem Ziel sehr nahe, wenn sie diese sogenannten Teilnahme-Pokal anprangern.
Jeder bekommt einen Pokal, unabhängig davon ob man gewonnen oder verloren hat, oder?
Es reduziert faktisch die Erfahrung für die Person, die wirklich die Anstrengung eingebracht hat, und herauskam,
und verdient die höchste Auszeichnung, oder den ersten Platz verdient hätte.
Weil sie darauf zugearbeitet hat. Dafür hat sie eigene Opfer gebracht.
Aber es ist auch entwürdigend und erniedrigend für die Person, die nichts getan hat, eben dafür anerkannt zu werden.
Ich denke, das ist wirklich erosiv, wenn man es genau anschaut.
Aber irgendwie denke ich, dass Du Recht hast, wenn ich das beurteilen sollte.
Ich denke, unsere Kultur hat diese Vorstellung von Bequemlichkeit wirklich geprägt.
Als wäre alles, was einem unangenehm sein könnte ein Affront gegen die kulturellen Sitten wäre.
“Meine Güte, mein Flieger ist zehn Minuten zu spät. Ich brauche jetzt eine Stunde, um mich von dieser Beleidigung zu erholen.”
Ja. Ich glaube, da ist was dran.
Wo und wie kommen die Leute zu einer Gelegenheit? Ich habe jetzt von Deiner “Opferstätte” gehört.
Für mich selbst habe ich jedes Jahr die Gartenarbeit. Die ist nicht einfach.
Charles Smith: Nein, ist sie nicht.
Sie erfordert viel Arbeit, die ich da reinstecke. Warum ich das tue? Es macht mir Freude.
Ich tue es nicht, damit ich unbedingt nur essen kann. Ich pflanze gerade, damit ich weiß, dass es jemand essen wird.
Ob es ein Vogel ist, ein Waschbär, ich, der Nachbar. Das ist mir erstmal egal.
Ich tue es, weil mein Wertesystem sagt: “Ich will die Gegend um mich herum so schön und produktiv wie möglich machen.”</p>
<p>Charles Smith: Ja. Nein. Das ist riesig.
Zwei schnelle Punkte, einer davon ist, wenn Du einen Garten anlegst oder Dein Grundstück mit Blumen verschönerst.
Im Grunde genommen sagen wir: “Oh, Blumen.” Nun, wart mal kurz, die Blumen bedeuten Bestäubung.
So bekommen wir Bestäuber. So ernähren wir sie.
Blumen sind wichtig. Sie sind nicht irgendeine vordefinierte Sache, an die blauhaarige Damen denken.
Nein. Sie sind elementar. Sie verschönern auch. Wenn alle meine Blumen da draußen blühen, bleiben die Leute stehen.
Die Leute schauen. Sie sehen eine Rose. Sie sehen Mohnblumen. Sie sehen all das Zeug. Sie halten inne. Sie können nichts dafür.
Wir fühlen uns zu dieser Art von natürlicher Schönheit hingezogen. Wenn wir sowas erschaffen, was dann?
Du wirst sehen, wie Dein Nachbar auf der Straße anfängt, etwas zu pflanzen.
Oder vielleicht streicht er seinen hässlichen, herunterfallenden Zaun neu.
Es ist genauso wie das “broken window” Syndrom, bei dem Nachbarschaften bergab gehen.
Auf die gleiche Weise gehen Nachbarschaften aber auch bergauf.
Jemand tut etwas, das die Umwelt verschönert und uns positiv darauf reagieren lässt.
Wachsende Dinge und Blumen sind das, worauf wir reagieren. Wir reagieren nicht auf eine schmucklose, neue Betonplatte.</p>
<p>Chris Martenson: Stimmt.</p>
<p>Charles Smith: Die andere Sache, die ich erwähnen möchte. Wir kennen alle den Begriff der Lebensmittelwüste.
Dort gibt es in benachteiligten Gegenden keine Läden für frische Lebensmittel, richtig?
Dann ist die Ernährung der Menschen schrecklich.
Weil sie einen Bus und all diese anderen komplizierten Hindernisse nehmen müssen, um an einen Ort zu kommen,
an dem sie frisches Essen kaufen können.
Wir haben auch soziale Wüsten. Viele Leute..
Gelegentlich werde ich von Leuten gefragt: “Ich kenne niemanden. Ich lebe in einem amerikanischen Vorort. Es ist wie tot, tot, oder?”
Ich finde, es ist auf mehrere Arten tot. Die Antwort ist: umziehen.
Mit anderen Worten, man muss irgendwo hingehen, wo es Menschen mit gleichgesinnten Werten gibt.</p>
<p>Chris Martenson: Genau.</p>
<p>Charles Smith: Es kann ein echter Mindblower sein, wenn man an einen Ort geht und sagt: “Du liebe Güte, das fühlt sich an wie zu Hause.”
Es ist, als gäbe es da Leute, die die gleiche Art von Sachen machen und sich über die gleiche Art von Sachen freuen, wie ich.
Für mich gibt es nichts [deprimierenderes]…
eines der deprimierendsten Dinge, die ich je gesehen oder erlebt habe, war in einer geschlossenen Wohnanlage.
Es war kein Super-High-End.
Es war die Art von einer nicht richtig geschlossenen Wohnanlage für die Mittelklasse.
Eben die aufstrebende Mittelschicht, die sich fühlen will, als hätte sie es wirklich geschafft.
Es war ein Haufen Gipskisten mit ein bisschen Maniküre dran.
Regeln gegen das Abstellen geparkter Autos in der Einfahrt, und so Zeug: die übliche Geschichte einer amerikanischen Vorstadt.
Regeln, Regeln, Regeln, und man darf sein Haus nur beige streichen.
Du gehst in den Golfclub. Es ist wie in dieser leeren Höhle. Es gibt einen Fernseher mit einigen Werbespots.
Es war, als sollte das der amerikanische Traum sein. Ich dachte, das ist der deprimierendste Ort, an dem ich jemals war.
Ich denke, wenn man auf einen leeren Golfclub in einer geschlossenen Wohnanlage genauso reagiert, wie ich es getan habe,
dann ist man am falschen Ort.
Man wird keine Menschen finden, die die gleichen Werte und den gleichen Glauben haben wie man selbst.
Man wird wegziehen müssen.
Das ist schrecklich. Wo wir gerade von unangenehm reden, meine ich.
Wegziehen, das ist gleichauf mit Tod und Scheidung in dem Ausmaß, wie es sich auf das eigene Leben auswirkt, oder?</p>
<p>Chris Martenson: Stimmt.</p>
<p>Charles Smith: Manchmal muss man es tun, wenn man ein Zuhause finden will.
Das heißt, zu Hause, wo man sich mit den Leuten tatsächlich engagieren kann, und man rollt nicht die ganze Zeit einen Stein bergauf.
Man findet tatsächlich Orte, an denen man mitmachen kann und nicht selbst mit dem Ganzen alleine anfangen musst.
Der andere Punkt, den ich ansprechen wollte. Wenn man Gleichgesinnte zusammenbringt, können viele gute Dinge passieren.
Hier ein kurzes Beispiel. Die Kirche meines Vaters in Pasadena, als er noch lebte, verlor an Mitgliederstärke,
wie viele altmodische Kirchen, ich meine altmodische protestantische Kirchen.
Als die Bevölkerung, die die Kirche besuchte, allmählich wegstarb, dann dachten sie:
“Nun, wir müssen die Kirche einfach verkaufen.”
“Wir haben nicht genug Leute hier, um diese Kirche zu unterstützen.”
Dann kam eine Gruppe junger Familien, Leute Ende 20, Anfang 30 mit Kindern, die eine Kirche suchten, die sie selbst bauen konnten.
Es war wie: “Hey, warum übernehmt ihr nicht einfach diese Kirche?” Und das haben sie dann getan.
Sie stellten ihren eigenen Pastor ein, der jung, voller Tatendrang und bereit war, all die Dinge zu tun,
die ältere Pastoren manchmal nicht wollen; das ist zum Beispiel das Anwerben von Familien und das Ausdenken von
Aktivitäten für Kinder und all das Zeug.
Diese Gruppe kam herein und konnte im Grunde genommen eine gescheiterte Institution übernehmen, die neues Blut brauchte.
Solche Möglichkeiten gibt es vielleicht überall im Land.
Während die alten Organisationen erodieren, kann eine Gruppe junger Menschen kommen und diese Einrichtung umgestalten,
damit sie ihren Bedürfnissen entsprechend gerecht wird.
Dann ist es ein wirklich positives Feedback.</p>
<p>Chris Martenson: Ja. Das ist faszinierend. Dieses Konzept einer sozialen Wüste geht einher mit einer Lebensmittelwüste.
Charles, als ich 18 war, las ich ein Buch, das einen wirklich großen Einfluss auf mich hatte.
Es hieß <a href="https://www.buch7.de/store/product_details/10972376">Lame Deer, Seeker of Visions</a> [ISBN-13: 978-0671888022].
Es ist ein Buch über einen der letzten Medizinmänner der Sioux.
Er erzählte seine Beobachtungen sowohl über das Leben der Eingeborenen, als auch über Whitey und
worum es in dieser neuen Kultur ging. Ich glaube, er hat wahrscheinlich in den späten 1800er und frühen 1900er Jahren gelebt.
Jedenfalls, an einer Stelle sagt er: “Ihr nennt euch selbst Konsumenten.”
Er sagte: “Ich kann mir nichts Erniedrigenderes vorstellen. Aber ihr nennt euch selbst so.”
“Ihr wachst in diese Rolle.” In unserem Streben nach dieser Idee, großartige Orte zu schaffen,
damit wir alle großartige Verbraucher sein können.
Ich denke an die Zeit in Glenn Becks Studio. Adam und ich führten Gespräche mit dieser Organisation.
Wir sind in Irving, Texas. Das ist ein Vorort von Dallas, oder wie auch immer man das dort nennt.
Es ist wie eine eigene Metropole, aber außerhalb von Dallas.
Ich habe nur versucht, von unserem Hotel über diese achtspurige Straße zu kommen, die nichtmal ein Highway war.
Solche Straßen sind typisch für Texas.
Alles ist so mehrspurig. Es gab keine Möglichkeit für einen Fußgänger, sicher über diese Straße zu gehen.
Wir haben diese Art von Konsumparadies geschaffen, in dem man in sein Auto steigt. Und dann fährt man zu einem dieser Einkaufszentren.
Es ist völlig sinnfrei, ohne jede soziale Interaktionsmöglichkeit.
Und es ist fußgängerfeindlich. Schau nur, was wir aufgeben mussten, um gute Verbraucher zu sein.
[ <a href="https://www.youtube.com/watch?v=P5uScxA-SU4">siehe auch Fromm/Chomsky</a>, A.d.R.].
Daran habe ich mich immer erinnert. Diese Idee, sich selbst als Verbraucher zu bezeichnen.
Hey, wir Verbraucher - man kann sich auch als Regenwurm oder so bezeichnen.
Aber Regenwürmer haben eine Rolle. Ich weiß nicht. Es ist eines dieser interessanten Dinge.
Aber um zurückzukommen: wie können wir unsere Rolle wieder einfordern?
Es gibt inzwischen entsprechende Bewegungen, erfuhr ich im Gespräch mit James Howard Kunstler, und ich traf einen guten Freund von ihm.
Dieser Typ, Robert Davis, der ein… er erstellte einen Plan für eine gesamte Gemeinde unten in <a href="https://de.wikipedia.org/wiki/Seaside_(Florida)">Seaside, Florida</a>.
Sein Großvater hatte irgendwie ein großes Stück Land. Und darauf baute er eine bewusst geplante Ortschaft von Grund auf.
Ich hab mir das angehört und darüber nachgedacht, was die alles getan haben um herauszufinden,
wie sie diese Infrastruktur aufbauen sollten
die Bewegung nennt sich <a href="http://www.newurbanism.org/">New Urbanism</a> [dt. <a href="https://de.wikipedia.org/wiki/New_Urbanism">Neuer Urbanismus</a>]
Wie machen wir das, damit diese konstruierte Infrastruktur unsere Chancen auf soziale Interaktion erhöht?
Die Oberflächen unserer jeweiligen [sozialen] Blasen haben so eine höhere Wahrscheinlichkeit, aufeinander zu treffen.
Ein Beispiel: Sie hatten die Schule in der Gemeinde mit dem Sportplatzrasen auf der Vorderseite der Schule gebaut.
Wenn die Kinder Fußball spielen, kann die ganze Gemeinde das sehen. Du fährst vorbei, es ist gerade Unterricht.
Sie sind nicht auf einem Feld hinter der Schule versteckt. Sie sind direkt vor der Tür.
Dieser Sportplatz wird dann von der Gemeinde auch für andere Zwecke verwendet.
Die Kinder in diesem speziellen Schulsystem werden einfach losgeschickt, wenn sie Projekte in einer
unterreichtsfreien Zeit haben [s. in DE das Konzept <a href="https://www.youtube.com/watch?v=zWiixTfSLzc">“Herausforderung” als Lerninhalt von Margret Rasfeld</a>].
Sie werden quasi wieder ausgewildert. Los geht’s. Sie gehen irgendwo hin, um was zu tun und kommen zurück.
Es war jedenfalls ein ganz anderer Ansatz.
Aber die Idee war, zu sagen: “Wie gestalten wir unsere Umgebung so, dass wir in unserem Menschsein unterstützt werden,
und nicht in unserer Rolle als Konsumenten?”
So würde ich Seaside von Irving unterscheiden.</p>
<p>Charles Smith: Ja. Ich denke, das ist ein ausgezeichnetes Argument.
Um auf Deine erste Frage zu Beginn unseres Gesprächs zurückzukommen: Was ist unser Handlungsnarrativ?</p>
<p>Chris Martenson: Genau.</p>
<p>Charles Smith: Ich glaube, Du hast gerade den ersten Punkt angesprochen.
Dann haben wir darüber gesprochen, sich auf die Unterstützung von regenerativen Handlungen zu konzentrieren,
und dass man die Fülle im eigenen Leben teilen kann.
Man sollte versuchen Menschen zu finden, die die eigenen Werte teilen, statt diese in ein juristisches Vertragswerk einzubauen.</p>
<p>Chris Martenson: Da hast Du Recht.</p>
<p>Charles Smith: Ja.</p>
<p>Chris Martenson: Man muss bereit sein ein Opfer oder unausweichliche Unannehmlichkeiten auf sich zu nehmen,
um ein Treffen in einem Rotary Club durchzustehen, wo es vielleicht einen Redner gibt, der langatmig und uninteressant ist.
Oder was auch immer das Opfer ist, das man in Kauf nehmen muss.
Oder zu verstehen, dass die Arbeit mit Gruppen von Menschen per Definition keine sehr effiziente Methode ist, um Dinge umzusetzen.</p>
<p>Charles Smith: Nein. Es ist oft eine echte Plackerei.
Vielleicht weil jemand auf dem hohen Ross sitzt und möchte, dass die Gruppe nach seiner Pfeife tanzt.
Und dann gibt es immer wieder auch exzentrische Gruppenmitglieder.
Aber ja, ich meine, das Positive.
Wenn die Dinge zusammenpassen, und das tun sie immer ab und zu,
dann kann man oft nur noch Wow sagen.
Dieses Gefühl der eigenen Beteiligung ist unersetzlich, sobald man etwas tatsächlich umgesetzt hat.</p>
<p>Chris Martenson: Richtig.</p>
<p>Charles Smith: Man hat etwas Gutes in der Gemeinschaft getan, ja.
Das ist eine ganz besondere Sache, und das ist auch, was man als Konsument nie bekommen kann.
Man bekommt nur diese Art Zuckerrausch, wenn man sich was kauft.
Dann hat man diesen Zuckerrausch, aber der klingt schnell ab.
Wie wenn man begeistert ist, wenn man das ersten Mal etwas benutzt hat oder so.
Man gewöhnt sich sehr schnell dran.
Dann muss man wieder eins drauflegen, durch den Kauf von etwas anderem.
Aber die Gemeinschaft oder Organisationen, und die Beteiligung und das Engagement, über das wir reden.
Es ist eine Ebene der erfahrungsmäßigen Bedeutung, die unersetzlich ist.
Man kann das nicht durch Konsumdenken ersetzen.
Das ist so in etwa das, worüber wir gesprochen haben.</p>
<p>Chris Martenson: Richtig. Wir fühlen uns wirklich ziemlich geehrt hier, dass diese letzten Stücke,
die ich herausgebracht habe, etwas ausgelöst haben.
Ich denke, es spricht für diese Idee, dass wir alle wissen, dass wir regenerativer und reichhaltiger leben müssen.
Es ist eher schöpferisch als extraktiv und degenerativ.
Und es hat Seltenheitswert, sollte ich sagen.
Angesichts dessen und angesichts der Tatsache, dass all diese Energie vorhanden ist und wir wissen, dass wir wirklich anfangen müssen,
uns in diese Richtung zu bewegen.
Ich denke, das ist die Einladung, die ich hier an mich selbst richten würde.
Und wenn sich ein Zuhörer davon angesprochen fühlt möchte ich sie auch an diese Person richten.
Ich denke, ich bin jetzt von Dir inspiriert, Charles, los zu gehen und einfach eine neue,
bereits bestehende Gruppe in meiner Stadt zu finden.
Einfach aus”spüren”, ausprobieren und mal sehen, was die so vorhaben - man kann das einfach als Gelegenheit nutzen,
sich weiter zu engagieren.</p>
<p>Charles Smith: Genau. Das ist immer das Einfachste. Es könnte sein, dass man ein paar verschiedene Stellen ausprobieren muss.
Einige werden einen nicht ansprechen. Oder sie geben einem nicht das Gefühl von positivem Feedback.
Aber dann versucht man einfach etwas anderes.
Oder, wenn alle Stricke reissen, kann man versuchen mit etwas Neuem anzufangen.
“Von Grund auf” habe ich auch schon gemacht. Ich habe gerade eine Anzeige aufgegeben, so eine Schwarzes Brett Sache.
Dann sagt man: “Hey, hat jemand Interesse an, sagen wir, Gartenarbeit oder Radfahren?”
“Hey, kommt am Samstag Mittag in den Besprechungsraum der Bibliothek.”
Oder sowas ähnliches, man weiss nie.
Manchmal beginnt es auf diese Art.
Wie auch immer, ich versuche…
Ich fühle mich auch inspiriert sicherzustellen, dass ich unser Familiennetzwerk und mein Netzwerk von Freunden stärke.
Mit anderen Worten, was jeder bereits hat, ist schon ein ziemlich brauchbarer Anfang.</p>
<p>Chris Martenson: Absolut, nein, auch das ist ein toller Punkt und Ratschlag.
Da wir langsam zum Ende kommen, denke ich gerade:
Ich werde weiterhin diese Botschaft aussenden.
Denn, hör mal, wie ich zu sagen pflege: “Ich mag Fehler machen, aber ich bin nicht verwirrt.”
Alle Daten, die ich habe, Charles,
sagen mir, dass wir uns ab einem gewissen Punkt auf einen ökologischen Albtraum zubewegen.
Es wird auf… Vielleicht wird es bis auf die Ebene des Überlebens der Menschheit gehen.
Wenn der Regen aufhört zu fallen und wir haben weltweit drei Missernten in Folge,
das wäre eine ziemlich schlimme Situation. Das könnte passieren
[siehe auch <a href="https://abruptearthchanges.files.wordpress.com/2017/05/black-death-and-abrupt-earth-changes-in-the-14th-century-pdf.pdf">Dobler</a>].
Aber was ich eigentlich meine, ist schlicht die stetige Erosion und der Verlust der Ökologie und der Ökosysteme.
In wirtschaftlicher Hinsicht werden wir irgendwann entdecken, dass sie wertvolle Dienste leisten, und zwar kostenlos.
Wenn sie ausbleiben, stellt man plötzlich fest, wie wertvoll sie waren.
Hier ist eine kurze Nebenbemerkung: Ich kichere jedes Mal, wenn die Leute sagen: “Oh, Bienen leisten Bestäubungsdienste im Wert von 28 Milliarden Dollar.”
Ich so, “Nein. Das sind keine 28 Milliarden Dollar, Leute.
Es ist unendlich. Das sind unendlich hohe Kosten.”
Denn wenn die Bienen verschwinden würden, würde man feststellen, dass man nichteinmal für die ordentliche Summe von
28 Milliarden Dollar eine Bestäubung kaufen kann.
Es wäre unmöglich. Es ist eigentlich eine Dienstleistung, die sich in keinster Weise so bemessen lässt.
Aber wir verlieren schnell ganze Sektoren kritischer Ökosysteme und Arten. Die Natur ist reichhaltig und sie ist widerstandsfähig.
Es ist nur, dass wenn sie beschließt dieses Loch zu füllen, das die abgestorbenen Fische hinterlassen haben,
dann hat man plötzlich stattdessen einen Ozean voller Quallen.
Oder die Insekten sind verschwunden
und jetzt hat man stattdessen diesen seltsamen Pilz an der Backe, der auftaucht und ein Riesenproblem ist.
Irgendwas wird immer an die Stelle dessen treten, das eine Lücke zurückgelassen hat.
Aber wir in meiner Welt, wir Menschen, sollten nicht die Dinge stören, die wir nicht verstehen.
Wir sollten sie auch erhalten, nur weil sie intakt und schön sind, und exquisit, so wie sie eben sind.
Es fühlt sich einfach so an… Ja. Es fühlt sich an, als ob wir in einem großen, alten, klapprigen Haus leben.
Wir sind damit beschäftigt, durch Holz zu sägen. Aber wir können einen Balken nicht von einem Holm oder einem Pfeiler unterscheiden.
Es ist wie ein Mangel an Wissen über das Haus, in dem wir leben.
Wir sind beschäftigt damit, Teile einfach zu entfernen und das fühlt sich für mich einfach nicht klug an.
Damit sage ich, dass wir neue Dinge tun müssen.
Wir brauchen Individuen, die anfangen in ihrem eigenen Leben aufzustehen und loszugehen, um sich mehr auf diese Idee der Regeneration
im Überfluss auszurichten.
Die Leute wollen das tun. Es wird alles mehr Sinn machen und mehr Nutzen haben.
Aber zuerst müssen wir aus der…
Ich weiß nicht einmal, wie ich es nennen soll, dieses Kraftfeld dieser alternativen Realitätsblase, in das wir irgendwie konditioniert
wurden:
“Du bist ein Konsument. Du brauchst einen Job. Das ist es, was wichtig für Dich ist.”
Natürlich erweist sich keines dieser Dinge bei genauer Betrachtung als so wichtig.
Wie können wir für uns selbst die Art von Leben wieder aufbauen, die uns wirklich dient und uns erlaubt, in eine Zukunft zu navigieren,
an die wir glauben können, und ohne die das alles keinen Sinn macht?</p>
<p>Charles Smith: Richtig. Mein letzter Vorschlag wäre, einen Baum zu pflanzen, oder eine Reihe von Bäumen.
Man pflanzt Blumen und Gemüse und Pflanzenmaterial für Bestäuber und schafft so ein Ökosystem auf dem eigenen kleinen Fleckchen Erde,
so klein es auch sein mag.
Dann teilt man, was man gepflanzt hat.
Es gibt wirklich erstaunliche Dinge, die passieren, wenn man kostenlose Nahrungsmittel oder sogar etwas, das man mit der Ernte vom
eigenen Baum gebacken hat, zu seinem Nachbarn bringt.
Ich meine, du hast jemandem den Tag verschönert. Du hast einen Volltreffer gelandet.
Das kann man nicht im Maßstab des Konsumismus messen. Es gibt keine Entsprechung.
Geh da raus, pflanze was an und teile es dann.
Man wird einiges an positiver Rückmeldungen erhalten, welche das eigene Leben und das Leben der Empfänger schöner machen werden.</p>
<p>Chris Martenson: Auf jeden Fall. Lasst uns das alle tun. Ich werde……
In ungefähr einem Monat werde ich eine offene Fülle in meinem Garten haben, die ich mit den Leuten teilen werde,
die gegenüber von mir leben, weil die nur durch die Eigenart der Topographie schlechtes Sonnenlicht haben.
Aber sie wünschten, sie hätten besseres Sonnenlicht. Ich habe das Sonnenlicht.
Ich werde es so mit ihnen teilen. Damit, Charles, vielen Dank für Deine Zeit heute.</p>
<p>Charles Smith: Okay. Vielen Dank, Chris.</p>
tag:blog.resumer.de,2018-05-21:/2018/05/clare-sutcliffe-im-interview-zu-code-club-und-raspberry-pi-foundation/Clare Sutcliffe im Interview zu Code Club und Raspberry Pi Foundation2018-05-21T11:34:43Z2018-05-21T11:34:43Z<p>CS: Mein Name ist Clare Sutcliffe und ich bin die geschäftsführende Direktorin für Communities and Outreach bei der Raspberry Pi Foundation und Mitgründerin des Code Club.</p>
<!-- more -->
<p>RE: Wie würden Sie Ihre Aufgabe bei der Raspberry Pi Foundation beschreiben?</p>
<p>CS: Meine Rolle bei Raspberry Pi ist es neue und verschiedene Arten von Menschen zu digitalen Makern zu machen.
Wir versuchen das Publikum von bestehenden Netzwerken zu uns zu bringen damit wir ihnen beibringen können, wie sie Dinge mit Computern bauen.
Wir tun das mit verschiedene Methoden.
Eine unserer wichtigsten Methoden ist es den Code Club zu veranstalten, was meine Organisation war, die dann mit der Foundation vor zwei Jahren verschmolz.
Und das bedeutet, dass wir nach der Schule Programmierclubs für Kinder zwischen neun und elf Jahren durchführen.
Diese Clubs finden in 120 Ländern überall auf der Welt statt.
Wir haben Partner in etwa zehn dieser Länder.
Und es werden derzeit zehntausend Clubs in jeder Woche weltweit veranstaltet.
Das heisst wir erreichen etwas über hunderttausend Kinder jede Woche.</p>
<p>RE: Glauben Sie, dass technische Bildung wichtig ist?</p>
<p>CS: Ich denke sie ist sehr wichtig.</p>
<p>RE: Warum denken Sie das?</p>
<p>CS: I denke es ist wichtig, und es kommt auch darauf an, auf welche Technologie man ausbildet, denn es gibt ja verschiedene Arten von Technologien, nicht wahr.
Nehmen wir zum Beispiel das Aufsetzen einer Internetseite und das Wissen eben das zu tun.
Das ist eine ausgezeichnete Art und Weise sich auszudrücken für Menschen, oder eine kleine Firma zu gründen oder anderen Menschen von ihrer neuen Idee zu erzählen.
Ich denke das ist eine sehr spannende Sache, das tun zu können.
Das ist ziemlich grundlegend.
Die Fähigkeit einen Prototypen eines neuen Produkts zu programmieren, sich mit Menschen auf der anderen Seite der Welt über solche Produkte zu verbinden, das ist fantastisch.
Ja, ich denke wenn wir beginnen den Menschen schon von Kindesbeinen an beizubringen, wie sie zur technischen Lösung verschiedener Arten von Problemen vorgehen, dann kann das nur eine gute Sache sein.</p>
<p>RE: Würden Sie sagen, dass Werte und Verantwortlichkeit im Umgang mit Technik auch gute Sachen sind?</p>
<p>CS: Ja, absolut.
Ich denke es ist wichtig, dass man den Menschen die richtige Denkweise mitgibt.
Ich denke nicht, dass wir konkret Ethik unterrichten sollten.
Ich denke, dass wenn wir den Menschen die richtige Denkweise für den Umgang mit diesen neuen Werkzeugen beibringen, dann ist das auch schon eine sehr gute Sache.
Und dann kommt es auf die Werte der Organisation an, die diese Gelegenheiten bereitstellt oder unterrichtet.
Bei Raspberry Pi kreisen unsere Werte um Offenheit und um Gleichheit, insbesondere geht es um Chancengleichheit für alle Arten von Menschen.
Das ist uns sehr wichtig.</p>
<p>RE: Macht Privatsspäre und Datenschutz irgendeinen Teil an der Ausbildung im Code Club aus?</p>
<p>CS: Wir unterrichten diese Inhalte nicht im Code Club, nein.
Wir unterrichten Programmiersprachen und wie man Spiele programmiert.
Wir unterrichten nicht, wie Daten gesammelt werden oder etwas in dieser Richtung, wir heben auf diese Inhalte nicht ab.</p>
<p>RE: Fördern Ihre Inhalte eine Sensibilisierung zu diesen Themen?</p>
<p>CS: Nein, wir unterrichten nichts zu diesen Themen.
Wir machen Spiele wo Vögel fliegen, diese Art von Dingen.
Wir sammeln keinerlei Daten.</p>
<p>RE: Also alles rein technisch?</p>
<p>CS: Ja, technisch.
Im Code Club machen wir nichts dergleichen.
Das ist nicht, was wir tun.</p>
<p>RE: Was ist die langfristige Perspektive Ihrer Foundation, sagen wir in zehn Jahren?</p>
<p>CS: Wow. Ich kenne die <a href="https://static.raspberrypi.org/files/about/RaspberryPiFoundationStrategy2018%E2%80%932020.pdf">Strategie</a> für die nächsten zwei oder drei Jahre, die da wäre so viele junge Menschen wie möglich zwischen 9 und 14 Jahren zu erreichen, wie wir durch unsere verschiedenen Programme können.
Und neue Netzwerke zu finden, mit denen wir zusammenarbeiten können, um eben das zu tun.
Ich bin nicht wirklich sicher, was in zehn Jahren sein wird.
Ich denke die Welt ändert sich sehr schnell, nicht wahr?
Und es ist ziemlich schwer genau vorherzusehen, wo wir sein werden.
Ich hoffe wir werden in einer Situation sein, in der die Mehrheit der Lehrer, insbesondere im Vereinigten Königreich, nicht [mehr] unsicher dabei sind, wenn sie Informatik unterrichten.
Das ist derzeit unser größtes Problem und etwas, an dem wir sehr hart arbeiten und versuchen, diese Situation zu verbessern.
Ich hoffe das wird kein übergroßes Problem werden.
Und ich hoffe dass die Regierungen weltweit begonnen haben zu verstehen, dass Informatikunterricht dabei helfen kann, viele Probleme in ihren eigenen Ländern und in den jeweiligen Gesellschaften lösen kann, und indem man den Menschen diese Werkzeuge an die Hand gibt, sie sich und ihrer Gesellschaft helfen können.</p>
<p>RE: Vielen Dank für dieses Interview.</p>
<p>CS: Hervorragend.</p>
<p>[Anm.d.Red. dieses Interview wurde bereits am 09.03.2018 geführt]</p>
<p>[<a href="https://blog.codeclub.org.uk/2018/03/13/clare-sutcliffe/">Update: Clare Sutcliffe verlässt die RPi Foundation, Blogeintrag vom 16.03.2018</a>]</p>
tag:blog.resumer.de,2018-05-20:/2018/05/nachhaltigkeit-hangt-von-der-systemgrosse-ab/Nachhaltigkeit hängt von der Systemgröße ab, siehe Venezuela, sagt Charles Hugh Smith2018-05-20T11:34:35Z2018-05-20T11:34:35Z<p>Nur in kleinen Systemen ist nachhaltig sichergestellt, dass man etwas zu verlieren hat -</p>
<!-- more -->
<p>durch Konsequenzen, Verantwortlichkeit und Aufsicht.</p>
<p>Mehrere Unterhaltungen die ich kürzlich auf der <a href="https://www.peakprosperity.com/event/113616/peak-prosperity-annual-weekend-seminar-may-4-6-2018">Peak Prosperity Konferenz</a> in Sonoma, Californien, hatte,
verhalfen mir zu der Einsicht, warum Gesellschaften und Wirtschaften gedeihen oder verderben: Es kommt alleine auf die Größe an.</p>
<p>In einer Unterhaltung mit dem Peak Prosperity Mitglied MemeMonkey wies mich dieser darauf hin,
dass soziale und wirtschaftliche Unternehmen, welche bei kleiner Größe (z.B. lokal) gut funktionieren,
durch Wachstum und Zentralisierung (z.B. global skaliert) fehlschlagen.</p>
<p>Ich war sofort an den Einfluß der Größenskalierung auf Märkte (Kapitialismus) und Staaten (Sozialismus) erinnert,
einem ideologischen Spektrum über das ich kürzlich <a href="https://www.oftwominds.com/blogmay18/beyond-cap-soc5-18.html">geschrieben</a> hatte.</p>
<p>Sowohl Märkte als auch Verwaltungen funktionieren gut bei kleiner Größe,
weil diejenigen welche die Entscheidungen treffen die Konsequenzen ihrer Handlungen und Entscheidungen tragen müssen.</p>
<p>In großen, zentralisierten Systemen ist die <a href="http://www.latinpost.com/articles/71424/20150812/maria-gabriela-ch%C3%A1vez-net-worth-hugo-ch%C3%A1vezs-daughter-richest-woman-in-venezuela-worth-4-2-billion.htm">Spitze</a> der Wohlstands- und Machtpyramide,
welche den größten Einfluss ausübt, typischerweise immun gegenüber den Konsequenzen ihrer (<a href="http://www.abc.es/internacional/20140714/abci-reina-arroz-hija-chavez-201407121115.html">eigennützigen</a>) Entscheidungen.</p>
<p>Faktisch sind zentralisierte Hierarchien darauf begründet die oberen Entscheidungsträger von den Konsquenzen
ihrer Handlungen und Entscheidungen zu entkoppeln.</p>
<p>Dies schliesst direkt an Nassim Talebs <a href="https://www.penguinrandomhouse.com/books/537828/skin-in-the-game-by-nassim-nicholas-taleb/9780425284629/">jüngste Popularisierung</a> [engl. Titel <a href="https://www.buch7.de/store/product_details/1032099776">“Skin in the Game”</a>,
dt. <a href="https://www.buch7.de/store/product_details/1032765164">“Das Risiko und sein Preis”</a>] der kritischen Rolle
von Teilnehmern an, die etwas zu verlieren haben, z.B. die persönliche Haftung für die Konsequenzen ihrer Handlungen und Entscheidungen.</p>
<p>In einer kleinen, lokalen Gruppe ist es grundsätzlich unmöglich für jemanden, sogar für diejenigen an der Spitze der lokalen Wohlstands- und Machtpyramide,
den Konsequenzen <a href="https://de.wikipedia.org/wiki/Warum_Nationen_scheitern">extraktiver Aktivitäten</a> zu entgehen, welche lokale Ökonomien belasten.</p>
<p>Zum Beispiel, wenn Überfischung die lokale Fischwirtschaft zerstört, dann haben auch die [lokalen] Machthaber keinen Zugriff mehr auf Fisch.</p>
<p>Sollten die Herrschenden daraufhin einen Konflikt mit einem benachbarten Stamm anzetteln,
sind sie möglicherweise genauso von Tod oder Verletzung betroffen wie alle anderen Teilnehmer
(und sehr wahrscheinlich eher von Tod/Verletzung betroffen, da sie ganz natürlich ein hochwertigeres Ziel darstellen).</p>
<p>Die Geschichte ist reich an Beispielen von Machthabern,
welche die Konsequenzen für ihre schlechten Entscheidungen/Strategien tragen mussten.</p>
<p>Während der katastrophalen, römischen Niederlage von Cannae [Apulien] wurde ungefähr ein Drittel der römischen,
politischen Elite im Kampf getötet.</p>
<p>Das ist der Inbegriff davon, etwas zu verlieren zu haben,
ein Argument das Taleb hinsichtlich der politischen Machthaber anführt,
welche frei sind Kriege nach eigenem Ermessen zu führen, ohne dabei Gefahr zu laufen auf dem Schlachtfeld zu fallen.</p>
<p>Kein Wunder ist es so “kostenfrei” für die Machthaber hochgradig zentralisierter Hierarchien ihre desaströse Politik zu verfolgen:
sie vermeiden jegliche Konsequenz oder Rückwirkung.</p>
<p>In einer Unterhaltung mit meinem Peak Prosperity Co-Autor Davefairtax,
beschrieb Dave die zentrale Rolle der Belohnungsstrukturen beim Betrügen:
etwa 20 % der Bevölkerung erfährt eine außergewöhnlich positive, biochemische Belohnung im Gehirn (Dopaminausschüttung),
wenn sie bei einer Form des Betrugs nicht entdeckt werden -
etwa bei einer Lüge oder Täuschung oder einer erfolgreichen List oder einem geglückten Schwindel.</p>
<p>Eine ähnlicher Anteil der Menschheit ist genetisch dazu veranlagt, eine außergewöhnliche,
biochemische Belohnung im Gehirn bei der Feststellung und Entdeckung von Täuschung zu erfahren.</p>
<p>Dave bemerkte mir gegenüber auch, dass menschliche Gruppen (und Gruppen von Primaten wie Affen, Schimpansen, et al.)
sehr unruhig werden, sobald die Gerechtigkeitsregeln innerhalb der Gruppe absichtlich missachtet werden.</p>
<p>Betrügen - was man allgemein das “Schmarotzerproblem” nennt, weil Betrüger eine Freifahrt haben auf Kosten all derjenigen,
die nach den Regeln spielen und ihre Pflicht erfüllen - lohnt sich.</p>
<p>Männchen, die Kinder in geheimen Verhältnissen mit einer verheirateten Frau zeugen und ihre Gene weitergeben ohne für ihre
Nachkommen oder die Mutter zu sorgen.</p>
<p>Betrüger, die unverdient Wohlstand der Allgemeinheit einsacken, indem sie einen Teil des Einkommens und Wohlstands
aller anderen an sich abzweigen.</p>
<p>Es gibt also starke Anreize zu betrügen und ähnlich starke Anreize Betrüger aufzuspüren und bloßzustellen,
damit sich die Gemeinschaft nicht auflöst und sich nicht jeder alleine der Welt (und möglicherweise feindseligen Gruppen) stellen muss.</p>
<p>Diese Unterhaltung liess mich verstehen was teilweise der Grund dafür ist, dass kleine Märkte und Gruppen erfolgreich sind:</p>
<p>Betrüger müssen in einem kleinen Umfeld arbeiten, in dem ihre Handlungen leichter entdeckt und offengelegt werden können.</p>
<p>Darum ist es sehr viel schwerer mit systemischem Betrug in kleinen Organisationen davon zu kommen.</p>
<p>Vergleichen wir das mit den riesigen, zentralisierten Hierarchien,
welche die Dynamik unseres sozio-politisch-wirtschaftlichen Systems steuern (z.B. unsere Produktionsweise).</p>
<p>Betrüger an der Spitze der Wohlstands- und Machtpyramide stellen clevere Anwälte an, um Konsequenzen zu vermeiden.
Oder sie kaufen politischen Einfluss/Schutz, und legalisieren damit de facto den Betrug an der Spitze der Pyramide auf systemische Weise.</p>
<p>Sobald wir die kritische Rolle der Systemgröße anerkennen, folgern wir dass zentralisierte Hierarchien nicht effizient funktionieren,
weil ihre Größe es zu einfach und zu einträglich für diejenigen an der Spitze der Wohlstands- und Machtpyramide macht zu betrügen
und die Konsequenzen zu vermeiden.</p>
<p>Nur kleine Märkte und Entscheidungsstrukturen können langfristig erfolgreich sein, weil nur diese kleinen Systeme nachhaltig
“etwas zu verlieren” haben - Konsequenzen, Verwantwortlichkeit und Aufsicht.</p>
<p>Staatlich ausgefertigte Währung (<a href="https://www.youtube.com/playlist?list=PLE88E9ICdipidHkTehs1VbFzgwrq1jkUJ">“Geld”</a>) ist die Perfektion eines zentralisierten Systems:</p>
<p>hier ist die venezuelanische Landeswährung, der <a href="https://de.wikipedia.org/wiki/Venezolanischer_Bol%C3%ADvar">Bolivar</a> [VEF], eine vormals stabile Währung,
die von der venezuelanischen, politisch-ökonomischen Elite entwertet wurde:</p>
<p><a href="https://www.oftwominds.com/photos2018/bolivar-USD2-18.png"><img src="/assets/img/bolivar-USD2-18.png" alt="https://www.oftwominds.com/photos2018/bolivar-USD2-18.png" /></a></p>
<p>[Englisches <a href="https://www.oftwominds.com/blogmay18/scale5-18.html">Original</a> von Charles Hugh Smith vom 18.05.2018 via OfTwoMinds Blog, <a href="https://www.oftwominds.com/photos2018/bolivar-USD2-18.png">Diagramm</a> von CHS, übersetzt und ergänzt durch weiterführende Verweise]</p>
tag:blog.resumer.de,2018-04-13:/2018/04/dr-titus-gebel-im-interview-zu-rohstoffkreislaufen-und-privaten-stadten/Dr. Titus Gebel im Interview zu Rohstoffkreisläufen und privaten Städten2018-04-13T10:34:14Z2018-04-13T10:34:14Z<p>… als politikfreie Dienstleistungsunternehmen.</p>
<!-- more -->
<p>Interview:</p>
<p><a href="http://blog.resumer.de/dr-titus-gebel-im-interview-zu-rohstoffkreislaufen.mp3">MP3</a></p>
<p>Links:</p>
<p><a href="http://rohstoff.de">Deutsche Rohstoff AG</a></p>
<p><a href="http://www.mining.com/mountain-pass-sells-20-5-million/">Mountain Pass Mine</a></p>
<p><a href="http://www.afr.com/business/mining/rare-earths/rare-earths-miner-lynas-corporation-posts-maiden-halfyear-profit-20180304-h0wzgi">Lynas Mine</a></p>
<p><a href="https://www.amazon.de/Freie-Privatst%C3%A4dte-Wettbewerb-wichtigsten-Markt/dp/300059289X/">Buch “Freie Privatstädte”</a></p>
<p><a href="https://freeprivatecities.com/">Freeprivatecities.com</a></p>
<p>Transkript:</p>
<p>TG: Mein Name ist Titus Gebel, ich bin von der Ausbildung her Jurist, war auch die ersten Jahre nach meiner Zeit an der Universität als Rechtsanwalt tätig.
Das hat mir dann aber nicht so zugesagt, dass ich das den Rest meines Lebens machen wollte.
Bin dann in die Wirtschaft gegangen und über ein paar Stationen, Biotech, Venture Capital, dann zum Thema Rohstoffe gekommen.
Das war 2004, das hat mir sehr sehr gut gefallen und ich hab dann 2006 mit einem Partner, dem Thomas Gutschlag, der jetzt der CEO ist der <a href="http://rohstoff.de">Deutsche Rohstoff AG</a>, die Firma gegründet.
Thomas Gutschlag war früher Direktor bei der deutschen Börse, er war der Erfinder des Neuen Marktes, wenn das manchem vielleicht noch was sagt.
Und wir haben die Firma gegründet mit damals glaube ich 400.000 EUR und die hat jetzt einen Börsenwert von 130 Mio., also war schon eine große Erfolgsgeschichte.
2010 an die Börse gegangen in Frankfurt und haben in Australien Gold und Silber gefördert, Wolfram, Molybdän, Öl und Gas, und irgendwann hab ich dann entschieden, ok, mir reicht das jetzt und bin Ende 2014 sozusagen in den Ruhestand gegangen.</p>
<p>RE: Eine Kreislaufwirtschaft mit geschlossenen Rohstoffkreisläufen - aus Ihrer Sicht möglich?</p>
<p>TG: Zu 100 % ist das auf keinen Fall möglich.
Es ist natürlich technisch möglich, aber wenn Sie eine 100 % Recyclingquote haben wollen müssen Sie ja im Grunde, wenn Sie ein Handy nehmen, um dort alle Metalle, das sind ja oft Legierungen, um die wieder rauszukriegen, das ist ein unglaublicher Aufwand.
Das heisst Sie müssen einen riesigen Energieeinsatz haben.
Das steht überhaupt in gar keinem Verhältnis.
Das ist wirtschaftlich völlig unsinning und vormutlich auch ökologisch unsinnig, sowas zu machen.
Aus meiner Sicht, selbst technisch wird das schwierig, eine hundertprozentige Recyclingquote, wobei ich das nicht ausschliessen will.
Wirtschaftlich ist das vollkommen ausgeschlossen.</p>
<p>RE: Wenn es technisch möglich werden sollte, durch neue Verfahren, durch neue Technologie, rein bilanziell betrachtet:
Gibt es genug Lithium und Kupfer für eine allgemeine Elektromobilität, also flächendeckend?</p>
<p>TG: Ja, also das Thema, dass irgendwelche Rohstoffe zur Neige gehen, das begleitet uns ja jetzt schon seit dem Club of Rome mit deren Fehlprognose, dass es 1990 kein Zink mehr geben wird und so weiter.
Diese Prognosen, die sind deshalb alle vollkommen verfehlt, weil wir ja auf einer Erdkruste leben, die aus Mineralen und Metallen besteht.
Wir leben ja quasi auf den Rohstoffen.
Die sind natürlich an den meisten Stellen nur in sehr sehr geringer Konzentration vorhanden, also nicht abbauwürdig, wie man so schön sagt.
Auf der anderen Seite ist die reine Menge natürlich gewaltig, denn letztendlich wird das über den Preis aufgelöst.
Also wenn Sie jetzt beispielsweise heute in einer grossen Kupfertagebaulagerstätte, da ist glaube ich so der normale Cutoff, oder die Bauwürdigkeitsgrenze bei 0,3 % Kupfer.
Wenn der Preis sich jetzt um sagen wir mal 50 % steigert, dann lohnen sich auch Lagerstätten mit 0,2 %.
Nun, zwischen Lagerstätten mit 0,3 und 0,2 % ist jetzt aber nicht so, dass es da nur ein paar mehr gibt, sondern es gibt exponentiell mehr.
Und das nähert sich dann immer mehr der Normalverteilung an, von Kupfer das überall auf der Erde im Gestein ist.
Von daher ist es ausschliesslich eine Frage des Preises.</p>
<p>Mir ist aus der Vergangenheit auch nicht bekannt, dass die Bronzezeit, die Eisenzeit oder die Steinzeit deshalb zuende gingen, weil die Rohstoffe, die den Namen gegeben haben, ausgegangen sind.
Sondern es ist einfach so, man hat neue Technologien entwickelt, man hat das substituiert durch andere Materialien.
Wir hatten auch damals, ich war ja selbst dabei, ich glaube es war 2007, die grosse Seltenerdenknappheit, wo die Preise sich verzehnfacht haben.
Da ist dann folgendes passiert: man hat dann sofort gesehen, wie der Markt reagiert, nämlich durch Substitution, durch Einsparung und natürlich durch Aufschliessen neuer Lagerstätten.
Und so wird es in allen Fällen auch sein.
Es ist also ausschliesslich eine Frage des Preises, nicht der physischen Verfügbarkeit.</p>
<p>RE: Sie haben seltene Erden genannt, wir haben Neodymium für Windkraftanlagen ganz wichtig.
Auch dafür gilt diese Aussage, dass es nur eine Frage des Preises wäre?</p>
<p>TG: Ja, die gilt für alles. Seltene Erden sind, und ich kenne mich insofern damit ganz gut aus, weil selber mit der Deutschen Rohstoff AG in dem Feld drin waren, die jetzt auch übrigens ein hoch interessantes Projekt hat, die Ceritech AG, eine Tochterfirma der Deutschen Rohstoff AG, die in Brasilien quasi aus Gipsabfällen die seltenen Erden extrahieren will.
Warum macht man das? Der Abbau von seltenen Erden ist sehr kostspielig, weil die kommen immer zusammen vor.
Neodym ist ja nur eines von 15 oder 16 Elementen, ich weiss es nicht mehr genau, so ungefähr die Größenordnung.
Und da ist es so, dass ungefähr 50 % von dem Zeug ist dann Cer, was keiner haben will.
Sie fördern also eine ganze Menge Sachen, die niemand braucht, oder wo es wirklich nur einen lausigen Preis dafür gibt, um an das wenige teure Neodym zu kommen.
Das macht die ganze Sache teuer.
Und wenn Sie jetzt ein neues Verfahren haben, wo sie sich den Abbau sparen und das gleiche extrahieren können, aus bereits abgebauten Dingen, ist das kein Problem.
Seltene Erden selber sind nicht selten, die gibt es relativ in Hülle und Fülle.
Aber, wie gesagt, der Abbau und die Trennung ist immer schwierig und kostspielig.
Und deshalb sind auch die, ich meine man kann das jetzt sagen, es gab ja im Westen grosse Projekte, nicht wahr:
also die <a href="http://www.mining.com/mountain-pass-sells-20-5-million/">Mountain Pass</a> Mine in Californien und dann auch <a href="http://www.afr.com/business/mining/rare-earths/rare-earths-miner-lynas-corporation-posts-maiden-halfyear-profit-20180304-h0wzgi">Lynas</a> in Australien, die sind ja alle nicht wirtschaftlich.</p>
<p>Da muss der Preis eben nochmal deutlich anziehen, bis dann auch Minen im Westen wirtschaftlich arbeiten können.
Aber Sie sehen natürlich daraus, es gibt genug.
Wenn nichtmal die jetzt bei der hohen Nachfrage wirtschaftlich sein können heisst das, dass der Preis noch nicht hoch genug ist.
Es ist klar natürlich ein bisschen blöd wenn man sagt, man fördert da 16 Seltenerden, um nur eines zu verwenden.
Aber es ist ja nicht so, die anderen werden ja auch verwendet.
Dann gibt es immer einen Engpass, meinetwegen ist das Neodym, weil das am meisten produziert wird, aber dann produziert man eben mehr Seltenerden und legt das Cer auf Halde. So wird es ja gemacht momentan.</p>
<p>RE: Sie haben gesagt, Sie haben sich aus Ihrer Firma zurückgezogen. Gab es dafür Gründe?</p>
<p>TG: Der Lebensabschnitt war einfach zu Ende, das wiederholte sich dann auch immer, die Hauptversammlungen, das war dann nicht mehr so richtig was Neues, hat mich nicht mehr so gereizt.
Es war eine fantastische Zeit, ich meine Sie müssen überlegen, ich war ja Jurist, hab immer nur Papiere produziert, und dann zum ersten Mal richtige Dinge von Wert geschaffen, wir haben ja Gold und Silber abgebaut in Australien.
Haben Wolfram und Molybdän in Australien und im Erzgebirge auf Zinn exploriert, auch ganz erfolgreich, und Lithium auch.
In USA Öl und Gas gefördert, wir haben zuletzt etwa 10.000 Barrel am Tag gemacht.
Ich meine das war eine Gründung von zwei Leuten, die eigentlich mit dem Rohstoffgeschäft ursprünglich nichts zu tun hatten.
Also es war schon ein riesen Erfolg.
Wie gesagt, es war dann für mich aber irgendwann wiederholte es sich und es kam nichts Neues mehr.
Ich hab dann gesagt gut, ich hab jetzt ein grosses Thema, ich war viele Jahre auch politisch engagiert habe aber gesehen, dass da nicht so viel sich bewegt, eine Reform eigentlich nicht möglich ist in Richtung auf mehr Freiheit und Selbstbestimmung, etwas das mir wichtig ist.
Und habe dann einfach gesagt, dann muss ich mal in mich gehen und gucken ob man nicht ein Konkurrenzprodukt anbieten kann, so eine Art Sonderverwaltungszone, es nennt sich freie Privatstadt, wo man mit einer Regierung eine Vereinbarung trifft, so eine Art Sonderwirtschaftszone mit speziellen Regeln.
Das ist natürlich ein sehr langfristiges Geschäft, aber das sind wir aus dem Bergbau gewohnt.</p>
<p>RE: Das ist dann sozusagen die neue Geschäftsidee?</p>
<p>TG: Wie gesagt ich bin Ende 2014 ausgeschieden bei der Deutschen Rohstoff AG, bin durchaus noch an ein paar Projekten aber auch privat investiert aber mache nicht mehr aktiv im Rohstoffgeschäft Management.
Aber ich kümmere mich jetzt um das Thema, und das ist jetzt auch mein Lebensthema bis ans Ende meiner Tage, eben solche freien Städte zu etablieren.
Ich habe jetzt gerade ein Buch geschrieben, das jetzt gerade im Druck ist, und das heisst
“Freie Privatstädte - Mehr Wettbewerb im wichtigsten Markt der Welt” [inzwischen erschienen mit <a href="https://www.amazon.de/Freie-Privatst%C3%A4dte-Wettbewerb-wichtigsten-Markt/dp/300059289X/">ISBN-13: 978-3000592898</a>, Anm.d.Red.].
Und da geht es einfach darum, dass es ein Produkt ist und keine Politik.
Sie haben einen privaten Dienstleister der gegen ein jährliches Entgelt Ihnen Sicherheit für Leib, Leben, Freiheit und Eigentum bietet.
Und Sie zahlen eine bestimmte Summe dafür, und Sie haben einen Vertrag und Sie sehen sich vorher die Regeln an und wenn Ihnen das gefällt dann ziehen Sie dort hin und ich kann den Vertrag als Betreiber nicht einseitig ändern.
Ich muss dazu sagen, ich bin 2015 nach Monaco ausgewandert mit meiner Familie. Und im Grunde müssen Sie sich das vorstellen wie ein Monaco für jedermann, eben nicht nur für Reiche.
Und Sie ersetzen den Fürst quasi durch ein Privatunternehmen.
Der grosse Charme ist, und deshalb habe ich auch sehr viel Zuspruch aus der ganzen Welt und auch einige reale Projekte mit Regierungen, dass Sie als Bürger tatsächlich Kunde sind.
Das heisst sie kriegen nicht ständig die Regeln von einer Seite geändert.
Das ist unser Problem, was viele glaube ich noch nicht so realisiert haben, dass der Gesellschaftsvertrag von einer Seite permanent geändert wird und wir können nichts dagegen tun.
Das ist in so einem Modell anders und ich denke mir vor zehn Jahren hätten die Leute noch gesagt, das ist eine verrückte Geschichte oder so.
Aber ich merke jetzt, das ist eben heute nicht mehr so.
Von jedem zweiten, mit dem ich darüber spreche kommt die Antwort, ja, da könnte was dran sein, und ja, wir müssen irgendwas tun, irgendwas läuft hier nicht richtig.
Dieses Empfinden ist schon da, dass die Politik nicht funktioniert, aus meiner Sicht auch nicht funktionieren kann, weil sie falsche Anreize setzt.
Und von daher, ich meine ich habe das im Rohstoffgeschäft ja auch erlebt, das ist ein vollzyklisches Geschäft.
Da können Sie nicht zur Regierung rennen und sagen, jetzt ist der Wolframpreis niedrig, ich kann nicht mehr rentabel produzieren.
Das passiert nämlich alle 3-4 Jahre.
Da müssen Sie sich was ausdenken, da müssen Sie sich was einfallen lassen.
Und das führt aber dazu, dass die ganze Branche hocheffizient arbeitet.
Und die auch für schlechte Phasen sich Strategien zurechtgelegt haben, wie sie einigermaßen über die Runden kommen, wissend dass auch wieder bessere Zeiten kommen.
Da werden viel alertere, wachere und selbstbewusstere Menschen herangezogen in so einem System, das dem Markt ausgesetzt ist.
Und wir werden natürlich unsere Kunden versuchen auch bestmöglich zu betreuen und denen auch aufzuzeigen wie soziale Absicherung möglich ist und so weiter, aber am Ende ist doch dann jeder für sich selbst verantwortlich, aber kann das ja auch entscheiden.
Er kann das auch entscheiden, ich will nicht selbstverantwortlich sein, ich komme nicht.
Also wir machen ein Angebot, und wem das zusagt, der kommt.
Jetzt kommt ja immer die Frage, wann gehts los und wo?
Ich kann dazu nur sagen wir sind vor allem in Mittelamerika mit einem Land in Verhandlung, es gibt eventuell auch in Europa was, das ist aber noch nicht in trockenen Tüchern, deshalb kann ich da jetzt leider noch keine Namen nennen.
Aber wer Interesse hat, kann ja auch die Webseite schauen.</p>
<p>RE: Und die wäre?</p>
<p>TG: <a href="https://freeprivatecities.com/">Freeprivatecities.com</a>, und dort gibt es auch einen Newsletter, der kommt nicht allzu oft, da wird aber immer gesagt es gibt was Neues. Entweder von uns, meine Firma heisst auch so, Freeprivatecities Inc., oder von Gruppen die ähnliche Ideen haben, da gibt es nämlich mehr auf der Welt. Und wir berichten dann über die Projekte und wer sich dafür interessiert, der kann da mal reinschauen.</p>
<p>RE: Dr. Gebel, vielen Dank für das Interview.</p>
<p>TG: Gern geschehen.</p>
tag:blog.resumer.de,2018-03-11:/2018/03/wie-reparaturfreundlich-ist-mein-produkt-number-sis18-paper/Wie reparaturfreundlich ist mein Produkt? #SIS18 Paper2018-03-11T11:34:32Z2018-03-11T11:34:32Z<!-- English title: How repairable is my product? - A Systematic Method to Qualify the Repairability of Technical Products -->
<p>Das Paper auf deutsch …</p>
<!-- more -->
<p>… gibts <a href="streibl_reparaturfreundlichkeit_170830b.pdf">hier</a>.</p>
<!-- The English paper is available [here][2]. -->
tag:blog.resumer.de,2018-03-07:/2018/03/philipp-von-holtzendorff-fehling-im-interview-zum-conscious-choice-ecosystem/Philipp von Holtzendorff-Fehling im Interview zum Conscious Choice Ecosystem2018-03-07T11:34:24Z2018-03-07T11:34:24Z<p>besonders geeignet “für kleinere Unternehmen, die wirklich versuchen Gutes umzusetzen in der Welt”</p>
<!-- more -->
<iframe src="https://player.vimeo.com/video/258965565" width="640" height="480" frameborder="0" webkitallowfullscreen="" mozallowfullscreen="" allowfullscreen=""></iframe>
<p>Inhalt des <a href="https://vimeo.com/258965565">Interviews</a>:</p>
<ol>
<li>
<p>Vorstellung Philipp</p>
</li>
<li>
<p>Use Case des CCE, ab 04:57</p>
</li>
<li>
<p>Startphasen des CCE, ab 10:54</p>
</li>
<li>
<p>Ausblick 10 Jahre, ab 13:43</p>
</li>
</ol>
tag:blog.resumer.de,2018-02-14:/2018/02/alanna-mitchell-uber-ihr-neues-buch-spinning-magnet/Alanna Mitchell über ihr neues Buch Spinning Magnet2018-02-14T11:34:32Z2018-02-14T11:34:32Z<p>Das Magnetfeld verschiebt sich. Die Pole könnten springen. Es könnte ungemütlich werden.</p>
<!-- more -->
<p>Das Schutzschild der Erde vor der Strahlung der Sonne wird von innen angegriffen.
Wir können das nicht aufhalten, aber wir sollten uns vorbereiten.</p>
<p>26.01.2018 - von Alanna Mitchell</p>
<p>An einem Tag im Jahr 1905 brachte der französische Geophysiker <a href="https://de.wikipedia.org/wiki/Bernard_Brunhes">Bernard Brunhes</a> einen Steinbrocken in sein Labor, den er bei Straßenarbeiten nahe des Dorfes Pont Farin ausgegraben hatte.
Als er ihn auf seine magnetischen Eigenschaften untersuchte, war er sehr überrascht:
Vor einigen Millionen Jahren waren die magnetischen Pole der Erde auf der gegenüberliegenden Seite des Planeten.
Norden war Süden und Süden war Norden.
Die Entdeckung zeugte von planetarem Chaos.
Wissenschaftler konnten sich das nicht erklären.</p>
<p>Heute wissen wir, dass die Pole Hunderte Male gesprungen sind, zuletzt vor 780.000 Jahren.
(Manchmal versuchen die Pole ihre Positionen auszutauschen, kehren aber dann zurück in ihre ursprüngliche Position.
Dieser Vorgang wird Polaritätsexkursion genannt, und die letzte ereignete sich vor 40.000 Jahren)
Wir wissen auch, dass die Auswirkungen auf die elektrische und elektronische Infrastruktur, welche der modernen Zivilisation zugrundeliegt, beim nächsten Polsprung schlimm ausfallen werden.
Die Frage ist, wann das geschehen wird.</p>
<p>In den letzten Jahrzehnten haben Geophysiker durch Satellitenbilder und Berechnungen diese Frage versucht zu beantworten.
Sie haben herausgefunden, wie sie tief in das Innere der Erde schauen können, an den Rand des geschmolzenen Metallkerns, wo das Erdmagnetfeld ständig erzeugt wird.
Es hat sich herausgestellt, dass der Dipol - das zweipolige Magnetfeld, auf das unsere Kompasse ansprechen - von innen angegriffen wird.</p>
<p>Die neusten Satellitendaten vom Swarm Trio der European Space Agency, welche seit 2014 Messwerte liefern, zeigen, dass ein Kampf am Rand des Kerns tobt.
Wie Splittergruppen, die eine Putsch planen, zweigen wirbelnde Bereiche aus geschmolzenem Eisen und Nickel Energie aus dem Dipol ab und werden dadurch stärker.
Die Verschwörung in der südlichen Hemisphäre hat bereits die Oberhand über ein Fünftel der Erdoberfläche.
Eine Revolution zeichnet sich ab.</p>
<p>Falls diese magnetischen Blocks genug Stärke ansammeln können und den Dipol weiter schwächen, dann werden sie den Nord- und Südpol dazu zwingen, die Plätze zu tauschen um die Oberhand zurückzuerlangen.
Die Wissenschaftler können das nicht mit Sicherheit vorhersagen - der Dipol könnte die Aufständischen immernoch zurückdrängen.
Aber sie können sagen, dass das Phänomen sich weiter verstärkt und die Möglichkeit eines beginnenden Polsprungs kann nicht mehr ausgeschlossen werden.</p>
<p>Es ist Zeit sich der Gefahren bewusst zu werden und Vorbereitungen zu treffen.</p>
<p>Das Magnetfeld der Erde schützt unseren Planeten vor gefährlicher Sonnenstrahlung und galaktischer Strahlung, ähnlich einem riesigen Schutzschild.
Wenn die Pole ihre Position tauschen (oder es versuchen), wird das Schild geschwächt;
die Wissenschaftler schätzen es könnte sich auf ein Zehntel seiner normalen Stärke abschwächen.
Das Schutzschild könnte für Jahrhunderte geschwächt sein, während die Pole in Bewegung sind.
Dies würde es schädlicher Strahlung erlauben währenddessen näher an die Erdoberfläche vorzudringen.
Bereits heute haben die Veränderungen in der Erde das Magnetfeld über den Südatlantik so weit geschwächt, dass bei Satelliten durch die erhöhte Strahlung Speicherfehler festgestellt wurden.</p>
<p>Die Strahlung erreicht die Oberfläche derzeit noch nicht.
Aber ab einem gewissen Zeitpunkt, zu dem das Magnetfeld ausreichend nachgelassen hat, könnte sich das ändern.
Danier Baker ist Direktor des Labors für Athmosphären- und Raumphysik an der University of Colorado in Boulder und einer der weltweit führenden Experten für die Auswirkungen kosmischer Strahlung auf die Erde.
Und er befürchtet, dass Teile der Erde unbewohnbar werden könnten während einem Polsprung.
Die Gefahr: zerstörerische Teilchenströme von der Sonne, galaktische kosmische Strahlung, und starke UV-B Strahlen aus einer durch Strahlung beschädigten Ozonschicht, um nur einige der unsichtbaren Kräfte zu nennen, die Lebewesen verletzen oder töten könnten.</p>
<p>Wie schlimm könnte es werden?
Wissenschaftler haben noch nie Zusammenhänge zwischen vergangenen Polsprüngen und Katasprophen wie Massenaussterben hergestellt.
Aber die Welt von heute ist nicht die Welt von vor 780.000 Jahren, als die Pole zuletzt gesprungen sind.
Und auch nicht die von vor 40.000 Jahren, als sie es versucht haben.
Heute leben fast 7,6 Milliarden Menschen auf der Erde, doppelt soviele wie 1970.
Wir haben die chemische Zusammensetzung der Atmosphäre und der Ozeane durch unsere Aktivitäten drastisch verändert und dadurch das Lebenserhaltungssystem des Planeten eingeschränkt.
Die Menschen haben riesige Städte gebaut, Industrien und Netzwerke von Straßen, welche den Zugang zu sicheren Rückzugsgebieten für viele andere Kreaturen einschränken.
Wir haben vermutlich ein Drittel der bekannten Spezies an den Rand der Ausrottung getrieben und die Lebensräume vieler mehr gefährdet.
Nimmt man kosmische und ultraviolette Strahlung in diese Rechnung mit auf, könnten die Konsequenzen für das Leben auf der Erde fatal sein.</p>
<p>Und die Gefahren sind nicht nur biologischer Art.
Das weite cyber-elektrische Gespinst, welches inzwischen das zentrale Betriebssystem der modernen Gesellschaft geworden ist, ist in ernster Gefahr.
Energiereiche Teilchen von der Sonne können die empfindliche Mikroelektronik der wachsenden Anzahl der die Erde umkreisenden Satelliten durchschlagen.
Die satellitengestützte Zeitsysteme, welche die elektrischen Netze steuern, würden wahrscheinlich ausfallen.
Die Transformatoren der elektrischen Energieversorgungsnetze könnten massenweise in Flammen aufgehen.
Weil die Energieversorgungsnetze so eng miteinander verbunden sind, würden die Ausfälle sich über den ganzen Globus ausbreiten.
Ein Dominoeffekt der Stromausfälle könnte ausgelöst werden und diese könnten über Jahrzehnte andauern.</p>
<p>Kein Licht. Keine Computer. Keine Mobiltelefone.
Sogar die Toilettenspülung und das Auftanken des Autos wären nicht mehr möglich.
Und damit würde alles nur anfangen.</p>
<p>Aber diese Gefahren werden von denen nur selten berücksichtigt, deren Aufgabe darin besteht den elektronischen Puls der Zivilisation zu schützen.
Mehr Satelliten werden in den Orbit geschickt, mit immer stärker miniaturisierter (und deshalb anfälligerer) Elektronik.
Das elektrische Energieversorgungsnetz wird jeden Tag weiter ausgebaut, trotz des höheren Risikos bei Sonnenstürmen.</p>
<p>Eine der besten Methoden zum Schutz von Satelliten und des Energieversorgungsnetzes vor Raumwetter ist die präzise Vorhersage des intensivsten Auftreffens von Raumenergie.
Die Betreiber könnten daraufhin einen Satelliten oder Teile des Versorgungsnetzes zeitweise abschalten.
Aber der Fortschritt bei der Vorhersage von schädlichem Raumwetter hat nicht mit der exponentiellen Vervielfachung der schädigbaren Technik mitgehalten.
Und private Satellitenbetreiber legen die Informationen über die Widerstandsfähigkeit ihrer Elektronik hinsichtlich der Strahlung aus dem All nicht offen, eine Maßnahme die allen helfen würde, ihre Geräte zu schützen.</p>
<p>Wir haben die kritische Infrastruktur unserer Zivilisation während einer Zeit unbekümmert aufgebaut, während der das Magnetfeld der Erde relativ stark war.
Insbesondere haben wir dabei nicht den Hang zum Chaos berücksichtigt, den dieses Feld hat.
Das Feld ist nicht nur turbulent und unkontrollierbar, es ist zudem zum aktuellen Zeitpunkt unvorhersagbar.
Es wird tun was es will, unabhängig davon was wir tun.
Unsere Aufgabe besteht darin herauszufinden, wie uns das sowenig wie möglich ausmachen kann.</p>
<hr />
<p>Dieser Aufsatz ist übernommen aus dem Buch “The Spinning Magnet: The Electromagnetic Force That Created the Modern World - and Could Destroy It”, von Alanna Mitchell, ISBN-13: 978-1101985168.
Das Buch erschien am 30. Januar 2018 bei Dutton und ist in Deutschland auch <a href="https://www.buch7.de/store/product_details/1029866741">hier</a> erhältlich.</p>
<p>Alanna Mitchell ist eine preisgekrönte Wissenschaftsjournalistin und Autorin.
Sie ist auch eine Drehbuchautorin und führt ihr eine-Frau-Stück “Sea Sick” basierend auf ihrem Buch mit dem selben Titel auf der ganzen Welt auf.</p>
<p>Alanna Mitchell, Buch Exzerpt, Buch, Ungewöhnliches, Geologie, Magnetfeld, Magnetpole</p>
<p>Dies ist eine Übersetzung des englischen Originalartikels <a href="https://undark.org/article/books-alanna-mitchell-spinning-magnet/">hier</a>.</p>
<p>[Anm. der Red.: In <a href="https://www.youtube.com/watch?v=U_ZxvXDBuQc">diesem Interview</a> mit Doug Miles, Januar 2018, gibt Alanna Mitchell an, dass keiner der von ihr gesprochenen Wissenschaftler
einen kurzfristigen Polsprung innerhalb der nächsten Jahrzehnte als möglich annimmt.
Eine Forschergruppe der University of California, Berkeley, hat in <a href="http://news.berkeley.edu/2014/10/14/earths-magnetic-field-could-flip-within-a-human-lifetime/">diesem Artikel</a> aus 2014 hierzu einen anderen Standpunkt.
Aktuelle Informationen zum Status des Erdmagnetfelds finden Sie <a href="http://magneticreversal.org/">hier</a>. ]</p>
tag:blog.resumer.de,2017-11-16:/2017/11/prof-otterpohl-im-vortrag-zu-seinem-neuen-buch-das-neue-dorf/Prof. Otterpohl im Vortrag zu seinem neuen Buch Das Neue Dorf2017-11-16T11:34:35Z2017-11-16T11:34:35Z<p>Vielfalt leben, lokal produzieren, mit Natur und Nachbarn kooperieren</p>
<!-- more -->
<p>Aus dem “Stunden-Buch”</p>
<p>Die Städte aber wollen nur das Ihre</p>
<p>und reissen alles mit in ihren Lauf.</p>
<p>Wie hohles Holz zerbrechen sie die Tiere</p>
<p>und brauchen viele Völker brennend auf.</p>
<p>Und ihre Menschen dienen in Kulturen</p>
<p>und fallen tief aus Gleichgewicht und Maß,</p>
<p>und nennen Fortschritt ihre Schneckenspuren</p>
<p>und fahren rascher, wo sie langsam fuhren,</p>
<p>und fühlen sich und funkeln wie die Huren</p>
<p>und lärmen lauter mit Metall und Glas.</p>
<p>Es ist, als ob ein Trug sie täglich äffte,</p>
<p>sie können gar nicht mehr sie selber sein;</p>
<p>das Geld wächst an, hat alle ihre Kräfte</p>
<p>und ist wie Ostwind groß, und sie sind klein</p>
<p>und ausgeholt und warten, daß der Wein</p>
<p>und alles Gift der Tier- und Menschensäfte</p>
<p>sie reize zu vergänglichem Geschäfte.</p>
<p>Und deine Armen leiden unter diesen</p>
<p>und sind von allem, was sie schauen, schwer</p>
<p>und glühen frierend wie in Fieberkrisen</p>
<p>und gehn, aus jeder Wohnung ausgewiesen,</p>
<p>wie fremde Tote in der Nacht umher;</p>
<p>und sind beladen mit dem ganzen Schmutze,</p>
<p>und wie in Sonne Faulendes bespien, -</p>
<p>von jedem Zufall, von der Dirnen Putze,</p>
<p>von Wagen und Laternen angeschrien.</p>
<p>Und gibt es einen Mund zu ihrem Schutze,</p>
<p>so mach ihn mündig und bewege ihn.</p>
<p>Rainer Maria Rilke
Erstveröffentlichung 1905
Deutsches Lesebuch, S. 418
Reclam Verlag, 1988</p>
tag:blog.resumer.de,2017-10-08:/2017/10/martin-langlinderer-im-interview-zum-verein-zur-verbreitung-offener-werkstatten-ev/Martin Langlinderer im Interview zum Verein zur Verbreitung offener Werkstätten e.V.2017-10-08T10:34:37Z2017-10-08T10:34:37Z<p>Martin Langlinderer erklärt in diesem Interview seinen Weg von
<!-- more -->
der ersten offenen Werkstatt in Stuttgart zum jüngst gegründeten Verein zur Verbreitung offener Werkstätten e.V. im Garten der Villa Slowtec in Möhringen.</p>
<p><a href="https://vimeo.com/237291711">https://vimeo.com/237291711</a></p>
tag:blog.resumer.de,2017-07-24:/2017/07/eu-doppelplus-datenbank/EU Doppelplus Datenbank2017-07-24T10:34:12Z2017-07-24T10:34:12Z<p>Die Doppelplus Situation bei der Energieeffizienz
<!-- more -->
Kennzeichnung von Geräten soll durch ein anpassbares System der Europäischen Kommission ersetzt werden, siehe <a href="https://www.heise.de/newsticker/meldung/Aus-fuer-A-EU-Parlament-entschlackt-Energielabel-3742582.html">heise</a>.
In der Vergangenheit hatten sich die Hersteller von Haushaltsgeräten in ihren Energieeffizienzverbesserungen wiederholt selbst
(oder zumindest jedoch ihre diesbezüglichen Erwartungen bei der Formulierung der Energieeffizienzstufen) übertroffen,
und mussten inzwischen die höchste Stufe A teilweise mit einem, zwei oder drei Plussen erweitern.
Da drei Plusse nicht für alle Geräteklassen vorliegen, ist Verwirrung im Handel und beim Verbraucher vorprogrammiert und Nachbesserung tatsächlich <a href="https://www.heise.de/newsticker/meldung/EU-vereinfacht-Energielabel-3662010.html">angesagt</a>.</p>
<p>Wie und was genau geschehen soll, findet man im
“Vorschlag für eine Verordnung des Europäischen Parlaments und des Rates zur Festlegung eines Rahmens für die Energieeffizienzkennzeichnung und zur Aufhebung der Richtlinie 2010/30/EU”
vom 15. Juni 2017 (<a href="http://data.consilium.europa.eu/doc/document/PE-19-2017-INIT/en/pdf">Quelle</a>).</p>
<p>Neben der zukünftigen Vermeidung von A+ und A++ Energieverbrauchsstufen auf den entsprechenden Verpackungsinformationen zu den Produkten,
sollen die Energiedaten der Produkte vom Hersteller oder Importeur auch in eine zentrale Datenbank eingetragen werden.
Und obwohl laut Ansicht des DIHK* und anderer Verbände auf eine solche Datenbank “komplett verzichtet werden” kann (<a href="https://www.dihk.de/themenfelder/recht-steuern/eu-internationales-recht/recht-der-europaeischen-union/dihk-positionen-zu-eu-gesetzesvorhaben/dihk-stellungnahme-energielabel-2016">Quelle</a>),
hält die Kommission dennoch an dem Projekt fest.</p>
<p>Hierzu werden die Daten auf dem Energielabel vom Hersteller zusätzlich auch in die Brüsseler Datenbank eingepflegt, damit die Verbraucher diese ganz einfach online aus Brüssel abrufen können.
Aber damit ist es nicht getan, denn die Datenbank hat auch einen vertraulichen Teil, in den der Hersteller oder Importeur nicht-öffentliche Produktdaten für die Kommission und
Marktüberwacher einpflegen muss. Dazu zählen dann zusätzlich Verweise auf harmonisierte Produktnormen und Messtandards (b), Vorsichtsmaßnahmen bei der Montage, Installation,
Wartung und Prüfung (c), gemessene technische Parameter des Modells (d), Berechnungen auf Basis von den gemessenen Parametern (e),
und präzise Messbedingungen, falls nicht schon ausreichend unter (b) beschrieben (f) (s. Article 12.5, 15.6.2017).</p>
<p>Obige Details leiten sich explizit aus dem Verordnungsentwurf vom 15. Juni 2017 ab und zeigen, wo die Reise hingehen soll (<a href="http://data.consilium.europa.eu/doc/document/PE-19-2017-INIT/en/pdf">Quelle</a>).</p>
<p>Die hierfür vorgesehene Datenbank scheint bereits in Betrieb zu sein, da der Verordnungsentwurf “dringend nahelegt” diese bestehende Datenbank
aus Gründen der “Kohärenz und Kosteneffizienz” zu nutzen (s.(28), 15.6.2017) und dass “diese Datenbank die Zuständigkeiten der Marktüberwachungseinrichtungen weder ersetzen noch verändern” wird (s. Article 12.1, 15.6.2017).
Es handelt sich um das Informations- und Kommunikationssystem zur Marktüberwachung der Europäischen Kommission, engl. ICSMS.
Die Selbstdarstellung des ICSMS online beschreibt sich als “mächtiges System, das den verschiedenen Nutzern einen Reichtum an praktischen Funktionen bietet.
Sein Hauptzweck ist der Austausch von Produktinformationen über das Internet. […]
Als die umfangreichste Datenbank ihrer Art in Europa, bietet das ICSMS detaillierte Informationen über technische Produkte. […]
Das ICSMS ist der Anfang einer neuen Ära. Mit diesem System ist es nun zum ersten Mal in der Geschichte möglich,
effizient industrielle Sicherheitsstandards und Verbraucherschutz umzusetzen und fairen Wettbewerb innerhalb ganz Europa sicherzustellen.”
(eigene Übersetzung, <a href="https://webgate.ec.europa.eu/icsms/">Quelle</a>).</p>
<p>Doch seltsam. Aus dem nunmehr neuen Verordnungsvorschlag vom 15. Juli 2017 sind alle Hinweise und Details zu Datenbankangelegenheiten und Herstellerpflichten verschwunden. (<a href="http://www.ipex.eu/IPEXL-WEB/dossier/document/COM20150341.do">Quelle</a>)</p>
<p>Dieser neue Entwurf verweist lieber auf nicht (mehr) näher definierte und in Zukunft von der Kommission direkt zu verabschiedende, sogenannte delegierte Rechtsakte,
die sich auf bestimmte Produktgruppen beziehen, die Pflichten von Herstellern und Händlern in Bezug auf eine Produktdatenbank spezifizieren und
die Kommission operativ genau dazu explizit ermächtigt wird (s. Art. 12.3, 15.7.2017).</p>
<p>Besteht die Möglichkeit, dass im aktuellen Verordnungsentwurf verschwundene Teile im Anschluss an die Verabschiedung der Verordnung in delegierten Rechtsakten umgesetzt werden sollen?</p>
<p>Delegierte Rechtsakte? Für alle nicht-EU-Rechtsexperten:
“Artikel 290 des Vertrags über die Arbeitsweise der Europäischen Union erlaubt es dem EU-Gesetzgeber (im Allgemeinen das Europäische Parlament und der Rat),
an die Kommission die Befugnis zur Verabschiedung von nichtlegislativen Rechtsakten zur allgemeinen Anwendung abzutreten,
wenn diese bestimmte nicht wesentliche Elemente eines Gesetzgebungsakts ergänzen oder abändern.
So können delegierte Rechtsakte beispielsweise neue (nicht wesentliche) Regeln hinzufügen oder nachträgliche Änderungen an bestimmten Aspekten eines Rechtsakts einschließen.
Der Gesetzgeber kann sich so auf die Grundlinien und Ziele der Politik konzentrieren, ohne übermäßig detaillierte und oftmals sehr technische Diskussionen eingehen zu müssen.” (<a href="http://eur-lex.europa.eu/legal-content/DE/TXT/HTML/?uri=LEGISSUM:ai0032">Quelle</a>)</p>
<p>Kurz: Unwichtige Details darf die Kommission selbst in gültige Gesetze reinschreiben.</p>
<p>Sind die Vorteile der Doppelplus Datenbank der neuen Ära nun unwichtig oder vielleicht nur schwierig argumentierbar?
Vielleicht gibt eine ökonomische Betrachtung Aufschluss.</p>
<p>Aus betriebswirtschaftlicher Sicht stellt das demnächst unter Androhung von Bußgeld (siehe (33), 15.6.2017) verpflichtend zu
nutzende System nämlich absehbar keine Entlastung dar, da wie bisher
“die Inverkehrbringer Produktinformationen in gedruckter Form den Händlern auf Nachfrage zur Verfügung stellen müssen” (s. Article 3.1, 15.6.2017).
Auch die Veröffentlichung der eigenen Energieeffizienzsteigerungen auf der eigenen Internetseite werden sich die Hersteller nicht nehmen lassen,
was auch an der Stelle keine Aufwandsminderung bringt.</p>
<p>Zudem treffen die erhöhten Risiken von zentralisierten Großdatenbanken im Falle von Datenzugriff durch Unbefugte auf den vertraulichen Teil der Datenbank
vermutlich nicht einzelne Hersteller sondern immer eine Mehrzahl von Herstellern oder eben alle auf einmal.
Der Verordnungsentwurf weist zwar auf einen verhältnismäßigen Sicherheitsstandard beim Betrieb der Datenbank hin,
wie so oft wird jedoch nicht auf die volks- und betriebswirtschaftlichen Schäden im Falle eines Datenlecks hingewiesen.
Kompensationen werden gar nicht erst genannt, obwohl sich durch die geforderten technische Unterlagen und Messprotokolle insbesondere kleine und mittlere Unternehmen (KMU) auf dünnem Eis bewegen dürften,
da diese interne Prozessbeschreibungen, Hinweise auf geistiges Eigentum und, allgemein, Betriebsgeheimnisse (Article 12.5 b-f, 15.6.2017)
per Gesetz in eine externe Datenbank auslagern müssen.
Wenn ein Hersteller nun nur ein oder zwei Produkte hat und eben diese Daten gestohlen werden, dann ist das eine existentielle Bedrohung.
Der Hinweis mag überflüssig sein, aber “KMU sind das Rückgrat der europäischen Wirtschaft” (<a href="http://ec.europa.eu/growth/smes/">Zitat</a> EU Kommission).</p>
<p>Da sich aber auch bei intakter Datensicherheit der bisherige Aufwand seitens der Unternehmen nicht verringert sondern absehbar vergrößert,
so ist dies bei genauerer Betrachtung auch auf volkswirtschaftlicher Ebene der Fall. Denn, obwohl Energieeffizienz als Hauptgrund über allem steht,
der Betrieb einer zentralen Großdatenbank zusätzlich zu den nach wie vor laufenden Server von Herstellern und Aufsichtsbehörden stellt sicher keine Effizienzsteigerung dar,
da sowohl Aufwand und Energieverbrauch durch noch eine Datenbankpflege und -anbindung bei allen Beteiligten steigen werden.</p>
<p>Der volkswirtschaftliche Mehrwert der geplanten Datensammlung wird zumindest in den bisherigen Verordnungsentwürfen nicht deutlich, da an den Produkten und der Produktivität
der Unternehmen keine unmittelbare Verbesserung erzielt wird, und nur eine Änderung dort sollte die gestiegenen Transaktionskosten durch Datenpflege und Energieaufwand
zumindest aufwiegen können.
Insbesondere der Wettbewerb um immer energieeffizientere Geräte wird durch die Kennzeichnung zwar transparenter, aber in seinem Kern, der Energieeffizienzinnovation
auf technischer und technologischer Ebene, nicht beschleunigt. Zwar werden Anreize geschaffen, jedoch fehlt der dadurch gebundene Aufwand bei der Weiterentwicklung der Produkte.
Hier sind insbesondere agile Jungunternehmen und Ausgründungen die treibenden Kräfte bei Energieeffizienzsteigerungen und genau diese werden durch die geplante Datenbank
zu anteilsmäßig höherem Aufwand und Risiko verpflichtet als ihre etablierten Konzernmarktbegleiter.</p>
<p>Wäre hier eine selbstkritische Reflektion angebracht? Denn am Ende des Tages benötigt auch Brüssel eine funktionierende Wirtschaft als Grundlage der hochtechnisierten Gesellschaft.
Dies zeigt auch das folgende Schlußbeispiel. Denn obwohl der Verordnungsentwurf nicht für Verkehrsmittel gilt,
so sind dennoch jüngste Ereignisse in diesem Sektor offensichtlich berücksichtigt worden, wenn den Herstellern verboten wird “die Leistungsparameter des Modells
automatisch an Testbedingungen anzupassen.” (Article 3.5, 15.6.2017)</p>
<p>Oder schlagen nicht bereits heute zwei Herzen in Brüssels Kommissionsbrust? Folgendes Ereignis legt das nahe:</p>
<p><a href="https://www.reuters.com/article/us-germany-emissions-eu-idUSKBN1A70G8">Reuters</a> berichtet: “In einem Brief, der Reuters vorliegt, argumentiert die EU Industriekommissarin Elzbieta Bienkowska an die Verkehrsminister gegen die Ausgrenzung
von Dieselfahrzeugen aus den Innenstädten:
‘Dies würde der Industrie die notwendigen Mittel unzugänglich machen, die für die Investitionen in Nullemissionsfahrzeuge notwendig sind.’” (e.Ü.)</p>
<p>*) Die Position des DIHK wurde der Redaktion als aktuell und unverändert bestätigt.
[A.d.R.: der Artikel enthält eigene Übersetzungen von englischen Quellen]</p>
<p>Update: <a href="http://europa.eu/rapid/press-release_MEMO-19-1596_de.pdf">EU Pressemeldung vom 11.03.2019</a></p>
tag:blog.resumer.de,2017-04-01:/2017/04/die-kultur-der-reparatur-und-ihre-sprache/Die Kultur der Reparatur und ihre reparaturbedürftige Sprache2017-04-01T12:34:01Z2017-04-01T12:34:01Z<p>Die aktive Kultivierung von Reparaturen als Serum gegen die wortwörtlich toxischen Auswirkungen der Wegwerfgesellschaft
<!-- more -->
macht nicht erst seit <a href="https://www.youtube.com/watch?v=P03Ci3cVjgQ">Wolfgang Heckls</a> <a href="https://www.fairmondo.de/articles/wolfgang-m-heckl-die-kultur-der-reparatur-taschenbuch-ean-9783442174836-fairmondo-buchhandel">Buch</a> Sinn.
Zunehmend wird auch die zwischenmenschliche Dimension von einer Werterhaltungskultur als Gegenkraft zum kulturdegenerativen Wertschöpfungsimperativ
der gängigen Ökonomietheorien greifbar.
So schreibt <a href="https://www.fairmondo.de/articles/gerhard-heufler-design-basics-taschenbuch-ean-9783721205312">Prof. Heufler</a>, dass bereits “Kinder zu ihren Spielsachen Beziehungen auf[bauen] [.. und]
Da viele Produkte heute nicht mehr [reparierbar] sind, sondern als Kurzzeit- oder Wegwerfprodukte konzipiert werden,
bleibt nur ein deprimierendes Entsorgen übrig. Der Versuch einen ‘Bruch zu kitten’ und damit ein bestehendes Problem zu lösen,
ist von vornherein unmöglich und ein für das Kind wichtiger Lernprozess wird somit verhindert”.
Sollte sich zeigen, dass diese fundamentale Verhinderung der individuellen Objektbeziehung und -pflege sich auch im kollektiven Beziehungsverlust
zur Natur als Lebensgrundlage menschlicher Existenz äußert, können auch aktuelle Trends hin zu maschinellem Leben (künstliche Intelligenz) und der Suche
nach erdähnlichen Planeten rational besser verstanden werden.</p>
<p>Aber was ist Kultur eigentlich?</p>
<p>Die <a href="https://www.bpb.de/gesellschaft/kultur/kulturelle-bildung/59917/kulturbegriffe?p=all">Bundeszentrale für politische Bildung</a> schreibt hierzu, Kultur wäre
die “mithilfe von planmäßigen Techniken selbst geschaffene Welt der geistigen Güter, materiellen Kunstprodukte und sozialen Einrichtungen”.</p>
<p>Gemessen an dieser Definition, kann die soziale Mikroökonomie eines Reparatur Cafés etwa als kulturfähig bezeichnet werden?</p>
<p>Unbedingt, denn mithilfe von planmäßigen Reparaturtechniken wird dort eben der Erhalt und die Pflege von individuellen Beziehungen
zu materiellen Produkten durch die Kunst der Reparatur in Kooperation aller Besucher und Betreuer gelebt.
Reparatur Cafés sind lebendiger Ausdruck und verortbare Stätten der Kultur der Reparatur.</p>
<p>Und woran erkennt man eine lebende Kultur auf der individuellen Ebene?</p>
<p>Übernimmt man die ‘Planmäßigkeit’ einer Kultur der Reparatur in den eigenen Alltag, dann wird man vermutlich Änderungen im eigenen
Konsumverhalten feststellen.
Allgemein könnte man von der Aneignung und Integration von kulturspezifischen Verhaltensmustern im eigenen Alltag sprechen.
Und das impliziert gegebenenfalls den Ersatz von bisherigen Verhaltensmustern.
Und weil sich jedes Verhaltensmuster auf die eigene Erfahrungen auswirkt, sind neue Erfahrungsmuster durch neue Verhaltensmuster vorprogrammiert.
Damit einhergehend stellt sich immer eine erlebbare Verfeinerung von dem eigenen Verständnis der jeweiligen Kultur ein.
Das ist beim Besuch oder Wechsel in ein anderes Unternehmen genauso erfahrbar, wie beim Umzug in eine andere Stadt oder ein anderes Land.
Mit dieser Verfeinerung der Erfahrung geht eine Verfeinerung des Verständnisses einher, die über kurz oder lang ihren Ausdruck
in der Sprache sucht und finden wird.</p>
<p>Ist eine der Kultur der Reparatur gerechte Sprache mit klaren Begriffen erstrebenswert?</p>
<p>Ja, denn der Austausch von Gedanken und Ideen ist ein sozialer Aspekt der “selbst geschaffenen Welt der geistigen Güter”, auch einer Kultur der Reparatur.
Und die Sprache ist notwendiges Mittel menschlichen Austauschs und Spiegel der abstrakten und konzeptionellen Ordnung jeder Kultur.</p>
<p>Um nun der Komplexität eines Themas, und technische Reparaturen sind alles andere als monoschematisch, gerecht zu werden
wird es nicht zuletzt aus einem ganz praktischen Grund früher oder später zur Etablierung von neuen Begriffen und zur Reaktivierung oder Neudefinition von bestehenden Begriffen kommen.
Und dieser Grund ist die Vermeidung von Missverständnissen beim innerkulturellen und zwischenmenschlichen Erfahrungsaustausch.</p>
<p>Jede Kultur hat einen kollektiven Erfahrungsschatz der sich auch in der Etablierung von Regeln normativ ausdrückt.
Als Beispiel eine Regel aus dem Straßenverkehr: “Bei Niederschlag sind Schneeketten anzulegen.”
Offensichtlich beansprucht diese Regel eine Allgemeingültigkeit, die in weiten Teilen nicht im Einklang mit der empirischen Erfahrung zu stehen scheint.
Es mangelt dieser Regel konkret an Genauigkeit, denn ein Nieselregen im Sommer ist auch ein Niederschlag und die Regel “bei Nieselregen sind Schneeketten anzulegen” ergibt keinen Sinn.
Diese Regel wird also unseren Erfahrungen in unserer Kultur der Individualmobilität nicht gerecht.
Richtiger wäre: “Bei heftigem Schneefall sind auf diesem Streckenabschnitt Schneeketten anzulegen.”
Deshalb bedarf es nicht gleich <a href="http://www.faz.net/aktuell/gesellschaft/schotten-haben-mehr-woerter-fuer-schnee-als-inuit-13819366.html">421 verschiedener Worte für Schnee</a>, aber ‘Niederschlag’ als Begriff ist hier einfach zu allgemein.</p>
<p>Eine ähnliche Situation ist in der Kultur der Reparatur zu beobachten wenn es um den Begriff der Reparierbarkeit geht.</p>
<p>Die Reparierbarkeit der materiellen Güter ist das Tor zur Kultur der Reparatur. Ihr Fehlen eine Verhinderung dieser Kultur.</p>
<p>Doch was ist diese Reparierbarkeit genau?</p>
<p>Die professionellen Reparateure sagen: “Ohne Ersatzteile gibt es keine wirtschaftliche Reparierbarkeit.” (Forderung 1a ,s.u.)</p>
<p>Einige Umweltschützer sagen: “Die Geräte müssen reparierbar konstruiert sein.” (Forderung 1b, s.u.)</p>
<p>Eine andere Gruppe meint: “Ohne Reparaturanleitung ist das Gerät nicht für jeden Menschen reparierbar.” (Forderung 4, s.u.)</p>
<p>Und zwei Beobachtungen im Reparatur Café sagen: “Kaputtes Display? Gehen Sie zu dem Herrn da drüben, der kann Ihnen dabei besser helfen als ich.” (Forderung 3, s.u.)
oder “Moment, dazu muss ich Ihnen kurz das richtige Werkzeug holen.” (Forderung 2, s.u.)</p>
<p>Wer hat nun recht? Alle haben recht, denn der Begriff ‘Reparierbarkeit’ ist wie der ‘Niederschlag’ im Beispiel oben an dieser Stelle zu ungenau.</p>
<p>Interessanterweise bietet die deutsche Sprache (und bei anderen Sprachen ist das ähnlich) einen Ansatz zur Klärung der Situation.
Nehmen wir die Begriffe ‘Reparierbarkeit’ und ‘Reparaturfähigkeit’ mit ihren abgeleiteten Adjektiven.
Diese befinden sich momentan in synonymer Verwendung, woran dieser Artikel eine Verbesserung beabsichtigt.</p>
<p>Die ‘Reparaturfähigkeit’ ist offensichtlich eine Fähigkeit, und Fähigkeiten sind aktiv
(“aktive Fähigkeit” und “Vermögen”, s. <a href="https://www.fairmondo.de/articles/ernst-bloch-das-prinzip-hoffnung-taschenbuch-ean-9783518281543-fairmondo-buchhandel">Bloch</a>) und damit notwendigerweise subjektive
Eigenschaften einer Person: die Fähigkeit zur Reparatur.</p>
<p>Davon unterscheidet sich die ‘Reparierbarkeit’ als passive Möglichkeit oder Potentialität des unbelebten Objekts als Gegenstand von Reparieren.</p>
<p>Es kann also bereits durch bestehende Begriffe aus dem Wortschatz der Sprache subjektive Reparaturfähigkeit von objektiver Reparierbarkeit unterschieden
werden und diese Unterscheidung ist logisch und sinnvoll.</p>
<p>Denn nun wird klar, dass die professionellen Reparateure mit Ihrer Forderung
nach Ersatzteilen zusammen mit der Forderung nach reparaturfreundlicher Gerätekonstruktion einiger
Umweltschützern (Forderung 1a+1b, “konstruktive Reparierbarkeit”) und möglichst geringen Anforderungen
an die hierfür notwendigen Werkzeuge und Ausstattung (Forderung 2, “ausstattungsmäßige Reparierbarkeit”) jeweils eine objektive
Produktanforderung als materielle Eigenschaften artikulieren.</p>
<p>Und obwohl der Schwierigkeitsgrad einer Reparatur ursächlich auch auf die Konstruktion eines Geräts zurückgeführt werden kann,
ist die praktisch relevante Auswirkung dieser Konstruktion ab einem gewissen Zeitpunkt unumkehrbar und es bleibt nur eine
entsprechende Anforderung an die Reparierenden. Und diese bestimmt die subjektive Reparaturfähigkeit.
Dies wird sowohl in der ‘natürlichen Selektion’ nach der Erfahrung und dem Vorwissen der
betreuenden Person (Forderung 3, “angeeignete Reparaturfähigkeit”) im Reparatur Café deutlich,
als auch in der Erschließung des (latenten) subjektiven Reparaturpotentials durch dafür geeignete, zusätzlich
zum Produkt bereitgestellten Anleitungen und Videos, welche die angeeignete Reparaturfähigkeit ergänzen (Forderung 4, “zusätzliche/ergänzte Reparaturfähigkeit”).</p>
<p><img src="/assets/img/boilerrepair_170108c.png" alt="Die vier Anforderungen an Reparaturfreundlichkeit" /></p>
<p>Zusammenfassend ergeben sich also vier verschiedene Anforderungen an Reparaturfreundlichkeit:</p>
<ol>
<li>
<p>konstruktive Reparierbarkeit (objektiv)</p>
</li>
<li>
<p>ausstattungsmäßige Reparierbarkeit (objektiv)</p>
</li>
<li>
<p>angeeignete Reparaturfähigkeit (subjektiv)</p>
</li>
<li>
<p>ergänzte Reparaturfähigkeit (subjektiv)</p>
</li>
</ol>
<p>Begriffliche Klarheit wird abgeleitet aus konzeptioneller Klarheit und beide haben nicht nur im informellen Austausch in einer ehrenamtlichen Reparaturinitiative ihre Vorteile.
Klare Definitionen werden unabdingbar sobald sich in einer Gesellschaft normative Regeln in Form von Industriestandards und Gesetzen bilden wollen.
Dabei sollten Anforderungen in Standards und Gesetzen nicht nur klar formuliert, sondern insbesondere auch unabhängig überprüfbar sein.</p>
<p>Deshalb wird in dem folgenden Aufsatz eine detaillierte Systematik zur allgemeinen Bewertung der Reparaturfreundlichkeit von
technischen Produkten vorgestellt (engl.): <a href="http://blog.resumer.de/assets/img/streibl_systematic_repairability_170321a.pdf">PDF</a></p>
tag:blog.resumer.de,2016-11-03:/2016/11/empfehlung-3sat-interview-mit-prof-stephan-lessenich-zur-externalisierungsgesellschaft/Empfehlung: 3sat Interview mit Prof. Stephan Lessenich zur Externalisierungsgesellschaft2016-11-03T11:34:00Z2016-11-03T11:34:00Z<p>“Neben uns die Sintflut - Die Externalisierungsgesellschaft und ihr Preis” heisst das neue Buch von
<!-- more -->
<a href="http://www.stephan-lessenich.de/">Prof. Stephan Lessenich</a>, das er mit Eva Schmidt in diesem sehenswerten Interview auf der Buchmesse in Frankfurt bespricht
(das <a href="https://www.fairmondo.de/articles/stephan-lessenich-neben-uns-die-sintflut-gebundenes-buch-ean-9783446252950">Buch</a> ist auch als <a href="https://www.fairmondo.de/articles/stephan-lessenich-neben-uns-die-sintflut-mp3-cd-horbuch-ean-9783946596073">Hörbuch</a> erhältlich).
Das Interview kann über diesen externen Link zur Mediathek von 3sat dort aufgerufen werden:</p>
<p><a href="http://www.3sat.de/mediathek/?mode=play&obj=62230">http://www.3sat.de/mediathek/?mode=play&obj=62230</a></p>
<p>Zur Inklusion aller Leser/innen folgt ein Transkript:</p>
<p>ES: ‘Wir leben nicht über unsere Verhältnisse, wir leben über die Verhältnisse anderer’, sagt der Soziologe Stephan Lessenich.
Die reichen, hochindustrialisierten Länder der Welt lagern die negativen Effekte ihres Handelns in ärmere Regionen der Welt aus.
Und dieses Leben auf Kosten anderer nennt der Soziologe Stephan Lessenich ‘Externalisierung’.
Und dazu hat er ein neues Buch geschrieben: ‘Neben uns die Sintflut’. Es ist im Hanser Verlag erschienen.
Und ich freue mich, dass Stephan Lessenich heute bei uns zu Gast ist.
Willkommen Herr Lessenich.</p>
<p>SL: Hallo Frau Schmidt.</p>
<p>ES: Ja, sie analysieren die Beziehung zwischen reichen und armen Staaten, sprechen sogar von einer Art Paartherapie.
Nun ist es eigentlich hinlänglich bekannt, das reiche Staaten auf Kosten armer Staaten leben.
Sie sagen selber in Ihrem Buch: Das weiss jedes Kind.
Warum brauchen wir dann aktuell, ein Buch wie Ihres?</p>
<p>SL: Es könnte zumindest jedes Kind das wissen.
Ich weiss nicht, ob jedes Kind das weiss.
Ich weiss auch nicht, ob die Durchschnittsbürgerin das weiss.
Ich glaube wir brauchen das Buch, weil wir in einer Gesellschaft leben und unter gesellschaftlichen Verhältnissen, wo wir in der Lage sind, dieses Wissen auszublenden und zu verdrängen.
Wir müssen es nicht wissen.
Wir bekommen es zwar manchmal zu sehen, beispielsweise war die Fluchtmigration des letzten Jahres ein Anlass bei dem wir gesehen haben, wie es ausserhalb unserer Grenzen aussieht.
Unter welchen Lebensverhältnissen anderswo, in anderen Weltregionen Menschen ihr Leben fristen müssen, was sie dann zur Flucht treibt.
Aber wir müssen das in unserem Alltag nicht zur Kenntnis nehmen, wir können das ganz gut ausblenden und ich halte in dem Buch dafür, dass das auch eine Form von Macht ist.
Eine Machtposition nämlich in einer Gesellschaft, in einer sozialen Lage zu leben, wo man die Not und das Elend anderer nicht zur Kenntnis nehmen muss.</p>
<p>ES: Der Untertitel Ihres Buches heisst ‘die Externalisierungsgesellschaft und ihr Preis’. Was ist denn ihr Preis Ihrer Meinung nach?</p>
<p>SL: Das ist ja die Grundidee, dass der Preis woanders anfällt, also dass wir externalisieren, heisst: auslagern.
Wir lagern beispielsweise schmutzige Produktion aus in Drittstaaten.
Wir lagern schlechte Arbeit aus.
Wir bekommen das manchmal dann zu sehen, wenn in Bangladesh dann Textilfabriken abbrennen und 1000 oder vielleicht auch nur 25 Personen dort sterben.
Wir lagern beispielsweise den Flächenbedarf für landwirtschaftliche Produkte aus, die wir konsumieren.
Die werden nicht hier angebaut, sondern in Lateinamerika mit einem riesen Pestizideinsatz.
Das heisst, wir lagern aus, und die Kosten dieser Auslagerung entstehen an anderer Stelle, nicht bei uns zuhause.
Das ist im Wesentlichen der Preis.
Den sozialen, den ökonomischen, den ökologischen Preis unserer Arbeitsweise, unserer Produktionsweise, unserer Lebensweise zahlen andere.
Und das Buch macht aber auch das Argument, dass es durchaus möglich ist, dass in Zukunft wir auch stärker herangezogen werden, und dafür bezahlen müssen, wie wir leben und wie wir andere leben lassen.</p>
<p>ES: Das ist der Ausblick in Ihrem Buch. Sie sagen, wir sehen die Kriege und Konflikte und es kommt auf uns zurück.
Wie stellen Sie sich das denn vor, was wird da auf uns zurückkommen?</p>
<p>SL: Ich glaube, das dass, was wir im letzten Jahr erlebt haben - 1,1 Millionen Flüchtlinge hiess es erst, dann nachher wurde es auf 900 Tausend reduziert, war aber keine große Nachricht mehr wert - dass wir erlebt haben, dass Menschen vor Krieg, vor Ressourcenkonflikten, vor Armut, vor Not, oder auch nur vor Chancenlosigkeit fliehen, und ihre Heimat verlassen, und zwar massenhaft.
Das werden wir in Zukunft glaube ich weiterhin erleben.
Bei all den Bemühungen, die angestellt werden politisch, unseren Sozialraum zu schützen davor und abzuschliessen, wird das weiterhin der Fall sein.
Und auch die ökologischen Kosten werden zunehmend auf uns zurückschlagen.
Einstweilen sind wir in der Lage hier mit sehr großem, ökologischem Fußabdruck zu leben und dennoch die Umweltschäden woanders anfallen zu lassen.
Und der Klimawandel hat derzeit seine stärksten Effekte ausserhalb unserer Grenzen.
Aber auch der Klimawandel wird potentiell auf uns zurückschlagen.
Das wird nicht mehr allzulange dauern.
Wir merken es manchmal schon mit Starkregenereignissen oder Wirbelstürmen oder veränderten Wetterverhältnissen.
Das wird zunehmen.
Das heisst, seit dem wir in einer Welt leben, in einer Welt des Kapitalismus, steigen auch die Chancen, dass der Preis nicht nur irgendwoanders anfällt, sondern auf uns zurückgeführt wird.</p>
<p>ES: Ja, Sie schreiben: ‘Wir externalisieren, weil wir’s können, aber: in gewisser Weise externalisieren wir auch, weil wir nicht anders können. Weil soziale Mechanismen uns dazu treiben, weil die verallgemeinerten Praktiken unserer sozialen Umwelt uns dazu veranlassen’, schreiben Sie wörtlich.</p>
<p>SL: Ja.</p>
<p>ES: Das ist ja genau der entscheidende Punkt.
Wir reden ja hier über Jahrhunderte gewachsener Wirtschaftsstrukturen.
Wie sollen wir die denn verändern?</p>
<p>SL: Es ist in der Tat wichtig zu sehen, dass Externalisierung und Externalisierungsgesellschaft, dieses hübsche, knappe, soziologische Wort nicht nur die Gegenwartsgesellschaft beschreibt auf eine Weise, sondern dass sich das über Jahrzehnte, ja, Jahrhunderte entwickelt hat.
Das fängt mit der Kolonialgeschichte an, wo auch schon Gewalt ausgelagert wurde.
Dass wir unsere Gesellschaften befriedet haben, hat nicht zuletzt damit zu tun, dass wir in andere Gesellschaften Gewalt und Zwang, Zwangsverhältnisse getragen haben.
Das hat eine lange Geschichte.
Der Imperialismus des späten 19. Jahrhunderts, des frühen 20. Jahrhunderts waren nochmal Hochphasen.
Und heute hat das weniger gewaltförmige, stärker verrechtlichte Gestalt.
Aber wir müssen sehen, dass das lange gewachsen ist und dass unsere Gesellschaft so eingerichtet ist, in allen ihren Institutionen.
Auch unsere wirtschaftlichen Institutionen sind so geartet, dass wir damit leben, dass wir produzieren und konsumieren auf eine Weise, wo andere einen Großteil der Kosten tragen.
Das heisst, wenn ich jetzt sage: wir alle sind Teil des Problems, dann soll das nicht nur eine Schelte mit jedem einzelnen sein, und irgendwie mit dem Moralfinger zeigen.
Sondern wir müssen uns auch klarwerden, dass wir die Einrichtung dieser Gesellschaft, also wie Wirtschaft funktioniert, wie der Welthandel organisiert ist, wie wir konsumieren, dass wir Strukturen verändern müssen.
Das heisst, es geht nicht nur um die Veränderung von individuellen Verhaltensweisen, mal weniger Fleisch zu essen oder auf die Produktionsbedingungen der Kleidung zu achten, die man trägt, sondern es geht wirklich darum sich klar zu machen, es sind Strukturen, die dazu führen.
Und wir haben als einzelne relativ geringe Möglichkeiten, es zu verändern, wenn wir nur als Konsumenten handeln.
Aber wir haben gemeinsam schon die Möglichkeit, nämlich durch kollektives Handeln und, ich würde sagen, Politisierung der Frage.</p>
<p>ES: Sie sprechen es an, es reicht nicht, an der Kleidung etwas zu verändern.
Das ist ja ein springender Punkt in Ihrem Buch.
Da nehmen Sie den Leser ja ein bisschen in die Mangel.
Sie sagen ja Betroffenheit, Wiedergutmachungsspenden, ethischer Konsum, das reicht alles nicht. Aber es ist doch zumindest ein Anfang, oder wie sehen Sie das?</p>
<p>SL: Es ist ein Anfang aber es hat glaube ich wenig Sinn wenn wir jetzt die Patenschaft für ein Kind in Lateinamerika übernehmen.
Das ist zwar gut, aber es hat wenig Sinn, wenn wir ansonsten so weiterleben, wie bisher, und denken, das würde es richten.
Das kann machen.
Man kann auch bei der Misereor Kollekte oder an Weihnachten ein bisschen mehr in den Klingelbeutel geben.
Das ist aber letztlich auch eine Form des versuchten Freikaufens und der Gewissenserleichterung, wenn wir gleichzeitig so weiterleben, wie wir es tun.
Wenn wir Billigklamotten kaufen oder ich habe im Buch ja das Beispiel der Aluminiumpads fürs Kaffeetrinken.
Die gabs vor zehn Jahren noch nicht.
Mittlerweile werden zwei Milliarden davon im Jahr in Deutschland allein verbraucht.
Zwei Milliarden!
Wenn wir weiterhin unseren Coffee-to-go als Coffee-to-throw verwenden.
In jeder Stunde 250.000 Kaffeebecher. Rund um die Uhr, auf 24 Stunden gerechnet.
Wenn wir weiter so leben und denken, wir könnten durch Mülltrennung oder vielleicht mal dann bei irgendeinem Fairtrade Kleidungshandel ab und an mal einkaufen, das ist halt dann zu wenig.
Ich möchte damit diese individuellen Versuche, sich irgendwie umweltgerechter oder sozialgerechter zu verhalten, nicht diskreditieren,
aber ich glaube wir brauchen mehr.
Wir brauchen Druck letztlich auf die politisch Verantwortlichen.
Und der kommt nich von selbst, sondern hier müssen wir gemeinsam für etwas streiten.</p>
<p>ES: Und wir brauchen einen ganz grossen Wurf, wenn ich Sie richtig verstehe.
Sie wollen eine ganz prinzipielle Veränderung unserer Strukturen.
Und das heisst am Ende Wohlstandsverzicht, oder was heisst das?</p>
<p>SL: Also ich fürchte in den extrem reichen Gesellschaften des globalen Nordens, also beispielsweise Deutschlands, wird es auch zu Wohlstandseinbußen führen, das muss man sich klarmachen.
Ich weiss, dass Verzicht nicht sexy klingt und sich nichts ist, womit man Wahlen gewinnt.
Aber wenn wir uns vergegenwärtigen in welchen Verhältnissen wir leben, was für uns alltäglich normal ist, welche Lebensführungsmuster, welche Möglichkeiten, beispielsweise des Reisens.
Mich heute oder morgen in einen Flieger zu setzen und irgendwo auf die Welt hinzufliegen.
Ich versuche zum Beispiel zu zeigen, dass es ein gespaltenes Mobilitätsregime auf der Welt gibt.
Wir haben alle Möglichkeiten uns unsere Urlaubsziele auszusuchen, irgendwie durchs Mittelmeer zu cruisen, und an allen Orten unsere Dreck zu hinterlassen.
Und große Teile der Weltbevölkerung können sich nichtmal aus ihrem lokalen Umfeld wegbewegen, geschweige denn daran denken, in andere Weltregionen zu fahren.
Also wir werden unsere Verhaltensweisen, unsere alltäglich gewohnten Lebensführungsmuster tatsächlich verändern müssen,
wenn wir von uns aus etwas an den Verhältnissen ändern wollen.
Ich glaube aber gleichzeitig, dass garnicht nur wir gefragt sind, der Wandel, der Druck auf Veränderung wird aus dem globalen Süden kommen.
Da leben einfach mehrere Milliarden Menschen unter Verhältnissen, unter denen hier niemand leben wollen würde.
Und nicht nur durch Fluchtmigration sondern auch durch politischen Druck wird von dem globalen Süden sehr viel Bewegung ausgehen, die uns dann im Guten oder im Schlechten dann zur Veränderung treiben wird.
Wir würden besser jetzt schon damit anfangen.</p>
<p>ES: Ich habe mich gefragt, als ich Ihr Buch gelesen habe, ob der Druck auch von uns selber kommt.
Sie sagen ja so eine Externalisierungsgesellschaft baut auf auf Wachstum, das ist eine Art Droge, die wir sozusagen liefern müssen.
Nun stagnieren aber die Industrienationen.
Und es gibt Anzeichen, dass wir vielleicht in einer sogenannten säkulären Stagnation leben, also auf viele Jahre, vielleicht Jahrzehnte, kein Wachstum haben.
Was passiert dann?
Glauben Sie, dass so eine Gesellschaft, die auf Ausbeutung aufbaut, wie sie sagen, implodiert?
Dafür brauchen wir gar keine Zuwanderung aus dem Süden?</p>
<p>SL: Naja, diese Gesellschaft beruht seit 500 Jahren auf Ausbeutung.
In unterschiedlichen politischen Formen.
Und sie wird jetzt auch nicht von heute auf morgen zusammenbrechen.</p>
<p>ES: Aber es geht ja um das Wachstum.</p>
<p>SL: Aber sie beruht auch auf Wachstum und wir kommen jetzt halt aus einer historischen Phase nach dem zweiten Weltkrieg, fünf, sechs Jahrzehnte des im historischen Vergleich auch extremen Wachstums, was zu einer extremen Wohlstandssteigerung geführt hat.
Und natürlich ist das “Problem”, dass wir diesen Wohlstand und das Wachstum als Voraussetzung im wahrsten Sinnte des Wortes eingepreist haben in unsere alltägliche Lebensführung und in das, was wir für normal halten.
Wenn sich jetzt mal jemand hinstellen würde und sagen: Leute, wir müssen uns einschränken und zwar nicht nur nächstes Jahr, sondern auf Dauer.
Wir müssen umstellen.
Wir kömnnen nicht mehr damit rechnen, dass anderswo auf der Welt beispielsweise die Millionen Tonnen Soja produziert werden, die wir für Biotreibstoffe brauchen, oder für unseren Fleischkonsum oder für alle möglichen Produkte des alltäglichen Bedarfs.
Wenn man darauf hinweist, dann ist es natürlich klar, dass es da Abwehrbewegungen gibt.
Und auch Ängste, dass man nicht so weiterleben können wird wie bislang.
Das wird zu wirklich, glaube ich, massiven Veränderungen führen.
Und das wir für die nicht offen sind, ist naheliegend.</p>
<p>ES: Sie schreiben, die Externalisierung heisst zwei Geschichten zu erzählen: die des Unglücks der einen und die des Glücks der anderen.
An der Stelle habe ich mich gefragt, ob man die “Täter” und die “Opfer” unseres Systems, dieser Externalisierung, wirklich auf Länder beschränken kann.
Also die, die Glück haben, sitzen ja in den Entwicklungs- und Schwellenländern selber durch einen wachsenden Mittelstand.</p>
<p>SL: Klar, kann man nicht so einfach.
Ich versuche zwar einerseits plakativ zu argumentieren, und ich glaube im Kern stimmt es auch, dass die reichen Gesellschaften des globalen Nordens, auch die im Schnitt reichen Gesellschaften des globalen Nordens sind.
Es lässt sich zeigen, dass noch die ärmste Person in Norwegen reicher ist, vom pro Kopf Einkommen, als 90 % der Weltbevölkerung.
Die reichen Gesellschaften sind nicht umsonst reich, sondern weil sie lange Zeit von Zulieferungen, von Ressourcen, von Arbeit und von der Aufnahme ihres Mülls und ihrer Umweltschäden durch Dritte haben leben können.
Natürlich muss man dann differenzieren.
Wir haben abgestufte Externalisierungsverhältnisse.
Wir haben auch in den großen Ländern des globalen Südens, in China, in Indien, Mittelschichten, die so leben wollen, wie wir.
Und die natürlich auch die Kosten ihrer Lebensführung externalisieren.
Wir haben dort immernoch sehr große Mehrheiten, die weit entfernt sind von den Lebensmöglichkeiten und dem Lebensstandard, den wir hier haben.</p>
<p>ES: Aber sie wollen dahin. Ich habe mich ein bisschen gefragt, wenn das passiert, was sie sich wünschen.
Ja, wenn wir wirklich hier unsere Lebensverhältnisse ändern, ob dann nicht die anderen die armen Leute ausbeuten, nämlich die, die in den Ländern selber sitzen.</p>
<p>SL: Also ich glaube wir haben alle solche Befürchtungen.
Ja, oder was passiert wenn wir nicht mehr billig Textilien produzieren lassen in Bangladesch, dann werden die Leute arbeitslos.
Wir haben erst die gesamten lokalen Ökonomien dort zerstört.
Man könnte auch dort lokale Ökonomien aufbauen, die sozusagen selbsterhaltend sind, ohne dass man für den Weltmarkt billige T-Shirts produziert.
Wir retten uns in solche Vorstellungen.
Wenn wir’s nicht machen, beuten dann nicht andere aus?
Möglicherweise.
Ich glaube zwar nicht, dass es sich dann eins zu eins ersetzen lässt.
Wir haben eine lange Erfahrung in der Ausbeutung.
Wir machen das ziemlich perfekt.
Wir haben es verrechtlicht über das Welthandelsregime.
Ja, wir beziehen uns sogar darauf, dass das alles rechtens ist und dass wir den anderen auch die Möglichkeiten geben, des Freihandels.
Unter gegebenen Machtverhältnissen auf der Welt ist aber Freihandel für uns sehr viel wertvoller als für irgendeine zentralafrikanische Ökonomie.
Das heisst, ich glaube wir behelfen uns sehr oft mit der Vorstellung: Naja, es geht entweder nicht anders.
Oder: wenn wir uns verändern, dann gibt es ganz viele Trittbrettfahrer die aufsteigen und sich nicht verändern.
Ich glaube, wir kommen nicht drumrum, von uns auszugehen.
Und nicht nur individuell, sondern kollektiv in dieser Gesellschaft uns zu überlegen:
Wie könnten politische Verhältnisse verändert werden.
Ich glaube alles andere ist Augenwischerei.</p>
<p>ES: Und haben Sie da noch einen Ansatz für die vielen Zuschauer und Zuhörer hier am Stand.
Also wir haben nun wirklich ein miliares Problem besprochen, das sehr tiefgreifend ist.
Wie kommen wir da raus?
Es gibt kein Patentrezept, deswegen sitzen wir nicht hier.
Aber vielleicht gibt es einen ersten Schritt, den Sie nennen könnten.</p>
<p>SL: Ich weiss nicht.
Erste Schritte sind glaube ich die genannten.
Also mit dem eigenen Kaffebecher ins Cafe gehen und sich den Kaffee mitnehmen.
Oder vielleicht, da wo man angekommen ist sich einen Kaffee zu brauen, und ohne Aluminiumpad.
Aber ich glaube, worum es wirklich geht, ist, ich habe das angedeutet, dass wir uns politisieren müssen.
Wir müssen diese Frage zu einer politischen machen.
Und wie wir handeln gegebenenfalls allenfalls politisch, wenn etwas vor unserer Haustüre passiert.
Es soll eine Stromtrasse gebaut werden.
Dann gehen wir auf die Straße und werden ganze Teilbevölkerungen in größeren Städten mobil.
Ja, oder dritte Startbahn, vierte, fünfte, in Frankfurt oder München.
Ja, dann gibt es lokale Aufregung.
Aber wir regen uns natürlich nicht darüber auf, dass eine vierte Startbahn in Kalkutta für die Leute das geringste Übel wäre.
Von daher müssen wir uns auch die Probleme und die Not Dritter und Vierter zu eigen machen.
Und wir müssen hier dafür streiten.
Und wir müssen politischen Druck aufbauen.
Und das geht letztlich nur durch kollektives Handeln, durch die Aktivität in politischen Institutionen.
Oder, wie jetzt beispielsweise bei TTIP, niemand weiss genau, was in TTIP drinsteckt und drinsteht.
Aber jeder ahnt: naja, das ist die nächste Runde in der Ökonomisierung der Gesellschaft.
Die nächste Runde in der Ökonomisierung des Freihandels.
Und es kann irgendwie auf Dauer nicht gutgehen.
Wir müssen gegen solche Verhältnisse politisch streiten.
Ich glaube da führt kein Weg daran vorbei.
Man muss sich politisieren.</p>
<p>ES: Wir brauchen politischen Druck, sagt der Soziologe Stephan Lessenich.
Wir brauchen diesen politischen Druck in unserer Kohlenstoff- und Grenzsicherungsdemokratie.
Erschienen ist sein Buch ‘Neben uns die Sintflut - Die Externalisierungsgesellschaft und ihr Preis’ im Hanser Verlag.
Und wenn Sie jetzt Interesse an diesem Interview und vor allem an diesem Buch gefunden haben, liebe Zuschauer,
dann rate ich Ihnen auch nochmal auf unsere Seite zu gehen: www.3sat.de
Dort können Sie dieses Interview und viele andere nochmal nachhören.
Und ich bedanke mich sehr herzlich bei meinem Gast, Prof. Stephan Lessenich von der Münchner Universität LMU.
Vielen Dank, dass Sie hier waren.</p>
<p>SL: Ich danke Ihnen.</p>
tag:blog.resumer.de,2016-11-02:/2016/11/dipl-ing-wilhelmina-katzschmann-im-interview-zur-bolognareform-und-zu-frauen-im-ingenieurberuf/Dipl.-Ing. Wilhelmina Katzschmann im Interview zur Bolognareform und zu Frauen im Ingenieurberuf2016-11-02T11:34:36Z2016-11-02T11:34:36Z<p>WK: Mein Name ist Wilhelmina Katzschmann und ich bin Elektroingenieurin und leite ein Büro für
<!-- more -->
technische Gebäudeausrüstung.
Mein Büro ist bereits 48 Jahre alt und ich habe es 1995 von dem Gründer des Büros übernommen.
Wir hatten schon immer jeweils eine Niederlassung in Ludwigshafen und eine in Mannheim gehabt und somit sind wir länderübergreifend in der Metropolregion Rhein-Neckar tätig.</p>
<p>RE: Vermutlich war es zu Ihrer Studienzeit noch unüblicher als Frau ein Ingenieurstudium aufzunehmen als heute. Kann das sein?</p>
<p>WK: Genau richtig.
Studiert habe ich Ende der Siebziger.
Sicher war ich da als Frau alleine im ganzen Semester mit insgesamt 70-80 Leuten.
Nun, sie fragen sich sicherlich, wie kam ich zu diesem Beruf.
Es war eine Ausschlußbildung.
Ich wusste, was ich nicht wollte, denn diese klassischen Frauenberufe haben mir überhaupt nicht zugesagt.
Und weil ich schon immer für Mathematik, Physik und die ganzen Naturwissenschaften einen Hang hatte, hat man mir nahegelegt, einen Ingenieurberuf zu erlernen.
Man hat in der Zeit noch Lehre gemacht, also Feilen, Bohren, Fräsen von der Pike auf, und dann habe ich Elektrotechnik studiert.</p>
<p>RE: War das für Sie als Frau eine andere Erfahrung während dem Studium, als für ihre männlichen Kommilitonen?</p>
<p>WK: Während dem Studium hatte ich nie das Gefühl, irgendein Exot zu sein.
Insbesondere vor dem Hintergrund der 68er und der Emanzipationsbewegung habe ich nie eine Besonderheit bemerkt.</p>
<p>RE: Warum studieren so wenige Frauen den Ingenieurberuf?</p>
<p>WK: Damals habe ich eben deshalb einen <a href="http://blog.resumer.de/assets/img/Frauen_im_Ingenieurberuf_1988.pdf">Artikel</a> veröffentlicht und wir haben im Verband einen Arbeitskreis ‘Frauen im Ingenieurberuf’ gegründet.
Damals haben wir dem Arbeitskreis das Ziel gegeben, solange zu bestehen bis wir genügend Frauen für diesen Beruf begeistern können.</p>
<p>RE: Besteht dieser Arbeitskreis heute noch?</p>
<p>WK: Dieser Arbeitskreis besteht heute noch! (lacht)
Das hätte ich nie, nie erwartet.
Ich hätte vielmehr erwartet, dass sich daran durch die Emanzipationsbewegung etwas ändert.
Aber gehen Sie heute mal an die Ingenieurschulen für Maschinenbau oder Elektrotechnik.
Der Anteil an Frauen in den sogenannten ‘harten’ Ingenieurfächern ist leider nicht höher geworden.</p>
<p>RE: An diesem Umstand hat nichteinmal Bologna, also die Umstellung vom Diplom auf Bachelor und Master, etwas geändert?</p>
<p>WK: Dazu liegen mir noch keine Zahlen vor, das ist zu neu. Mit Bologna haben wir ganz andere Probleme.</p>
<p>RE: Welche denn?</p>
<p>WK: Speziell jetzt für die Baubranche gesprochen, also Ingenieure der Elektrotechnik, der Versorgungstechnik, Heizungs- und Klimatechniker oder Statiker, das sind ja die typischen Ingenieure, die Sie auf dem Bau finden.
Und in den früheren Ingenieurschulen waren die Studenten am Anfang des Studiums älter, weil man damals vorher noch eine Lehre gemacht hat.
Heute sind sie am Anfang des Studiums auch älter, aber weil sie vielleicht ein Jahr im Outback in Australien waren.</p>
<p>RE: Die Wehrpflicht gab es damals auch noch.</p>
<p>WK: Stimmt, meine Kommilitonen waren ja alle vor dem Studium noch bei der Bundeswehr damals.
Jedenfalls waren die Leute wesentlich besser praktisch vorgebildet.
Ich möchte auch behaupten, dass wir auch in Mathematik und Physik einen besseren Bildungsstand erreicht haben damals, im Vergleich zu heute.
Ich sehe das insbesondere durch meine Lehrtätigkeit an der dualen Hochschule und sehe ja die Abiturienten, die ich da vor mir habe.
Die Jugend kann schließlich nichts dafür, wenn sie nicht mehr von der Schule mitbekommt.
Aber dadurch müssen die ersten Vorlesungen durch die Vermittlung von Grundlagen der Mathematik und Physik aufgewendet werden.</p>
<p>Die Bolognareform hat ganz speziell für die Ingenieure in der Baubranche nur Negatives gebracht, weil wir keine Leute haben, die Praxiserfahrung haben.
Wir haben Leute die haben fünf Semester studiert, das sechste Semester ist ja dann die Bachelorarbeit.
Die Absolventen kommen dann in die Büros und wir fangen bei allem bei Null an.
Wenn sie einen Master machen, dann haben sie etwas mehr Wissen, aber eben nur auf einem ganz bestimmten Gebiet.
Das ist ja nicht mehr so, wie wenn sie früher an der Uni einen Diplom-Ingenieur gemacht haben, weil damals hatten sie im Vorstudium gute Grundlagen und dann haben sie im Hauptstudium auch Elektrotechnik und Maschinenbau gelernt.
Und das haben wir leider heute nicht mehr.
Wir kämpfen in der Branche mit den Ergebnissen der Bolognareform und wir haben deshalb ein Klartext Papier
zu dieser Bachelor- und Masterausbildung und den damit im Zusammenhang stehenden Problemen veröffentlicht.
Ich würde die Universitäten, die den Diplom-Ingenieur zurückhaben wollen, in vollem Umfang unterstützen.
Wie schlecht es steht, merke auch ich hautnah in meinem Ingenieurbüro.
Ich hole Jungingenieure bereits über die Bachelor- oder Masterarbeit herein.
Die ersten zwei Jahre können die überhaupt keine Projektarbeit machen, unmöglich.
Die sitzen im Büro und machen Zuarbeit, Sachbearbeitung und sind teilweise weniger qualifiziert wie ein technischer Zeichner, der natürlich eine ganz andere Grundausbildung hat.</p>
<p>RE: Die klassischen Ausbildungen sind durch Bologna nicht betroffen?</p>
<p>WK: Genau. Der technische Zeichner hat die klassische Ausbildung, dreieinhalb Jahre Lehre nach der mittleren Reife oder Abitur.
Ich habe auch Zeichner, die bilden wir selbst aus.
Doch um zurückzukommen auf die Bolognaabsolventen: Nach zwei bis drei Jahren fangen sie dann bei mir an Projektgeschäft zu machen.
Und dann ist es ja heute modern, jeder Karriereberater wird Ihnen das bestätigen, nach vier oder fünf Jahren die Firma zu wechseln.
Das heisst, diese Mitarbeiter haben während ihrer Zeit bei mir im Ingenieurbüro kein einziges Projekt abgeschlossen bevor sie gehen.
Und dann fange ich wieder von vorne an.</p>
<p>RE: Wie zukunftsfähig ist der deutsche Ingenieur noch?</p>
<p>WK: Die Bolognareform muss zumindest aus Sicht der Ingenieure, die in der Baubranche tätig sind, dringend überdacht werden.
Wenn sich nichts ändert würde ich jedem Studieninteressierten raten, doch eine Lehre vor dem Studium zu machen.
Mit so einer Ausbildung hat man auch langfristig die besseren Berufschancen, denn wer weiss schon was in 20 oder 30 Jahren ist.
Ich würde also generell dazu raten zuerst die Lehre zu machen, um danach zu studieren.
Zumindest in der Baubranche führt das zu schnelleren Aufstiegschancen.<br />
In meiner Branche kann man derzeit gut Geld verdienen, da es einen richtigen Mangel an praktischen Ingenieuren gibt.
Wir werden in der technischen Gebäudeausrüstung und bei den Statikern richtig Probleme bekommen in Deutschland.
Sie können sich das nicht vorstellen.
Mein Büro allein könnte wesentlich mehr Aufträge annehmen, wenn wir mehr Personal hätten.
Jeden zweiten Auftrag muss ich derzeit ablehnen und teilweise gehen diese Projekte dann ins Ausland.
Die Branche braucht dringend qualifizierten Nachwuchs.
Deshalb wäre eine dem Bolognastudium vorgeschaltete Lehre aus meiner Sicht ein Ausweg aus dieser Situation.
Und dann wird es auch mit der Karriere und dem beruflichen Erfolg schneller gehen.</p>
<p>RE: Haben die Ausbildungsberufe also durch den Bolognaprozess indirekt eine Aufwertung erfahren?</p>
<p>WK: Ja, genau.
Ich kann die Jugend darüberhinaus nur ermutigen in die ‘harten’ Fächer zu gehen, weil man damit ganz allgemein die besten Berufschancen überhaupt hat.
Zu meiner Zeit gab es ungefähr 200 Ingenieurarten.
Heute gibt es circa 3000 Ingenieurarten.
Das sind Zahlen der Universität Mainz.
So stark hat die Spezialisierung der Ingenieure zugenommen.
Wenn sie ein fundiertes, allgemeines Studium gemacht haben, können sie sich während Ihrer Karriere auch neuen technischen Trends viel leichter anpassen.
Vor 30 Jahren gab es Branchen, die gibt es heute gar nicht mehr.</p>
<p>RE: Also besser Generalist als Spezialist?</p>
<p>WK: Das Problem ist, wir haben heute Spezialisten ohne Grundlagen.
Andererseits haben wir dieses fünf- oder sechssemestrige Studium ja schon lange in den USA.
Nur in den USA kommt im Anschluss dann ein Praktikum oder mehrere Praktika.
Bei uns erfolgt anstatt der Praktika sofort der Berufseinstieg.
Möglicherweise wäre das auch für uns hier eine geeignete Anpassung unseres derzeitigen Systems.
Das heisst, sie machen die Praktika dann eben nachher anstatt der Lehre vorher.</p>
<p>Und vielleicht noch als Rat für die Damen: Man erfährt als Frau im Ingenieurberuf eine besondere Anerkennung.
Das zeigt sich für mich daran, dass die männlichen Kollegen mit den weiblichen Kollegen respektvoller umgehen,
als untereinander.</p>
<p>Aber nicht nur deshalb bin ich glücklich in meinem Beruf.</p>
<p>RE: Vielen Dank für dieses Interview.</p>
<p>WK: Gerne.</p>
tag:blog.resumer.de,2016-10-30:/2016/10/prof-moore-im-interview-zum-erfolg-der-erfolglosen-suche-nach-leben-im-all/Prof. Moore im Interview zum Erfolg der erfolglosen Suche nach Leben im All2016-10-30T11:34:03Z2016-10-30T11:34:03Z<p>Professor Dr. Ben Moore lehrt Astrophysik an der Universität in Zürich und schreibt als renommierter Wissenschaftler trotzdem</p>
<!-- more -->
<p>lesbare Bücher über Astrophysik, wie zum Beispiel <a href="https://www.buch7.de/store/product_details/1021997440">Elefanten im All</a>.</p>
<p>RE: Sie hatten diesen außergewöhnlichen Vortrag vorhin über die mathematische Wahrscheinlichkeit von außerirdischem Leben und dem aktuellen Stand der
Forschung (<a href="http://www.downvids.net/keynote-2-quot-ten-billion-new-worlds-quot-by-astrophysicist-ben-moore-924370.html">Vortrag Prof. Moore vom 29.10.2016</a>).
Ich wundere mich seit langem über die Bereitschaft der Menschheit, nach außerirdischem Leben zu suchen.
Sind wir aber andererseits wirklich bereit, außerirdisches Leben zu finden?</p>
<p>BM: Ob wir bereit sind, außerirdisches Leben zu finden?
Es kommt darauf an, wie viel Science Fiction wir uns ansehen und wie aufregend wir das Thema finden.
Ich glaube die Menschen machen sich wenig Gedanken darüber, wie schockierend unterschiedlich solche Lebensformen sein könnten.
Nicht nur ihr Aussehen könnte sich drastisch unterscheiden, sondern auch ihre Umgangsformen.
Ich bin Teil eines wissenschaftlichen Netzwerks, das sich mit dem Ablauf eines ersten Kontaktes beschäftigt, also
wie wir auf Außerirdische zugehen würden in einem solchen Fall.
Das ist eine gute Frage, weil wir nämlich so weit normalerweise nicht denken.
Üblicherweise malen wir uns aus, wie cool Außerirdische sein würden und welche Ausrüstung sie haben würden, ihre coolen Elektroniken und coolen Raumschiffe.
Die Realität sieht vermutlich ziemlich anders aus.
Einer meiner liebsten Science Fiction Filme heisst <a href="https://www.youtube.com/watch?v=82s9atP0teY">District 9</a> und in diesem Film werden die Außerirdischen von den Menschen in ein Ghetto eingesperrt in Südafrika.
Also die Umkehrung des gängigen Narrativs.
Um auf die Frage zurückzukommen: wir wissen nicht, wie wir reagieren würden.
Wahrscheinlich wird einfach nur Panik ausbrechen.</p>
<p>RE: Wäre es dann vielleicht nicht besser, wir würden nie etwas finden und besser beim Suchen bleiben?</p>
<p>BM: Aller Wahrscheinlichkeit nach sind wir es, die von intelligenten Außerirdischen gefunden werden.
Sie würden also eher zu uns kommen, hauptsächlich weil uns die Technologie fehlt, zu ihnen zu gehen.
Falls Außerirdische die Reise von einem fernen Sonnensystem auf sich genommen haben, sie also ein Raumschiff gebaut haben und es geschafft haben, damit all diese Lichtjahre durch den Raum zu fliegen, muss es sich um intelligente Außerirdische handeln.
Und es ist wahrscheinlich, dass sie relativ friedfertig sein werden.
Weil wenn man einen Planeten wie unseren hat, auf dem jeder mit jedem im Streit liegt und sich alle ständig bekriegen, kann man die Mittel für ein Raumschiff gar nicht zusammenbekommen, weil man ja all sein Geld für Bomben ausgeben muss.
Das bedeutet für eine außerirdische Rasse, die ein Raumschiff gebaut hat, dass sie sich zusammenreissen kann, sich friedlich verhält und sinnvoll mit ihren Ressourcen umgeht und deshalb Technologie und Geld in ein Raumschiff investieren kann.
Sie werden als ziemlich wahrscheinlich freundlich sein, jedenfalls hoffe ich das.</p>
<p>RE: Könnten Sie sich vorstellen, dass die Ankunft eines solchen außerirdischen Besuchers oder einer Gruppe dieser Spezies vor dem Hintergrund wie wir mit uns selbst und unserem Planeten umgehen vielleicht ein gewisses Maß an Scham unsererseits auslösen könnte?</p>
<p>BM: Sicher.
Es ist sehr wahrscheinlich, dass jede intelligente Spezies weitaus intelligenter sein wird als wir es sind.
Unsere Wissenschaften sind ein paar Tausend Jahre alt, während außerirdische Lebensformen bereits seit Jahrhunderttausenden Wissenschaft betrieben haben.
Das ist auch meine favorisierte Lösung des Fermi Paradox.
Warum wir also noch nicht von Außerirdischen besucht worden sind hängt aus meiner Sicht damit zusammen, dass wir diesen Lebenformen vermutlich als zu unterentwickelt erscheinen.
Sie würden vermutlich vorziehen, einen irdischen Ameisenstaat zu besuchen, da die Ameisen bereits seit Millionen von Jahren diese riesigen Städte bauen.</p>
<p>RE: Könnte es auch sein, dass ein gewisser Teil der Menschheit ärgerlich auf die Außerirdischen reagieren könnten, da diese vielleicht nicht ihre Weltsicht teilen werden?</p>
<p>BM: Falls es sich um fortgeschrittene Außerirdische handeln würde, fundieren sie ihr Wissen vermutlich eher auf die Wissenschaft.</p>
<p>RE: Sie sind also in diesem Ankunftskoordinationskomitee.
Welches Protokoll ist für den Erstkontakt vorgesehen?</p>
<p>BM: Aktuell haben die schlausten Köpfe unseres Planeten eine Liste der feinsten Weine zusammengestellt.
Und wir werden uns gemeinsam an einen Tisch setzen, um uns bei guten Weinen auszutauschen.
Wir gehen davon aus, dass dies den Außerirdischen gefallen wird.
Es sei denn es handelt sich um Besucher, deren Körper auf Silizium basieren [statt Kohlenstoff wie beim Menschen], weil Silizium und Wasser sich nicht richtig vertragen.</p>
<p>RE: Für den letztgenannten Fall, haben Sie da ein alternatives Begrüßungsprotokoll?</p>
<p>BM: Im Moment noch nicht.
Wir arbeiten aber daran (lacht).
Um aber etwas ernsthafter auf die ursprüngliche Frage zu antworten:
Zuerst wäre wichtig eine Kommunikation aufzubauen, basierend auf Mathematik und Logik, weil Mathematik und Physik überall im Universum gleich sind.
Eins und eins ergibt zwei hier, als auch auf Alpha Centauri.
Und die Gesetze der Physik gelten hier genauso wie auf Alpha Centauri.
Deshalb wäre der erste Schritt einen Kommunikationsweg aufzubauen, und dabei beginnt man mit Mathematik, Logik und Physik.
Und auf dieser Basis wird dann aufgebaut.</p>
<p>RE: Können Sie positive Auswirkungen durch ihre Vorträge zu diesem Thema auf die Zuhörerschaft feststellen?
Immerhin konfrontieren Sie das Publikum zumindest virtuell mit außerirdischem Leben.</p>
<p>BM: Wir haben ja alle schonmal über außerirdisches Leben nachgedacht und ich versuche schlicht eine wissenschaftliche Perspektive auf Basis der jüngsten Erkenntnisse über die Existenz von Millarden von Welten wie unserer da draussen zu geben.
Auch über das, was wir über Biologie, Biochemie und Chemie dort draussen annehmen können.
Aber sicherlich, genau wissen tun wir sehr wenig.
Wovon wir mit Sicherheit ausgehen können, ist das Leben auf unserem eigenen Planeten, das wir verstehen und das aber vielleicht nur ein kleines Puzzlestück darstellt.</p>
<p>RE: Hintergrund meiner Frage sind die wiederkehrenden Berichte von vielen Astronauten, die unsere Erde aus dem Weltraum betrachten konnten und durch diese Erfahrung zu einem anderen Weltbild gelangt sind, welches sich grundlegend auf den Rest ihres Lebens ausgewirkt hat.
Könnten Sie sich vorstellen, dass wir - obwohl wir selbst nicht in den Raum reisen können - an dieser Erfahrung in gewissen Weise teilhaben könnten, indem wir über die Möglichkeit von außerirdisches Leben nachdenken? [wie <a href="https://www.youtube.com/watch?v=h0qdbsE3Jqo">Noam Chomsky</a>]</p>
<p>BM: Wenn wir tatsächlich Leben da draussen entdecken würden, wäre das die größte Entdeckung in der Geschichte der Menschheit.
Sogar für den Fall, dass es nur primitives Leben in Form von Mikroben sein würde.
Das Wissen, dass sich Leben an einem anderen Ort viele Lichtjahre und unabhängig von der Erde entwickelt hat, das würde unser Leben und unsere Welt relativieren und es würde die Sichtweisen der Menschen unmittelbar verändern.
Dazu würde es keiner komplexen und superintelligenten Lebensformen bedürfen.
Zu wissen, da ist Leben da draussen, wäre eine bemerkenswerte Erkenntnis.</p>
<p>RE: Vergleichbar mit der grundlegenden Erkenntnis, dass die Erde nicht das Zentrum des Universums ist?</p>
<p>BM: Deutlich grundlegender, deutlich grundlegender.
Weil die Menschen eine engere Verbindung zum Leben haben, als sie sie zum Universum haben.</p>
<p>RE: Wie sehen Sie soziale Auswirkungen oder Auswirkungen auf die Wirtschaft?</p>
<p>BM: Hoffentlich würde es manche Ansichten über Religion und die Idee vom ach so besonderen Menschen ändern.
Das ist etwas, was mir nicht so passt.
Denn wenn wir uns mit dem Leben auf der Erde oder im Universum vergleichen, so ist meine Meinung, dass wir unbedeutend sind.
Wir sind besonders, weil wir Menschen sind und es etwas Besonderes ist, am Leben zu sein.
Aber im großen Maßstab sind wir unbedeutend.
Leben da draussen zu finden, würde genau dies beweisen.</p>
<p>RE: Würden Sie es mit Nietzsche halten und sagen, dass wenn man nur lange genug in einen Abgrund blickt, wobei dieser Abgrund ja der Weltraum sein könnte, dass dann dieser <a href="https://www.youtube.com/watch?v=VD3vOduCwu0">Abgrund</a> …</p>
<p>BM: Ich halte es nicht so mit Nietzsche.</p>
<p>RE: Vielleicht ein anderer kluger Satz zum Schluss?</p>
<p>BM: Lasst uns beobachten und verstehen, unsere Neugier, unser Gehirn und unsere Sinne benutzen.
Alleine die Fähigkeit, neugierig zu sein, ist etwas ganz Besonderes.</p>
<p>RE: Vielen Dank für dieses Interview.</p>
<p>BM: Es war mir ein Vergnügen.</p>
tag:blog.resumer.de,2016-09-25:/2016/09/prof-coenning-zur-verantwortung-der-ingenieure-im-resumer-interview/Prof. Coenning zur Verantwortung der Ingenieure im Resumer Interview2016-09-25T10:34:17Z2016-09-25T10:34:17Z<p>Prof. Dr.-Ing. Wolfgang Coenning leitet die fünf Studiengänge der Ingenieurpädagogik an der Hochschule Esslingen</p>
<!-- more -->
<p>und das Naturwissenschaft- und Technik-Bildungshaus in Göppingen, ein Projekt zur technischen Nachwuchsförderung.</p>
<p>R: Prof. Coenning, sind Ingenieure wichtig für unsere Gesellschaft?</p>
<p>C: Selbstverständlich sind Ingenieure wichtig für die Gesellschaft. Aber, ich möchte das gleich einschränken, nicht in dem Sinne wie es im Moment von der Politik in Sachen ‘Akademikermangel’ propagiert wird. Wir brauchen neben den guten Ingenieurinnen und Ingenieuren auch die guten Fachkräfte, die Facharbeiterinnen und Facharbeiter, die Meister, die Technikerinnen, und die sind bis in zehn Jahren genauso, wenn nicht sogar mehr, gefragt, als die Ingenieurinnen und Ingenieure.</p>
<p>R: Sind die gängigen Lösungsansätze hinsichtlich ‘Akademikermangel’ an dieser Stelle unvollständig?</p>
<p>C: Für meine Begriffe werden im Moment durch irgendwelche Studien gerne Äpfel mit Birnen verglichen. Man sagt beispielsweise, die Akademikerquote in England wäre deutlich höher als in Deutschland und deshalb muss Deutschland nachziehen. Stimmt, Großbritannien hat mehr Akademikerinnen und Akademiker pro Jahrgang, aber wie ist deren Leistungsstand? Wenn man sich anschaut, wer in Großbritannien mit welchem Wissen, mit welchen Kompetenzen nachher einen Bachelorabschluss hat und das mit einem deutschen Techniker vergleicht, dann sieht man einfach, dass der deutsche Techniker überlegen ist und dann muss man natürlich auch die Zahl der Akademiker in Großbritannien entsprechend relativieren.</p>
<p>Insofern sehe ich nicht, dass man um jeden Preis alle Schulabgänger an eine Hochschule bringen muss, sondern man sollte vielmehr versuchen, die Leute nach ihren individuellen Neigungen und Interessen zu fördern.</p>
<p>Es gibt sicher den einen oder die andere, die sich nach einer dualen Ausbildung dazu berufen sieht, ein Studium aufzunehmen, das begrüßen wir auch hier an der Hochschule natürlich absolut.</p>
<p>Aber es kann meines Erachtens nicht sein, dass man allen Gesellen und Meistern suggeriert, dass es problemlos möglich ist, jetzt einen akademischen Abschluss oben drauf zu setzen, um dann Ingenieurin oder Ingenieur zu werden. Das geht oftmals schief und bislang erfolgreiche Lebensmodelle brechen abrupt ab.</p>
<p>R: Wie sehen Sie in diesem Zusammenhang den Bologna Prozess?</p>
<p>C: Schwierig. Der Bologna Prozess hat dazu geführt, dass die Studiengänge deutlich stärker verschult wurden, was im ersten moment natürlich eine Vereinfachung der Abläufe darstellt. Es wird aber dafür nicht mehr, im wahrsten Sinne des Wortes, studiert. Die Studierenden, das hören wir auch, bezeichnen ihre Semestergruppen als Klassen, sie sprechen auch vom Lehrer und nicht mehr vom Professor. Das heißt, das Studium wird als Schule angesehen und das wiederum führt dazu, dass nicht über den Tellerrand hinaus geschaut wird. Es werden ganz ganz wenige, zusätzliche Vorlesungen oder Kurse besucht, um den persönlichen Horizont zu erweitern. Und das wird sich, so denke ich, mittelfristig auf die Qualität der Absolventinnen und Absolventen auswirken.</p>
<p>R: Meinen Sie mit Qualität die fachliche Qualität oder die Qualität im Hinblick auf soziale Kompetenzen?</p>
<p>C: Sowohl als auch. Fachlich definitiv, da zu einer ausgeprägten Fachlickeit auch Grundwissen aus angrenzenden Disziplinen gehört. Im Sinne von sozialen Kompetenzen bewegen wir uns sehr stark in Richtung Unmündigkeit der Studierenden. Wir schieben mehr und mehr Informationsmaterial, Erinnerungsemails und so weiter hinter den Studierenden her, um sie an eigentlich selbstverständliche Dinge zu erinnern. Ich übertreibe einmal etwas: ‘Achtung, in vier Wochen ist Prüfungsanmeldung’, ‘Achtung, jetzt sind es noch zwei Wochen bis zur Prüfungsanmeldung’, dann kommt auch nochmal eine Woche und zwei Tage vorher ‘Jetzt ist Prüfungsanmeldung’. Zu meiner Studienzeit wurde man nicht informiert sondern man hat sich selbst schlau gemacht. Und das hat unheimlich geschult und selbständig gemacht, weil, wenn man einmal den Prüfungsanmeldetermin vergessen hatte, konnte man keine Prüfung schreiben. Das ist einem maximal genau einmal im Studium passiert und dann hatte man das auf dem Schirm, was zu einem Reifeprozess geführt hat, der heute, und das fängt in der Schule an, mehr und mehr ausgesetzt wird. Und damit sind die Absolventen der Hochschulen nicht mehr so frei und selbständig, so gebildet im Sinne von ‘sie können ihre Frau und ihren Mann stehen’, also jenseits jeglicher Fachlichkeit.</p>
<p>R: Schauen wir einmal über die persönliche Eigenverantwortung hinaus. Haben Ingenieure eine gesellschaftliche Verantwortung?</p>
<p>C: Ja, definitiv. Definitiv, weil man muss immer sehen und abschätzen, wo setzen wir Technik ein. Das ist das Spiel mit den Kompetenzen: Wissen, Fertigkeiten und Haltungen, da man sich auch klarmachen muss, welche Haltung hat eine Person bzw. welche Haltungen habe ich versucht im Studium auszubilden. Ich nehme mal das sicher überzeichnete Beispiel des Arztes. Der Mediziner lernt in seinem Studium theoretisch, beispielsweise, wie er eine Niere entnimmt. Er erwirb das entsprechende Wissen. Er lernt auch praktisch wie er eine Niere entnimmt. Er erwirbt die erforderlichen Fertigkeiten. Und jetzt kommt die Haltung. Er muss irgendwann in seinem Studium lernen, wann entnehme ich eine Niere und zu welchem Zweck. Wenn er die theoretischen, sowie die praktischen Fähigkeiten hat, eine Niere zu entnehmen, er aber eine leicht abstruse Haltung hat und sagt sich ‘das ist aber ein gutes Know-how, um Geld zu verdienen’ und angelt sich die Leute auf der Straße, entnimmt Nieren und verkauft sie, dann stimmt definitiv etwas nicht. Dieses Medizinerbeispiel können sie jetzt im weitesten Sinn auch auf Ingenieurinnen und Ingenieure übertragen. Es gibt gute Beispiele in der Technikentwicklung, nehmen sie alles was mit Kernspaltung zu tun hat, da gibt es gute und “böse” Auswüchse bzw. Anwendungen. Und das hat etwas mit Haltung zu tun, ob ich eine technische Entwicklung vorantreibe, obwohl sie vielleicht gesellschaftliche oder sonstige Gefahren birgt. Wo setze ich eine Technik ein? Bringe ich eine Technik überhaupt voran?
Natürlich ist es toll mit 20 Mähdreschern parallel über ein Getreidefeld zu fahren, und keine Leute mehr benötigt werden, die das früher vielleicht mit der Sense gemacht haben. Aber ist es deshalb insgesamt gesellschaftlich oder volkswirtschaftlich tatsächlich sinnvoll, wenn deshalb, sagen wir mal, 200 Leute zu Hause sitzen und Vodka trinken, weil sie von der Gesellschaft ‘nicht mehr gebraucht’ werden. Wer zahlt die Zeche für das günstig produzierte Getreide? Und deshalb muss man immer abwägen, was ist eine für die Gesellschaft lohnende Entwicklung und was ist eine eher weniger lohnende Entwicklung.</p>
<p>R: Mediziner haben den Eid des Hippokrates. Gibt es ein Äquivalent hierzu bei den Ingenieuren?</p>
<p>C: Das ist eine gute Frage. Meines Wissens gibt es das nicht. Ganz vorsichtig ausgedrückt, spreche ich oftmals bei einem gewissen Typus von Ingenieuren von den „Hardcore Ingenieuren“, die Technik wirklich nur um der Technik willen vorantreiben. Bei denen zählt Technik um der Technik willen. Es wird doch sehr viel umgesetzt, weil es einfach Spaß macht und eine Herausforderung darstellt, eine technische Grenze neu zu definieren, oder sie zu überschreiten. Der klassische Ingenieur, und das ist natürlich auch eine Frage der heutigen Ingenieurausbildung, schaut für meine Begriffe zu wenig nach links und rechts. Er wird sehr stark in seiner Fachlichkeit ausgebildet, nach meiner Meinung zu wenig in angrenzenden Feldern. Ich denke, Frauen sind in diesem Punkt anders und so könnte es ein großer Gewinn sein, mehr junge Frauen für Technik zu begeistern.</p>
<p>R: Zum Beispiel?</p>
<p>C: Nehmen Sie beispielsweise die Technikfolgenabschätzung oder ethische Aspekte und gesellschaftliche Fragen. Also Bereiche, die ganz eng mit der Technik in Zusammenhang stehen. Was macht den Menschen aus? Der Mensch ist im Gegensatz zum Tier in der Lage, Naturgesetzmäßigkeiten so umzusetzen, anzuwenden und daraus ein technisches Artefakt zu schaffen, welches ihm dann nutzt. Jetzt muss man aber sehr genau hinterfragen, was heißt jetzt ‘nutzt’? Nehmen sie zum Beispiel die stark wachsende Automatisierungstechnik, die mehr und mehr Arbeitskräfte überflüssig macht. Natürlich produzieren wir dadurch günstiger und kurbeln dadurch den Konsum an. Man muss manchmal aber auch sagen, vielleicht ist tatsächlich weniger mehr. Was ist der Ansatz? Wo wollen wir hin als Gesellschaft? Ist es wirklich das Ziel - und das wird ihnen jeder Mathematiker sagen, dass das irgendwann nicht mehr geht - jedes Jahr ein Wirtschaftswachstum von drei oder vier Prozent zu erreichen? Oder wäre es nicht sinnvoller zu sagen, wir versuchen eine Gesellschaft mit anderen Zielen glücklich und zufrieden zu bekommen.</p>
<p>R: Werden Ingenieure vielleicht nicht genug in die gesellschaftliche Debatte einbezogen oder sind sie vielleicht von sich aus zu passiv?</p>
<p>C: Ich denke sowohl als auch. Ingenieure sind in ihrer klassischen Ausprägung eher zurückhaltend und arbeiten in ihrem technischen Umfeld. Schauen sie sich nur mal den Anteil der Ingenieure im Kreis der Politiker an, dann werden sie nicht viele finden. Das hängt eng zusammen mit logischem Denken, mit Individualismus, auch mit einem gewissen Freiheitsdrang. Ingenieure ordnen sich mit Ihren Meinungen nicht gerne unter. Wenn Sie aber heute Mitglied einer Partei werden, dann müssen sie der ‘Stallorder’ folgen und können mit ihrer Meinung nicht so vorpreschen, wie sie es als Ingenieur in ihrem Umfeld können und gegebenenfalls tun. Gleichwohl glaube ich, dass der Ingenieur eher der zurückhaltende Typus ist und sich nicht so gut ‘verkauft’, wie er es vielleicht könnte und sollte.</p>
<p>R: Wie wäre an dieser Situation etwas zu verbessern?</p>
<p>C: Durch eine breitere Ausbildung. Man muss frühzeitig anfangen junge Leute mit Technik in Kontakt zu bringen und ihnen aber dabei auch die Vor- und Nachteile der Technik aufzuzeigen, um bereits früh eine technische Mündigkeit zu erreichen. Über den Grundansatz ‘Technik ist nicht per se gut oder schlecht’ kann dann sehr individuell für jedes einzelne Feld der Technikforschung und der Ingenieurwissenschaft abgewogen werden, in welche Richtung macht es Sinn sich weiterzubewegen und weiterzuentwickeln, und wo sollte man eher zurückhaltend sein und es bei dem erreichten Stand fürs erste belassen.</p>
<p>R: Wer wäre für solche Veränderungen zuständig?</p>
<p>C: Zuständig ist hierfür das Ausbildungs- und Bildungssystem. Das beginnt im Kindergarten und bei den ersten Erklärungen zu ‘was ist Technik’. Jugendliche und Erwachsene finden es extrem cool, irgendwelche komplett verschweißte, nicht zu öffnende Produkte zu nutzen, die tolle Features haben. Aber es ist furchtbar uncool zu fragen ‘was steckt da drin?’, oder gar ‘wer hat das gemacht?’. Die Leute, die sich dafür interessieren und die das gerne machen, die werden dann gerne als sogenannte Nerds verschrien und so ein bisschen in die gesellschaftliche Ecke gestellt. Wäre transparenter, was das neue Smartphone an Ressourcen verbraucht hat, nur um ggf. zwei neue Features gegenüber dem alten Modell zu haben, würde vielleicht nicht so schnell der neue Vertrag unterschrieben. Technik müssen wir als solche auch akzeptieren und uns klarmachen, welche Ressourcen sind in dieses Produkt geflossen, wer hat das gemacht und welche Gedanken haben die sich dazu gemacht. Und dann müssen wir die Technik auch mündig nutzen. Wenn sie sich anschauen, was die Summe der Smartphones in Deutschland im Standby-Betrieb an Energie verbrauchen und was dabei ständig an Akkukapazität verloren wird. Das ist natürlich gegenüber den Autos auf der Autobahn zwischen Hamburg und München nicht vergleichbar, aber Kleinvieh macht auch Mist und wir brauchen wieder ein Gespür für unterschiedlichen Größen. Der eine Euro für den Erwerb eines neuen Smartphones spiegelt sicher nicht die Gestehungskosten und die folgekosten wider. Das halte ich für gefährlich. Hier fehlt es im Moment in der Breite der Bevölkerung stark am Zugang zu diesen – für meine Begriffe – wichtigen Themen.</p>
<p>R: Was wird auf lange Sicht anders, wenn Ingenieure anders ausgebildet werden und mehr Verantwortung übernehmen und bei der Lösung von gesellschaftlichen Problemen eingebunden sind?</p>
<p>C: Auf die Gefahr hin, dass dies den Wirtschaftswachstumsvertretern zunächst widerstrebt, könnte es Sinn machen, bei verschiedenen Produkten technisch stehenzubleiben. Muss ein Fernseher heute eine Bildschirmdiagonale von 1,0 m und in zwei Jahren eine von 1,5 m aufweisen? Nur wenige Menschen haben ein Wohnzimmer, in dem sie sich auf einer Bildschirmdiagonale von 1,5 m problemfrei und entspannt Filme anschauen können. Man müsste hierzu einen entsprechenden Abstand haben, die Zimmer sind aber im Regelfall gar nicht so groß. Gleichwohl wird durch immer kleinere Einblendungen bei Shows oder Sportübertragungen der Kunde zu größeren Bildschirmdiagonalen getrieben. Auf diese Weise wird der Konsum angekurbelt zu Lasten von Ressourcen. Die Frage ist doch: Muss das sein? Könnte man nicht auch ein Smartphone statt zwei Jahren wenigstens vier Jahre nutzen? Dann hätten wir nur die halben Ressourcen für die Herstellung neuer Geräte aufzuwenden. Muss man an verschiedenen Stellen immer nochmal einen draufsetzten oder kann man nicht auch mal zufrieden sein, mit dem Produkt und der Qualität, die man hat? Oftmals stellt man fest, dass manche Leute das neue Produkt nur kaufen, weil es neu ist. Und nicht, weil sie die neuen Qualitätsmerkmale ermessen können.</p>
<p>R: Sprechen wir an der Stelle über eine andere Definition von Fortschritt?</p>
<p>C: Schwierig zu sagen. Wir sprechen mit Sicherheit, ich sage das jetzt mal pathetisch, über eine andere Form von Glückseligkeit. Also: Was macht mich wirklich glücklich? Mein Doktorvater meinte immer, ein Mensch sei nur dann glücklich, wenn er sich positiv entwickeln kann – mathematisch ausgedrückt, wenn der Gradient positiv ist. Er hat das auf den Karrierefortschritt bezogen: ‘Wenn du ganz oben einsteigst und bleibst zehn Jahre auf dieser Stufe, dann wirst du unglücklich, weil es tut sich ja nichts, da du ja schon ganz oben bist. Den Wert dieser Position verliert man nach und nach zu schätzen. Deshalb, fange lieber weiter unten an.’ Die Frage die sich für mich also stellt, lautet: Wie schaffen wir es als Menschen, dieses Glücksgefühl zu erzeugen, ohne dass es immer mit Konsum oder neuen Produkten verbunden sein muss? Ist nicht tatsächlich ‘weniger ist mehr’ das höhere Glücksgefühl? Oder, wenn Eltern ihr Smartphone ausschalten, um mehr Zeit mit ihren Kindern zu verbringen. Auch Verantwortung in der Nachbarschaft oder der Kommune zu übernehmen, sich für die Gesellschaft zu engagieren. Oder, bereitwillig mehr Geld für Nahrungsmittel auszugeben, statt alle vier Jahre ein neues Auto zu kaufen. Oder, bezahlbaren Wohnraum zu schaffen. Und und und … An der Stelle wäre ein Umdenken ein echter Fortschritt.</p>
<p>R: Also von einem technisch-wirtschaftlichen Fortschritt weg und hin zu einem sozialen Fortschritt?</p>
<p>C: Sicher. Nehmen sie alleine den Ressourcenumsatz der Industrieländer. Wenn alle Menschen so leben würden wie wir, bräuchten wir vier oder fünf Planeten. Man muss das mal ganz klar aussprechen, was das heißt: Wir leben im Moment auf Kosten anderer. Und dann wundern wir uns, wenn diese Menschen in Schlauchbooten zu uns kommen, weil sie ein Stück von dem Kuchen haben wollen. Das sollte schon zu selbstkritischen Fragen anregen. Muss ein industrieller Eierproduzent unbedingt über einen Rahmenvertrag der EU beispielsweise nach Kamerun seine Eier zu Dumpingpreisen liefern, damit dort der kleine Geflügelzüchter seinen Hof aufgeben muss, weil er nicht mithalten kann? Ist das die Idee? Oder sollten wir nicht vielmehr zu unserem industriellen Geflügelbetrieb sagen: Produzieren sie größere Eier oder machen sie ihre Eier vielleicht wohlschmeckender, als die Konkurrenz, dann können Sie höhere Preise am Markt erzielen und brauchen nicht die extremen Mengen, damit sich ihr Geschäftsmodell rechnet. Ja vielelicht braucht er auch ein neues, ergänzendes Produkt für den deutschen oder europäischen Markt.’ Da ist der Knackpunkt. Wir müssen uns nicht wundern, wenn die Welt „anfängt“ aus den Fugen zu geraten, wenn wir uns hinsichtlich unserer Grundeinstellung nicht anfangen zu bewegen.</p>
<p>R: Gilt das auch für Ingenieure?</p>
<p>C: Definitiv.</p>
<p>R: Vielen Dank für dieses Interview.</p>
<p>C: Gerne.</p>
tag:blog.resumer.de,2016-08-29:/2016/08/weltgerechtes-wohnen/Weltgerechtes Wohnen, Autarkie und Technik2016-08-29T10:34:47Z2016-08-29T10:34:47Z<p>Klemens, Robin und Markus stellen ihr Projekt ownhome in diesen Interviews vor und geben Einblicke in die Haustechnik.</p>
<!-- more -->
<p>Klemens Jakob: “Die letzten Jahre wurde es für mich ganz offensichtlich, dass die Energiewende nur ein Aspekt ist von einer viel größeren gesellschaftlichen Wende, die notwendig ist. […] Und daraus ist dann das ownhome entstanden. Dabei ist die Idee, dass ich für mich so leben möchte, aber gleichzeitig auch zeigen möchte, dass dieser Lebensstil, der notwendig ist, [..] nichts mit Verzicht zu tun hat.”</p>
<p><a href="https://vimeo.com/180465898">Das ganze Interview mit Klemens gibts hier auf Vimeo <img alt="Go to Vimeo home page" src="/vimeo.png" /> </a>.</p>
<p>Markus Kohlhase: “Ich fange an in Kreisläufen zu denken, wenn ich selbst betroffen bin von meinem eigenen Verhalten - und ich bekomme ein anderes Bewußtsein. Und dadurch verändert sich mein Verhalten.”</p>
<p><a href="https://vimeo.com/180467301">Das ganze Interview mit Robin und Markus gibts hier auf Vimeo <img alt="Go to Vimeo home page" src="/vimeo.png" /> </a>.</p>
<p>Mehr zum ownhome gibts auf der <a href="https://ownworld.org/">Projektseite</a> im Netz.</p>
tag:blog.resumer.de,2016-04-01:/2016/04/10-trillionen-euro-fur-internationales-hilfspaket-angekundigt/10 Trillionen Euro für internationales Hilfspaket angekündigt2016-04-01T10:34:59Z2016-04-01T10:34:59Z<p>Rechts überholen ist nicht die feine englische Art. Doch genau das haben die deutsche und die schweizer Regierungen</p>
<!-- more -->
<p>nun mit ihrem heute vorgestellten Hilfsprogramm ‘CDemil’ getan, das bisher historisch beispiellos ist.
“Wir wurden zum rechts überholen genötigt,” erklärte die Sprecherin der Bundesregierung heute vormittag in einer kurzfristig einberufenen Pressekonferenz.
Doch worum gehts bei dem bisher streng geheim ausgearbeiteten, internationalen Hilfprogramm? In einem Satz: Ein globaler Marshallplan zur Eindämmung der Fluchtursachenverursacher.
Konkret werden 10 Trillionen Euro als direkte Zahlungen innerhalb der nächsten zehn Jahre an die Fluchtursachenverursacher ausbezahlt, sowohl innerhalb als auch außerhalb der Europäischen Union.
Dies stellt eine Abkehr von der Politk der Duldung und indirekten Finanzierung von weiteren Fluchtursachen im nahen Osten, Asien und Afrika dar.
Erste Reaktionen aus den betroffenen Ländern können als überrascht eingestuft werden.
Wirtschaftsexperten rechnen zudem damit, dass intransparente weil indirekte Wirtschaftsförderungen, wie derzeit durch europäische Automobilkonzerne für befreundete Staaten in Vorbereitung, damit der Vergangenheit angehören werden.
Die Fluchtursachenverursacher werden im Laufe des Aktionsplans jedoch nicht öffentlich benannt werden können, “aus Datenschutzgründen”, so ein Sprecher der schweizer Nationalbank:
“Wir respektieren den Wunsch der Hilfsprogrammempfänger nicht persönlich benannt zu werden.
Dies schließt auch die Benennung der betroffenen Konzerne ein, die wir durch unser im letzten Jahr in Kraft getretenen ‘Destabilisierungseindämmungsgesetz’ mit Hilfe unserer Banken legal identifizieren konnten.
Nicht zuletzt sind wir durch das Bankgeheimnis als Nation zur Diskretion verpflichtet, die auch Ausdruck unserer Neutralität ist.”</p>
<p>Das Hilfsprogramm ist beispiellos: Alle Löhne oder Gehälter der Fluchtursachenverursacher werden eingefroren und auf zehn Jahre weiterbezahlt.
Bonuse und Sonderzahlungen entfallen.
Während der zehn Jahre ist die Teilnahme für Zahlungsempfänger an einem Sozialisierungsprogramm bindend, da viele Fluchtursachenverursacher keine abgeschlossene Sozialisierung nachweisen können und deshalb oft zu asozialen Verhaltensweisen neigen.
Laut einer Studie aus 2010 geschieht dies großteils ‘unbewußt’ und ‘strukturell’.
Das Sozialisierungsprogramm findet in situ statt, wodurch bestehende Arbeitsplätze und Gebäude weitergenutzt werden wie gehabt. Sogar manche Tätigkeiten bleiben vollständig erhalten.
Beispielsweise werden Piloten von unbemannten Flugzeugen weiterhin ihre Arbeit virtuell verrichten, während die Tätigkeiten schrittweise auf derzeit in der Markterprobung befindlichen land- und forstwirtschaftlichen Fahr- und Flugzeuge umverteilt werden.
“Das Sozialisierungsprogramm sieht den in manchen betroffenen Konzernen fast alle Mitarbeiter betreffenden Einsatz von 3D Brillen vor, mit denen die bisherigen asozialen Verhaltensweisen anfangs zunächst virtualisiert und dann entwöhnt werden sollen.”</p>
<p>Nicht nur die individuelle Ebene wird von dem Hilfsprogramm adressiert, auch die volkswirtschaftliche:
“Wir erwarten uns als Nebenprodukt dieses Hilfsprogramms auch wertvolle empirische Daten als Entscheidungshilfen für die etwaigen Einführung eines bedingungslosen Grundeinkommens. Das Hilfsprogramm kommt langfristig auch den heute noch nicht Betroffenen zu Gute.”
ergänzt die Sprecherin der Bundesregierung.</p>
<p>Finanziert wird das trillionenstarke Hilfspaket von der schweizer Nationalbank (SNB) und der deutschen Kreditanstalt für Wiederaufbau.
Hierzu ein Sprecher der KfW:
“Die Bundesbank kann aufgrund des Widerstands seitens der europäischen Zentralbank (EZB) aus rechtlichen Gründen nicht am Hilfsprogramm teilnehmen. Der deutsche Beitrag zum Hilfspaket wird über die KfW finanziert, was auch ohne rechtliche Hindernisse seitens der EZB/Bundesbank die gesamtwirtschaftlich günstigere Lösung gewesen wäre.”</p>
<p>Anders als in Deutschland wird der schweizer Beitrag direkt von der Schweizer Nationalbank übernommen:
“Wir haben ein nationales Interesse an einem stabilen politischen Umfeld und sind dadurch gesetzmäßig in unserer Teilnahme an diesem historischen Hilfsprogramm,” war vom Pressesprecher der Schweizer Nationalbank heute zu erfahren.</p>
<p>Kritiker werfen den beteiligten Regierungen und Kreditinstituten kurzfristigen Opportunismus und regionalen Egoismus vor.
“Das Hilfsprogramm wurde gemeinsam mit renommierten Wissenschaftlern entwickelt.</p>
<p>Das Sinn Institut kam in mehreren Untersuchungen zu dem Ergebnis, dass die volkswirtschaftlichen Vorteile der Eindämmung von Fluchtursachenverursachern internationale und globale Positiveffekte haben wird.
Von Egoismus kann also keine Rede sein.”</p>
<p>Auch gegen den Opportunismus Vorwurf erhebt die Regierungssprecherin Einwände:
“Wir haben uns auf dieses Hilfspaket in mehreren Monaten der eingehenden Analyse mit unseren schweizer Partnern abgestimmt.
Wir reagieren entschlossen auf eine negative Entwicklung, die ohne unser rationales Eingreifen von alleine und langfristig keine Trendwende erkennen läßt.”</p>
<p>Das Hilfspaket geht auf eine derzeit in Anwendung befindliche <a href="https://www.washingtonpost.com/local/dc-politics/cities-have-begun-to-challenge-a-bedrock-of-american-justice-theyre-paying-criminals-not-to-kill/2016/03/26/f25a6b9c-e9fc-11e5-a6f3-21ccdbc5f74e_story.html">Maßnahme gegen Kleinkriminelle in den USA</a> zurück.
Diese konnte erfolgreich nachweisen, dass sozialschädliches Verhalten durch staatlich finanzierte Ablenkung wirksam eingedämmt werden kann.
“Wir nahmen den Erfolg dieser Maßnahme als Anlaß für das heute vorgestellte, weiterentwickelte und weitaus umfangreichere Hilfspaket und sind hinsichtlich der eigenen Erfolgsaussichten sehr optimistisch, nicht zuletzt aufgrund der bahnbrechenden Vorarbeit aus Übersee.”</p>
<p>Eine Ausweitung des Hilfspakets auf weitere potentielle Fluchtursachenverursacher wie die Atomindustrie und Nahrungsmittelkonzerne ist derzeit in der Beratung.</p>
<hr />
<p>Gastbeitrag von Oskar-Theodohr Haase</p>
tag:blog.resumer.de,2016-02-27:/2016/02/dietmar-von-blittersdorff-im-interview-zur-burgerenergie-und-energiewende/Dietmar von Blittersdorff im Interview zur Bürgerenergie und Energiewende2016-02-27T10:34:08Z2016-02-27T10:34:08Z<p>Am 26. und 27. Februar 2016 trafen sich in Kaiserslautern Akteure der Energiewende auf der Tagung “Neue Geschäftsmodelle für Energiegenossenschaften”.</p>
<!-- more -->
<p>Die Teilnehmer waren aus ganz Deutschland angereist und letzte Anmeldungen mussten wegen der überraschend hohen Nachfrage zurückgewiesen werden, da die
Räumlichkeiten in der Energieagentur Rheinland-Pfalz ihre Kapazität erreicht hatten. Sowohl die bundesweite Resonanz, als auch die Zahl der Teilnehmer war
für die Tagungsleitung unerwartet.</p>
<p>Nach Tagungsende stand Dietmar von Blittersdorff für das folgende Interview zur Verfügung.</p>
<p><a href="https://vimeo.com/157474494">Das Interview gibts auch hier auf Vimeo <img alt="Go to Vimeo home page" src="/vimeo.png" /> </a>.</p>
<p>Frage:
Wer bist Du und warum warst Du hier?</p>
<p>Dietmar von Blittersdorff:
Mein Name ist Dietmar von Blittersdorff.
Ich bin Vorstand des Netzwerks <a href="http://www.energiegenossenschaften-gruenden.de/">Energiewende Jetzt</a> und
Aufsichtsratsvorsitzender im <a href="https://www.buendnis-buergerenergie.de">Bündnis Bürgerenergie</a> in Berlin.</p>
<p>Frage:
Viele der bestehenden <a href="https://de.wikipedia.org/wiki/B%C3%BCrgerenergiegenossenschaft">Energiegenossenschaften</a> haben als Geschäftsmodell die Stromerzeugung mit <a href="https://de.wikipedia.org/wiki/Solaranlage">Solaranlagen</a>.
Diese Betriebsmittel haben eine Lebensdauer von 20 bis 30 Jahren.
Auf der anderen Seite gehen die Neugründungen von Genossenschaften zurück und auch der Ausbau von neuen Solarflächen geht zurück.
Sind diese zwei Tendenzen vor dem Hintergrund der begrenzten Lebensdauer der Anlagentechnik langfristig schwierig für die Energiegenossenschaften in Deutschland?</p>
<p>Dietmar von Blittersdorff:
Nein.
Die Entwicklung zeigt jetzt bereits, dass Genossenschaften überlegen, wie sie den von ihnen erzeugten
Strom vermarkten können.
Sie müssen also keinesweg warten bis die Förderung [über das Erneuerbare Energien Gesetz, <a href="https://de.wikipedia.org/wiki/Erneuerbare-Energien-Gesetz">EEG</a>] ausläuft,
sondern sie können sich bereits bei neuen Projekten überlegen,
wie bringe ich den Strom entweder über Eigenverbrauch oder per Direktlieferung an den Kunden.
Der Gedanke, Erzeuger als auch Verbraucher zu sein,
verbreitet sich derzeit immer mehr und wird auch eine wichtige Rolle spielen in Zukunft,
und da sehe ich auch die Energiegenossenschaften gut aufgestellt.
Die zweite Frage ist, was macht man nach der Förderphase mit dem dann weiterhin erzeugten Solarstrom?
Auch hier gibt es ganz interessante Modelle. Elektromobilität ist eines von diesen Modellen.
Auf jeden Fall denken die Genossenschaften eher daran, den Strom einem guten Zweck wie zum Beispiel der E-Mobilität zuzuführen,
bevor sie den Strom an der Strombörse verramschen.</p>
<p>Frage:
Die Wertschöpfungsmöglichkeiten von auf dem Erneuerbare Energien Gesetz basierten Geschäftsmodellen nehmen ab,
die Geschäftsmodellkomplexität nimmt für Energiegenossenschaften hierzulande zu.
Wo liegen heute noch die Vorteile von Bürgerenergiegenossenschaften?</p>
<p>Dietmar von Blittersdorff:
Das ist richtig, die Geschäftsmodelle sind komplexer geworden.
Ich denke aber, dass die Energiegenossenschaften nach wie vor gute Chancen haben,
weil sie regional aufgestellt sind, weil sie die regionale Wertschöpfung fördern,
und weil sie einen gemeinschaftlich organisierten Geschäftsbetrieb haben.
Wenn sie diese Vorteile richtig ausnutzen,
dann gelingt es ihnen auch neue Geschäftsmodelle zu entwickeln,
sodass ich also durchaus optimistisch bin,
dass Energiegenossenschaften bei der Energiewende noch eine wichtige Rolle spielen werden.</p>
<p>F.:
Die Welt schaut auf die deutsche <a href="https://de.wikipedia.org/wiki/Energiewende">Energiewende</a>.
Ist sich die Energiepolitik hierzulande ihrer weltweiten Vorreiterrolle bewusst?</p>
<p>Dietmar von Blittersdorff:
Ich würde mal so sagen: Die Welt schaute auf die deutsche Energiewende.
Ob sie immernoch drauf schaut?
Vielleicht eher so, wie in Deutschland versucht wird, die Energiewende auszubremsen, zum Beispiel mit Ausschreibungen.
Denn das Ausschreibungsmodell [für neue Energieerzeugungsanlagen] wird zunehmend auch in anderen Ländern praktiziert.
Ich glaube, dass wir diese Führungsrolle etwas verloren haben inzwischen.</p>
<p>Auch durch unseren technologischen Vorsprung hätten wir die Chance die Energiewende massiv voranzutreiben und
zu zeigen, dass es in einem industrialisierten Land durchaus möglich ist, auf 100% erneuerbar zuzusteuern.
Aber die jetzigen Ausbauziele werden nicht erreicht werden.
Die Klimaziele werden nicht erreicht werden. [siehe <a href="https://www.youtube.com/watch?v=lGPtXyfZOHU"><img src="/yt-icon.png" alt="Youtube" /> dieses Aktionsvideo</a>]
Deshalb bin ich skeptisch was die Vorreiterrolle Deutschlands betrifft bei der Energiewende.</p>
<p>F.:
Kritiker sprechen sogar von Bestandsschutz per Gesetz.</p>
<p>Dietmar von Blittersdorff:
Ja, da ist schon was dran.
Weil alles, was man jetzt versucht ist natürlich den schnellen Ausbau eher zu bremsen,
um den großen Energieversorgern die Chance zu lassen, das was sie über Jahre verschlafen haben, wieder aufzuholen
und sich umzustellen auf erneuerbare Energien.
Die Bürgerenergie wäre in der Lage die Energiewende viel schneller zu realisieren.
Vielleicht braucht es mehr Bürgerenergie und weniger Staat.</p>
<p>F.:
Der schlafende Riese der Energiewende wird in der <a href="http://www.bmwi.de/DE/Themen/Energie/Energieeffizienz/nape.html">Energieeinsparung</a> gesehen.
Wie steht es mit der Energieeffizienz und der potentiell damit einhergehenden <a href="https://de.wikipedia.org/wiki/Wachstumsr%C3%BCcknahme">wirtschaftlichen Schrumpfung</a>,
gibt es da einen Zielkonflikt mit den gängigen <a href="https://www.youtube.com/watch?v=P7Nto9cn9Bo&t=6090"><img src="/yt-icon.png" alt="Youtube" />wirtschaftlichen Wachstumsparadigmen</a>?</p>
<p>Dietmar von Blittersdorff:
Ich glaube schon, dass es diesen Konflikt gibt, weil ja unsere Ideologie immer mehr
Wirtschaftswachstum ist.
Wir müssen immer mehr produzieren, um die Zinsen der vergangenen Jahre zu refinanzieren.
Das bringt uns in ein Dilemma und auch in <a href="https://www.youtube.com/watch?v=P7Nto9cn9Bo&t=345"><img src="/yt-icon.png" alt="Youtube" /> Finanzkrisen</a>, die sich in <a href="http://www.zerohedge.com/news/2016-02-26/world-trade-collapses-most-crisis">Zyklen</a> wiederholen werden.
Wir müssen da grundsätzlich eher umsteuern, auch was die Wirtschaft angeht.
Weniger Wachstum ist jetzt zwar leicht gesagt, aber es bedeutet auch weniger Ressourcenverschwendung,
das muss man auch mal sagen.
Wir müssen ja, wenn wir die CO2 Ausstoßziele pro Person erreichen wollen, deutlich einsparen.
Und da bin ich etwas skeptisch, ob uns das gleichzeitig [mit mehr Wachstum] gelingt, ich bin da eher zweifelnd.</p>
<p>F.:
Haben Energiegenossenschaften Vorteile gegenüber schuldenbasiertem Wirtschaftswachstum?</p>
<p>Dietmar von Blittersdorff:
Ja, klar.
Die Energiegenossenschaften realisieren Projekte, die zum größten Teil von ihren Mitgliedern durch Privatkapital finanziert sind.
Manche finanzieren zwar zusätzlich durch Kreditaufnahmen, aber ich glaube nicht, dass sie in die Verschuldungsfalle laufen damit.
In einer Energiegenossenschaft hat ein Vorstand und der Aufsichtsrat die Aufgabe mit dem Kapital der Mitglieder sorgsam umzugehen,
deshalb können sie beispielsweise auch kein Risikokapital in Ausschreibungen setzen. Das geht nicht.
Man verwaltet das private Geld der Mitglieder und das allein schon sagt, dass Energiegenossenschaften sehr sorgsam und auch sehr
vorsichtig mit dem Kapital ihrer Mitglieder umgehen.</p>
<p>F.:
Vielen Dank für das Interview.</p>
<p>Dietmar von Blittersdorff:
Bedanke mich auch.</p>