Dr. René Mono im Interview zu unserer fehlenden Beziehung zum Strom

Denn warum sollten wir beim Strom auf solche Eigenschaften weniger Wert legen, die uns beim Wasser schon immer oder inzwischen sehr wichtig sind:

Reinheit, Freiheit von Giftstoffen und Information über die Herkunft und die chemische Zusammensetzung. In der Tat, wenn wir das Grundrecht auf Information und Bildung, und die davon implizierte Grundabhängigkeit von elektrischem Strom heranziehen, ergeben sich vielleicht erste Parallelen zum Grundrecht auf den Zugang zu sauberem Wasser.

Oft sind zwar die sogenannten Standby Verluste noch salonfähig, aber tropfende Wasserhähne geben Anlaß zum Handeln selbst in konservativen Haushalten.

Und wo uns beim Wasser schon ein intuitiv wertschätzender Umgang mit dem fließenden Etwas ganz natürlich erscheint, liegt beim unsichtbaren Strom noch ein bisschen des Weges vor uns.

Zu diesem Thema äußert sich auch Dr. René Mono von der 100 prozent erneuerbar stiftung in Berlin im Interview und sagt hinsichtlich elektrischen Stroms aus erneurbaren Energiequellen: “Und ich glaube die Zukunft muss sein, diese emotionale, persönliche Beziehung herzustellen. Es darf kein anonymes Produkt mehr geben, sondern es muss ein regionales, lokales Grünstromprodukt sein, wo man weiß, da stehen Mensch dahinter, die das machen.”

Die Frage ist also weniger, ob der Strom bald einen sozialen Charakter haben wird, sondern vielmehr, ob wir uns des sozialen Aspekts des Stroms bald bewußt werden. Denn schon heute machen den Strom ja Menschen. Und die Menschen in den Atomkraftwerken bezahlen dafür nicht nur im Störfall mit Lebenszeit und Lebensqualität. Dazu kommt jedenfalls dieser Artikel auf Basis dieser Studie.

Das Interview gibts auch hier auf Vimeo Go to Vimeo home page .

Und hier das ganze Interview mit Dr. René Mono nochmal im Transkript:

“Das Problem ist, daß wir momentan eigentlich keine echte Beziehung zwischen dem Verbraucher, der Grünstrom will und eventuell sogar bereit ist, dafür mehr zu zahlen, und dem Erzeuger herstellen können. Das liegt am EEG [Erneuerbare Energien Gesetz], das liegt am regulativen Rahmen, das liegt sicherlich auch an dem Agieren der Stromlieferanten, auch der Grünstromlieferanten. Und ich glaube die Zukunft muss sein, diese emotionale, persoenliche Beziehung herzustellen, es darf kein anonymes Produkt mehr geben. Sondern es muss ein regionales, lokales Grünstromprodukt sein, wo man weiß, da stehen Mensch dahinter, die das machen, das bin vielleicht sogar ich, der als Genosse in einer Genossenschaft ist, oder es ist mein Nachbar, es ist im Quartier erzeugt, es ist eine echte Anlage, ich kenne die Anlage, ich fahre an der Anlage vorbei, weiss also, daß der Strom tatsächlich aus der Region kommt und daß er von Menschen gemacht ist, die ich kenne, zu denen ich vielleicht selbst gehöre. Und das ist die Zukunft des regionalen Grünstrommarktes und in diese Richtung müssen wir auch weiter gehen.”