Fachtagung des Umweltbundesamts zu Strategien gegen Obsoleszenz

Am 25. Juni 2015 traf man sich in Berlin zum zweiten Mal “Wider die Verschwendung”.

Auf dem Weg in die Kreislaufgesellschaft sind in der Tat noch einige Hürden zu nehmen. Das wurde auch auf der genannten Tagung in Berlin durch verschiedene Fachvorträge thematisiert, die inzwischen als PDF auf der Seite des Umweltbundesamts nachgelesen werden können. Eine der genannten Hürden ist der geplante Verschleiß, auch geplante Obsoleszenz genannt.

Diese von den Ingenieuren absehbaren, aber dennoch eingebauten Schwachstellen stellen sicher, daß sich die Mühlen der absatzgetriebenen Geschäftsmodelle weiterdrehen und nach einer gewissen Zeit eine neue Nachfrage bei den Kunden entsteht, da ihre Produkte verschlissen und defekt sind.

Dabei entsteht ganz nebenbei ein riesiger Haufen Abfall, also verschwendete Ressourcen.

Die Ursache sieht der Ökonom und Verschleißkritiker Stefan Schridde auch in unserer Beziehung zu den Produkten Vimeo.

Aber man kann eine Volkswirtschaft auch so gestalten, daß kein Abfallhaufen entsteht und trotzdem nicht alles zum Stillstand kommt. Der Schlüssel: Reparatur, also Wert- und Ressourcenerhalt, statt Entwertung und Rohstoffverschwendung.

Wo die bestehenden Herstellerfirmen im Denken noch tief im letzten Jahrhundert feststecken und ihr Geschäftsmodell nicht umgebaut bekommen, dies großteils nichtmal wollen, wird die fehlende Reparaturinfrastruktur eben durch neue Unternehmen umgesetzt. Beispiele sind kaputt.de, repeo.de oder diese. Aber auch private und ehrenamtliche Initiativen nehmen sich des Themas Reparatur an und inzwischen gibt es ein fast flächendeckendes Netz von Reparatur Cafés in ganz Europa mit nach wie vor großem Beitrag einer holländischen Initiative. Letztere Initiative zählt inzwischen mehr als 700 Reparatur Cafés weltweit. In Deutschland findet man das nächste Reparatur Café über die Seite der Reparatur Initiativen.

Warum sich die Herstellerfirmen bei so einer Massenbewegung nicht zur aktiven Partizipation bewogen sehen bleibt unklar. Ist Partizipation vielleicht auch bisher in der Beziehung zwischen Hersteller und Kunden nicht vorgesehen?