Nur noch acht Wochen bis zum Spitzentreffen der deutschen Bürgerenergie

Bereits zum zweiten Mal findet sich die deutsche Bürgerenergiebewegung zu einem Konvent zusammen.

Diesesmal werden sich die von Politik und Medien bagatellisierten, vernachlässigten und arrogant belächelten “Stromrebellen”, “Störfälle”, Selbstversorger und Windmüller in Erfurt treffen. Um sich gegen die jüngsten Maßnahmen des in die Gesetzgebung verlängerten Arms der unverantwortlichen status quo Erhalter zu beraten, werden sich die Akteure der Energiewende von unten auf dem 2. Bürgerenergie-Konvent des Bündnis Bürgerenergie e.V. am 25. und 26. September 2015 zusammenfinden.

Einer der Sprecher auf dem Konvent wird Wolfgang Siegel sein und seinem erstmaligen Auftreten in diesem Rahmen, sowie seinem aktuellen Bericht zum Unternehmen Prokon wird von vielen mit Vorfreude entgegengesehen. Wolfgang Siegel wandte sicht mit diesem Video des Vereins Video zum ersten Mal an die Öffentlichkeit.

Prokon wurde 2010 zum ersten Mal öffentlich der Betrieb eines Schneeballsystems vorgeworfen, die Insolvenz wurde schließlich 2014 beantragt. Seitdem hat eine Gruppe von privaten Anlegern um Wolfgang Siegel den Verein Die Freunde von Prokon e.V. gegründet, um das Pleiteunternehmen Prokon (und ihre Anteile daran) vor dem billigen Ausverkauf zu retten, indem Prokon in eine Bürgerenergiegenossenschaft umgewandelt werden sollte.

Dieses Umwandlungsvorhaben wurde auch von der GLS Bank als Treuhänder unterstützt und ist inzwischen erfolgreich. Nachdem der Insolvenzverwalter bereits zu einem frühen Zeitpunkt die Freunde von Prokon ernstgenommen hatte, hat nun vor drei Tagen am 21. Juli auch das zuständige Landgericht Itzehoe der Umwandlung des Unternehmens in eine Genossenschaft zugestimmt.

Eine sehr gelungene Zusammenfassung des Vorgangs gibt es als PDF auf der Seite des Bündnis Bürgerenergie.

Der Schleswig-Holsteinische Zeitungsverlag berichtet darüberhinaus zu der Gerichtsentscheidung: “Die Gläubiger hatten sich mit großer Mehrheit für das Genossenschaftsmodell und gegen einen Verkauf an den Energiekonzern EnBW ausgesprochen.”

Der Energiekonzern hatte sich zuvor in einer eigenen Pressemitteilung am 20. Juni an die Anleger gewandt.

Der Riss zwischen alter und neuer Energielandschaft tritt im Vergleich dieser unterschiedlichen Mitteilungen deutlich zu Tage. Die Entscheidung fiel am Ende für die Bürger und gegen den Konzern. Die Energiewende nimmt damit eine weitere Wendung.

Man kann die EnBW und ihre Aktionäre aber auch verstehen, denn so günstig werden sie vermutlich in nächster Zeit nicht mehr an einen grünen Anstrich und vor allem einen richtigen Haufen Windräder kommen. Denn was die EnBW mit ihrem Bürgerenergiegenossenschafts-Franchising in ihrem Wirkbereich veranstaltet, muss wohl eher unter Geschäftsmodellerhaltung verbucht werden und weniger unter Strukturwandel oder gar Energiewende von unten. Echte Partizipation sieht anders aus.

Und nur für die Leser, die das Wort Energiewende immernoch mit Stirnrunzeln lesen: hier noch ein aktueller Stand zu unser aller Altlasten.