Clare Sutcliffe im Interview zu Code Club und Raspberry Pi Foundation

CS: Mein Name ist Clare Sutcliffe und ich bin die geschäftsführende Direktorin für Communities and Outreach bei der Raspberry Pi Foundation und Mitgründerin des Code Club.

RE: Wie würden Sie Ihre Aufgabe bei der Raspberry Pi Foundation beschreiben?

CS: Meine Rolle bei Raspberry Pi ist es neue und verschiedene Arten von Menschen zu digitalen Makern zu machen. Wir versuchen das Publikum von bestehenden Netzwerken zu uns zu bringen damit wir ihnen beibringen können, wie sie Dinge mit Computern bauen. Wir tun das mit verschiedene Methoden. Eine unserer wichtigsten Methoden ist es den Code Club zu veranstalten, was meine Organisation war, die dann mit der Foundation vor zwei Jahren verschmolz. Und das bedeutet, dass wir nach der Schule Programmierclubs für Kinder zwischen neun und elf Jahren durchführen. Diese Clubs finden in 120 Ländern überall auf der Welt statt. Wir haben Partner in etwa zehn dieser Länder. Und es werden derzeit zehntausend Clubs in jeder Woche weltweit veranstaltet. Das heisst wir erreichen etwas über hunderttausend Kinder jede Woche.

RE: Glauben Sie, dass technische Bildung wichtig ist?

CS: Ich denke sie ist sehr wichtig.

RE: Warum denken Sie das?

CS: I denke es ist wichtig, und es kommt auch darauf an, auf welche Technologie man ausbildet, denn es gibt ja verschiedene Arten von Technologien, nicht wahr. Nehmen wir zum Beispiel das Aufsetzen einer Internetseite und das Wissen eben das zu tun. Das ist eine ausgezeichnete Art und Weise sich auszudrücken für Menschen, oder eine kleine Firma zu gründen oder anderen Menschen von ihrer neuen Idee zu erzählen. Ich denke das ist eine sehr spannende Sache, das tun zu können. Das ist ziemlich grundlegend. Die Fähigkeit einen Prototypen eines neuen Produkts zu programmieren, sich mit Menschen auf der anderen Seite der Welt über solche Produkte zu verbinden, das ist fantastisch. Ja, ich denke wenn wir beginnen den Menschen schon von Kindesbeinen an beizubringen, wie sie zur technischen Lösung verschiedener Arten von Problemen vorgehen, dann kann das nur eine gute Sache sein.

RE: Würden Sie sagen, dass Werte und Verantwortlichkeit im Umgang mit Technik auch gute Sachen sind?

CS: Ja, absolut. Ich denke es ist wichtig, dass man den Menschen die richtige Denkweise mitgibt. Ich denke nicht, dass wir konkret Ethik unterrichten sollten. Ich denke, dass wenn wir den Menschen die richtige Denkweise für den Umgang mit diesen neuen Werkzeugen beibringen, dann ist das auch schon eine sehr gute Sache. Und dann kommt es auf die Werte der Organisation an, die diese Gelegenheiten bereitstellt oder unterrichtet. Bei Raspberry Pi kreisen unsere Werte um Offenheit und um Gleichheit, insbesondere geht es um Chancengleichheit für alle Arten von Menschen. Das ist uns sehr wichtig.

RE: Macht Privatsspäre und Datenschutz irgendeinen Teil an der Ausbildung im Code Club aus?

CS: Wir unterrichten diese Inhalte nicht im Code Club, nein. Wir unterrichten Programmiersprachen und wie man Spiele programmiert. Wir unterrichten nicht, wie Daten gesammelt werden oder etwas in dieser Richtung, wir heben auf diese Inhalte nicht ab.

RE: Fördern Ihre Inhalte eine Sensibilisierung zu diesen Themen?

CS: Nein, wir unterrichten nichts zu diesen Themen. Wir machen Spiele wo Vögel fliegen, diese Art von Dingen. Wir sammeln keinerlei Daten.

RE: Also alles rein technisch?

CS: Ja, technisch. Im Code Club machen wir nichts dergleichen. Das ist nicht, was wir tun.

RE: Was ist die langfristige Perspektive Ihrer Foundation, sagen wir in zehn Jahren?

CS: Wow. Ich kenne die Strategie für die nächsten zwei oder drei Jahre, die da wäre so viele junge Menschen wie möglich zwischen 9 und 14 Jahren zu erreichen, wie wir durch unsere verschiedenen Programme können. Und neue Netzwerke zu finden, mit denen wir zusammenarbeiten können, um eben das zu tun. Ich bin nicht wirklich sicher, was in zehn Jahren sein wird. Ich denke die Welt ändert sich sehr schnell, nicht wahr? Und es ist ziemlich schwer genau vorherzusehen, wo wir sein werden. Ich hoffe wir werden in einer Situation sein, in der die Mehrheit der Lehrer, insbesondere im Vereinigten Königreich, nicht [mehr] unsicher dabei sind, wenn sie Informatik unterrichten. Das ist derzeit unser größtes Problem und etwas, an dem wir sehr hart arbeiten und versuchen, diese Situation zu verbessern. Ich hoffe das wird kein übergroßes Problem werden. Und ich hoffe dass die Regierungen weltweit begonnen haben zu verstehen, dass Informatikunterricht dabei helfen kann, viele Probleme in ihren eigenen Ländern und in den jeweiligen Gesellschaften lösen kann, und indem man den Menschen diese Werkzeuge an die Hand gibt, sie sich und ihrer Gesellschaft helfen können.

RE: Vielen Dank für dieses Interview.

CS: Hervorragend.

[Anm.d.Red. dieses Interview wurde bereits am 09.03.2018 geführt]

[Update: Clare Sutcliffe verlässt die RPi Foundation, Blogeintrag vom 16.03.2018]