Wissenschaftliches Gutachten zur Stromnetzqualität erntet Kritik aus Sicherheitskreisen

Die Wissenschaftlichkeit des Gutachtens zur Versorgungssicherheit des US Stromnetzes wird angezweifelt.

Diese Kritik wird medienwirksam (youtube) geäußert von der Secure the Grid Coalition und der EMP Task Force on National and Homeland Security, zwei Netzwerken aus erfahrenen Sicherheits- und unabhängigen Energieversorgungsexperten.

Stein des Anstoßes ist ein Gutachten des Electric Power Research Instituts (EPRI), das laut Angaben der Koalition die Sicherheitsrisiken schönrechnet und die bestehenden Gefahren herunterspielt. Beispiel: Laut Gutachten bergen elektrische Feldstärken von 25 kV/m nur ein “moderates” Schadenpotential.

In einer Presseerklärung auf der Seite des Center for Security Policy geht die Koalition ins Detail (PDF). Ein Unterschied fällt auf: Während die Koalition von menschengemachten und natürlichen, also allen möglichen Störungsquellen spricht, geht das Gutachten explizit nur auf menschengemachte Störungsquellen ein, genauer: nur auf Atomexplosionen in der Atmosphäre.

Die Koalition spricht ein breiteres Risikospektrum an. Es werden auch Computerangriffe genannt, sowie die Sonne als die historisch regelmäßigste (Zer-)Störungsquelle (siehe hier).

Hierzulande kocht die Debatte derzeit nicht so stark (zuletzt 2016). Das Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe hat den Stromausfall, welcher Ursache auch immer, diskret erneut zum Top Thema des Jahres erklärt.

Und auch der SWR hat sich dem Thema erst vor wenigen Wochen kritisch mit einer ganzen Sendung unter dem bezeichnenden Titel “Die Illusion vom Notstrom” gewidmet.

Wer am Ende übervorsichtig oder leichtsinnig gewesen sein wird, wird sich zeigen. Eines steht schon jetzt fest:

Alle Leser oder Hörbuchhörer des sehr realistischen Bestsellers von Marc Elsberg kommen bei diesem Thema aus den Deja-vus nicht mehr heraus.