Kalifornier finden heraus, dass Solaranlagen bei Stromausfällen nicht funktionieren

Kalifornier haben mehr Dachsolarzellen als Bürger aus anderen Bundesländern in den USA installiert, aber viele lernen nun aus

eigener Erfahrung, dass die Systeme sowohl bei Stromausfällen, als auch bei den aktuellen Stromabschaltungen, keinen Strom abgeben. Das schrieb Bloomberg letzte Woche.

Das liegt daran, dass die meisten Anlagen so konzipiert sind, dass sie Strom ins Netz liefern - nicht direkt ins Haus. Während der Hitze des Tages können Solaranlagen mehr Leistung abgeben, als das eigene Haus verbrauchen kann. Umgekehrt produzieren sie nachts überhaupt keinen Strom.

So sind die Systeme auf das Netz angewiesen, und die überwiegende Mehrheit arbeitet diese Woche nicht, da die Pacific Gas and Electric Corporation, kurz PG&E, Nordkaliforniens größter Netzbetreiber, den Strom für einen Großteil Nordkaliforniens abschaltet, um Waldbrände durch Isolationsfehler an maroden Nieder- und Mittelspannungsleitungen zu verhindern. Details wurden kürzlich auch in der NYT veröffentlicht.

Die einzige Möglichkeit für die meisten Solarmodule, während eines Stromausfalls zu funktionieren, besteht darin, sie mit Batterien zu verbinden. Dieser Markt beginnt gerade erst zu wachsen. Sunrun Inc., das inzwischen größte US-amerikanische Solarunternehmen für Aufdachanlagen, sagte, dass Hunderte seiner Kunden es mit Batterien durch die Stromausfälle schaffen. Das gilt auch für Zapfsäulen, ebenfalls überraschend für einige Kalifornier. Tankstellen mit Notstromversorgung fallen auf.

Inwiefern dezentrale Stromversorgung inzwischen technisch sinnvoller und wirtschaftlich attraktiver umsetzbar sein könnte, darüber könnte man diskutieren.

Sauberer, ökologisch hergestellter Eigenstrom würde vermutlich niemand ablehnen, immer mehr solare Inselanlagen zeigen, dass dies auch wirtschaftlich ist.

Ob und bis wann andere auch nachtstromerzeugungsfähige Techniken miniaturisiert und dezentralisiert werden können, wird es vermutlich noch viele Jahrzehnte der Forschung und Entwicklung bedürfen. Und bis dahin werden klassisch bleibasierte, moderne lithiumbasierte oder alternative salzbasierte Stromspeicher das Mittel der Wahl bleiben, um den zu nächtlichen Stunden so komfortablen Strombedarf aus eigener Solarherstellung abzudecken, sofern nicht sogar eine Selbstversorgung durch Kraft-Wärme-Kopplung, insbesondere im Winter, wirtschaftlich sein kann.

EDIT vom 15.10.2019: NYT Artikel

EDIT vom 17.10.2019: OP Artikel

EDIT vom 19.10.2019: San Jose Bericht (YT)

EDIT vom 29.10.2019: OP Artikel

EDIT vom 03.11.2019: ET Artikel