Coronamaßnahmen ignorieren Kinderrechte massiv laut Kinderkommission im Bundestag

Am Mittwoch 09.09.2020 tagte die Kinderkommission des Deutschen Bundestages, kurz Kiko, öffentlich (youtube). Scharfe Kritik ist das Ergebnis.

Sowohl die Leiterin der Monitoring-Stelle zur UN-Kinderrechtskonvention beim Deutschen Institut für Menschenrechte Claudia Kittel, als auch der Kindheitswissenschaftler Prof. Dr. Michael Klundt vom Fachbereich Angewandte Humanwissenschaften an der Hochschule Magdeburg-Stendal fanden Mitte letzter Woche klare Worte im Bundestag.

Durch die Vernachlässigung der Interessen von Kindern und Jugendlichen bei der Umsetzung verschiedener Coronamaßnahmen wurden Kinder teilweise “wie Objekte behandelt”. Prof. Klundt sprach von zumindest einer “schweren Form der Kindeswohlgefährdung”.

Der Coronavirus, genauer SARS-CoV-2, war Anfang des Jahres nach Deutschland eingeschleppt worden und ist seither der Anlass für tiefgreifende Maßnahmen seitens verschiedener Behörden. Dabei ist der Ursprung (frz. MP3, Archiv) von SARS-CoV-2 nach wie vor ungeklärt: Gemäß Prof. Montagnier, Entdecker des HIV und deshalb Nobelpreisträger, kann die DNA von SARS-CoV-2 wegen der durch natürliche Ursachen nicht erklärbaren HIV DNA Teile darin nicht auf eine natürliche Quelle zurückgeführt werden.

Die Experten der Kiko fordern vor dem Hintergrund der staatlichen Coronamaßnahmen eine stärkere Teilhabe von Kindern und Jugendlichen am politischen Prozess. Vor allem zu Krisenzeiten “müssen sie gehört werden”, so Prof. Klundt, während Frau Kittel für die Unterstützung bestehender Teilhabestrukturen wirbt, “nicht überhört zu werden”.

Durch die Krisenmaßnahmen verlagert sich das Leben vieler Menschen immer mehr ins Digitale. Dabei wurden Kinderrechte neuerdings auch auf Netflix tangiert: Netflix hatte den preisgekrönten Debutfilm der senegalesisch-französischen Regisseurin Maimouna Doucoure über die Herausforderungen von Mädchen beim Heranwachsen im Spannungsfeld verschiedener Kulturen namens Mignonnes ohne Einwilligung der Regisseurin mit einer Tanzszene aus dem Film beworben, die die Kinder in für ihr Alter unangemessenen Körperhaltungen abbildet (engl., Archiv). Inzwischen ist eine Stellungnahme der Regisseurin in der Washington Post erschienen (engl., Archiv).

Zeitgleich zensierte Amazon auf der hauseigenen Streamingplattform einen Film, der sich kritisch mit Kinderhandel auseinandersetzt. Die Filmemacher veröffentlichten daraufhin den englischsprachigen Film kostenfrei hier.

Diese zwei kohärenten Hergänge haben insbesondere in den Staaten für Aufsehen (engl.) gesorgt.

Zurück im deutschen Bundestag sind die Experten sich einig: Kinderrechte sind essentiell, ihre Gewährleistung Voraussetzung für eine gesunde Gesellschaft und sie dürfen deshalb in keinem Lebensbereich unter den Tisch fallen (youtube).

Das aktuelle Buch von Prof. Klundt über die Kinderarmut in Deutschland finden Sie beispielsweise hier, einen Flyer zu Kinderrechten von Frau Kittels Institut gibts hier.